20. Oktober 2025 – Tag 8 der Chaostage
Wieder gut geschlafen. Ich fühle mich momentan körperlich fitter als üblich, möchte aber keine Kausalität zur Chaossituation herstellen. Eher ist es vielleicht so, dass durch die konsequente Supplementierung die Mangelerscheinungen an Eisen und Vitamin D, die meine Blutuntersuchung ergab. langsam ausgeglichen werden. Dabei hatte ich mich ja auch nie unfit gefühlt. Jetzt fühle ich mich nur einfach noch besser. Irgendwann wird es unerträglich gut sein!
Auf dem Weg ins Büro hatte ich noch Dinge zu erledigen – Rezept abholen und einlösen, dergleichen. Das konnte ich alles auf dem Weg zur Bahn erledigen, denn der Schienenersatzverkehr ist zunächst einmal vorbei, die Bahn fährt wieder. Ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt damit gefahren war, vor SEV war ja noch so gut wie immer Fahrradwetter und davor hatte ich Urlaub und davor war auch wieder SEV – jedenfalls, plötzlich war Herbst, ich komme morgens und abends im Dunkeln an der Haltestelle an, das war unerwartet.
Im Büro hielt ich mich 10 Stunden auf. Zwei davon konnte ich den Tätigkeiten nachgehen, die ich geplant hatte (eine Stunde Meeting, eine Stunde Zahlen), die übrige Zeit ging dafür drauf, Personen von irgendeiner merkwürdigen anderen Ebene, die dem Büroleben nicht zuträglich ist, zurück in das Leistungsgefüge zu führen. Wir haben ein Kümmer-Vakuum im Büro. Der Chef steht für so etwas per se nicht zur Verfügung, also: nur im Äußersten. Ich habe an Kümmern keinerlei Interesse, jedoch gibt es eine oder zwei Personen, die Interesse an der Kümmererinnenrolle haben, sie jedoch auf eine Weise ausüben würden, die mir sehr gegen den Strich geht. Daher muss ich in dieses Vakuum springen und mich Kümmern, bevor es jemand anders tut. This too shall pass. Warum sich überhaupt dauernd wer kümmern muss, kann ich nicht sagen, ich habe beruflich überhaupt noch nie zu irgendwelchen zwischenmenschlichen Themen intern Rat gesucht sondern wende mich mit sowas an Freund*innen, Beratungsstellen oder vertrauensvoll an das Internet.
Mit meinen Zahlen geht es nun in die zähe Phase, in der ich nicht mehr selbst machen kann sondern auf Antworten angewiesen bin. Manche kamen heute, andere kamen nicht, manche Personen, die als zuständig benannt waren, erklärten sich als nicht zuständig. Das übliche. Viel mailen, viel telefonieren, viel chatten, Jägerin und Sammlerin von Auskünften. Ich bin in dem Thema jetzt entspannt, würde sagen, 98% sind erledigt, der Rest wird kommen und wenn nicht, ist es egal. Dann muss aber noch die Verteilung geregelt werden, das ist die nächste Deadline (Freitag) und ich kann sie nicht halten, weil der Chef vor Übermittlung abzeichnet und er hat erst nächsten Dienstag Zeit dazu. Nun. Das gibt mir einen halben Tag für das weitere sehr dringende Thema, nämlich eine strukturierte Aufstellung der offenen Punkten zur Nebenkostenabrechnung, die ich für heute versprochen und nicht geliefert habe. Üblicherweise wird ja der angekündigte Geschäftstag abgewartet und am nächsten Morgen hat man irgendwas zu tun und fragt dann Mittags endlich genervt nach. Ich würde das also gerne morgen Vormittag abschicken, vor der genervten Nachfragte. Nur habe ich morgen Vormittag einen Arzttermin und überhaupt noch nicht mit einer Verschriftlichung angefangen – nachgedacht habe ich natürlich bereits. Wie praktisch es wäre, wenn man einfach partiellen Zugang zum eigenen Gehirn geben könnte, wie zu einer Dropbox!
Vor Feierabend buchte ich mir noch für Mittwoch einen Security-Slot am Flughafen und brachte den Kalender in Ordnung – was hauptsächlich bedeutete, dass ich alle offenen Aufgaben außer „Budget“, „Compensation“ und „Nebenkosten“ auf die nächste Woche ab Mittwoch verschob.
Zu Hause hatte Herr N gekocht, sehr lecker, doch eine Erkenntnis: Blattsalat essen ist, wenn man nicht mit Zahnkontakt kauen darf, unmöglich. Sahnetorte hingegen funktioniert super! Lernen wir daraus!