6. September 2025 – Um die Wurst

Die Wurst, von der ich schon gestern phantasierte, ließ mich nicht los. Als ich heute einkaufen war, stand auf dem Supermarktparkplatz der „Grill King“. Wo könnte eine Bratwurst besser sein als bei „Grill King“? Bei „Grill Lord“ oder „Grill Sergeant“ bestimmt nicht. Ich nutzte die Gelegenheit.

Allerdings sollte die Wurst im Brötchen verkauft werden, ich wollte kein Brötchen, warum sollte ich ein trockenes minderwertiges Brötchen essen wollen? Gut, im Mittelalter war Brot Trägermaterial für alles Mögliche, heute gibt es ja eigentlich Teller, vielleicht könnte man sonst auch das Würstchen einfach mit so einem kleinen Pappring, wie ein Serviettenring, bekommen. „Bitte bei der Liebe meines Herzens mach mir keine Probleme!“, sagte der Grill King und legte eine Hand auf die Brust. Okay. Einem König widerspricht man nicht. Ich nahm das Brötchen und warf es weg, als die Wurst verzehrt war.

Im Supermarkt – es war der, in dem ich sowohl mit Frau Herzbruch als auch mit M schon mehrfach verloren gegangen war – war alles wie immer. Sprich: auch heute verlor ich wieder das Gefühl von Raum und Zeit. Der ist einfach zu groß. Dafür bekam ich alles, was ich kaufen wollte und das war ein ziemliches Sammelsurium, für das ich sonst mehrere Läden hätte anfahren müssen. Es waren außer mir noch weitere komische Personen im Supermarkt. Ein Mann zum Beispiel, der mich an der Kasse mehrfach mit den Einkaufswagen von hinten anfuhr, und als ich mich umdrehte und ihn fragte, was wir tun können, damit das aufhört, sagte er „Ja sorry der hat halt keine Bremse!“.

„Das ist richtig, ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen möchte ich nur anmerken: der hat auch keinen Motor!“, antwortete ich. Und dass, da der Supermarkt nicht abschüssig ist, ich mir nicht erklären kann, wie er gleich mehrfach die Kontrolle über den Einkaufswagen verlieren kann. „Bitte konzentrieren Sie sich!“, sagte ich. Danach gab es keinen solchen Zwischenfall mehr.

Ich bekam sogar Blumen im Riesensupermarkt. Pinkfarbene Astern, gelbe asiatische Lilien (ohne Duft) und weißes Schleierkraut. Der Strauß gefällt mir sehr gut! In pucto Blumen ist mein Lebenskomfort also wieder hergestellt. Vorübergehend.

Zu Hause gab es eine weitere, bahnbrechende Erhöhung meines allgemeinen Lebenskomforts. Schon lange finde ich, dass es schöner wäre, wenn meine Fenster sauberer wären. Gleichzeitig fände ich es nicht schön, sie zu putzen und ich fände es auch nicht schön, wenn ein Putzdienst in meine Wohnung kommt und das erledigt. Das alles ist mir insgesamt zu aufwändig, die Fenster gehen bis knapp unter die 3,60 Meter hohe Decke, es steht Zeug auf den Fensterbänken, es sind Vorhänge und Möbel wegzurücken, die Katze soll nicht hinaus. Ein enorm komplexes Thema, viel komplexer zum Beispiel als diese ganzen Büroangelegenheiten! Daher auch seit zehn jahren ungelöst.

„Im Internet“ wurde mir ein Fensterroboter empfohlen. Für eine stolzen Preis von ungefähr 500 Euro. Der Fensterputztrupp, mit dem ich schon telefoniert hatte, nimmt 180 Euro. Wenn ich bei meiner bisherigen Putzfrequenz von „alle 10 Jahre“ bleibe, wäre der Fensterputztrupp also ein schönes Abendessen günstiger. Allerdings entdeckte ich in mir den Wunsch, häufiger als alle 10 Jahre saubere Fenster zu machen. Daher bestellte ich das Gerät.

Heute war der Tag des Ausprobierens und: es ist grandios! Einfach zu bedienen, die Reinigung ist zwar laut, doch dauert sie nicht allzu lang, das Ergebnis überzeugt absolut. Ich ließ ein Probefenster putzen und machte Videoaufzeichnungen für Freunde und Familie, danach kochte ich das Abendessen, empfing die Flaschenpost und brachte drei Ladungen Wäsche auf den Wäscheständer, während im Hintergrund noch das zweite Wohnzimmerfenster und zwei Küchenfenster geputzt werden. Morgen sind die übrigen an der Reihe.

Und noch etwas sehr Aufregendes ist passiert: ich habe einen genetischen Zwilling! Und rechne es allen, denen ich bisher davon erzählt habe, hoch an dass sie nicht sofort „Auch das noch!!“ sagten. Leider ist mein genetischer Zwilling krank und ich kann ihm oder ihr möglicherweise mit Stammzellen aushelfen. Dem gehen wir in den nächsten Wochen auf den Grund, zum Start hatte ich ein längeres Telefongespräch, habe einen Fragebogen ausgefüllt und per Post ein Blutabnahmeset entgegengenommen, mit dem ich am Montag zu meiner Hausärztin gehe.

4 Kommentare zu „6. September 2025 – Um die Wurst“

  1. Der Roboter putzt die Scheiben, oder? Was macht man dann mit den Fensterrahmen und
    -bänken? Ich frage deswegen, weil ich über so einen Roboter auch schon nachgedacht habe und immer zu dem Ergebnis kam, wenn ich um die Scheiben sowieso drumrumputzen muss, kann ich sie auch gleich mitmachen. So geschieht es dann einmal im Jahr. Ich hätte aber Interesse an anderen gedanklichen Zugängen!

    1. Das ist richtig, der Roboter ist ausschließlich für die Scheiben.

      Die Fensterbänke macht bei mir die Putzhilfe, den Rahmen innen wischt sie auch ab, so weit sie dran kommt (wie gesagt, sehr hohe Decken) und für höher oben ahbe ich sie mal mit so einem Wedel an einem langen Stock herumwedeln sehen, also abstauben vermutlich.

      Der Rahmen außen interessiert mich ehrlich gesagt nicht so sehr.

      Ich denke, bei der Nützlichkeit des Geräts kommt es auf Größe und Zugänglichkeit der Scheiben an. Meine Fenster haben Türgröße, das heißt, mit einmal die Leiter hoch und drüberwischen ist es wirklich nicht getan.

      1. Lilien sind giftig fuer Katzen… sogar lebensbedrohend. Ich weiß nicht, ob es bei asiatischen auch so ist (kenne mich botanisch nur rudimentär aus), aber wollte es als Katzenliebhaber mal in den Raum werfen … Liebe Grüße!

        1. Danke, dass ist lieb, dass Sie das erwähnen. Ich wusste es – die Katze ist jetzt schon etwas älter und kommt dort, wo die Blumen stehen, nicht mehr hoch. 🙂

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