Autorenname: Novemberregen

15. August 2025 – Herzregen in Dingens Tag 5

Heute machten wir den weitesten Ausflug des gesamten Urlaubs. Und das, obwohl Frau Herzbruch morgens sehr angeschlagen aufwachte und ankündigte, den Tag im Bett verbringen zu müssen.

Nach einem sehr ausführlichen Frühstück auf der Terrasse wurde es langsam draußen zu warm und so besuchte ich Frau Herzbruch in ihrer Kemenate unter dem Dach. Ich setzte mich auf ihre freie Betthälfte mit Getränk und allerlei digitaler Ausrüstung. Dort begannen wir die Planung des nächsten gemeinsamen Sommerurlaubs. Einfach wird das nicht. Nach Süden hin sind wir durch die Temperatur eingeschränkt. Nach Norden hin entweder durch den Hund (England), durch den Hund und Herrn Herzbruch (Irland), durch mich (Dänemark) oder durch Herrn N (deutsche Küste). Nach Westen hin entspricht die Qualität der Unterkünfte in der Regel nicht Frau Herzbruchs Vorstellungen und Richtung Osten gibt es gleich gar keine passenden Angebote.

Dennoch hatten wir natürlich zahlreiche Ideen, denen wir noch konkreter nachgehen werden, zustätzlich änderten sich immer wieder Kriterien wie „Anzahl der benötigten Zimmer trotz gleichbleibender Personenzahl“, „Anzahl der mitreisenden Personen“ und „Reisezeitraum“. Es ergab sich aber so, dass Frau Herzbruch nach drei Studen Konversation von mir entweder so ermuntert oder so entnervt war, dass sie nun doch zur geplanten Aktivität „Kuchen essen“ aufbrechen wollte.

Wie gesagt, nun ging es ganz weit weg, nämlich: in die 80er Jahre. Zu unserer großen Überraschung. Statt Kuchen aßen wir Toast Hawaii. Das war schön. Am Nebentisch saßen zwei ältere Paare, die eine Frau erzählte, wie sie ihren Partner kennengelernt hatte und der jährliche gemeinsam Urlaub in Dingens war ein KO-Kriterium bei ihrer Partnerwahl: „Entweder du machst jedes Jahr mit mir Urlaub in Dingens, oder das wird nichts mit uns!“, hatte sie ihm gesagt. Und so saßen sie nun in Dingens in einem 80er-Jahre-Café. Die Frau wirkte sehr glücklich.

14. August 2025 – Herzregen in Dingens Tag 4

In der Nacht, um 4:10 Uhr, saß ich plötzlich kerzengerade im Bett mit der Erkenntnis, dass Herr Schäfer eine ganz andere Person ist, als wir bisher dachten und nicht derjenige, den wir gestern im Auto sahen. Also vermutlich. Ganz genau wissen wir es nicht. Ich las den Brief in der Vorratsschublade nochmal, nachts um 4:15 Uhr, konnte ihm keine weiteren Erkenntnisse entnehmen. Es bliebt alles im vagen. Ich schlief sofort und tief wieder ein.

Dann geschah gleich schon gegen 11 Uhr beim Frühstück auf der Terrasse ein Unglück. Nämlich: ich stieß mir den Zeh an einem hölzernen Liegestuhl.

So verwarfen wir den Plan, am Vormittag den Weg hinten raus durch den Garten und zum Schloss zu erkunden, immerhin etwa 300 Meter. Vielleicht machen wir das am Wochenende, wenn es kühler ist und mein Fuß wieder in geschlossene Schuhe mag.

Statt dessen fuhren wir die Herren ins Fitnessstudio und dann selbst, also Frau Herzbruch und ich, zu einer Seifenmanufaktur. Wir unterhielten uns gut mit der Besitzerin, bekamen noch einen Tipp für einen weiteren kleinen Laden, verifzierten, dass wir mit dem für den Spätnachmittag geplanten Ausflug nicht völlig daneben liegen und erfuhren unter anderem, dass der Ort, in dem wir wohnen, ein ganz anderer ist, als wir bisher annahmen. Vielleicht konnten wir uns deshalb den Namen nicht merken und sagen immer „Dingens“.

In der Seifenmanufaktur erwarben wir für einen dreistelligen Betrag Seife. Und das war gar nicht ein ganzer Kofferraum voll – die Seife war schlicht teuer.

Es blieb danach kaum Zeit, die Herren wieder einzusammeln und uns im Ferienhaus noch einmal neu zu arrangieren, dann ging es schon los zur Spätnachmittagsaktivität. Wir fuhren 40 km durch Nichts in einen kleinen Ort mit viel Fachwerk und ansonsten eher wenig. Ein Eiscafé mit okayem Eis, ein paar mittelmäßige Postkarten, eine etwas hübsche Kirche und zum Abschluss ein leicht unterdurchschnittliches Abendessen in einem historischen Gebäude. Wir hatten bei der Reservierung angegeben, dass es sich um einen Geburtstag handelt. Das mache ich neuerdings immer so, weil mich interessiert, warum das überhaupt gefragt wird, also: was es bewirkt. Heute bewirkte es nichts, außer, dass wir selbst einfach mal „Happy Birthday“ sangen, für unseren Tisch.

Ich machte ein Foto am Nachmittag.

Auf dem Heimweg setzte schon die Dämmerung ein, wir wurden leicht nervös, wo ist die Erholung, wenn man so furchbar lange auf Achse ist? Jetzt sind wir zurück, Frau Herzbruch ist gleich schlafen geganngen, Ona Herzbruch schläft schon seit mittags und wir anderen lassen den Tag auf der Terrasse ausklingen.

13. August 2025 – Herzregen in Dingens Tag 3

Puh, heute war es regelrecht stressig, ich bin unsicher, ob ich alle Erlebnisse noch in die richtige Reihenfolge bringen kann!

Und dabei ging der Tag eigentlich noch ganz entspannt los. Als ich aufwachte, hatte Herr Herzbruch schon Kaffee für alle gemacht, wir frühstückten sehr ausführlich im Garten und nahmen dann zur Kenntnis, dass es viel zu heiß für einen weiteren Aufenthalt im Freien ist. Folglich zogen wir uns zum MIttagsschlaf zurück.

Um 15 Uhr hatten wir verabredet, einen Ausflug zu machen. Es ging in ein Café, das eine große Tortenauswahl und gute Bewertungen im Internet hat. Wir wurden nicht enttäuscht. Die Torten waren ganz ausgezeichnet und die Bedienung auch – das ist hier, wie wir gelernt haben, nicht selbstverständlich. Leider wird dieses schöne Café im Dezember schließen. Wenn wir noch einmal nach Dingens reisen, können wir dort also leider nicht mehr hingehen.

Nach dem Cafébesuch ging es richtig los. Wir fuhren zunächst in die nächste geöffnete Apotheke – 23 km. Ich hatte vorher angerufen, ob das benötigte Medikament auch sicher verfügbar ist – eben wegen dieser 23 km und zusätzlich schließt alles um 18 Uhr, wenn es nicht schon um 14 oder um 16 Uhr geschlossen hat. Es war 17:20, also nur noch die Gelegenheit, in eine Richtung 23 km zu fahren. Wir kamen um 17:42 an, also alles gut, Frau Herzbruch blieb unangemessen lang in der Apotheke (und ließ uns andere wie Hunde im überhitzenden Auto zurück), Grund dafür war ein Mann vor ihr mit Rückenschmerzen. Unter anderem.

Der Ort, in dem sich die Apotheke befand, war zufällig auch der Ort, in dem Herr Schäfer wohnt, wenn er nicht bei uns wohnt. Gerade hatten wir noch über ihn gesprochen und uns wie Stalkerinnen gefühlt, da kam er uns schon im Auto entgegengefahren. Dazu muss man sagen: wir „kennen“ zwar Herrn Schäfer, er jedoch weiß nichts von unserer Existenz. Es ist eine klassische parasoziale Beziehung. Man kennt das aus dem Internet.

Wir fuhren weiter zur Burg im Ort und betrachteten sie aus dem klimatisierten Fahrzeug. Dann fuhren wir noch zu zwei weiteren historischen Orten, um sie ebenfalls aus dem Auto heraus zu betrachten. Es fühlte sich ein wenig so an, wie eine Jeep-Safari oder eine Kreuzfahrt – man fährt zu schönen Orten, schaut sie an, steigt möglicherweise für ein paar Fotos kurz aus, im Grunde ist es draußen aber unwirtlich bis gefährlich, in unserem Fall halt nicht wegen wilder Tiere oder rauer See, sondern wegen Sonne.

Es kam noch ein Einkauf hinzu, an sich uninteressant, doch fiel mir auf, dass es in einem großen Rewe-Markt kein Kühlregal mit fertigen Teigprodukten (Pizzateig, Flammkuchenteig, Quiche-Teig, Blätterteig, Mürbeteig, Kloßzeit, Gnocchi, frische Nudeln, vorgebacken Pfannkuchen etc.) gab. Wie ist das möglich? Haben die Menschen, die hier leben, keinen Bedarf an diesen Dingen? Vielleicht, weil es hier so wenig zu tun gibt, dass sie das alles from scratch selbst machen? Dabei geht ja auch so viel Zeit für die ständige Autofahrerei drauf. Frau Herzbruch und ich wunderten uns. Warum sind die ganzen Orte eigentlich so furchtbar weit auseinander und dazwischen liegt jeweils die immer genau gleiche ausufernde Landschaft, warum hat man die Orte nicht einfach näher aneinander gebaut? Sind die noch von früher und da wusste der eine Ort noch nicht vom anderen, wenn 23 km dazwischen lagen?

Es gibt vieles, über das wir aus dem Liegestuhl heraus mit einem angemessenen Getränk nebendran einmal nachdenken können. Wenn wir dazu kommen!

12. August 2025 – Herzregen in Dingens Tag 2

Hier ist was los, Sie machen sich ja gar kein Bild. Es ist quasi ein Abenteuerurlaub.

Als ich aufwachte, es war erst etwa 11 Uhr, hatten sich zum einen schon sehr delikate Neuigkeiten über Herrn Schäfer ergeben. Wir verbrachten einige Zeit gemeinsam, um sie zu bewältigen. Zum anderen hatte Herzbruch beschlossen, abzureisen, wollte gleichzeitig daran gehindert werden. Diesem Wunsch kamen wir nach.

Die nächsten Stunden vergingen mit Frühstück und dem fassen von weiteren – noch mehr! – Plänen.

Danach verließen Herzbruch und ich das Anwesen, um ihre Situation hier zu verbessern. Dazu war einkaufen notwendig, unter anderem ein bestimmter Stuhl, ich hätte gesagt, ein Liegestuhl, im Geschäft jedoch führte diese Bezeichnung zu unglaublicher Verwirrung und wir konnten das Möbel erst bekommen, als wir uns einverstanden erklärten, es als „Stuhl“ zu bezeichnen. Herzbruch kaufte zudem, wie schon im letzten Urlaub, größere Mengen an Haushaltswäsche ein.

Auf dem Rückweg von unseren Erledigungen besichtigten wir von Außen das Schwimmbad. Es war ziemlich voll, vielleicht kein Wunder, es ist das einzige weit und breit. Ich glaube, ich verpasse nicht so viel, wenn ich aufgrund von Termindruck nicht hingehe.

Als wir zurückkehrten, war es schon später Nachmittag und wir hatten noch drei Programmpunkte: Abendessen, Blumen gießen (sonst kommt Frank!) und Perseiden gucken. Das Essen war hervorragend, die Wartezeit lohnte sich. Am den beiden Nebentischen waren zwei Paare, die – wie das meiste hier – noch im letzten Jahrhundert verhaftet waren. Kartenzahlung, Online-Banking, dass in der Tagesschau nur noch „Guten Abend“ und im Radio „Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder in Ihrer Apotheke“ gesagt wird – alles schlecht. Das mit dem „Guten Abend“ war mir selbst noch gar nicht aufgefallen, ich freute mich darüber.

Die Perseidensichtung war geringfügig erschwert, da am Haus ein Bewegungsmelder ist. Irgendwann gelang es uns, reglos zu verharren und es war sehr schön.Blumen wurden auch gegossen, Frank braucht nicht zu kommen!

Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „finden sie es bei duolingo nicht herausfordernd, die grammatik durch raten erlernen zu muessen?“

Nein, ich muss ja da überhaupt nichts. Wenn ich die Grammatik nicht versehe, ist es total egal. Vielleicht verstehe ich sie ein andermal oder wenn ich es wirklich genau wissen will, schaue ich irgendwo nach.

11. August 2025 – Urlaub Tag 4, Herzregen in Dingens Tag 1

Heute beginnt unser Urlaub in Dingens, gemeinsam mit Familie Herzbruch. Es war geplant, dass wir quasi in reduzierter Sternfahrt anreisen und uns an einem Supercharger eine halbe Stunde vor dem Ziel treffen. Hierzu kam es nicht, es gab in Düsseldorf Probleme mit dem zeitlichen Ablauf.

So ließen wir uns von „Frank“ in das Anwesen einweisen und ich behielt alle Informationen im Kopf, bis ich sie später an Herrn und Frau Herzbruch weitertragen konnte. Besonders hervorgehoben: direkt neben der Eingangstür ist eine Taschenlampe mit Akku, die in einem Ladegerät hängt. Diese Taschenlampe braucht man nachts.

Nach Verteilung und Bezug der Zimmer fuhren Frau Herzbruch und ich 40 km in den nächsten Supermarkt. Wobei es, wie Frau Herzbruch betont, viel näher gewesen wäre, wenn man nicht zwischendrin noch hätte das Auto laden müssen. Dann wären es nur 32 Kilometer gewesen, was in der Logistik natürlich etwas vollkommen anderes ist. Nicht vergleichbar.

Im Supermarkt waren Menschen wie wir. Damit hatten wir – angesichts der Gesamtumstände – nicht gerechnet.

Frau Herzbruch wird nicht müde, zu betonen, dass es hier rein gar nichts zu tun gibt. Dabei haben wir schon zahlreiche Pläne, ich weiß gar nicht, ob wir die alle verwirklichen können in den nächsten 7 Tagen. Ich zähle mal auf: morgen und am Donnerstag haben wir eine Tischreservierung in einem Lokal. Ona Herzbruch möchte regelmäßig zum Training und dort muss ihn jemand hinfahren. Hier im Haus ist ein Telefon mit Wählschreibe, vielleicht machen wir damit einen Anruf. Es gibt ein Café mit tollen Kuchen in der Nähe, da wollen wir hin. Wir müssen Fiene ein Hundebettchen kaufen, Herrn Schäfer (fragen Sie nicht) eine neue Hafermilch und Frau Herzbruch und Herrn Novemberregen eine Jacke, weil sie bei 23 Grad neuerdings frieren. Nach Perseiden wollen wir Ausschau halten, denn es gibt hier keine Lichtverschmutzung. Dafür gibt es in der Nähe eine mittelalterliche Ausgrabungsstätte, an die wir Herrn Herzbruch vermutlich verlieren werden (meine Prognose). Am hinteren Ende des Gartens ist ein Törchen – wir haben den Schlüssel – und dahinter ein Weg, nicht allzu weit, der zu einem kleinen Teich führt. Am Mittwoch kommt Frank und sortiert den Müll. Am Dienstag gießen wir die Blumen, denn sonst würde Frank auch am Dienstag kommen um eben dies zu tun. Es ist ein Gestüt in der Nähe, das Frau Herzbruch sehen möchte. Wir müssen noch mindestens 1x in den 40 km (32 km) entfernten Supermarkt. Und nicht zuletzt: Herr Herzbruch möchte den Keller des Hauses, in dem wir wohnen, anschauen.

Nichts zu tun. Tjaja.

Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „War Sommer schon immer doof für Sie oder hat sich das erst irgendwann im Leben entwickelt?“

Ich glaube, das hat sich in der Pubertät entwickelt. Ich habe keine Erinnerung, dass ich als Kleinkind/Grundschulkind unter Sommer gelitten habe. In meiner ersten Erinnerung war das so ab ca. 15 Jahren. Vielleicht ist es was Hormonelles und geht mit den Wechseljahren dann wieder weg.

10. August 2025 – Urlaubstag 3

Den größten Teil des Tages damit verbracht, die Abwesenheit in der nächsten Woche vorzubereiten, sprich: Übergabe zur Katzenpflege gemacht, alle Blumen gegossen, alle Post/Rechnungen durchgesehen und überwiesen, Kühlschrank durchsortiert, Wäsche gemacht, bei Papa N und Schwestern (nochmal) abgemeldet, der Nachbarschaft Bescheid gegeben, Katzenklos grundgereinigt. Der kleinste Aufwand war das Packen an sich, da ich relativ häufig verreise – so scheint es mir jedenfalls, ich meine keine langen Reisen, doch Übernachtungen auswärts – habe ich dafür eine Routine.

Ich möchte nochmal anmerken, dass ich Urlaubsreisen an sich relativ absurd finde. Da macht man sich das eigene Zuhause schön, pflegt Freundschaften und Bekanntschaften nur um sich dann im ersten arbeitsfreien Moment in irgendeine unbekannte Gegend unter Fremden zu werfen und dort ein Leben auf niedrigerem Standard und mit mehr alltäglichen Komplikationen zu führen als Daheim, das Ganze auch noch vorübergehend ohne jede Perspektive auf Besserung, denn nach spätestens ein paar Wochen reist man ja schon wieder ab. Komplett lächerlich. Nunja, so macht man es halt.

Ich hatte vor ein paar Monaten – es war im Winter – 2,5 Urlaubswochen zu Hause, das war traumhaft schön, danach war ich wirklich tiefenentspannt. Jetzt hingegen habe ich einen Tag schonmal mit Krempel verbracht, werde das bei Rückkehr sicher auch nochmal tun, fahre dann zu allem Überfluss einen Tag später gleich nochmal weg – allerdings nur für zwei Nächte, also etwas weniger Krempel.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Was tun gegen Liebeskummer, der einfach nicht aufhören will?“

Keine Ahnung. Ganz generell, wenn ich mich in negativen Schleifen verfange, versuche ich, etwas anderes zu machen, meistens irgendwas mit Menschen, sowas wie Treffen, Ausflüge, Ausgehen. Davon geht der Liebeskummer natürlich nicht weg, vielleicht rutscht er aber in den Hintergrund. Wie so ein Radio, das halt in einem anderen Zimmer herumdudelt und man hört es zwar, aber vergisst es, wenn das Gespräch im anderen Raum spannend ist.

9. August 2025 – Urlaubstag 2 (heute)

Den zweiten Urlaubstag habe ich in weiten Teilen verschlafen. Dabei war ich eigentlich recht früh aufgestanden, um 8 Uhr nämlich schon. Ich trank einen Tee, setzte mich in den Sessel und las ein Buch. Das Buch gefiel mir sehr gut, beschrieben wurde in aller Ausführlichkeit eine Situation, in der eine Person sich im Dezember/Januar relativ schutzlos in einem Wald befindet und zu erfrieren droht. Ich gehe davon aus, die Person wird noch gerettet, es handelt sich nämlich diie Protagonistin und ich bin erst bei knapp 20 %. Also war ich entspannt und genoss die Beschreibung der Kälte so sehr, dass ich im Sessel wieder einschlief. Einmal für etwa eine Stunde, dann tippte die Katze mich an der Schulter, völlig ohne Grund, sie wollte nichts von mir. Ich streichele die Katze ja auch häufig, wenn sie irgendwo liegt und schläft, vielleicht hat sie das übernommen, findet, es gehört zu den Dingen, die man eben so tut, als Katze, als Mensch, who cares.

Ich nutzte die kurze Wachzeit, um mir einen Wecker zu stellen und schlief dann im Sessel weiter bis 14:45 Uhr. Dann musste ich duschen, mich umziehen und so weiter, denn um 15:45 wurden wir mit dem Auto abgeholt und zu einer Party mitgenommen. Alkohol trank ich lieber nicht, die Zeit unter Menschen tat aber wirklich gut und stabilisierte auch den Kreislauf.

Das war jetzt erst der zweite Tag in diesem Sommer, an dem es mir nicht tiptop ging, das ist noch okay. Vielleicht kommen jetzt nochmal zwei unangenehm warme Wochen, spätestens ab September sind aber die Nächte kalt und damit mein Problem erledigt. Es ist ja jetzt, Mitte August, schon viel besser, weil die Sonne immerhin durchschnittlich eine Stunde weniger am Tag auf mich herunterbrezeln kann als im Juli. Und im September nochmal eine Stunde weniger.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „gibt es neuigkeiten zum kontaktaufnahmeversuch mit dem cdu menschen?“

Nein. Ich habe den CDU-Menschen tatsächlich einfach vergessen. Auch schön!

9. August 2025 – Urlaubstag 1 (gestern)

Der erste Urlaubstag bestand aus Nussecken backen, Schwimmen im See und einem umfangreichen Einkauf. Umfangreich nicht hinsichtlich der Menge, nur in Bezug auf die aufzusuchenden Orte. Alle paar Wochen oder Monate sammeln sich Dinge auf meiner Liste, die ich nicht irgendwo im Vorbeigehen mitnehmen oder liefern lassen kann, dazu hatte ich von der Putzhilfe einen Kaufauftrag bekommen und es waren noch zentrale Dinge wie Brot und Kartoffeln aus, leider ein paar Tage zu früh, wir verreisen erst am Montag und bis dahin ist es ohne Brot doof, ohne Kartoffeln nicht unbedingt, die halten aber ja auch.

Kartoffeln sind für mich schwierig zu beschaffen. Im Idealfall bestelle ich sie beim Gemüsemann, den habe ich allerdings für die nächsten Wochen storniert. Supermarktkartoffeln schmecken mir meistens nicht. An Kartoffelhöfen etc komme ich nie vorbei, zusätzlich sind Kartoffeln nichts, dass man mal so nebenher kaufen und den ganzen Tag mit sich führen möchte. Die Lösung sollte sein, mit dem Fahrrad den Wochenmarkt anzufahren. Ich hatte schon Bedenken dabei, nämlich: dass ich nicht mit Karte zahlen kann. Andererseits wäre es auch möglich gewesen, dass sich etwas geändert hat, seit ich das letzte Mal auf dem Wochenmarkt war – was vor über einem Jahr gewesen sein dürfte, ich gehe ja nicht oft hin, eben weil man nicht mit Karte zahlen kann. Zur Not könnte ich an einem nahegelegenen Geldautomaten Geld holen, dachte ich mir.

Zuerst legte ich noch einen Stopp bei der Augenbrauenzupffrau ein, dort war es gerade leer, nur eine Frau saß in einem Stuhl, mit zurückgelegtem Kopf und Papierpfropfen in der Nase. „Oh, haben Sie Nasenbluten?“, fragte ich. Ich betrachte mich als Expertin für Nasenbluten, da ich das sehr häufig hatte und immer noch manchmal habe. Ich war sofort einsatzbereit, es ist nämlich – so habe ich es gelernt – falsch, den Kopf dann zurückzulehnen. In diesem Fall läuft das Blut über den Rachen in den Magen und je nach Menge kann einem übel davon werden inklusive Erbrechen. Der Kopf gehört nach vorne, so haben es mir unterschiedliche Krankenwagenbesatzungen beigebracht.

Neulich war sogar in meinem täglichen Abreißkalender mit Worst Case Scenarios Nasenbluten an der Reihe. Dort stand, der Kopf solle nach hinten gelegt werden. Ich suchte im Kalender nach einer Mailadresse, um dazu ins Gespräch zu gehen, es gibt jedoch keine. Es gibt eine Website, darauf ein Kontaktformular. An dieser Stelle brach ich meine Einmischung zum Kalender ab, es erschien mir übertrieben, wegen einer Kleinigkeit wie Nasenbluten ein Kontaktformular zu bemühen, das alles erst einmal zu erklären ist ja auch anstrengend, sehen Sie, ich mache das lieber hier, völlig sinnlos, als an der Stelle, an der es etwas bewirkt, so ist es gute Internetpraxis.

Die Frau im Kosmetiksalon hatte gar kein Nasenbluten sondern unterzog sich einer Nasenhaarentfernung mittels Wachs. Sofort wollte ich das auch. Die Kosmetikeirn fand es unnötig und lachte über mich, ich ließ mich nicht beirren und kann jetzt berichten. Das mit dem Wachs ist erst sehr angenehm, kuschlig warm in der Nase, das Herausziehen kaum unangenehm, also falls man mal Nasenhaare loswerden muss oder möchte, sicher eine gute Methode. Allerdings soll man Nasenhaare gar nicht entfernen, die haben einen Nutzen. Ich war aber halt neugierig, wie sich das anfühlt. Sie werden ja nachwachsen.

Beim Bezahlen bemerkte ich dann, dass ich überhaupt keine Bankkarte dabei hatte. Normal steckt die immer hinten im Handy, für den Fall, dass das Bezahlen per Handy mal nicht geht. Da war aber gestern die Firmenkreditkarte drin, weil ich die zuletzt gebraucht hatte und dann vergessen, wieder zu wechseln. Ich sah schwarz für die Kartoffeln. Allerdings steckte hinten in der Handyhülle auch noch ein 5-Euro-Schein. Und so kaufte ich ganz am Ende meiner Einkaufsrunde Kartoffeln für exakt 5 Euro, denn nein es ist weiter keine Kartenzahlung möglich. Ich probiere das in einem Jahr nochmal aus.

7. August 2025 – Letzter Arbeitstag vor dem Urlaub

Letzter Arbeitstag vor dem Urlaub – nachdem ich gestern schon durch alles Wesentliche im Grund durch war, war ich guter Dinge. Und tatsächlich hatten sich über Nacht nur noch Kleinigkeiten eingefunden, die ich locker abarbeiten konnte, dabei reichlich Zeit hatte, noch mit verschiedenen Personen zu besprechen, ob sie sich gut vorbereitet fühlen, alles haben was sie in den nächsten gut zwei Wochen brauchen, um ihre Themen weiterzubringen und so weiter und so weiter. Aktuell liegt kein Ball in meinem Feld. Beziehungsweise ein einziger, da ist im Spiel aber gerade Pause, ich bekomme an einer Stelle mit einem Thema keine Antwort und hatte in meiner letzten Rückfrage angekündigt, zu eskalieren, dann wollte ich nochmal eine Woche vergehen lassen und hatte meinen Urlaub übersehen. Ein Thema weiterzureichen und dann selbst nicht für Rückfragen da zu sein, ist natürlich schlechter Stil, also gibt es jetzt nochmal zwei Wochen Zeit für eine Antwort obendrauf.

Am Nachmittag wurde ein verloren gemeldeter Generalschlüssel wiedergefunden. Das ist eigentlich immer nach ein paar Tagen der Fall, weshalb ich mich weigere, vor Ablauf einer Woche zu irgendwelchen Handlungen wie Versicherungsmeldungen und Bestellung einer neuen Schließanlage zu schreiten. Der Schreck ist an Tag 1 des (vermeintlichen) Schlüsselverlusts so groß, dass die Köpfe total blockieren, erst nach einer Nacht oder halt manchmal zwei setzt wieder geordnetes Denken und Erinnerung ein. Heute gab es dann den Geistesblitz, in der Hosentasche der Hose von Freitag nochmal nachzuschauen, eine Person zu Hause wurde gebeten, genau das zu tun und schickte wenig später das Foto vom Schlüssel. Alle glücklich. Ich wäre glücklich, komplett auf ein elektronisches Zugangssystem zu wechseln. Fünf „verlorene“ Generalschlüssel hatten wir, seit ich mich mit diesen Themen befasse. Einer war wirklich weg, ging aber im Urlaub in Südamerika verloren (mitsamt einer Handtasche), damit ist der Verlust komplett irrelevant, denn weder war der Schlüssel beschriftet noch kommt man damit ins Gebäude, erst in unseren Büroflächen entfaltet er einen Sinn. Die weiteren vier Schlüssel fanden sich an folgenden Orten: Hosentasche, Schreddertonne, hinter den Schreibtisch gefallen und auf Kabelsalat hängengeblieben, in einem schon verschlossenen und adressierten Briefumschlag.

Einmal musste ich noch sehr lachen, es war eine Reinigungsfirma da, um die Flächen zu besichtigen und anschließend ein Angebot abzugeben. Der Anbieter mokierte sich darüber, dass wir auch in den Herrentoiletten Hygienebehälter haben. „Da fragt man sich ja schon, wo das alles noch hinführt!“, sagte er. Mein Mitarbeiter fragte gleich zurück: „Was meinen Sie denn damit? Wo könnte das denn hinführen? Haben Sie Angst vor kleinen Eimerchen?“ Ich denke, wir kommen geschäftlich nicht zusammen.

Heutige Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Strategien, um die Stimmung um mich herum in meinem Sinne zu beeinflussen.“

Es gibt keine Strategien, es gibt nur eine einzige Strategie: die innere Haltung. Sich voll hineinwerfen und im Kopf keine andere Wirklichkeit zulassen.“ Kein „aber was, wenn“, keinen doppelten Boden mitdenken, all-in gehen. Ist das anstrengend? Ja, sehr! Kann das schiefgehen und man steht hinterher blöd da? Absolut! Das ist der Preis.

Ich habe das neulich in Wien beobachtet. Zu meiner Überraschung fand ich mich auf einem kleinen Psychobilly-Konzert in einer Location im U-Bahn-Bogen wieder. In der Pause stand die Band vor der Tür, wir alle standen vor der Tür, denn es war sehr warm drinnen, draußen regnete es. Auf den Sänger der Band – wie gesagt, Psychobilly – ging ein junger Mann in Tracht zu, maßgeschneidert, weißes Hemd, gestärkt und mit Manschettenknöpfen, Wadlstrümpfe, genähte Lederschuhe, Trachtenmesser (ob echt oder nicht konnte ich nicht sehen), Siegelring, alles roch nach Geld, sogar Zähne und Frisur. Also kurz: nicht jemand direkt von der Alm oder als Tourist von einem Volksfest gekommen, sondern ganz klar aus einem urbanen, vermögenden Milieu. Jemand, der die Tracht nicht folkloristisch, sondern als Statussymbol/Stilmittel trägt.

Dieser junge Mann ging direkt auf den Sänger zu, klopfte ihm auf die Schulter und sagte „man, you did an awesome job!“. Der Sänger war mäßig begeistert, ging einen halben Schritt zurück, der Bassist trat etwas näher an ihn heran, beide ganz klar in einer ablehnenden Körperhaltung und an keinem Gespräch interessiert. Den jungen Mann focht das null an, er ließ Getränke kommen und drückte sie den beiden in die Hand, sie lehnten ab, stellten die Getränke auf einen Tisch, er nahm sie, drückte sie ihnen wieder in die Hand, schloss seine Hand darum, stieß mit ihnen an. Sie tranken nicht.

War der junge Mann verunsichert? Nicht im Geringsten. Er kam noch ein Stück näher, redete auf die beiden ein. Ein dritter aus der Band kam dazu, sie bildeten einen Kreis, der junge Mann stand außerhalb. Sah man ihm irgendwie an, dass das unangehnehm sein könnte? Nö. Er nahm aus zweiter Reihe nonverbal (nickend und mit Gesten) am Gesprächteil, fasste dann wieder einen an der Schulter und brachte sich erneut in den Kreis, nahm den Gesprächsfaden auf, war schließlich im Kreis und im Gespräch drin. Das Ganze dauerte etwa zwanzig Minuten. Der junge Mann wirkte völlig mühelos, ich könnte mir vorstellen, dass er mit einem entsprechenden Selbstverständnis (oder einem nahe dran) schon aufgewachsen ist, es ihm vermutlich absichtlich anerzogen wurde.

Ich war im gleichen Maß abgestoßen und neidisch. Ich musste das lernen, ich muss mich dazu bewusst entschließen (und aufraffen). Für zwanzig Minuten kein Problem, länger geht auch, vielleicht für einen halben Tag, ist aber anstrengend. Bei meiner New York-Reise habe ich das über drei Tage am Stück immer wieder eingesetzt, aber zwischendrin hatte ich längere Pausen während der diversen Vorträge. Trotzdem hatte ich nach Rückkehr an der Bewältigung der 100%igen Dauerpräsenz über drei Tage viel härter zu knabbern als am Jetlag.

Also, wie gesagt, es gibt keine Strategien im Plural, sondern nur die eine: sich in völliger Überzeugung absolut präsent machen.

6. August 2025 – Kein roter Teppich

Heute fuhr ich mit dem Rad ins Büro, es war das perfekte Wetter. Kein Schienenersatzverkehr! Und die Helmfrisur hielt sich in Grenzen, ich hatte vorher einfach gar nichts mit den Haaren gemacht, das scheint ein guter Weg zu sein; die Fallhöhe ist dann nicht so groß.

Der Tag war gefüllt mit Aufräumzeugs vor dem Urlaub, also Dinge physisch oder digital so ablegen, dass andere sie im Zweifel finden, diverse Vorgänge diversen Personen übergeben, diverse andere Personen anrufen und ihnen sagen, dass sie jetzt drei Wochen alleine zurechtkommen müssen und letzte Fragen dazu einsammeln.

Mittags hatte ich 7 Personen zu einem Lunch eingeladen, war sehr lecker, so ein Mittagsmenü mit kleinem Salat und kleinem Dessert und nicht allzu großem Hauptgericht, ich hatte Ofengemüse mit Baba Ganoush und gebackenen Minikartoffeln. Dazu trank ich zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt Club Mate und das nur aus dem Grund, dass es das einzige Getränk in 0,5 war. Ich hasse kleine Getränke, 0,2-Fläschchen machen mich regelrecht nervös. Deshalb bestelle ich meist das größte nicht-alkoholische Getränk – oft eben eine Flasche Wasser, manchmal (wenn es keine großen Wasserflaschen gibt) ein alkoholfreies Hefeweizen, heute eben Club Mate. Schmeckt ein bisschen nach Baumrinde, finde ich, nichts, was ich häufiger trinken müsste, meine Güte, warum kann man nicht einfach Literkaraffen mit Wasser haben?

Von der Bedienung war ich sehr beeindruckt. Sie musste kein einziges Mal nachfragen und stellte uns acht Personen Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen immer genau richtig hin. Beim Dessert fragte ich dann nach, wie sie das macht. Sie zeigte mir ihren Block, auf dem der Tisch aufgemalt war, sie hatte sich die Bestellungen an den entsprechenden Plätzen notiert. Das ist ja eigentlich eine sehr einfache Sache, gleichzeitig ist mir das ewig nicht mehr begegnet, dass beim Servieren nicht erst nochmal nachgefragt werden muss, wer was bekommt. Ich gab reichlich Trinkgeld.

Am Nachmittag hatte ich einen Videotermin mit einer Kollegin im Headquarter, es ging um ein Thema, das ich schon lange besprechen möchte, konkret um eine (weitere) Zuständigkeit, die ich von dort abziehen und bei einer meiner Mitarbeiterinnen ansiedeln möchte. Das kommt in aller Regel – verständlicherweise – nicht so gut an auf der anderen Seite. Deshalb hatte ich mich gut vorbereitet, wollte eigentlich persönlich bei meiner letzten New York-Reise sprechen, konnte die Kollegin dort aber nie auffinden bzw. wenn, dann hatte sie keine Zeit und auf meine Nachrichten mit Bitten auf ein Treffen antwortet sie erst, als ich schon wieder abgereist war. Auch jetzt bis zum Videotermin waren nochmal sechs Wochen vergangen, alles nicht sonderlich vielversprechend.

Der Termin heute war überraschenderweise denkbar einfach. Ich schilderte meinen Wunsch und die Argumentation dazu, die Kollegin fragte ein paar Dinge nach, seufzte dann und sagte ja, sie hätte sich schon gedacht, dass das kommt und mit ihrem Team auch schon diverse Gespräche geführt und okay, dann würden wir das jetzt wohl so machen, es müssten nur noch ein Training und eine geordnete Übergabe stattfinden, damit auch alles richtig läuft. Natürlich gerne. Am Ende fragte ich noch „So why’d you let me ramble for 20 minutes, crawling through the mud, if you knew from the start this was where it’d land?“ und sie sagte „Look, we don’t really want this here. And sure, we can’t stop it. But we’re not gonna roll out a red carpet for it either“. Fair enough, ich denke, das war das Höchstmaß an Entgegenkommen,e das realistisch erreichbar war.

Rückfahrt auch per Rad, es war ein bisschen voll am Ufer, dafür nicht allzu warm und nur zweimal musste ich Autos bzw. ihre Insassen anschreien.

Der Wespenstich verhält sich unauffällig, insbesondere sieht man gar nichts mehr. Der Rest vom Kriebelmückenbiss ist immer noch da, der Wespenstich unsichtbar. Wie etwas Unsichtbares so unfassbar jucken kann, verstehe ich nicht. Nunja. Geht auch wieder weg.

Zu Hause alles wunderschön, die Putzhilfe war da, ich startete nur noch eine Waschmaschine mit den Putzlappen, benutzten Handtüchern etc und legte dann brav den Fuß hoch, ließ mir von Herrn N Tofu und Brokkoli in Erdnuss-Sauce servieren und fühlte mich unglaublich vernünftig dabei.

Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Als Person ohne Unterrichtserfahrung, aber unbedingtem Spaß am Gesang bei jeder Gelegenheit: reicht singen nebenbei (unter der Dusche, beim Abwasch, in den seltenen Momenten im Auto) nicht als Übung?“

Tja, dazu gibt es sehr unterschiedliche Meinungen, da bin ich sicher. Die Meinung meines Gesangslehrers ist, dass das keinesfalls reicht. Es ist ja das eine, aus Freude entspannt etwas zu singen. Oder aber sich mit konkreten Problematiken zu beschäftigen, wie z.B. Atmung, Artikulation, Resonanzräume, Intonation, Registerwechsel. Das erfordert Wiederholung, Reflexion und eine gewisse Beharrlichkeit. Es geht darum, zu beobachten, welche Veränderungen sich einstellen, was funktioniert, was noch nicht und daraus dann den nächsten Übungsschritt abzuleiten.