7. Februar 2025

7. Februar 2025

Sehr eigenartiger Tag. Ich hatte kaum geschlafen. Keine Ahnung warum. Ein paar Nächte pro Jahr habe ich das, ich schlafe einfach nicht und wache ständig wieder auf. Da ich heute keine wichtigen Termine hatte, schaltete ich den Wecker einfach aus. Das nützte aber auch nichts, ich wachte ja auch ohne auf und hatte auf das Hin und Her, Schlaf, wach, Schlaf, wach, Schlaf, wach, irgendwann keine Lust mehr und stand auf. So war ich pünktlich im Büro, auch recht munter, vielleicht war der Schlaf einfach nicht notwendig.

Alle außer mir waren allerdings total eigenartig heute, extrem unentspannt, sie gerieten sich alle andauernd in die Haare wegen rein gar nichts. Ich saß gechillt dazwischen und fand es alles ein wenig lächerlich. Ist doch nicht notwendig, dass alle Beteiligten bei allen Kleinigkeiten gleich in die Luft eskalieren, man könnte doch auch einfach die Eigenartigkeit der anderen Person mit einer wohlwollenden Neugierde betrachten. Am Abend gingen alle frustriert heim, „gut dass diese Arbeitswoche zu Ende ist, hoffentlich wird es Montag besser“. Naja, macht es halt besser? Stimmung erzeugt sich schließlich nicht von selbst, die ist immer gemacht.

Ich entschloss mich, heute nicht zum Chor zu gehen. Gestern war ich ja schon so lange unterwegs, morgen bin ich den ganzen Tag weg, Sonntagabend auch schon wieder, Montag auch, auch Dienstag- und Mittwochabend Termine, ich glaube, ich habe erst nächste Woche Donnerstag mal wieder nichts vor, kann das jetzt aber auch nicht beschwören. Lieber zwischendrin mal einen Abend im Sessel verbringen. M liegt sowieso mit Fieber im Bett, ist also auch nicht so, dass ich das arme Kind ganz allein unter die vielen alten Menschen gehen lasse.

Appetit auf Abendessen hatte ich bislang nicht, vielleicht brüte ich doch auch irgendwas aus, nicht schlafen, nicht essen, ich bin sonst in beidem sehr gut, in Schlafen wie in Essen. Ich presse gleich ein paar Orangen aus, das wird uns allen gut tun.

6. Februar 2025

Puh, langer Tag. Ich kann mich schon gar nicht mehr an den Anfang erinnern. Aber an die Mitte, da stellte ich nämlich fest, dass ein berufliches Projekt, das von Anfang an völlig aussichtslos erschien aber doch irgendwie so weit wie es eben mit Ach und Krach gehen könnte, vorangetrieben werden sollte bzw. musste, wohl in ein paar Wochen komplett abgeschlossen sein wird. Ich bin selbst ganz überrascht. Nur 9 Monate lang muss man reden und reden und reden und reden und hartnäckig immer wieder nachfragen und erklären und reden und nachfragen und erklären und schon kippen die Dominosteine und alles wird gut. Ich habe es noch niemandem so richtig gesagt, wir sind jetzt bei ca. 95 %, ich warte die übrigen 5 % lieber noch ab, so wenig kann ich das glauben. Aber hey: Schampus!

Der Ausklang des Arbeitstages fand in einem Lokal statt – außer uns waren fast nur Männer anwesend. Sehr eigenartig. Ich habe grob durchgezählt. Rund 120 Personen, davon maximal 20 Frauen (wir 6 davon). Wie kommt das denn? Immerhin gab es dadurch keine Schlangen an den Toiletten. Als wir gegen 22 Uhr das Lokal verließen, piepsten meine Ohren von dem Stimmengewirr, das im Raum geherrscht hatte, und mir fiel auf, dass ich heute Abend wohl zum ersten Mal seit Corona in einer solchen Menschenansammlung in einem geschlossenen Raum nicht an Corona gedacht habe.

Der Heimweg war eigenartig: es kam eine S-Bahn, die gar nicht im Fahrplan stand, auch nicht in der App und sie war blitzsauber, sah eigentlich aus wie komplett neu und roch auch so. Und sie war ganz leer. Mitten in der Frankfurter Innenstadt. Das habe ich noch nie erlebt, ich wäre gerne noch länger gefahren, freute mich aber auch auf zu Hause, so dass ich dann doch wie geplant ausstieg.

Zum Glück: die Katze war nämlich beinahe schon verhungert, im Napf war nur noch unzumutbares Trockenfutter vom Morgen.