21. Oktober 2025 – Tag 9 der Chaostage

Ich konnte oder musste – je nach Blickwinkel – heute erst später los, weil ich noch einen Arzttermin hatte. So wachte ich gegen halb 8 ohne Wecker auf und legte erst einmal die gesamte Wäsche zusammen. Die große Waschaktion nach Wasserschaden geht nun in die zweite Runde, dann sind wir wieder auf einem normalen Level angekommen. Eine Maschine startete ich gleich, in der Hoffnung, dass die Putzhilfe, die später kommen würde, das Aufhängen übernähme.

Ich war hungrig, hatte aber keine Frühstücksidee. Ich kann kein Schlabberschlabber mehr sehen. Ich bereitete mir eine Scheibe Brot mit Käse zu und lutschte die abgebissenen Stücke sehr gründlich weich, bis ich sie mit den Zähnen leicht zerdrücken konnte. Ein sehr zeitaufwändiges Verfahren, nach einer halben Scheibe Brot wurde ich zu ungeduldig und blieb lieber hungrig.

Mir fiel nichts ein, was ich sonst noch zu Hause tun könnte. Etwas Entspannendes gelang mir angesichts eines übervoll gepackten Tages nicht, also fuhr ich mit dem Rad einfach schon einmal los, denn es war wunderschön herbstliches Wetter mit weicher Regenluft, so dass ich ein wenig an den Main fahren wollte. Bis mir unterwegs dann einfiel, dass ich ja gar nicht wirklich Radfahren soll. Es wäre dann ein guter Moment gewesen, auf einen Kaffee irgendwo einzukehren. Nur ist dann eine umständliche Mundreinigung erforderlich und dazu hatte ich natürlich auch wieder keine Lust. Meine Güte. Glücklicherweise kam ich bald an einem offenen Tor vorbei, das in eine Hinterhofgegend führte, die ich noch nicht kannte. Ich nutzte die Gelegenheit, parkte das Rad und schnüffelte herum. So verging die Zeit bis zum Termin.

Um kurz nach 11 war ich dann im Büro. Zahlen, Zahlen, Zahlen, Personen wussten nicht, dass sie zuständig sind, andere hatten vergessen, dass sie zuständig sind, andere wiederum hatten etwas nicht verstanden oder waren noch nicht so weit, einige natürlich auch im Urlaub oder krank. Mittags schon wieder das Gefühl, dass ich jeden Moment verhungere, es gab in der Kantine zahntaugliche Spätzle, unter die ich mir Erbsen und Möhren mischen ließ. Im Schrank hatte ich dann als Dessert noch ein Glas Apfelmus. Schlabberschlabber.

Gegen 18 Uhr reichte die Konzentration nicht mehr für weitere Zahlen, so dass ich umschwenkte auf ein paar Alltagsdinge, die ja auch erledigt werden müssen. Arbeitsverträge durchsehen, Rechnungen freigeben, Fragen beantworten. Und um die Nebenkosten wollte ich mich ja kümmern, doch um 19 Uhr ereilte mich von Herrn N die Nachricht, das für den Rosenkohl in Hoisin-Soße der Rosenkohl fehlte. Ein Notfall sozusagen! Ich beschloss, die Nebenkosten einen weiteren Tag liegen zu lassen und weil ich es hasse, an Dinge erinnert zu werden, schrieb ich selbst dem Vermieter, dass ich den angekündigten Termin nicht halten kann, mich jedoch bis Ende der Woche melde. Dann eilte ich zur Rettung des Abendessens, fuhr erst mit der Bahn und dann nochmal mit dem Rad und erwischte eine Packung TK-Rosenkohl.

Während Herr N fertigkochte, bleckte mich ein Post-It an der Waschmaschine an, hinterlassen von der Putzhilfe, es sagte „noch Wasser – kaputt?“. Die Waschmaschine wollte nicht fertig abpumpen. Wirklich ein Affront – erst darf sie während eines Wasserschadens nicht laufen, dann darf sie wieder und verweigert. Das konnte ich nicht akzeptieren und Schritt zur Fehlersuche, die mich schnell zur Grobkörperfalle führte. Darin fanden sich zwei Haarnadeln (von M), ein Knopf (unklar von wem) und ein Dings (von einer Hose von Herrn N). Nach Entfernung der Gegenstände lief – läuft – die Maschine wieder einwandfrei.

Ursprünglich hatte ich geplant, heute noch das Köfferchen für die Reise nach London morgen zu packen. Bei den letzten Reisen ist mir aber aufgefallen, dass abends packen für mich doppelte Mühe ist, denn ein paar Dinge benötige ich ja bis zum nächsten Morgen noch. Knirschschiene, Lieblingskopfkissen, Ladegerät und so weiter. Ich muss den Vorgang also zweimal anfassen, zweimal darüber nachdenken, das versuche ich üblicherweise zu vermeiden, es ist nicht energieeffizient. Ich werde also erst morgen packen und mir nur beim Einschlafen schon einmal durch den Kopf gehen lassen, welche Art von Capsule Wardrobe mich mit Minimalgepäck durch alle geplanten Termine bringt. Die ich im übrigen auch teilweise noch vereinbaren muss. Immerhin bin ich schon eingecheckt.

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