20. Mai 2025 – Anbaden

Fragmente und ich waren heute Anbaden, also: im Badesee. Eine hervorragende Idee! Vorab stärkten wir uns mit Schwimmbadpommes und einer Naschtüte, es waren auch schon zwei Personen im See, man muss ja nicht gleich mit allen Leuten da rein. Die Frau sagte, als sie aus dem Wasser kam, es sei gar nicht so kalt, letzte Woche bei 17 Grad sei es kalt gewesen, heute hingegen sehr schön. Der Mann ging hinter ihr her, schüttelte den Kopf und sagte „es ist eiskalt da drin, eiskalt!“

Also gingen Fragmente und ich schwimmen, wir hatten den See für uns alleine. Es war frisch aber nicht richtig kalt, beim Reinggehen natürlich schon, dann erst einmal gar nicht, nach einer guten Viertelstunde bemerkte ich, wie ich langsam müde wurde – bei mir immer ein erstes Anzeichen von frieren. Neben mir sah Fragmente aus wie eine Meerjungfrau, mit großen blauen Flossen und einer pinkfarbenen Schwimmnudel, ihre Schultern glitzerten in der Sonne und das Seewasser war hellgrün.

Nach dem Baden wurde ich zum Duschen genötigt. So richtig verstehe ich das nicht, nach dem Schwimmen im Chlor bevorzugt Fragmente das Duschen zu Hause, während ich gar nicht schnell genug den Schwimmbadgeruch abduschen kann. Beim Schwimmen mit Fischen und Enten hingegen duscht sie, wo ich mir denke, mit dem Geruch könnte ich auch abends schlafen gehen. Fragmente behauptete aber, der Bademeister habe unbedingt verlangt, dass alle nach dem Schwimmen heiß duschen. Sie zeigte Münzen dafür vor, vier Stück für jeweils vier Minuten duschen. Es gibt genau eine heiße Dusche dort, man wirft die Münze draußen ein und geht dann in eine Duschkabine, es dauert ca. 30 Sekunden, bis das Wasser warm wird, dann muss man eine Position unter dem fest installierten Duschkopf – nicht etwa mittig sondern über dem Hebel für das Wasser an der Wand – finden, so dass man komplett geduscht wird, aber auch nicht versehentlich mit Rücken oder Ellbogen das Wasser abschaltet oder auf kochend heiß oder eiskalt dreht.

Ansonsten habe ich viel korrespondiert in der letzten Zeit.

Mit Knuspr zum Beispiel, denen schrieb ich, dass ich das Glas Linsenaufstrich, das ich bei der Lieferung neulich als fehlend reklamiert hatte, im Bücherregal aufgefunden habe und ich ob es nachträglich noch bezahlen könnte. Das kann ich nicht aber sie wünschen mir guten Appetit, ich soll es als Geschenk betrachten.

Mit einer Whltätigkeitsorganisation, die mir eine Spendenbescheinigung geschickt hat, die ich nicht öffnen kann, obwohl das Passwort meine Postleitzahl sein soll und außeordem kann ich mich überhaupt nicht erinnern, dorthin im letzten Jahr gespendet zu haben. Sie schicken alles neu, dieses Mal klappt es, ich kann mich an die Spende dennoch nicht erinnern, in meinem Kopf ist es so, dass ich genau dorthin aus verschiedenen Gründen nicht mehr gespendet habe. Vielleicht irre ich mich irgendwie im zeitlichen Ablauf.

Dann korrespondierte ich noch mit dem Fahrradverleiher, der schrieb mir nämlich eine verwirrende Mail am Nachmittag des Rücktauschs mit dem Betreff „Weißt Du, wo Dein Fahrrad ist??“ und in der Mail der Bitte, mich umgehend zu melden. Das tat ich und sagte, ich wüsste, wo mein Fahrrad sei, nämlich unten vor dem Bürogebäude. Die Person in der Hotline war erst etwas verwirrt, überprüfte dann mein Account und fand heraus, dass bei der Übergabe vergessen wurde, ein Code am Rad zu scannen und daher bräuchte man nun die Rahmennummer, die auf einem Aufkleber hinter der linken Pedale ist. Ich könnte sie einfach als Antwort auf die Mail senden. Das tat ich am selben Abend, ich machte ein Foto der Nummer und schickte das Bild als Antwort auf die Mail. Am nächsten Tag erhielt ich eine weiter verwirrende Antwort, ob ich bitte meine Mailadresse bestätigen könnte zum Datenabgleich. Ich rief wieder an und fragte, ob man mich evtl. trollen wollte, schließlich wurde als allererstes zu mir per Mail Kontakt aufgenommen und nur darauf hatte ich geantwortet. Wir konnten am Telefon alles einvernehmlich klären und ich freue mich weiter bei jeder Fahrt, jetzt wieder ein ganz normales Fahrrad zu haben.

Ich freue mich jeden Tag über den Wasserhahn in der Küche, besonders morgens, ich freue mich, dass ich barfuß über den Holzboden gehen und Wasser aus dem Wasserhahn entnehmen kann, beides ist ein sehr angenehmes Gefühl. Dann gehe ich auf den Balkon und schaue nach, ob die Pflanzen gewachsen sind. Und ich habe kürzlich ein Buch gelesen, das mir richtig gut gefallen hat, also nicht okayisch-gut sondern richtig gut. Das letzte Mal war das im Januar 2024 der Fall, dazwischen wirklich mehr als üblich, die mich eher genervt haben und die ich meistens nicht beendet habe – so soll das ja nicht sein. Das Buch war „The other valley“ von Scott Alexander Howard, eher zufällig las ich es, weil es in einem Lesezirkel als nächstes Buch zur Auswahl steht und als ich es mir angeschaut habe, gab es das gerade für irgendeinen Supersonderpreis, so dass ich es kaufte und auf der nächsten Zugfahrt las. Mehr hat Howard noch nicht geschrieben, sehr schade.

Im Büro sind derzeit Vorstellungsgespräche. Bekanntlich ist das ein Teil meines Jobs, an dem ich wenig Spaß habe, ich habe mir daher auch hier überlegt, „die Kompetenz ins Team zu geben“ – es reicht ja eigentlich, wenn ich einen guten Eindruck von der fachlichen Qualifikation bekomme (und der steht meist auf Papier), persönlich reicht mir ein eher kurzes Treffen, danach kann das Team übernehmen und schauen, ob das von den Soft-Faktoren her gut passt, sowieso verbringen diejenigen ja später viel mehr Zeit mit der Person, wenn sie denn eingigen, also muss es für sie passen (oder sie müssen mit ihrer Fehlentscheidung umgehen), nicht so sehr für mich. Das klappt für mich bisher gut. Das Team konnte sich noch auf niemanden einigen. Ist aber auch okay, dann warten wir eben noch, früher oder später werden sie kompromissbereiter. Dass ich darauf nicht früher gekommen bin!

Und jetzt hat gerade noch Frau Herzbruch angerufen, um mir ganz formal mitzuteilen, dass ich mich ab jetzt nicht mehr um sie sorgen muss. Wunderbar! Ich werde gut schlafen heute Nacht! Frau Herzbruch lispelte ein bisschen wegen des Champagners, ich lispelte ein bisschen wegen der Zähne. Ende des Jahres sind wir beide quasi neu, hurra!

In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt: „Wie läuft es mit der Hausverwaltung? Sie haben schon länger immer nur so Andeutungen gemacht, was ich schade finde wegen dem großen Unterhaltungsfaktor dieser Geschichten, so meine Erinnerung.“

Mit der Hausverwaltung läuft es derart, dass es nichts gibt, das ich öffentlich dazu sagen könnte. Wir haben zu diesem Thema jetzt Beratung eingekauft.

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