14. Februar 2025

Ich bin müde. Gleichzeitg möchte ich aber mit Wärmflasche neben der Katze im Sessel sitzen. Und hungrig bin ich auch noch.

Im Büro nur Craziness, ich bin die allermeiste Zeit mit Moderation beschäftigt. Von Chats, von Mails, von Gesprächen. Die „aktuelle Situation“ macht alle dünnhäutig – „die aktuelle Situation“ haben wir ja zuletzt bei Corona gesagt und es ist tatsächlich ganz ähnlich. Natürlich sind an einem Bürostandort – wie überall sonst auch – alle möglichen Positionen vertreten. Das war bei Corona so, das ist jetzt so. Da sind die, die Angst vor Trump haben und die, die Angst vor Putin haben und die, die Angst vor „täglich stattfindende Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber[n]“ haben und die, die Angst vor Friedrich Merz haben. Die, die auf Demos gehen, die, die auf Demos gehen wollen aber Angst vor Autos haben, die in die Menge fahren, die, die Angst vor Demos haben, die, die auf die jeweilige Gegendemo gehen würden. Im Grunde ist allen gemeinsam, dass sie Angst haben und eine starkes Anliegen und nur noch wenig Kapazitäten für die Anliegen anderer. Mein Job ist es, aus dieser Gemengelage irgendeine Art von Produktivität zu generieren. Sie war stets bemüht.

Eine verlängerte Mittagspause verbrachte ich im Frisiersalon. Ich habe jedes Mal großen Spaß wenn ich da bin – der eine Friseur ist ja dauerbekifft, die eine Friseurin trägt Outfit und Frisur, für deren Beschreibung mir die Worte fehlen, eine andere Friseurin redet ununterbrochen und nichts, was sie sagt, hat irgendeine inhärente Logik. Mittags teilen sie ihr Essen untereinander und den Salon frequentiert ein ganz gemischtes Publikum, auch wirklich uralte Menschen aus dem Viertel und mit denen ist das gesamte Salonteam im Umgang so cute, dass ich mir vorgenommen habe, da auch noch hinzugehen, wenn ich uralt bin. Allerdings ist das Team vermutlich dann in Rente. Ich hoffe, sie bilden rechtzeitig Nachwuchs aus. Meine Haare werden entweder von dem dauerbekifften Friseur oder von der Friseurin mit undefinierbarem Outfit geschnitten, manchmal auch von beiden, wenn der Person, die gerade nicht an der Reihe ist, langweilig ist. Ich bin immer zufrieden.

So. Jetzt muss ich was essen. Und mit Wärmflasche neben der Katze im Sessel sitzen. Ich möchte wirklich nichts anderes mehr tun heute.

13. Februar 2025

Bis 19:30 Uhr heute war ich tiefenentspannt. Nicht umsonst bewertet mein Armband meine Tätigkeit im Büro ja häufig als „Schlaf“. Das Aufregendste heute war ein Alarm aus der Dusche, in Wirklichkeit war der aber auch nicht aufregend, denn er wurde nur ausgelöst, weil es einen Test an der Notstromversorgung gab. Ansonsten beschränkte sich mein Tun heute auf Präsenz zeigen, kritisch-scharfe Blicke verteilen und ein wenig streiten.

Dann setzte ich mich in die falsche Bahn, bemerkte es aber noch zu einem einigermaßen akzeptablen Zeitpunkt und fuhr halt irgendwie anders (falls ich in den nächsten Tagen hier schreibe, dass ich nicht weiß, wo das Fahrrad steht: es ist am Rathaus), dann hatte ich einen Online-Termin aber der Laptop meldet irgendeine serious BIOS damage und ob er das reparieren solle. Komische Frage auch. Wer sagt denn dann „Nein, bitte nicht reparieren, ich hab die serious damage extra gemacht weil ich das so haben möchte!“?

Das Reparieren dauerte, ich nahm ein anderes Gerät und nunja, den Unterschied zwischen einem 2000-Euro Business-Laptop und einem 200-Euro-Daddelgerät merkt man dann schon. War aber in der weiteren Entwicklung des Abends irrelevant, das Handy brummte ununterbrochen, so dass ich dann doch mal dran ging und es war M, die von einer Freundin in der Notaufnahme mit nur noch 2 % Akku (des Handys) berichtete, die müssten wir jetzt retten, ich solle fahren und sie würde an der Klinik aus dem Auto springen und suchen und bitte ein USB-C Kabel mitbringen. Also saßen wir kurze Zeit später im Auto, die Klinik ist nur einen Katzensprung entfernt, die Freundin hat aber eine Kopfverletzung, so dass wir uns dachten, wenn wir sie wieder mitnehmen können, dann vermutlich besser motorisiert.

Wider Erwarten funktionierte das alles, mit dem letzten Prozent Akku konnte die nach diversen Untersuchungen und Glukosetropf gerade wieder entlassene Freundin ihren genauen Standort durchgeben und wir sammelten sie ein, warteten dann auf ihre Mutter, die es nicht schnell genug (im Sinne des Akkus) geschafft hatte – auch einen viel weiteren Weg hatte – und übergaben die Patientin.

Mittlerweile war es 21:30 Uhr, das Kochen fiel entsprechend aus, Herr N bekam ein McDonald’s Menü mitgebracht, M hatte plant based Sachen und für mich gibt es da rein gar kein warmes Essen, weil ich keine Burger mag, egal ob mit Fleisch oder ohne und Pommes mag ich auch nur ganz frisch aus der Fritteuese und Fleischersatzprodukte mag ich auch nicht, ich bekam also Eis und Cola.

Jetzt bin ich müde.

12. Februar 2025

Heute Nacht träumte ich, es würde schneien. Und dann waren es schon 12 Grad, als ich abends aus dem Schwimmbad kam, so dass ich mir noch nicht einmal die Haare föhnte. Ist der Winter schon wieder vorbei? Ächz. Ich hoffe nicht.

Zwischen dem Traum von Schnee und den ernüchternden 12 Grad lag ein recht unspekatkulärer Arbeitstag. Ich kann mich an nichts konkret erinnern. Es läuft recht unrund, weil die Menschen recht unrund laufen. Ich bin noch immer post-urlaubsentspannt und kann die Anspannung nicht nachvollziehen. Geht doch alles viel leichter mit ein wenig Großzügigkeit und Leichtigkeit.

Als Schwimmbad testeten wir heute das Panoramabad Bornheim. Das Panorama habe ich nicht gesehen, es war aber auch schon dunkel. Das Schwimmbad war okay. Ich glaube, wenn die Bahn nur 25 Meter hat, wird es irgendwie immer knapp, weil man ja auch ständig mit Wenden beschäftigt ist. Es war gar nicht so arg voll aber dennoch beengt. Interessant ist das sehr unterschiedliche Kraulschwimmpublikum in den unterschiedlichen Schwimmbädern. In Bornheim heute sehr viele Menschen mit sehr solidem Stil, in den bisherigen Bädern ja eher Kraulplantscher.

Fragmente und ich saßen auch eine Weile im Whirlpool, sie hatte es vorgeschlagen. Das Erlebnis erschloss sich mir nicht. Es ist sehr laut, fast schon gespächsbehindernd, herumschwimmen oder sich treiben lassen kann man aber auch nicht, statt dessen sitzt man. Aber auch nicht gemütlich mit hochgelegten Beinen sondern wie auf einer Bank. Halt mit Lärm drum herum. Ein bisschen wie am Bahnsteig oder auf einem Autobahnparkplatz.

Zu Hause servierte Herr ein unglaublich gutes Essen. Ein Linsensalat (ich liebe Linsen) mit gebackenen Süßkartoffeln, Zwiebeln und Ziegenfrischkäse, getoppt mit gerösteten Mandeln. Süßlich-cremig-würzig, perfekt für mich!

Es kam ein Paket mit Katzenfutter, es kam ein Weihnachtsgeschenk für meine Schwester (für Weihnachten 2025 – das ist ja auch schon wieder in 10,5 Monaten!), für Samstag ist die Lebensmittel-Lieferung bestellt und ich habe bei der Kollegin, die morgen ins Allgäu fährt, eine Käsebestellung aufgegeben. Dieser Haushalt ist gut versorgt!

11. Februar 2025

Der Tag begann mit einer äußerst gut sitzenden Hose. Früher waren mir Hosen von der Stange immer zu kurz. Vielleicht bin ich geschrumpft oder vielleicht sind Hosen heutzutage länger, jedenfalls gelang es mir neulich, drei Business-Hosen einzukaufen, die von Haus aus die richtige Länge für mich haben. Ich bin sehr zufrieden!

Der Arbeitstag verlief eher mühsam, immer, wenn ich angestrengt war, schaute ich aber auf meine Hosenbeine, wie sie in perfekter Länge auf den Schuhen auflagen, und war wieder sehr zufrieden. Mühsam war am Morgen ein Meeting mit der Hausverwaltung, das ich seit kurz vor Weihnachten einfordere – es geht um eine strittige Nebenkostenabrechnung und eine Liste mit über 20 aufgelaufenen anderen Punkten, obendrauf noch benötigte Infos für das ESG-Reporting. Erst war die Ansprechperson im Urlaub, dann war sie krank, dann war sie mit Themen überlastet, dann widerrief ich das Lastschriftmandat für die Mietzahlungen und es kam etwas Schwung in die Sache, der Termin war dann heute. Unglücklicherweise rief mich heute aber mein Sidekick in solchen Angelegenheiten an mit einer Stimme wie aus einer sehr tief liegenden Gruft. Mit Menschen mit so einer Stimme möchte man keinen Konferenzraum teilen, ich wies ihn an, den Rest der Woche anderswo, also jedenfalls nicht im Büro, zu verbringen. Absagen wollte ich den Termin aber natürlich auch nicht, also blieben mir noch zwei Stunden, mir seinen Part anzulesen. Was zum Glück ganz gut gelang, die Ansprechpersonen (es kamen mehr als erwartet) waren nämlich in meinem Teil, also im Finanzteil, noch gar nicht sprechfähig. Was machen die den ganzen Tag? Wenn man im Dezember 24 eine Rechnung schickt, muss man die doch bis Mitte Februar 25 selbst verstanden haben? Sehr eigenartig.

Für den Nachmittag war vorgesehen, den Notfallplan zu aktualisieren. Davon halte ich ja nicht allzu viel. Ich halte sehr viel davon, wichtige Informationen aktuell und von überall abrufbar zu halten aber eine detaillierte Beschreibung, wie viele Tische und Stühle man in einem Ausweichbüro benötigt, halte ich exakt nichts. Sowieso hatten wir in den letzten Jahren einige der gängigen Notfallszenarien ja schon in echt: Pandemie, kompletter Stromausfall – gut, „mad president“ hatten wir noch nicht, das kommt jetzt erst, aber dann muss man dafür auch keinen Leitfaden mehr schreiben. Ich dampfte die bisherigen (von der Struktur her vorgegebenen) 115 Seiten auf 12 Seiten zusammen. Mal sehen, ob wir damit durchkommen. Wobei ich nicht wüsste, wer uns aufhalten sollte.

Außerdem kam am Nachmittag ein Antwortschreiben von Papa Ns Vermieter, dem ich ja in Bezug auf den Tragedienst geschrieben hatte, vielleicht erinnern Sie sich, es war mein Bemühen, „Sie haben doch einen an der Waffel, wollen Sie mich verarschen?“ geschäftsmäßiger zu formulieren. Das ist mir gut gelungen, die Antwort enthielt zunächst ein paar fehlerhafte Absätze zu Haftung, schwenkte dann aber um zu „Wir überlassen Ihnen, die Situation eigenverantwortlich zu bewerten und Ihr Handeln daraus abzuleiten.“ Das ist mir sehr recht, wir können die Situation ja am allerbesten beurteilen. Und dann hatte ich noch große Freude am letzten Satz des Briefes und übernahm in sofort in meine kleine Sammlung von Sätzen, die mir sicher noch einmal sehr gelegen kommen werden: „Aus Zeitgründen verzichten wir auf weiteren schriftlichen Austausch in dieser Angelegenheit.“ Noch später in der S-Bahn musste ich laut darüber lachen.

Insgesamt war das ein sehr gelungener Tag.

10. Februar 2025

Der Arbeitstag begann heute mit Arbeitsverweigerung, und zwar meiner. Mein Raum war nämlich schmutziggeputzt worden, also: dreckiger, als ich ihn hinterlassen hatte. Ob durch falsches Putzmittel oder durch dreckige Lappen weiß ich nicht, aber Sie kennen das vielleicht noch aus der Schule, wenn der Tafelschwamm nicht richtig sauber war und überall Streifen hinterlässt? So war das. Auf Schreibtisch, Besuchstisch, Sideboard und so weiter. Ich habe dunkle Büromöbel. Keine Ahnung, wie man das übersehen konnte, eventuell wurde im Dunkeln geputzt, anders ist es eigentlich nicht erklärbar. Ich wollte es aber sowieso nicht erklärt haben sondern entfernt und ließ daher den Vorarbeiter kommen und beheben.

Später am Tag brachte ich dem Chef etwas in sein Büro und seine Tische sahen genauso aus. Er hatte auch schon ganz weißliche Sakkoärmel. „Meine Güte, wieso sagen Sie denn nichts?!“, fragte ich und er sagte jammernd-resiginiert „Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wem!“. „Mir, immer mir, sagen Sie alles mir!“, erwiderte ich. Er seufzte nur. Was ist mit den Leuten?!

Dafür auch gute Nachricht: M geht es deutlich besser. Die kombinierten Grippe-Corona-RSV-Tests kamen heute an, sie hat das aber alles nicht – oder es war heute, 4 Tage nach Krankheitsbeginn, nicht mehr nachweisbar. Warum auch immer, ist ja egal, Hauptsache nichts mehr da.

Dann schrieb mir noch die Stadtsparkasse wegen meines Online-Zugangs für das Konto vom Chor. Den konnte ich ja nicht einrichten, weil ich die Angelegenheit verschludert hatte und dann das Einmalpasswort abgelaufen war, weshalb ich um Zusendung eines neuen Einmalpasswortes bat. Sie schrieben mir im ersten Versuch, ich sollte doch einfach in der Filiale vorbekommen und dann wären sie mir bei der Einrichtung der App auf meinem Mobiltelefon behilflich. Ich antwortete, ich käme natürlich sehr gern, allerdings nur, wenn sie mir zusichern, dass sie dann auch vor Ort das Einmalpasswort neu generieren können, denn ansonsten ist es ja nicht möglich, die App einzurichten, und da die Stadtsparkasse nur während meiner eigenen Arbeitszeiten geöffnet hat, wäre es für mich und damit auch für alle anderen Beteiligten sehr unschön, wenn ich umsonst käme. So antworteten sie im zweiten Anlauf, ich bekäme per Post ein neues Einmalkennwort zugestellt und könne, falls es noch Probleme gäbe, jederzeit gerne kommen. Sehr freundlich.

Abends hatte ich noch eine Verabredung mit zwei Frauen aus der Weiterbildung. Wir schilderten uns gegenseitig bizarre und für uns unbegreifliche Situationen und versuchten, gemeinsam zu verstehen, wie sie entstehen und wie sie vielleicht aufgelöst werden können. Für die Situation, die ich schilderte, lautete die Hypothese „zu viel Freiheit“. Ich drehe ja durch, wenn mir jemand sagt, was ich und wie ich es tun soll. Andere drehen durch, wenn man ihnen nicht sagt, was sie wie tun sollen. Ich werde diese Hypothese in den nächsten Wochen einem Test unterziehen!

9. Februar 2025

Ha, ich habe es geschafft, auszuschlafen, indem ich die kleine Katze um 7 Uhr hartnäckig ignoriert habe – als ich gegen halb 10 aufwachte, lag sie dann neben mir und schnorchelte vor sich hin, sehr niedlich, jegliches Theater zweieinhalb Stunden vorher also völlig unnötig.

Der Morgen plätscherte so dahin, ab mittags erledigte ich Dinge und kümmerte mich um das genesende Kind, das am frühen Nachmittag plötzlich Heißhunger auf Burger entwickelte. Immer ein gutes Zeichen, wenn der Appetit mit Macht zurückkehrt. Ungefähr seit demselben Zeitpunkt ist sie auch fieberfrei. Vermutlich war es doch keine Grippe, dafür war es zu harmlos; eine ihrer normalen Erkältungen war es aber auch nicht, das rieche ich, nicht übertragen gemeint. Ich rieche, wenn das Kind krank ist. Vermutlich riecht man die Bakterien? Oder ihre Abbauprodukte? Haben Bakterien überhaupt Abbauuprodukte? Weiß ich alles nicht, ich weiß nur, dass ich rieche, wenn das Kind einen bakteriellen Infekt hat.

Ansonsten viel Korrespondenz. Einmal für Papa N – wie Schmeißfliegen rufen nämlich Vertriebler von Pflegehilfsmittelpaketen bei älteren Menschen an, um denen am Telefon ihre Leistungen aufzuschwatzen. Die älteren Menschen verstehen oft nicht so genau, worum es geht, sagen dann irgendwas wie „jaja, machen Sie was sie wollen aber lassen Sie mich jetzt in Ruhe Bares für Rares gucken“ und das wird als Zustimmung gewertet und dann kommt das Paket – das aber ja schon seit Jahren woanders beauftragt ist. Muss man dann alles wieder rückabwickeln, die Annahme verweigern und so weiter und so weiter, man hält sich gegenseitig beschäftigt.

Außerdem bin ich enttäuscht, dass der CDU-Abgeordnete meines Wahlkreises mir zwei sehr einfache Fragen nicht beantwortet. Überrascht allerdings nicht. Nur enttäuscht. Die Fragen lauten:

„Können Sie mir verbindlich zusichern, dass Sie als Abgeordneter niemals einer Koalition mit der AfD zustimmen würden?
Sollten die CDU mit der AfD eine Koalition eingehen würden Sie dann Ihre Parteimitgliedschaft niederlegen?“

Für die Antwort auf diese Fragen könnte man doch auch ein Musterschreiben haben.

Abends traf ich mich noch mit einer Freundin und bestellte im Lokal einen Linseneintopf, der einfach unglaublich schlecht war. Viel zu viel Balsamico drin, er schmeckte säuerlich. Ich habe festgestellt, dass ich „sauer“ als Geschmack nicht besonders mag, in Zusammenhang mit „süß“ geht es noch aber in Zusammenhang mit „würzig““ finde ich „sauer“ ekelhaft. Ich mag auch „bitter“ nicht. Ich mag „süß“, „scharf/würzig“ und „cremig“, am Liebsten alles zusammen, also gerne scharf-würzige Speisen mit Trockenfrüchten/Obst drin und Joghurt/Sahne/Kokosmilch.

Also: der Linseneintopf war nichts für mich und das Brot kam aus der Packung und war auch nix, ehrlich gesagt schmeckte mir die Bio-Rhabarber-Limo ebensowenig. Vielleicht lag es auch an mir.

8. Februar 2025

M ist weiterhin krank. Armes Mäuschen. Ich war etwas unruhig, sie allein zu Hause zu lassen, denn bei Fieber neigt sie zum Umkippen, wenn sie ins Bad geht oder dergleichen. Ich war aber mit Papa N. verabredet, also beließ ich es bei eindringlichen Worten, vor dem Aufstehen auf der Bettkante immer etwas Beingymnastik zu machen.

Bei Papa N. gab es zu tun. Die Heizung im Bad ging nicht, musste wohl entlüftet werden, allerdings steht ein Schrank so dicht am Heizkörper, dass man mit dem Entlüftungsschlüssel nicht drankommt. Also baute ich den Schrank ab – er ist nicht schwer und lediglich mit einem Winkel an den Fliesen befestigt, der Abbau also keinerlei Problem und beim Wiederaufbau das größte Problem, das Loch für die Schraube wieder zu treffen (es gelang im 2. Anlauf).

Bei der Gelegenheit putzte ich aber gleich hinter dem Schrank und auch im Schrank und sortierte Dinge dort aus, gemeinsam mit Papa N:

Ich: Guck mal. Eine Flasche Franzbranntwein, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum am 13. August 1985 überschritten hat!

Papa N: Ich glaub, die ist noch gut!

Ich: Ich glaube auch. Und zusätzlich glaube ich noch, dass du in den letzten 40 Jahren keinen Franzbranntwein gebraucht hast!

Papa N: Willst du damit sagen, dass ich in den nächsten 40 Jahren auch keinen brauche?

Ich: Das könnte sein.

Papa N: Und 41 mach ich nicht mehr! Dazu bin ich zu alt!

Papa N. wird diesen Monat 88. Die Flasche wurde entsorgt.

Dann ging ich zur Nachbarin, um ihr die Zeitung vorbeizubringen. Die Nachbarin weinte, ich fragte, was denn los sei. „Ich habe ein Tief“, sagte die Nachbarin, „es ist alles so trübselig, draußen in der Welt und vor dem Fenster und ich habe mir den Arm gebrochen und damit ist alles anstrengend aber sag meiner Tochter nicht, dass ich geweint habe, sonst sorgt sie sich noch mehr um mich!“ Ich fragte, was ich denn tun könne, ob ich sie mal umarmen soll? Das sollte ich. wie ein kleines Vögelchen fühlte sie sich an. Sie weinte dann noch mehr. „So war das aber nicht gedacht, dass du dann noch mehr weinen musst!“, sagte ich. „Jetzt ist es vor Freude!“, sagte die Nachbarin. „Das kannst du auch meiner Tochter sagen!“

Mannmannmann. Die Nachbarin ist 89.

Der Vermieter schrieb Papa N neulich, das Treppenhaus sei so empfindlich, daher dürften darin keine elektrisch betriebenen Tragestühle verwendet werden. Derzeit baut der Vermieter eine Wohnung aus. Das Treppenhaus stand voller Baumaterialien, war von oben bis unten verdreckt mit Staub, Schutt und Schmutz, Abdeckungen verrutscht und abgerissen. Auch die Einhaltung der allgemeinen Vorschriften zu Fluchtwegen ist als sehr zweifelhaft zu beurteilen. Ich musste sehr lachen. Und Fotos machen. Einer weiteren Auseinandersetzung zum Thema Tragestuhl sehe ich gelassen entgegen, die größte Herausforderung wird, wieder einmal und wie so oft im Leben sein, „Sie haben doch einen an der Waffel, wollen Sie mich verarschen?“ geschäftsmäßiger zu formulieren. Aber dazu haben wir ja ChatGPT und Konsorten.

Achja, ich habe jetzt einen anderen Entlüftungsschlüssel bestellt, nicht diesen mickymausartigen sondern einen, der eher wie ein Kaffeebecherumrührstäbchen aussieht, als man die noch hatte. Dann muss in Zukunft auf kein Schrank mehr abgebaut werden.

7. Februar 2025

Sehr eigenartiger Tag. Ich hatte kaum geschlafen. Keine Ahnung warum. Ein paar Nächte pro Jahr habe ich das, ich schlafe einfach nicht und wache ständig wieder auf. Da ich heute keine wichtigen Termine hatte, schaltete ich den Wecker einfach aus. Das nützte aber auch nichts, ich wachte ja auch ohne auf und hatte auf das Hin und Her, Schlaf, wach, Schlaf, wach, Schlaf, wach, irgendwann keine Lust mehr und stand auf. So war ich pünktlich im Büro, auch recht munter, vielleicht war der Schlaf einfach nicht notwendig.

Alle außer mir waren allerdings total eigenartig heute, extrem unentspannt, sie gerieten sich alle andauernd in die Haare wegen rein gar nichts. Ich saß gechillt dazwischen und fand es alles ein wenig lächerlich. Ist doch nicht notwendig, dass alle Beteiligten bei allen Kleinigkeiten gleich in die Luft eskalieren, man könnte doch auch einfach die Eigenartigkeit der anderen Person mit einer wohlwollenden Neugierde betrachten. Am Abend gingen alle frustriert heim, „gut dass diese Arbeitswoche zu Ende ist, hoffentlich wird es Montag besser“. Naja, macht es halt besser? Stimmung erzeugt sich schließlich nicht von selbst, die ist immer gemacht.

Ich entschloss mich, heute nicht zum Chor zu gehen. Gestern war ich ja schon so lange unterwegs, morgen bin ich den ganzen Tag weg, Sonntagabend auch schon wieder, Montag auch, auch Dienstag- und Mittwochabend Termine, ich glaube, ich habe erst nächste Woche Donnerstag mal wieder nichts vor, kann das jetzt aber auch nicht beschwören. Lieber zwischendrin mal einen Abend im Sessel verbringen. M liegt sowieso mit Fieber im Bett, ist also auch nicht so, dass ich das arme Kind ganz allein unter die vielen alten Menschen gehen lasse.

Appetit auf Abendessen hatte ich bislang nicht, vielleicht brüte ich doch auch irgendwas aus, nicht schlafen, nicht essen, ich bin sonst in beidem sehr gut, in Schlafen wie in Essen. Ich presse gleich ein paar Orangen aus, das wird uns allen gut tun.

6. Februar 2025

Puh, langer Tag. Ich kann mich schon gar nicht mehr an den Anfang erinnern. Aber an die Mitte, da stellte ich nämlich fest, dass ein berufliches Projekt, das von Anfang an völlig aussichtslos erschien aber doch irgendwie so weit wie es eben mit Ach und Krach gehen könnte, vorangetrieben werden sollte bzw. musste, wohl in ein paar Wochen komplett abgeschlossen sein wird. Ich bin selbst ganz überrascht. Nur 9 Monate lang muss man reden und reden und reden und reden und hartnäckig immer wieder nachfragen und erklären und reden und nachfragen und erklären und schon kippen die Dominosteine und alles wird gut. Ich habe es noch niemandem so richtig gesagt, wir sind jetzt bei ca. 95 %, ich warte die übrigen 5 % lieber noch ab, so wenig kann ich das glauben. Aber hey: Schampus!

Der Ausklang des Arbeitstages fand in einem Lokal statt – außer uns waren fast nur Männer anwesend. Sehr eigenartig. Ich habe grob durchgezählt. Rund 120 Personen, davon maximal 20 Frauen (wir 6 davon). Wie kommt das denn? Immerhin gab es dadurch keine Schlangen an den Toiletten. Als wir gegen 22 Uhr das Lokal verließen, piepsten meine Ohren von dem Stimmengewirr, das im Raum geherrscht hatte, und mir fiel auf, dass ich heute Abend wohl zum ersten Mal seit Corona in einer solchen Menschenansammlung in einem geschlossenen Raum nicht an Corona gedacht habe.

Der Heimweg war eigenartig: es kam eine S-Bahn, die gar nicht im Fahrplan stand, auch nicht in der App und sie war blitzsauber, sah eigentlich aus wie komplett neu und roch auch so. Und sie war ganz leer. Mitten in der Frankfurter Innenstadt. Das habe ich noch nie erlebt, ich wäre gerne noch länger gefahren, freute mich aber auch auf zu Hause, so dass ich dann doch wie geplant ausstieg.

Zum Glück: die Katze war nämlich beinahe schon verhungert, im Napf war nur noch unzumutbares Trockenfutter vom Morgen.

5. Februar 2025 – WmdedgT

Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.

Der Tag begann mäßig gegen 3 Uhr: ich wachte mit migräneartigen Kopfschmerzen auf, nahm alles dafür Verfügbare ein (und erfreute mich kurz am perfekt aufgeräumten Badezimmer- und Medikamentenschank) und legte mich wieder ins Bett. Nächstes Aufwachen um 20 vor 7 mit dumpfen Kopfbrummen, relativ ignorierbar. Also das normale Morgenprogramm inklusive noch ein paar Sachen verräumen (Schwimmbrille, Kurzflossen, Badeschuhe, die mit mir geduscht hatten, damit der Chlorgeruch aus ihnen verschwindet sowie 11 kg minus 2 Stück Orangen, die noch im Karton auf dem Küchentisch standen), denn heute kam die Putzhilfe. Heute kam sie später als gewöhnlich, wobei ich das eigentlich ja gar nicht weiß, ich bin sonst sowieso immer schon weg, wenn sie kommt, also vielleicht kommt sie auch immer um diese Zeit und hat das nicht gesagt, weil es ja auch völlig egal ist, wenn sowieso niemand hier ist. Ich war nur kurz in der Zeit verwirrt, ich hatte nämlich im Kopf „um 9 kommt sie und dann ziehe ich Schuhe an etc. und gehe los“, nur kam sie halt nicht um 9 und so saß ich um 20 nach 9 noch am Rechner und arbeitete, dann wurde es etwas hektisch mit Schuhe anziehen etc. Dennoch brachte ich noch mit der neuen Tragehilfe ein Paket in den Keller, das wollte ich unbedingt machen. Die Gemüsekiste, die schon unten im Hausflur stand, konnte ich dann aber nicht mehr nach oben bringen und nochmal neu losgehen, das hätte nicht funktioniert.

Mit dem Fahrrad zur Therapiestunde, dann von dort aus weiter mit der Bahn ins Büro. Dort viel Irrsinn. Vermutlich war das immer schon so und ich bin nur durch den Urlaub entwöhnt. Und meine Reaktionen sitzen nicht mehr gut. So brach ich, als mir jemand den Case vortrug, der Arbeitgeber solle doch im Sinne des Umweltschutzes den Mitarbeitenden kostenlose E-Ladeplätze für PKW zur Verfügung stellen (an einem Arbeitsplatz mitten in der Innenstadt mit allen möglichen Verkehrsmitteln angebunden – und das Deutschlandticket wird komplett gezahlt), in schallendes Gelächter aus und ging einfach weg. Und antwortet auf eine Mail, in der ein neues Programm angekündigt wurde inklusive Trainings dafür, alle irgendwann am Nachmittag New Yorker Zeit (also bei uns deutlich nach der üblichen Arbeitszeit) und ich auf meine Rückfrage, ob es wohl auch Slots a.m. New Yorker Zeit gäbe die Antwort „the vendor provides the training and they only offer p.m. sessions“ bekam, sehr schnippisch: Thanks, very disappointing for Europe. Ich kenne es ja sowieso so, dass Dienstleister das anbieten, wofür man sie bezahlt. Vielleicht ist das in den USA (jetzt) anders.

Wo wir bei Politik sind: der Bundestagsabgeordnete bzw. sein Büro haben nicht mehr geantwortet. Auch very disappointing.

Zwischendrin noch ein paar Telefonate mit dem Pflegedienst von Papa N, eins mit M, die nicht wusste, was sie auf ihrem Stipendiati*innendinner anziehen soll und an einem Brief an Papa Ns Hausverwaltung gefeilt. Feierabend um 18:30, zurück mit der Bahn zum Rad, noch in den Supermarkt auf frische Tulpen, Hagelzucker, Speisequark und Bagels, zu Hause stand unten im Hausflur immer noch die Gemüsekiste plus ein weiteres Paket plus Sachen im Briefkasten und das plus Arbeitstasche und Einkaufstasche machte mir echt megaschlechte Laune, es gibt, wenig, dass ich mehr hasse, als Dinge zu schleppen. Immerhin hatte ich ja noch die Transporthilfe in der Handtasche.

Zu Hause erst noch eine Wäsche gestartet mit den Putzlappen und Artverwandtem, dann gingen die Telefonate weiter mit Schwester N, die über die Angelegenheiten von Papa N. informiert wurde, währenddessen kochte Herr N und servierte mir im Sessel ofengebackenen Blumenkohl in Dal-Soße und gebackene Kartoffelscheiben, getoppt mit Babyspinat und Joghurt. Das versöhnte mich ein wenig.

Die Katze forderte vehement Bürsten mit der Haarbürste ein und grunzte und schnaufte-schnurrte dabei wie eine ganz andere Tierart, ich stelle mir ein Trüffelschwein akustisch ungefähr so vor.

Jetzt gleich hänge ich die Wäsche auf und dann, naja, gehe ich schlafen, denke ich.