Januar 2024

31. Januar 2024

Die Hälfte des Dezembers und den gesamten Januar haben wir – aus strategischen Gründen – damit verbracht, eine Sache extrem schlecht zu finden, Ziel war, sie hinauszuzögern. Das hat gut geklappt, morgen am Nachmittag findet das aber ein Ende und deshalb ist es genau ab morgen Nachmittag strategisch angezeigt, dieselbe Sache extrem gut zu finden, regelrecht begeistert zu sein. Noch 16 Stunden, mich selbst einmal von innen nach außen zu krempeln und ein kleines Team gleich mit, das wird spannend und lustig. Gerade habe ich die Idee, dass ich Champagner kaltlegen werde.

Insgesamt hatte ich einen sehr guten Tag, das allerbeste war, dass ich mittags per WhatsApp ein Lob von der Putzhilfe bekam. Ich hätte den Schrank hinter der Küchentür sehr schön arrangiert. Das ist der Schrank mit den Papier-, Plastik- und Stoffbeuteln, dem Staubsauger, den Kohlensäurezylindern, den Müllsäcken, den Katzenfuttervorräten und so weiter. Den habe ich sehr schön arrangiert. Genau so ist es! Ich bin sehr stolz. Ich werde gleich jetzt am Wochenende weiter aussortieren, um nächsten Mittwoch noch mehr Lob zu bekommen. Ich habe ja ein kleines Problem mit Lob, fasse es nämlich häufig als Beleidigung auf, wenn ich nämlich die lobende Person gar nicht für in der Kompetenz ausreichend über mir stehend halte oder den Sachverhalt an sich nicht für ausreichend herausfordernd. Den Schrank aufzuräumen war aber höchst herausfordernd und die Putzhilfe befindet sich mit ihrer Arrangierkompetenz in einem anderen Universum als ich. Deshalb freute ich mich den ganzen Nachmittag darüber.

Kurze Verwirrung auf dem Heimweg, ich hatte nämlich das Auto im Büro vergessen. Also, vergessen, dass es dort parkte. Das war schon seit Montag so, am Montag hatte ich es zurückgelassen, weil ich abends keine Lust hatte, einen Parkplatz zu suchen und es auch nicht im Hof abstellen konnte, weil es dort ja früh weg muss, am Dienstag aber der Installateur erwartet wurde und ich nicht früh aus dem Haus konnte. Ich hatte geplant, das Auto Dienstagabend wieder zurückzufahren. Dann war aber ja das gesamte Bürogebäude nicht zugänglich und bis heute hatte ich das Auto eben vergessen. M braucht es also morgen, daher musste es zurück, ich war schon auf halbem Weg zur Bahn und in guter Stimmung und drehte dann wieder um und war ziemlich gereizt. Immerhin fand sich ein Parkplatz direkt gegenüber vom Haus, naja, er fand sich nicht so wirklich sondern drei Personen stiegen gerade ein und ich wartete, bis sie wegfuhren und parkte dann. Sie machten wüste Handzeichen aus dem Fenster, genau so, wie ich, als ich neulich nachts um 2 aus einer Parklücke fuhr und sofort jemand um die Ecke bog und einparkte. Wirklich alles an Autos ist scheiße. Ich brüllte dem Fahrzeug entsprechendes hinterher.

Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Wie reagieren Sie darauf, wenn Sie eine Person im beruflichen Umfeld ständig provozieren würde, um Sie herauszufordern oder evtl. bloßzustellen, indem sie Dinge behauptet, die zum Teil nicht stimmen, was man aber erst nach einiger Recherche herausfinden kann?“

Sehr komplexe Frage, sehr einfache Antwort, ich sage zu der entsprechenden Person „Sag mal, willst du mir ans Bein pissen?“ Variieren kann die Form des Vortrags. Wenn ich die Sache nur mal platzieren möchte, bei nächster Gelegenheit, durchaus auch in der Teeküche oder im Gang. Wenn ich ein Gespräch suche, würde ich zum Lunch einladen und die Frage in diesem Rahmen stellen, es ist eine große Hemmschwelle dabei, gutes Essen stehen zu lassen, wenige Personen stehen dann auf und rennen weg, so dass sich auch unangenehme Themen ganz gut erörtern lassen. Ich würde im übrigen nicht darauf warten, dass eine Person mich „ständig“ provoziert sondern das gleich beim ersten Mal und jedes einzelne Mal tun.

Die Wortwahl kann man natürlich in adressat*innengerecht modifizieren, meinen Chef habe ich z.B. neulich nicht gefragt, ob er mir ans Bein pissen will sondern „auf mich wirkt es so, also ob sich sich über das, was ich sage, lustig machen, stimmt das?“ formuliert. Die Aussage bleibt dieselbe: ich sehe, was du machst und ich akzeptiere es nicht und es hört jetzt auf oder es gibt Streit. Die Leute verstehen das schon. Probieren Sie es einfach aus. Den Streit wollen die allermeisten nicht (der Chef schon), sie wollen hier und da sticheln und sich wichtig und mächtig und unangreifbar fühlen und das macht ihnen diese Frage kaputt.

30. Januar 2024

Heute hingegen war mein Tagesstart rasant! Er fand um kurz nach 5 Uhr durch einen Anruf auf allen meinen Telefonnummern (Festnetz, HandySIM1, HandySIM2) statt, denn es handelte sich um eine Alarmmeldung des Bürogebäudes. Das Gebäude verkündete, es sei im Notstrombetrieb.

Ich war sehr müde und erwog kurz, so zu tun, als habe mich keine dieser Nachrichten aus dem Tiefschlaf erweckt, zog mir folglich die Decke wieder über den Kopf. Diese Reaktion scheint aber einkalkuliert zu sein. Man muss die Nachricht bis zu Ende abhören (sie war recht lang), dann am Ende mit einer Zahleneingabe den Empfang quittieren, das muss für alle Telefonnummern einzeln getan werden und als ich damit fertig war, war ich wach. Ich rief die genannte Info-Hotline an, keine Verbindung, die Gebäudesicherheit war ebenfalls nicht erreichbar, auch niemand sonst bis auf einen armen Objektleiter, den ich aber dabei störte, wie er im Begriff war „gerade in Hose und Schuhe zu schlüpfen, denn ich hab noch 50 Kilometer zu fahren bis ich was weiß, Frau N!!!“

Wir haben für solche Fälle ein Notfall-Team, das aus 4 Personen besteht. Wir chatteten uns zusammen, niemand war bei der Hotline durchgekommen, also verteilten wir Aufgaben: eine Person für die IT, zwei Personen brachen auf an den Ort des Geschehens, eine Person als Informationszentrale und Schnittstelle – letztere war ich und setzte mich sehr stark seufzend an den Laptop.

IT-seitig gab es eine schlechte und eine gute Nachricht. Die schlechte war, dass gerade in der Vorwoche Probleme mit der USV gab und vorübergehend zwei Batterien ausgebaut worden waren und nicht alle zu 100 % aufgeladen waren, so dass insgesamt maximal 2 Stunden Zeit war, den Shutdown der Server geordnet zu veranlassen. Weil dazu Personen in den USA benötigt wurden, die man erst aufwecken muss und die gewisse Vorbereitungen treffen müssen, legten wir fest, dass wir bei einem tatsächlichen Stromausfall innerhalb von 45 Minuten eine Entscheidung treffen müssen, ob wir herunterfahren oder nicht. Zu dem Zeitpunkt – das war die gute Nachricht – lag aber noch gar kein Stromausfall vor, jedenfalls nicht in unseren Etagen, alle Rechner, auf die wir zugriffen, zeigten Normalbetrieb und Stromversorgung an. Die Hoffnung auf einen Fehlalarm regte sich.

Eine halbe Stunde später meldete die erste Person vor Ort aber, dass es kein Fehlalarm war und dass das Gebäude nicht betreten werden durfte. Seufz, seufz, seufz. Wir brachten ein Team in den USA auf Standby, die zwei Leute vor Ort suchten Ansprechpersonen, vernetzten sich bestmöglich und loteten die Optionen aus und ich plante die Kommunikation an die verschiedenen Gruppen von Mitarbeitenden, von denen der überwiegende Teil spontan zu Remote Work wechseln können sollte, aber man weiß ja nie – vergessene Laptops, vergessene Tokens, vergessene Stromkabel etc. Und einige gibt es eben auch, deren Job remote nicht funktioniert.

Um 20 nach 7 rief ich den nOC an, um ihn zu informieren und zu erfragen, ob er irgendwas am Ablauf mitbestimmen möchte – das wollte er nicht, warf aber noch ein paar Komplikationen in die Runde, wie einen aus dem Büro mit spezieller Technik geplanten Lecture, einer wichtigen Kurierlieferung und zwei Besuchern, die noch in keinem Plan standen. Alles aber erst am Nachmittag.

Gegen 10 Uhr hatten wir das Gros der Personen online und kümmerten uns um die Spezialfälle, die aus irgendeinem Grund nicht so einfach remote arbeiten konnten und regelten außerdem notwendiges Alltagszeug wie Lieferungen umleiten, Post-/Paketlagerung klären, Meetings umplanen und ab Mittag auch koordinieren, dass in Einzelfällen Materialien in Begleitung der Security und per Feuerwehraufzug aus dem Gebäude geholt werden durften.

Endlich, kurz nach 16 Uhr, war die Störung behoben und das Gebäude konnte wieder betreten werden. Ich wartete noch kurz den Kontrollrundgang durch die zwei Personen vor Ort ab und als „alles ok“ gemeldet wurde, gaben wir gaben dem Standby-Team Bescheid. Dann setzte ich mich in den Superchargersessel und schlief eine Runde.

Was für ein absolut verschwendeter Tag.

Thema in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Mit Nazis reden“.

Ich möchte differenzieren zwischen „Nazis eine Plattform zum Reden bieten“ und „Nazis widersprechen“. Nazis eine Plattform zum Reden bieten, sie quasi zum Reden einzuladen oder aufzufordern, finde ich dumm. Und auch unerfreulich, das will doch keiner hören und die Welt ist ein besserer Ort ohne Nazigerede. Eine andere Sache ist es, meiner Ansicht nach, wenn Nazis nun einmal unglücklicherweise sowieso schon reden und man dabei ist. In der Bahn, am Arbeitsplatz, im Supermarkt. Dann darf das Nazigerede nicht einfach so unwidersprochen bleiben und den Raum erfüllen und Gegenrede ist absolut angezeigt.

29. Januar 2024

Der DAX startete heute verhalten in den Tag, entnahm ich der Tagesschau, und ich selbst tat es ihm gleich. Ich wurde vom Wecker geweckt und musste zu einer ganz bestimmten Zeit los, nicht etwa wegen irgendwas sinnvollem, sondern weil ich das Auto aus dem Hof entfernen musste, bevor die Firma, deren Parklätze ich dort befinden, anfängt zu arbeiten. Ich fuhr das Auto also an meinen Arbeitsplatz und stellte es dort ab, da kann es jetzt erst einmal bleiben, ich habe am Abend die Bahn genommen. Donnerstag hole ich es vermutlich zurück, weil ja dann am Freitag wieder irgendein Streik ist.

Immer wenn was mit Bus und Bahn ist bekomme ich – zusätzlich zu meiner eigenen Genervtheit darüber – von mehreren Mitarbeitenden Links zu Zeitungsartikeln dazu gemailt. Ohne irgendeinen Hinweis, was ich damit anfangen sollte. So ähnlich wie Retweets oder Boosts auf Twitter/Mastodon. Beides kann ich etwa gleich gut leiden. Ich weiß nicht, warum ich diese Links zu den Artikeln bekomme und spiele noch mögliche Reaktionen durch auf der Suche nach einer funktionalen – funktional heißt für mich, dass ich den Scheiß nicht mehr geschickt bekomme. Löschend ignorieren hat nicht geholfen und funktioniert jetzt auch nicht mehr, weil ich ja jede Nachricht beantworte, prinzipiell. Einlassen auf die (wahrgenommene) Emotion, also z.B. „ach du scheiße“ antworten führt zu noch mehr Korrespondenz, ist also grundverkehrt. Der lösungsorientierte Ansatz („Du kannst einen Parkplatz haben“) war ebenso falsch, natürlich, das habe ich schon gelernt, dass nie eine praktische Lösung gewünscht ist, ich hatte es nur aus Spaß nochmal probiert, es folgte sofort Gejammer über Benzin, Stau, etc. Ebenso Antworten wie „ja, das trifft uns alle“ dazu führen, dass genauer erklärt wird, warum es die schreibende Person aber nun doch noch einmal härter trifft – bzw. die schreibenden Personen, es sind ja mehrere, nur alle einzeln. Vielleicht sollte ich ihnen einen gemeinsamen Mailverteiler einrichten, in dem sie sich untereinander schreiben können. Als nächstes werde ich ausprobieren, ob es funktional ist, wenn ich „WARUM SCHICKST DU MIR DEN SCHEISS?!“ antworte. Ich werde berichten. Vielleicht probiere ich vorher noch „Hihi ich fahr Rad :-)“ aus.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Was ist ihr ultimativer Erziehungstipp?“

Ja, der wäre dann „scheiß auf was irgendwer sagt“. Ich halte nichts von Erziehungstipps, ich halte nichts von Erziehungsratgebern, ich halte nichts von Erziehungskonventionen und drehe ja schon durch, wenn ich irgendwas von Essenszeit oder Medienregeln höre. Sie haben ein Kind, das ist ein Mensch, schauen Sie genau hin, was für einer und gehen Sie dabei nicht allzu sehr von sich selbst aus, das Kind hat seine ganz eigene Persönlichkeit, zum Glück. Sie leben zusammen, Sie selbst sind hoffentlich eine Person, die die Welt und alles darin mit Respekt behandelt und aufmerksam und interessiert durchs Leben geht, leben sie das halt vor und hören Sie nie auf, zu erklären, wie Dinge funktionieren, wie Zusammenhänge sind, was Ihnen wichtig ist. Dann findet sich der Rest von selbst. Und machen Sie sich ansonsten eine schöne Zeit gemeinsam. Bücher mit Erziehungstipps und Phasen und Trallalla können Sie wegschmeißen. Achso, doch ein Tipp, spielen Sie nie irgendwas mit dem Kind, das Sie selbst doof finden, das ist vergeudete Lebenszeit und das Kind merkt es eh. Bringen sie ihm lieber ganz frühzeitig Spiele bei, die Sie selbst toll finden. Natürlich auch Videospiele.

28. Januar 2024

Zum Ende des Urlaubs habe ich mich heute noch körperlich müde gespielt. Ich habe aussortiert. Angefangen mit der Besteckschublade, da stockte es dann aber bereits, denn die Einsätze sollten in die Spülmaschine, die lief aber noch 20 Minuten. Kein Problem, diese Zeit verbrachte ich plaudernd im virtuellen Büro, nach 20 Minuten räumte ich die Spülmaschine aus und mit den Einsätzen ein, stellte sie wieder an und bemerkte, dass mir da offensichtlich ein Denkfehler unterlaufen war, denn jetzt mussten die ja erstmal gespült werden.

Ich zog einen Raum weiter und ordnete den Schrank, den nur ich benutze, daraus ergab sich, dass eine Kabelschublade im Haushalt eingerichtet werden soll, daraus ergab sich, dass ich die drei Schubladen einer Kommode im Wohnzimmer neu sortierte. Das obere Fach enthält Klaviernoten, das bleibt so, das mittlere enthielt ein paar kleine Instrumente, ein paar Kabel, diverse Fotos und das untere Fach enthielt Zeugs. Das Zeugs und die Fotos verließen nun den Haushalt und unten sind die Instrumente eingeräumt, die mittlere Schublade ist nun die Kabelschublade des Haushaltes und ich räumte noch Kabel, die an anderen Orten verteilt waren, dorthin um.

Dann war die Spülmaschine fertig und die Besteckschublade konnte sortiert werden, es folgte die mit den Pfannen und Töpfen und die mit Rührschüsseln, Messbechern etc., dann wurde der Plastikdosenschrank final aufgelöst, darin befinden sich nun Waffeleisen und Sandwichtoaster. Dann wurde noch die Glasvitrine sortiert, alle Plastikbrotdosen und alle Plastiktrinkflaschen entsorgt und – das wird Frau Herzbruch freuen – alle leeren Gü-Gläschen bis auf 12 Stück entsorgt. Ebenso alle angeschlagenen Müslischalen und das gesamte Kindergeschirr. Es folgte die Schublade unter dem Herd, die verbogenen Ausstecherformen kamen weg und alle Silikonbackformen, die werden mit der Zeit komisch klebrig und ergeben außerdem keine ordentliche Kruste, ich kann die nicht leiden, ich backe mit Kurzer Blick noch in den Vorratsschrank – nichts abgelaufen und in den Schrank unter der Spüle – alles tiptop, nur das Bodenputzmittel ist doppelt vorhanden, das stand auf der Einkaufsliste von der Putzhilfe, vermutlich hat sie es da unten übersehen.

In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt: „Morgenmuffel oder Frühaufsteher oder egal, Hauptsache die Minimalanzahl an Schlafstunden wird erreicht?“

Relativ egal, mit einer Einschränkung: so grob zwischen 2:30 Uhr nachts und 5:00 Uhr morgens kann man mit mir absolut nichts anfangen. Um diese Zeit möchte ich schlafen. Der Rest ist verhandelbar. Ich brauche 6 Stunden Schlaf, um den Tag über keine brennenden Augen zu haben, ich kann aber auch gut 8 Stunden am Stück schlafen. Dann wache ich meist von selbst auf, kann aber nach Belieben weiterschlafen, ich kann eigentlich immer schlafen. Deshalb ist es mir auch egal, wann genau ich schlafen gehe. Nur möchte ich meine Schlafdauer eher am Stück haben, Nickerchen bekommen mir nicht, da kriege ich Kreislaufprobleme. Kleine Schlafunterbrechungen sind okay, die stören mich nicht, M weckt mich zum Beispiel immer kurz, wenn sie am Wochenende nachts nach Hause kommt, da freue ich mich dann, dass sie da ist und schlafe sofort wieder ein.

Üblicherweise gehe ich unter der Woche gegen 23 Uhr schlafen und wache gegen 7 Uhr von selbst auf, wenn wir früher aufstehen müssen, weckt mich der Wecker. Am Wochenende gehe ich eher gegen 1 Uhr schlafen, wache folglich gegen 9 Uhr auf und entscheide dann, ob ich noch ein oder zwei Schlafetappen drauflege (eine Schlafetappe geht bei mir ca. 90 Minuten) oder ob ich aufstehe. Momentan stehe ich immer lieber auf, im Sommer bleibe ich tendenziell lieber noch liegen, weil ich bei Hitze ja eh immer Kreislauf habe und da bietet es sich an, einfach drei Monate am Stück liegenzubleiben, bis das Elend vorbei ist.

Diese Aktion ergab 1 blauen Sack voll Müll und zwei Wäschekörbe voll mit Dingen zum verschenken. Jetzt habe ich noch mehr Lust, den Rest der Wohnung durchzusortieren, so schön wie die Schränke, die heute dran waren, soll der Ret auch bald sein!

27. Januar 2024

Es ist eine Zumutung, heute waren schon zwei Antworten auf zwei meiner Veranlassungen der letzten Woche im Briefkasten und auch, wenn das eine nur eine Rechnung und die andere „Ja Frau N, machen wir so, wie Sie wollen“ war, gibt es nun halt wieder was zu tun, nämlich einmal einen Zahlungsvorgang (btw ist ein Klavierstimmer eine haushaltsnahe Dienstleistung? Ja, oder?) und zweitens eine Folgeterminvereinbarung. Wir sind nie fertig, nie, nie, nie. Vielleicht ganz gut so, ich konnte recht wenig heute mit mir anfangen. Ich las ein gutes Buch und war einkaufen, es gab Spaghettoni im Angebot, ich kaufte insgesamt für wahnsinnige 180 Euro ein, aber halt „Staples“ – was ist das deutsche Wort dafür? – Dinge wie Linsen, Bohnen, Nudeln, Kaffeebohnen, Reis, Taschentücher, Klopapier etc. Alles Frische kommt ja in der Gemüsekiste. Von der Putzhilfe hatte ich auch eine Einkaufsliste bekommen (sie bevorzugt bestimmte Putzmittel), die ist ebenfalls abgearbeitet. Der Haushalt sollte jetzt für die nächsten 1-2 Monate wieder mit grundlegendem Zeugs ausgestattet sein. Da haben wir schon das Wort für „Staples“: grundlegendes Zeugs!

Nach dem Einkauf – es war 17 Uhr – war ich unterzuckert, als das behoben war, war ich schläfrig, dann kam M von Ikea nach Hause und ich habe jetzt eine kleine, batteriebetriebene, leuchtende Katze (erster Einsatz für den Batteriekoffer, M war NICHT angemessen beeindruckt sondern teenagerhaft desinteressiert), alles für’s Essen mit Teenagerbesuch bereitgelegt, Essen umgeplant wegen neuer Teenagerpläne, wieder im Buch gelesen, mit Freundinnen korrespondiert, mehrfach die Katze gebürstet und den Kater medikamentiert, das aktuelle Chorprogramm geübt (gestern erste Probe, am 17.2. Aufführung im Rahmen einer Ordination, bei einer der 4 Proben werde ich nicht dabei sein können), schwupps war der Tag schon um.

In der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste ist heute die folgende Frage: Gibt es Eigenschaften, Gewohnheiten, Verhaltensweisen, die Sie sich aktiv abgewöhnt haben? Wenn ja, warum? Und hat es zum gewünschten Ergebnis geführt?

Die Frage verunsichert mich. Machen das nicht alle dauernd? Also, sich irgendwas aktiv an- oder abgewöhnen? Die Zeit bleibt ja nicht stehen, es passieren immer neue Dinge, gibt immer neue Eindrücke, daran richtige ich mich neu aus, daraus ergeben sich dann auch wieder neue Dinge und neue Eindrücke und ich richte mich neu aus und so weiter, also: ist das nicht das Leben an sich?

Simples Beispiel: wie andere meiner Generation habe ich mir rassistische Bezeichnungen für Süßigkeiten, die in meiner Kindheit noch nicht hinterfragt wurden, abgewöhnt, weil wir da heute einfach schlauer sind. Das funktioniert mittlerweile gut. Auf der anderen Seite bin ich noch im Prozess, mir geschlechtsinklusive Sprache anzugewöhnen, weil wir da heute einfach schlauer sind. Das ist auf einem guten Weg, wenn auch noch nicht perfekt.

Weiter wollte ich mir vor kurzem das Wort „aber“ abgewöhnen, weil mir jemand sagte, den Teil des Satzes, der vor einem „aber“ kommt, könnte man auch gleich weglassen, weil er durch das „aber“ entwertet wird und ich fand in sehr vielen Fällen, dass das stimmt. Das hat nicht funktioniert, denn es stimmt eben nur in sehr vielen Fällen, nicht in allen. Das habe ich erkannt und mir dann abgewöhnt, das „aber“ unreflektiert zu verwenden, das funktioniert ziemlich gut und führt zum gewünschten Ergebnis. Ähnliche Themen habe ich mit manchen anderen Ausdrücken, spontan fällt mir ein, dass ich sehr vorsichtig sein möchte bei der Verwendung von „ich muss“ und immer prüfen, ob das nicht durch „ich will“ ersetzt werden kann oder sollte.

Ich bemühe mich immer mal wieder, derzeit verstärkt, mir das Fingernägelkauen abzugewöhnen, weil ich es nicht schön finde. Das läuft aktuell gut, ist aber (sehen Sie! Hier entwertet das „aber“ die erste Satzhälfte, was aber sachlich korrekt ist) nur eine Momentaufnahmen, insgesamt läuft es nicht gut, sonst würde dieses Projekt nicht bereits Jahrzehnte andauern.

Aus der unüberschaubaren Vielzahl an Dingen, die ich mir ab- (und an-)gewöhne, wie gesagt, weil nichts statisch ist, greife ich noch zwei als Beispiele heraus, weil sie weitreichende Folgen für mich haben, die sich auf ganz viele Lebensaspekte erstrecken.

Das eine habe ich schon vor längerer Zeit begonnen und mittlerweile ist es komplett verinnerlicht: ich habe bei irrelevanten Dingen aufgehört, zu überlegen und nehme einfach die erste Möglichkeit und denke nicht weiter nach. Weil das unnötig Energie bindet, die ich lieber anderweitig verwende. Ich nehme zum Beispiel den ersten freien Platz in der Bahn, völlig irrelevant, ob noch ein besserer kommen könne, mit besserer Platzaufteilung, besseren Mitreisenden etc. Ich neige sonst dazu, mich zu verfransen, in Wirklichkeit könnte ich stundenlang im Zug auf- und ablaufen und abwägen, dann brauche ich am Ende gar keinen Sitzplatz. Macht mich das froh? Nein. Es macht mich froh, den erstbesten Platz zu nehmen und mich dann anderen Themen zuzuwenden, die in mir viel mehr Resonanz erzeugen als mein Sitzplatz. Ähnlich bei Toilettenkabinen, bei allzu großen Speisekarten (erstes Gericht, das lecker klingt), bei „welches Buch lese ich als nächstes“, welchen Toaster/Wasserkocher kaufe ich, all diese kleinen täglichen Entscheidungen, bei denen es es um nichts geht und die uns doch so viel Energie rauben. Fiel mir zu Anfang verblüffend schwer, ich erinnere mich noch. Ich dachte immer, ich könnte etwas nicht berücksichtigt haben (ist auch so – ist aber völlig egal!) und etwas anderes wäre evtl. besser gewesen (vermutlich, ist aber auch egal!), in der Gesamtabwägung habe ich aber ein für alle Mal entschieden, dass das Mehr an Energie, das mir zur Verfügung steht, kleine Abstriche bei Sitzplatz- oder Menüwahl mehr als ausgleicht. Ich bin enorm gut in Energiemanagement.

Das zweite ist eine neuere Entwicklung, und zwar habe ich mir abgewöhnt, in Gespräche zu gehen mit einer vorgefertigten Ansicht, was passieren muss. Weil ich intellektuell der Überzeugung bin, dass das sowieso nicht funktioniert und daher dem Ausloten von Möglichkeiten abträglich ist, also: in gewisser Weise dumm. Jetzt ist die intellektuelle Ebene natürlich noch einmal was anderes als die unmittelbare Reaktion, zumal unter Stress. Ich bin unsicher, wie das Abgewöhnen genau funktioniert hat, es fand definitiv in den letzten zwei bis drei Jahren statt, vielleicht einfach durch hartnäckiges Üben und mich immer wieder erinnern und mir vor den Kopf schlagen, wenn ich wieder einmal hineingerutscht bin. Die große Sache, die dadurch passiert ist, dass auch kontroverse Gespräche partnerschaftlich werden, denn es geht ja nicht mehr darum, die andere Person zu überreden/überzeugen/an die Wand zu argumentieren sondern darum, gemeinsam die beste mögliche Lösung zu finden, eine bessere als die gemeinsam besten mögliche ist ja per Definition nicht möglich, also wozu der Stress und Kampf. Vorher waren Gespräche oft aufgeladen mit „es muss HEUTE in DIESEM EINEN Gespräch gelingen“ (jemanden zu überzeugen, etwas zu bekommen, meine Ansicht klarzumachen, was auch immer), das ist komplett weg, statt dessen ist da viel Ruhe (und so kann ich auch besser zuhören, weil ich ja nicht mehr ununterbrochen überlegen muss, was meine nächste Strategie sein könnte), viel Leichtigkeit und dadurch dann wiederum viel mehr Gedanken- und Handlungsspielraum.

Ansonsten, wie gesagt, tausend Dinge. Und weitere werden folgen.

26. Januar 2024

Heute habe ich ALLES gemacht. Es ist nun aktuell kein Papierkram mehr offen, um den ich mich kümmern könnte oder müsste. Das wächst natürlich nach, keine Frage, es werden ja auch Antworten auf all das kommen, das ich heute angestoßen habe und erfahrungsgemäß ist die Antwort in den seltensten Fällen „Ja natürlich Frau N wir machen alles exakt so, wie Sie möchten!“ Und auch neue Sachen kommen dazu. Aber egal. Jetzt, heute, ist alles erledigt. Und zusätzlich sind alle Unterlagen in Ordner abgeheftet, das habe ich seit 2020 nicht mehr gemacht – klingt schlimmer, als es ist, ich hefte nur wirklich wichtige Dinge ab, der Rest kommt in Kartons für jeweils 1 Jahr (ich nenne das „chronologische Ablage“) und wird dann 5 Jahre aufbewahrt, dann (meist unangetastet) entsorgt. In 4 Jahren sammeln sich ca. 20 cm wirklich wichtiges Papier an. Zu viel finde ich, das Sortieren und Abheften hat fast 3 Stunden gedauert. Ok, ich revidiere schon, das ist noch nicht einmal eine Stunde pro Jahr, eigentlich auch noch akzeptabel. Also jedenfalls ist jetzt in Bezug auf Papierkram alles erledigt, jetzt kommt ein Wochenende, da antwortet niemand, es war schlau von mir, das freitags zu machen, so ist nicht nur für ca. 12 Stunden alles erledigt sondern für ca. 60 Stunden. Ich fühle mich gerade sehr clever!

Als nächstes will ich Schränke durchsortieren. Die Familie ist schon in Panik.

Am Abend verließ ich das Haus. Ich war in den letzten Tagen ja auch ab und an draußen, beim Tierarzt zum Beispiel und Hackfleisch für Bolognese einkaufen, als Fragmente zu Besuch kam. Das entspricht natürlich bei weitem nicht meinem normalen alltäglichen Maß an Fremdkontakten. Ich war komplett entwöhnt, ich wusste gar nicht mehr, wer ich bin, wenn ich mit anderen zusammen bin. Es stellte sich heraus: ich bin eine sehr ungeduldige Person, die aus dem nichts eine Art heiligen Zorn produzieren kann. Möglicherweise schleift sich das wieder ein, wenn ich wieder mehr unter Menschen bin. Schauen wir mal.

In der täglichen Contentvorschlagliste wird gefragt, wie mir das Buch „Lessons in Chemistry“ von Bonnie Garmus gefallen hat. Ist schon ein Weilchen her, dass ich es gelesen habe, ich erinnere mich nicht mehr ganz konkret. Ich weiß noch, dass ich es gerne gelesen habe und dass es mich wütend gemacht hat. Den Stil mochte ich. Falls Sie überlegen, das Buch zu lesen, machen Sie mal.

25. Januar 2024

Spontan entschloss ich mich heute früh, einfach alle Pläne für den Tag fallen zu lassen und statt dessen ein Buch zu lesen. Ich hatte nämlich endlich wieder eins begonnen, das mich nicht zu Tode langweilte, gestern Abend noch aber dann schlief ich darüber ein (was nichts über die Qualität aussagt, ich schlafe halt wenn ich im Bett liege immer sehr schnell ein). Ich wachte aber auf mit dem Gedanken, es weiterlesen zu wollen, also tat ich das. Fast den gesamten Tag über, unterbrochen von fünf, sechs oder sieben Nickerchen.

Ich bin mir wirklich sehr unsicher, ob diese Entspannungssache zuträglich für mich ist. Mir wird schon alles zu anstrengend und bei diversen Dingen denke ich „puh, das schaff ich nicht“. Habe ich sonst nie, ich nehme an, das liegt alles an einer mangelnden Grundgeschwindigkeit. Kaffee habe ich auch seit fast einer Woche keinen mehr getrunken. Leute treffen muss auch nicht unbedingt sein, viel zu anstrengend, sogar Unterhaltung erscheint mir mittlerweile mühsam, Finger bewegen geht so gerade noch, naja, mit kleinen Schläfchen dazwischen. Ganz und gar nicht gut erscheint es mir – okay, vielleicht lebt man so entspannt ein paar Jahre länger als unter Dauerstrom, aber meine Güte, was für ein Leben ist das?!

Ich bin gespannt, ob ich das pünktlich Montagmorgen um 9 wieder umgedreht kriege. Oder vielleicht besser etwas früher, ich schätze, Montag bin ich an dem Punkt, an dem ich auch Duschen irgendwie mühsam finde.

Der Klavierstimmer war da. Ziemlich lang, aber anschließend lobte er das Klavier und dass ich regelmäßig das Stimmen organisiere. „Wenn es jetzt nicht gut klingt, liegt es wieder an Ihnen!“, sagte er launig. Haha.

Ein paar Dinge im Bereich „Reparatur“ nahm ich vor, mit Hammer und Nägeln und ich legte, wie geplant, die Tüten und Beutel zusammen, alles sehr hübsch jetzt, nur um die Papiertüten habe ich mich nicht gekümmert, weil mir das Geräusch zu laut war.

Danach irgendwann hatte ich schon Schuhe zum Einkaufen angezogen. Bin aber letztendlich nicht losgegangen, es wird nichts dringend benötigt und ich wurde wieder müde.

Ein Telefonat mit Violinista und ein Videocall mit Herzbruch, sie erzählten mir beide spannende Sachen, ich selbst trug nichts zum Gespräch bei.

Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute, ob es Herrn N gut geht, ich hatte irgendwann mal was über einen Roboterarm geschrieben und seitdem sorgt sich die fragende Person wohl, ob ich eventuell gar nicht mit einem richtigen Menschen zusammenlebe sondern mir einen kleinen Roboter gebaut oder, wenn man mein Bastelgeschick kennt, vielleicht eher liefern lassen habe und ihn hier als echte Person durchzuschleusen versuche. Ich denke ja, das Bewusstsein von KI wird in Zukunft ein größeres Thema. Was an diesem speziellen Punkt hier irrelevant ist, Herr N ist ein Mensch. Es geht ihm gut, in diesem Moment sitzt er auf dem Sofa und meckert die Duolingo-Eule an, zuvor hat er hervorragendes grünes Thai-Curry gekocht. Den Roboterarm besitzt er, weil er vor mehreren Jahren einen Schlaganfall hatte und noch nicht alles wieder so funktioniert, wie er möchte, unter anderem der rechte Arm. Der Roboterarm fängt am Oberarm über die Haut Muskelsignale auf und aktiviert dann die beweglichen Teile des Roboterarms so, wie die Muskelsignale gedacht sind (und nur zu schwach sind, diese Bewegung komplett selbständig auszuführen). Also werden Tätigkeiten, die mit beiden Armen ausgeführt werden, wieder möglich. Zum Beispiel Doppelkopf spielen. Weitere Fragen müssten Sie bitte an Herrn N. direkt richten, Sie finden ihn ja auch auf den gängigen Social Media Kanälen (bzw. wenn Sie ihn da nicht kennen, ist es für Sie ja auch komplett irrelevant, was er so macht). Ich möchte die Aufmerksamkeit hier eher für mich.

Allerdings nicht sofort, jetzt muss ich erstmal wieder ein Nickerchen machen.

24. Januar 2024

Es gibt ein Mysterium hier in der Straße bzw. im Viertel – es zieht sich von der nächsten Querstraße rechts relativ weit in die andere Richtung. Und zwar liegen dort seit einigen Wochen immer Spielkarten auf dem Weg. Seit Neujahr oder kurz vorher, denke ich. Seitdem hat es ja auch geschneit, die Straßenreinigung war diverse Male da, dennoch, egal, wo ich hingehe stoße ich auf Spielkarten. Heute kam M nach Hause und berichtete aufgeregt, es sei ein neues Deck ausgestreut worden, sie hatte einige Karten mitgebracht und tatsächlich: brandneu. Und neulich, als ich zur Demo ging, flog eine Karte von oben auf mich zu – dass sie vom Boden aufgewirbelt wurde, ist ziemlich ausgeschlossen. Eine Karo-Drei, übrigens.

Ich wüsste gern, was das bedeutet. Vielleicht kommt bald ein Roman heraus, der diese Karten überall aufgreift? Vielleicht ist es ein Spiel? Ich wüsste zu gern Bescheid und frage jetzt alle Personen, die ich kenne, danach. Also, falls Sie eine Idee haben, warum in Offenbach (oder eventuell auch an anderen Orten?) jemand regelmäßig Spielkarten auf die Straße wirft, sagen Sie es!

Ansonsten war der Tag heute gut gefüllt mit Erledigungen, das hat mir gefallen, und sie sind nun alle erledigt, das hat mir noch besser gefallen. Sogar den Installateur habe ich erreicht, ihm meine ganzen Anliegen geschildert und gefragt, ob er Lust hat, das alles mit mir zu machen und er sagte „ja klar, lieber allerdings mache ich das alleine ohne Sie, schätze ich“. Ein guter Start! Er kommt am Dienstag, schaut sich alles an und macht dann ein Angebot, die kleineren Sachen repariert er eventuell auch sofort. Den Klavierstimmer habe ich auch erreicht, der kommt gleich morgen.

Morgen wird sowieso ein super Tag. Ich habe Italienischunterricht und werde weiter ganz viele Dinge machen, nur noch drei blöde Schreibtischsachen habe ich, danach kann ich meinem Hobby „Schränke durchsortieren“ frönen. Ich habe den Küchenblock mit Besteckschublade im Visier, die Schublade unter dem Backofen und den Hängeschrank mit Tee und Zeug sowie die Badezimmerschränke, möglicherweise auch das Gästebad an sich, das wird toll. Heute hatte ich ja ganz unvermittelt den „Stauraum hinter der Küchentür“ durchsortiert, geplant war das nicht aber ich brauchte etwas Entspannung, da kamen zwei Tüten mit verschmähtem Katzenfutter zum Vorschein und diverse Filter für den Trinkbrunnen, der schon nicht mehr existiert und alles wurde am Abend bereits abgeholt von einem Herrn, der sich mehrfach höflich verbeugte. Das erlebe ich ja nicht so oft, es hat mir gefallen, war höflich und zugewandt aber ohne Berührung, ein ziemlich guter Move. Jedenfalls, abends habe ich dann mit Herzbruch Event, also wenn sie nicht mehr böse ist, dass ich sie gestern versetzt habe. Vermutlich erzählt sie mir zur Strafe ganz viel über Handball. Ich werde ein Kaltgetränk für mich bereithalten.

Die heutige Frage aus der Contentvorschlagliste habe ich ganz sicher schon einmal beantwortet. Ich verlinke die Antwort hier, das ist einfacher, als es nochmal neu zu schreiben. Die Songs werden meistens von der Lehrperson ausgesucht bzw. die Richtung vorgegeben, was daran liegt, dass ich mich nicht so richtig mit Musik beschäftige und daher selten Wünsche habe und auch wenig Überblick, was es überhaupt alles gibt. Also schlägt er mir 3-4 Songs vor, die jeweils etwas gemeinsam haben, von dem er meint, daran könnten wir mal üben und ich höre die mir dann an und suche einen davon aus.

23. Januar 2024

Ich sage es ja immer: wenn ich nicht eine gewisse Geschwindigkeit halte, falle ich um.

Heute hatte ich ja frei und auch keine speziellen Pläne, dafür ganz viele Ideen. Während ich im Sessel sitzend über diese Ideen nachdachte, schlief ich immer wieder ein. Es waren angenehme Träume. Irgendwann nahm ich mir noch eine Heizkuscheldecke dazu. So ging der Tag dahin: Überlegungen im Sessel, was ich als nächstes mache und wie viel Spaß mir das macht – leider Augen dabei zugefallen – 30 Minuten später aufgewacht, neuen Plan gefasst – leider Augen dabei zugefallen – etc. Gerade so bekam ich es noch hin, mir einen Wecker auf 14 Uhr zu stellen, da war nämlich noch ein beruflicher Videocall, den ich nicht verschieben konnte. Und auf 16:30 Uhr stellte ich mir einen Wecker, denn Fragmente schlug vor, sie könne mich nach der Arbeit besuchen und ich schlug vor, ich könne Bolognese machen, dafür wollte ich dann einkaufen. Mit Wecker ging es alles gut auf.

Über all dieser vielen Schläfchen und wechselnden Pläne vergaß ich, dass heute ja auch eigentlich Event mit Frau Herzbruch gewesen wäre. Sie war mittelmäßig amused, dass ich mit Fragmente Bolo aß, statt mit ihr Event zu machen, immerhin konnte sie es „dem Internet“ entnehmen, hüstel, und wartete nicht vergeblich, vermutlich diffamiert sie mich demnächst wieder auf allen Social Media Plattformen.

Morgen bin ich bestimmt ganz fit.

Die tägliche Contentvorschlagliste fragt: „Wie und warum glauben Sie sind Sie so kommunikativ geworden?“

Ich verstehe die Frage nicht so richtig. Was heißt „so kommunikativ“? In einem Arbeitszeugnis wäre das eine höchst verdächtige Formulierung, „Frau N. ist sehr kommunikativ und bemüht sich, auch komplexe Situationen zu erkennen. In vertrauten Zusammenhängen kann sie sich im Wesentlichen auf ihre Urteilsfähigkeit stützen und ist den entscheidenden Aufgaben im Großen und Ganzen gewachsen.“ Herrje.

Was auch immer gemeint ist, sei es positiv oder negativ: ich nehme mal an, es ist eine Mischung aus Veranlagung und Gelegenheit. Alles, was mit Sprache an sich zu tun hat, fällt mir leicht. Ich habe gerne Kontakt zu anderen Menschen, das ist untertrieben, ich brauche Kontakt zu anderen Menschen, um mich wohl zu fühlen. Folgerichtig habe ich mich in Privatleben und Beruf so ausgerichtet, dass ich viel mit Menschen rede. Und meistens, wenn man irgendwas häufig tut, entwickelt sich diese Fertigkeit weiter, man entdeckt mehr Möglichkeiten und ein Gefühl dafür, was (für einen selbst) gut funktioniert und was nicht so, der Handlungsspielraum wird größer.

Dann andererseits auch: was sollte denn auch die Alternative sein? Ich kann mich weder künstlerisch noch musikalisch in ähnlicher Form ausdrücken, bin kein besonders körperbetonter Mensch, habe keine Visionen oder bahnbrechende Erkenntnisse und auch keine großen Reichtümer, mit denen ich die Welt verändern könnte. Gleichzeitig möchte ich natürlich möglichst viel so gestalten, wie ich es für richtig halte und was bleibt mir da übrig? Ich rede halt.

22. Januar 2024

Dieser Bahnhof in Stuttgart, meine Güte, was für ein riesiges Fuck-up das ist. Ich war das letzte Mal vor ca. 2, vielleicht auch 3 Jahren da und es ist seitdem original gar nichts besser geworden, total verrückt, ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Ab Mittwoch und bis Montag wird die Bahn dann wieder bestreikt, ich habe ein Ticket für Samstag, in den Infos zum Streik steht, dass ich das Ticket zu einem „späteren Zeitpunkt“ nutzen kann. Was bedeutet das genau? Kann ich jetzt noch 20 Supersparpreistickets für Streiktage kaufen und die dann das Jahr über entspannt als Flextickets abfahren? Das wäre für mich sehr schön. Ich rufe morgen mal bei der Bahn an und frage nach.

Sowieso mache ich morgen ganz viele Dinge. Ich habe ja Urlaub. Und bis heute früh dachte ich noch, ich muss mich um eine Autoreparatur kümmern, mir wurde von einem roten leuchtenden Lämpchen berichtet. Es leuchtet aber in Wirklichkeit gelb, sagen wir orange, jedenfalls nicht rot und es berichtet nur, dass eine Wartung überfällig ist. Das ist ja kein Defekt. Bei mir sind auch so einige Wartungen überfällig, ich sage nur „Milchzahn“, „Fingernägel“, „Friseur“ und trotzdem funktioniere ich reibungslos und erwarte dasselbe vom Familienfahrzeug. Diesen ganzen Zeitblock, der jetzt durch die imaginierte und dann weggefallene Autoreparatur freigeworden ist, kann ich anderweitig füllen. Jetzt kann man sagen, dass es Quatsch ist, sich wegen einer Autoreparatur zu grämen, bevor überhaupt klar ist, dass sie notwendig ist. Andererseits hätte ich sonst jetzt aber nicht das Gefühl eines Zeitgeschenks. Die Lehre, die wir aus dieser Anekdote ziehen, kann vielleicht sein, dass beides ein gedankliches Konstrukt ist, das wir uns selbst schaffen und so ist es vermutlich am besten, wenn wir einüben, uns das so zu schaffen, wie es uns gut tut. Amen.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute:

„Wenn jemand aus Ihrem privatem Umfeld, mit dem Sie freiwillig Kontakt haben, Ihnen auf Geist fällt mit jahrelang dem gleichem Gejammer, die Person aber nichts an dem ändert, was sie stört: Hören Sie sich das ewig an oder sagen Sie irgendwann sowas wie Stopp, ich höre mir das nicht länger an, solange Du nicht bereit bist, daran zu arbeiten? Ein Beispiel wäre, dass jemand über sein geringes Gehalt und die Arbeitsbedingungen jammert, aber seit 20 Jahren aus Bequemlichkeit denselben Job macht und keine Bewerbungen schreibt, obwohl die Person einen Job macht, in dem es grundsätzlich freie Stellen in erreichbarer Entfernung gibt.“

Ja, selbstverständlich, ich habe alle meine Beziehungen so durchsortiert, dass sie Sinn ergeben und glatt verlaufen und wenn eine Person sich irrational verhält und mich belastet, sortiere ich sie umgehend aus – ja nein, natürlich nicht!

Ich weiß auch nicht, was ich dann mache. Es kam bisher zweimal vor, dass ich eine Person, mit der ich befreundet bin, gebeten habe, ein Thema zukünftig mit mir auszuklammern. Das funktioniert(e) relativ gut. Ansonsten weiß ich es auch nicht. Ich habe keine Freund:innen, die sowas absichtlich machen würden, etwa weil sie zu bequem sind oder gerne jammern. Wenn sie nichts ändern, geht es für sie einfach gerade nicht, diese Situation in den Griff zu kriegen, das ist also nichts, wo irgendwelche Forderungen oder Bedingungen weiterhelfen würden.

Ich halte generell nichts davon, Freundschaft an Bedingungen zu knüpfen und finde, es gehört zu Freundschaft dazu, das zu bieten, was eben geht, jede Person, was sie kann, egal ob das jetzt gerade ausgewogen ist oder nicht. Ich höre mir „jahrelang gleiches Gejammer“ also so lange an, wie ich es aushalten kann (und so lange die andere Person meine Antworten aushalten kann) und ja, vielleicht kommt der Punkt (wie in diesen zwei Fällen) an dem ich sage: ich kann nicht mehr. Und ab da müssen wir dann gemeinsam weitersehen.