Dieses Kortison scheint komische Träume zu machen. In meinem Traum saß ich mit meinen Freunden und Freundinnen zusammen, eine Kamingesprächssituation, es ging um mich, ich war nämlich in Wirklichkeit der Teufel und nun hatten sie es herausgefunden und – so, wie ich sie kenne – sachlich und stringend in einer Argumentationskette zu dieser einen zwingenden Schlussfolgerung gebracht. Wie gesagt, sie hatten Recht, es war eine weitere missliche Situation für mich. Ich war nicht um mich besorgt, warum sollte der Teufel das sein, doch es war irgendwie ärgerlich, dass jetzt alle Pläne scheitern und irgendwie traurig, voraussichtlich diese Freundschaften zu verlieren. Ganz so weit waren wir aber noch nicht. Im Traum wurde die Vorgehensweise noch ausdiskutiert, ethisch betrachtet war man der Ansicht, mich vernichten zu müssen, pragmatisch betrachtet wusste niemand, wie dabei wohl konkret vorzugehen wäre. Ich selbst war, wie gesagt, entspannt und überlegte eher, ob ich alle doch noch irgendwie dazu bringen könnte, halt in Ermangelung einer optimalen Lösung einfach so weiterzumachen wie zuvor, es war doch eigentlich alles gut, warum die ganze Aufregung nur wegen einer überraschenden Erkenntnis, die man doch auch einfach wieder vergessen könnte.
Dann wachte ich leider auf, die Katze lag wieder neben mir.
Frühstück war schwierig. Ich esse gern Dinge, die man richtig kaut. Brot mit harter Kruste, Nüsse, Crunch, solche Sachen. Ich zerbeiße auch gerne Eiswürfel, naja, nicht unbedingt zum Frühstück. Ich darf momentan nicht richtig kauen, auch nicht auf der anderen Mundseite. Also muss ich Schlabberkram essen. Heute früh war das Rührei, ungetoastetes Toast und ein Rest Porridge von gestern. Dazu ein Milchkaffee (Kaffee darf ich wieder). Schlabberschlabber.
Die Wohnung ist derzeit tiptop aufgeräumt, nach einer Ausfallzeit von einer Woche weiß man Wasch- und Spülmaschine wieder richtig zu schätzen. Was sollte das, dass wir jemals ausdiskutiert haben, wer die Spülmaschine jetzt ausräumt? Es ist doch toll, sie ausräumen zu können, weil sie fertig gespült hat, alles sauber und glänzend, und dann darf man sie sogar wieder einräumen, dabei Getränkereste in der Spüle entsorgen statt in einer Schüsssel und dann im Klo, und dann steht nichts mehr herum, wie schön das alles ist! Fast konnten Herr N und ich uns nicht einigen, wer an dieser Schönheit nun durch Ausräumen direkt partizipieren darf. Aber dann machten wir es wie immer: er die Spülmaschine, ich die Waschmaschine. Die ja auch ganz toll ist! Jeden Tag kann man nun wieder ein neues Küchenhandtuch nehmen und kleckern ist nicht schlimm, es sind genug Putzlappen da. Ich hätte gern aus lauter Freude sofort wieder die Fenster geputzt, aber die sind ja noch sauber.
Gegen Mittag setzte ich mich daher an den Schreibtisch, um mich aus dem Auge des Sturms wieder mitten in das Geschehen zu begeben. 274 Mails waren seit Donnerstagmorgen aufgelaufen. Zwei längere Anrufe konnte ich auch erledigen – die eine Kollegin war gerade auch online und der eine Dienstleister arbeitet standardmäßig Donnerstag und Freitag nicht, da hat er die Kinder und statt dessen Samstag und Sonntag.
Ich bin jetzt mit meinen Zahlen wieder exakt so weit, wie ich ursprünglich zum jetzigen Zeitpunkt sein wollte. Nicht weiter, leider. Aber auch nicht mehr im Rückstand. Die nächste Woche wird also, wie geplant, sehr dicht und stürmisch und vermutlich chaotisch, aber nicht unmöglich.