Blogging November 3/2024

Hm, wo ist der Tag hin? Das ging überraschend schnell. Dabei war ich schon ab 7 Uhr wach und aufgestanden, las zunächst ein Buch, später kümmerte ich mich um Papierkrams und unterhielt mich dabei im Virtuellen Büro, nebenher liefen insgesamt 6 Maschinen Wäsche. Später telefonierte ich noch ausführlich mit Frau Herzbruch und mit meiner Schwester. Und zwischendrin kam mein Patenkind zu Besuch, allerdings zum Besuch zu mir sondern zu M, die beiden zogen dann auch schnell wieder los. Er kam mit riesigem Koffer, das verwunderte mich kurz, denn angekündigt war „1 Nacht“. Klärte sich aber auch auf, denn er reist morgen früh weiter nach Paris, dort macht er für ein paar Monate ein Praktikum. Meine Güte, wie groß die geworden sind, in meiner Erinnerung ist der allererste Besuch noch ganz präsent, damals in einer anderen Wohnung, M war drei Monate alt, das Patenkind war ein Jahr und drei Monate alt, versteckte überall in der Wohnung rohe Kartoffeln und stolperte bei quasi jedem Gang einmal über M, die halt noch auf dem Boden herumlag und weder Laufen noch Krabbeln konnte, klar, mit drei Monaten ist das so.

Den ganzen Tag juckt mir auch die Nase. Papa N sagt, das bedeutet, man bekommt Geld. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es in meinem Fall anders ist, es ist nämlich ein ab und an auftretendes Überbleibsel der Gesichtsgürtelrose und bedeutet, jedenfalls meiner Erfahrung der letzten 6 Wochen nach, dass ich angestrengt bin oder nicht genug geschlafen habe. Im vorliegenden Fall letzteres. Ich habe gestern noch sehr lange im Bett gelesen.

Dann habe ich mit etwas Nachdenken festgestellt, dass ich in nächster Zeit so wenig wie möglich Radfahren sollte. Mir tut nämlich seit etwa zwei Monaten der rechte Arm weh, erst dachte ich an einen Mausarm, die übliche Orthese half aber nicht und der Schmerz sitzt höher, eher im Ellbogen. Während ich krank zu Hause war, verschwand er, wenn ich auf Reisen bin, verschwindet er ebenfalls, außer ich habe einen Rollkoffer dabei, dann nicht. Er wird extrem, wenn ich längere Zeit einen Rollstuhl schiebe, dann pocht es nachts, oder eben, wenn ich Rad fahre, dann pocht es auch nachts. Das ist ein sehr schlechte Entwicklung, ich fahre ja nicht aus Vergnügen Rad, sondern um von A nach B zu kommen, für meine ganz alltäglichen Wege. Die ohne Rad eben deutlich länger dauern oder teilweise auch grotesk kompliziert sind – außer, ich würde Auto fahren, was ich aber a) bekanntlich hasse und b) der Arm auch sowieso nicht so komplett goutiert (wenn er es auch besser findet als Rad). Ich werde also mehr zu Fuß gehen in den nächsten Wochen und nur in Fällen besonderer Eile oder Komplikation das Rad nehmen, dann hoffen, dass sich alles ausreichend beruhigt für eine baldige Wiederaufnahme des normalen Lebens.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Was sind gute Ansätze, um Menschen in dienstlichem/professionellen Kontext dazu zu bringen, besser zusammen zu funktionieren?“

Ich würde mal sagen, dazu gibt es zig Bücher und Theorien und meine dilettantische Antwort darauf ist nur für die Personen relevant, die mit mir arbeiten. Ich halt es für einen guten Ansatz, den Menschen begreiflich zu machen, dass es in ihrem ganz eigenen Interesse ist, gut zusammen zu funktionieren. Weil die meisten sich in einer spannungsgeladenen Situation nicht wohl fühlen und weil sonst alles länger dauert und kompliziert wird. Haben das alle begriffen, ist das ja schon die halbe Miete. Dann predige ich noch, dass man das Problem von der Person trennen muss. Das ist für mich die Zauberformel.

Blogging November 2/24

Die Nacht war sehr durcheinander, ich schlief spät ein, wurde dann nach einer Stunde durch einen Anruf von M geweckt, sie war unterwegs und es gab Probleme. Die Probleme wurden gelöst, darüber wurde ich nach weiteren zweit Stunden informiert, dann war ich entspannt aber eben auch ziemlich wach. Gegen 4 Uhr schlief ich wieder ein, um 7 Uhr klingelte der Wecker zu Versorgung des Diabetiker-Katers, dann schlief ich nochmal bis halb 10 und war am Ende halbwegs fit.

Geplant war ein gemütlicher Tag im Sessel, mit Buch, hier eine weitere Misslichkeit: der Akku von Kindle war leer und das Kabel so kurz, dass ich dann nicht bequem lesen konnte. Micro USB ist irgendwie wirklich out, ich habe so gut wie keine Kabel mehr dafür und sowieso hat der Kindle Oasis meine Erwartungen enttäuscht: katastrophale Haptik und absurd kurze Akkulaufzeit. Ich werde mir bei den nächsten Angeboten einen Paperwhite kaufen und den Oasis nur noch als Zweitgerät nutzen, der kann dann immer am Strom hängen und am Bett liegen oder so.

Das Highlight des Tages war der Wocheneinkauf. Ist eigentlich Verbeugen wieder irgendwie in Mode gekommen? Ich hatte hatte ja einen sehr vollen Einkaufswagen, ließ daher einen Herrn, der nur ein paar Dinge in der Hand hielt, vor und er verbeugte sich mehrfach leicht. Dabei fiel mir auf, dass diese Bewegung mir in letzter Zeit öfters mal begegnet, schon einigermaßen vertraut ist, es aber früher nicht war. Ist es wieder in? Oder liegt das an meinem Alter, verbeugt man sich vor mittelalten Frauen schon immer häufiger mal? Oder ist es wegen Corona als Händeschütteln-Ersatz gekommen – gut, Hände hätten wir uns im Supermarkt jetzt sowieso nicht geschüttelt, aber mir fiel ein, dass auch der Vermieter, der mich letzte Woche im Büro besuchte, sich zum Abschied knapp verbeugte. Da wäre früher eher Händeschütteln zu erwarten gewesen. Wobei wir nicht freundschaftlich auseinander gingen, möglicherweise war die Verbeugung ironisch. Irgendwann werden Brillen erfunden, die die Gefühlsregung, die jemand mit seiner Bewegung, Mimik, Gestik rüberbringen will kurz einblendet. Und dann wird alles besser.

Auf dem Rückweg vom Einkauf komme ich immer an einer Stelle vorbei, bei der die Verkehrsführung, konkret die Spuren vor einer Ampel, geändert wurden, also mit gelb überklebt. Ich habe das so in der Fahrschule gelernt, dass die gelben Markierungen die weißen Fahrstreifen ersetzen. Scheine aber die einzige zu sein, die da vorbeikommt und das noch gegenwärtig hat, denn wirklich jedes einzelne Mal, wenn ich dort entlang fahre, fährt mir jemand beinah in die Seite und hupt dann auch noch. Heute war Contenance nicht im Angebot und als ich an der Ampel dann neben dem Huper zum Stehen kam, kurbelte ich das Fenster runter und brüllte gestikulierend hinaus. Der andere bedeutet mir, er könne mich nicht hören, nicht verwunderlich natürlich, seine Scheibe war ja oben. Ich gestikulierte sehr aufgebracht weiter, er gestikulierte lachend zurück und hob den Daumen, ich musste auch lachen und als Grün wurde und die zwei Spuren hinter der Ampel zu einer wurden, Reißverschlussverfahren, ja auch immer ein guter Anlass, sich zu streiten, ließ er mich mit Lichthupe vor. Immerhin. Verstehe trotzdem nicht, wieso wirklich niemand diese gelben Linien kapiert, so kompliziert ist das ja nun wirklich nicht.

Am Abend kam noch unerwartet Besuch aus dem Chor, um noch etwas vorbeizubringen, wir verquatschten uns ein wenig, daher spätes Abendessen und in der Küche stehen noch alle Einkäufe herum. Ich möchte jetzt aber endlich im Buch weiterlesen, das Lesegerät ist wieder aufgeladen und naja, die Sachen stehen im Zweifel ja auch morgen noch da.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Haben Sie einen Staubsauger – Roboter?“

Ja, habe ich, er hatte sogar mal einen Namen, den ich aber vergessen habe, M hat ihn damals benannt nach dem einen Typen aus einer Fernsehserie mit zwei Typen, die Monster jagen und einer von denen jammert ständig, genauso wie der Staubsaugerroboter, der immer jammert, irgendwas sei im Weg oder unter seinen Füßen oder er stecke irgendwo fest. Ich weiß nicht, wie die Serie heißt, der Titelsong ist „Carry on wayward son“. Jedenfalls, der, dessen Name nicht genannt werden kann, steht nun unter einem Schrank im Gästezimmer und staubt dort ein. Es ist ja so: Mittwochs saugt die Putzhilfe. Und ich sauge punktuell, wenn ich irgendwo was sehe, das mich stört. Das ist dann meistens am Wochenende vor den Katzenklos und in der Küche vor der Arbeitsplatte. Unter der Woche bin ich ja sowieso wenig da und wenn ich da bin, will ich garantiert keinen Staubsauger dauerbrummen hören. Also weder abends noch am Wochenende. Der Staubsaugerroboter war für mich ein Fehlkauf.

Blogging November – 1/24

Im November wird täglich gebloggt, egal was ist und komme was wolle und so weiter. Also Hallo!

Seit vier Tagen ist hier Nebel. So richtiger schöner Herbstnebel, bei dem ich aus dem Büro den Boden nicht sehen kann. Ab und zu kommt eine Krähe vorbeigeflogen, sehr stimmungsvoll! Heute früh am Aufzug sagte ein Mann zu einem anderen „Ist das hier oft so neblig?“ und der andere antwortet: „Nein, normal nie!“, worauf ich mich einschalten musste, denn „Als ich hierher gezogen bin, dachte ich einen knappen Monat, das mit der Skyline sei ein Witz, weil ich sie überhaupt nie gesehen habe!“ So arg ist es dieses Mal nicht, heute am Nachmittag klarte es auf.

Heute ist nicht nur November sondern auch Freitag, da war natürlich Chor. Für mich die letzte Probe vor dem Konzert, weil ich die nächsten beiden Freitage au Reisen bin. Das ist etwas misslich, denn eins von den Stücken, die gesungen werden, habe ich überhaupt noch nie geprobt wegen einer dummen Kombination aus vergangenen Reisen und Gesichtsgürtelrose. Es ist aber vorher ja noch die Generalprobe, ich hoffe, nein, ich bin in positiver Erwartung, dass sich dann alles finden wird. Es ist ja sowieso alles viel einfacher, wenn Instrumente mit am Start sind, dann kann man von denen Harmonien abhören.

Im Büro gibt es eine super Neuerung, nämlich ein neues Office-Paket, in dem bei Mails immer schon Antworten vorgeschlagen werden. Freundlich-zugewandte Kurzantworten in schönen Variationen wie „Danke sehr!“, „Besten Dank!“ und „Danke vielmals!“. Ich verwende diese Funktion exzessiv, ich glaube, das macht meine Arbeit besser.

Was habe ich im November vor? 2x Gans essen. Eine Reise nach Berlin, eine Reise nach Kassel, eine Reise nach Düsseldorf. Corona- und Grippeimpfung, Chorkonzert und Plätzchen backen. Drei Lesedingstermine und zum Abschluss eine Geburtstagsfeier. Zu Beginn aber noch ein ruhiges Wochenende ohne Termine aber mit Plänen: ich möchte drei Adventskalender (für M, für meine Schwester und für Fragmente) zusammenstellen, das Material ist bereits gekauft und ich freue mich schon total, alles zu verteilen!

Die tägliche Contentvorschlagliste habe ich zusammengeschoben, es ist ja Quatsch, wenn da so Lücken drin sind. Frage heute also: „Sie konnten ihr zerstörtes Knie mit Übungen wieder in Form bringen. Könten Sie diese Übungen beschreiben?“

Nunja. Zunächst mal habe ich das Knie wieder in Form bringen lassen, mit einer Operation. Ich hatte einen Kreuzband-, Innenband-, Außenband- und Meniskusriss, da kommt man nur mit Übungen nicht allzu weit. Nach der OP hatte ich ein Übungsprogramm für zu Hause ab Tag 1, das ich in einem Beutelchen mit Schmerzmitteln, Kontrollterminen, Phsyiotherpieverordnung und so weiter mitbekommen hatte, da das Bein in einer Schiene steckt und sich nur um 10 Grad beugen durfte, ging es hauptsächlich um „Zehen anziehen“, „Bein als Ganzes anheben“ und „Bein bis zur Sperre bei 10 Grad beugen und wieder Strecken“, das alles 100 Mal am Tag mindestens oder so ähnlich. Als die Drainage raus war dann halt Physiotherapie und nachdem die abgeschlossen war und ich wieder ohne Krücken laufen und das Bein in der Theorie – aber nicht aus eigener Kraft – wieder fast komplett anwinkeln konnte, war ich dann auf mich gestellt.

Bekanntlich habe ich ja eine Katze, die von Frau Herzbruch immer gebodyshamed wird und diese Katze frisst besonders gern (und phasenweise auch nur), wenn man dabei neben ihr auf dem Fußboden sitzt oder eben kniet. Knien ging nicht, das fand ich doof, also habe ich der Katze ihren Wunsch erfüllt und mich täglich morgens und abends neben ihr auf dem Fußboden niedergelassen und während sie fraß dann halt versucht, daneben zu knien mit immer weniger Abstützen mit den Händen, und, als das wieder ging, dann immer weiter mit dem Hintern auf den Fersen abzusetzen. Ich weiß nicht, wie lange das gedauert hat, bis das kaputte Knie wieder so reagierte, wie das nicht kaputte. Länger als ein Jahr definitiv. Mittlerweile mache ich eher Rückengymnastik, wenn ich neben der Katze auf dem Fußboden bin. Wenn ich das so schildere, bin ich ein wenig in Sorge, den das gute Tier ist ja mittlerweile 13 Jahre alt, wenn sie irgendwann stirbt, geht es mit meiner Fitness vermutlich steil bergab und ich werde über kurz oder lang Hilfe brauchen, wenn ich vom Fußboden wieder hochkommen will. Naja. Da sind wir noch nicht.

7. Oktober 2024

Spannend sind die Reaktionen, wenn man mit so einem lädierten Gesicht herumläuft, wie ich – wobei es ja schon viel besser ist, es sieht jetzt nicht mehr so aus, als hätte ich einen Boxkampf verloren sondern nur noch so, als wäre ich mit der Stirn gegen eine Tür gelaufen.

Konkret an dem Tag, an dem ich wegen zugeschwollenem Auge vom Augenarzt kam, brauchte ich für den Heimweg von 10 Minuten fast eine Stunde, weil ich ständig angehalten und in längere Gespräche verwickelt wurde – ausnahmslos von Männern, die ich auf ca. 10 Jahre jünger als mich selbst schätzen würde und die alle (sehr wahrscheinlich) nicht muttersprachlich Deutsch sprachen. Sie erkundigten sich wahlweise, ob ich Hilfe bräuchte oder sagten „Entschuldigung, ich glaube, Du solltest das einem Arzt zeigen“. Auf mein Antwort, ich käme gerade vom Arzt fragten sie nach: welcher Arzt? Aha, wo hat diese Ärztin ihre Praxis? Ist die gut, bist du zufrieden? Ist sie jung und modern oder alt und erfahren? Was hat sie gesagt, was wird jetzt gemacht? Das ganze am Kiosk, in der Schlange beim Bäcker, an der Ampel, einfach so auf der Straße.

Einen Tag später war ich auf einer Feier mit insgesamt 60 Personen, von 18 Uhr bis 2 Uhr nachts, zu keinem Zeitpunkt wurde mein Gesicht in irgendeiner Form angesprochen. Gastgeber und Gastgeberin wussten Bescheid aber ansonsten niemand, ich unterhielt mich insgesamt viel, mit Bekannten, mit Fremden – niemand fragte irgendwas.

Heute im Büro ganz ähnlich, wie gesagt, mit deutlich verbesserter Optik aber immer noch eindeutig irgendwie lädiert. In meinem eigenen Umfeld: kein Kommentar. Bei den Köchen in der Kantine, bei den Malern, bei der Security: hast du dich verletzt/was ist Ihnen denn passiert und naja, von der Security eher fragen, ob ich mich wieder mit irgendwem auf der Straße gestritten habe und sie dieses Mal nicht schnell genug da waren.

Spannend.

Ansonsten heute erst leichtes Überforderungsgefühl: diese Informationsdichte, dieses Tempo, diese Komplexität – kann ich das (nach einer Woche!) noch?? Und dann ging es mir wunderbar. Wie es mir immer wunderbar geht, wenn ich spannende Sachen mache und ich mich sofort so viel besser fühle, als wenn ich im Sessel abhänge und über meine Befindlichkeiten reflektiere und ich frage mich, ob das Zufall ist, ob es mir exakt an diesem Tag plötzlich einfach so viel besser geht und es mir vielleicht sogar noch einen Ticken mehr viel besser ginge, wenn ich klassisch ausgeruht hätte oder ob es Hand in Hand geht, also dass mir „klassisch ausruhen“ einfach nicht so richtig bekommt.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Reisepläne – wohin als nächstes?“

Nach Zeeland, in ein Häuschen auf dem Strand, gleich am Freitagmorgen mit Violinista.

5. Oktober 2024 – WmdedgT

Wie können schon wieder 4 Tage vergangen sein? Sehr eigenartig. Jedenfalls ist heute WmdedgT – alles dazu, wie immer, bei Frau Brüllen.

Ich wachte heute zum ersten Mal um halb 7 auf und versorgte die Katzen, schlief dann weiter bis 9 Uhr, zum Glück wachte ich dann von selbst wieder auf und musste mich nicht um 9:30 vom Wecker wecken lassen. Um 10 war ich nämlich schon verabredet mit dem Vorstand vom Chor zu Einzelheiten der Chor-Buchhaltung. Wir erwischten uns zunächst etwas auf dem falschen Fuß, es waren Konten anzulegen, dazu habe ich keine Berechtigung, was völlig OK ist, dann kann ich sie eben nicht anlegen. Das geht nur mit Admin-Rechten. Es ist auch völlig OK, mir die Admin-Rechte zu geben und darum zu bitten, dass ich Bescheid gebe, wenn die Konten angelegt sind, damit diese Rechte dann wieder entzogen werden, weil das so eigentlich nicht vorgesehen ist, alles kein Thema, ich bin da sehr leidenschaftslos. Was allerdings totaler Quatsch ist ist, zu sagen, dass ich Bescheid geben soll, wenn die Konten angelegt sind und man die Rechte dann wieder rausnimmt, weil da sonst so viele Möglichkeiten zu klicken sind und das könnte doch sehr verwirrend sein.

Nunja, nachdem wir das geklärt hatten, lief es wie am Schnürchen, die Konten sind jetzt angelegt, ich habe Bescheid gegeben, dass alles erledigt ist und die Rechte jetzt wieder weg können, dazu hatte aber offensichtlich noch niemand Zeit, ich habe mich derweil gründlich umgeschaut und nichts sonderlich Interessantes gesehen, das ich nicht vorher auch schon gesehen hätte und habe das Programm wieder geschlossen. Meine Güte.

Um 11 war dann gleich die nächste Verabredung mit zwei Leuten aus meiner aktuellen Weiterbildung – wegen zugeschwollenen Augen hatte ich letzte Woche einen Tag von zweien verpasst und die anderen brachten mich auf Stand, sehr nett und interessant, wir kannten uns nämlich vorher noch nicht.

Um 13 Uhr kam ich dann zum Frühstück im Sessel an, wollte nach dem Frühstück ein Mittagsschläfchen halten, schließlich bin ich noch rekonvaleszent, aber war leider nicht müde und nachdem ich ein paar Minuten mit geschlossenen Augen aber ohne Schlaf herumlag, stand ich halt wieder auf. Ich sortierte ein bisschen hin und her, las ein bisschen hier und da, telefonierte mit da und dort, kraulte Katzen, unterhielt mich mit Herrn N und dem Kind und der Nachbarin, mailte mit der Tierärztin, die mit den Entwicklungen zufrieden ist, begann, einen Film zu schauen zu einem Buch, das wir im Lesedings gelesen hatten aber brach ihn nach 20 Minuten ab, weil er einfach komplett uninteressant war, telefonierte mit einer Mitarbeiterin, die wegen unglücklichem Familienzeugs sehr kurzfristig, also ab sofort, erstmal frei und dann ein anderes Arbeitszeitmodell mit Auslandsaufenthalt braucht, telefonierte nach etwas nachdenken mit dem Chef und nun haben wir einen Plan (wenn es sehr schnell gehen muss, hat so eine Autokratie durchaus Vorteile), kurz verschriftlicht, kurz Entsendung beantragt, mir notiert, wer Montag alles informiert/einbezogen werden muss, so ging der Tag vorbei, zwischen 13 Uhr und 19:30 Uhr (jetzt) liegen natürlich auch nicht ganz so viele Stunden.

Jetzt habe ich Appetit auf Milchreis, den koche ich nun, das Kind ist und isst außer Haus, Herr N mag keinen Milchreis aber ist ja groß und wir haben noch Reste von veganem Erdnusscurry und auch von Bigos im Kühlschrank und dann mal schauen, vermutlich lese ich ein Buch und kraule immer mal zwischendrin eine Katze. Sehr ruhig, sehr ereignislos, ich bin ein sehr vernünftiger Mensch!

1. Oktober 2024

Also, falls Ihnen mal aus mysteriösen Gründen die Stirn juckt, so als sei evtl. ein Insekt dagegen geflogen, ziehen Sie ruhig eine Gesichtsgürtelrose in Betracht. Meine Güte, man macht was mit.

Freitag war alles gut und auch das Stechen weg, Samstag tickten meine Lymphknoten an der linken Halsseite plötzlich aus, Sonntag hatte ich einen ganz dezenten daumennagelgroßen Ausschlag auf der Stirn, für andere kaum sichtbar, wie kleine Hitzepickelchen. Die Lymphknoten stellte ich Montag der Hausärztin vor, erwähnte dabei den Ausschlag, den sie mit einer Lichtlupe untersuchte und dann bekam ich ein ganzes Arsenal an Medikamenten, Einnahme alle 3-4 Stunden, ja auch nachts, bitte Wecker stellen. Dienstag war ich dann gleich wieder bei der Ärztin, weil der Ausschlag sich Richtung Auge bewegte, Notfallüberweisung zur Augenärztin, dort aber alles ok nur noch zwei zusätzliche Medikamente, prophylaktisch und wiederkommen, wenn es schlechter wird. Am nächsten Tag war ich wieder bei der Augenärztin, denn das Auge war zugeschwollen. Aber immer noch innen drin völlig ok, das Problem nur eins der umliegenden Haut. Ab Donnerstag leichte Besserung, Freitag dann Tränensäcke als wären Nikolausgeschenke drin, wo vorher das Augenlid von oben gedrückt hatte, drückte es nun von unten nach oben, auch noch auf beiden Gesichtsseiten, also wieder zur Hausärztin, alles in Ordnung, das Gesicht arbeitet jetzt halt, das wird alles abtransportiert. Wurde es dann am Samstag. Sonntag deutliche Besserung, Montag Absetzen der Medikamente, heute fühle ich mich ziemlich fit, nur auf der Stirn ist noch Schorf und die Gesichtshaut ist allgemein etwas trocken und mitgenommen, das wird jetzt schön gepflegt, Freitag gehe ich zum Friseur und dann bin ich wie neu.

Ich hatte übrigens keine Schmerzen. Unerklärlicherweise. Die Schmerzen sollen bei Gürtelrose ja höllisch sein, was mir gestern noch ein Apotheker mansplainen wollte, ich fragte nämlich nach einer geeigneten Pflege für die Gesichtshaut, er fragte nach dem Anlass und sagte dann „ah, da hat man ja sehr starke Schmerzen“ und ich erwiderte, dass ich glücklicherweise keine Schmerzen hatte, worauf er „das ist nicht möglich“ sagte und ich dann in die Luft ging und wir die Transaktion Creme gegen Geld schließlich in eisigem Schweigen beendeten. Für meinen Langmut hat die Erkrankung nichts getan, das steht fest, wie die Schmerzen sind, kann ich nicht sagen, ich habe nichts gespürt, wir waren ja glücklicherweise auch superfrüh mit den Medikamenten im Einsatz, ich möchte gar nicht wissen, wie das sonst geworden wäre.

Interessant fand ich – das wusste ich vorher nicht: man steckt mit einer Gürtelrose andere Leute nicht mit Gürtelrose an sondern mit Windpocken. Das ist also eine Krankheit wie eine Pokemon-Evolution.

So viel in aller Kürze, mehr habe ich nicht erlebt, auf die Wiesn bin ich am Sonntag dann leider nicht gefahren, wobei ich hätte fahren können, ansteckend war ich nicht mehr, aber es erschien mir nicht in Anbetracht der Gesamtsituation nicht so schlau. Zumal ich Samstag bis 2 Uhr nachts auf einer Geburtstagsfeier (leider keine Halloweenfeier, das hätte optisch noch besser gepasst) war und um 6 Uhr hätte im Zug sitzen müssen, ich war einerseits traurig, aber als morgens um 5 der Wecker für die Medikamente klingelte, war ich auch glücklich, dass ich nicht aufstehen muss. Nächstes Jahr dann!

19. September 2024

Ich habe dazugelernt, ja, das ist möglich. Ich habe dieses Mal nur ein halbes Jahr gewartet, bis ich das Fahrrad erneut inspizieren, pflegen, ölen, aufpumpen und so weiter ließ. Es fuhr noch ganz gut. Jetzt fährt es wieder brillant. Ich weiß nicht, was die da machen, immer, wenn es versorgt wurde, fühlt sich das Fahren wie Fliegen an. Ich sollte öfters hinfahren, vielleicht jedes Vierteljahr. Nehme es mir für die Weihnachtszeit nochmal vor. Dieses Mal wurden sogar neue Handgriffe und ein neues Schloss spendiert!

Ich war also etwas später im Büro und ging dann etwas früher, weil der Kater zur Kontrolle zur Tierärztin sollte, um 16 Uhr. Schon ab mittags hatte ich Schnappatmung. Tierpraxis und Zahnpraxis sind Dinge, mit denen mein Kopf nicht gut klarkommt, bei Tierpraxis stellt er sich vor, dass das Tier aus der Transporttasche gehoben wird und schon in diesem Moment „nee, das wird nix mehr, müssen wir jetzt sofort einschläfern, warum sind Sie nicht früher gekommen???“ gesagt wird und bei Zahnpraxis analog „nee, das wird nix mehr, müssen wir sofort alle ziehen, warum sind Sie nicht früher gekommen???“ Nicht davon war je der Fall, jedes Mal, wenn ich rausgehe denke ich „ach das war eigentlich ganz nett, vielleicht geh ich schon vor dem vereinbarten Termin wieder hin, einfach weil es so nett war!“ und dann habe ich doch wieder flache Atmung und Schwindel und die Füße fühlen sich beim Gehen an, als steckten sie in Morast. Ich betrachte das mit einem klaren Kopf, der sich belustigt. An der somatischen Reaktion ändert es nichts. Es ist völlig absurd, aber auch völlig irrelevant.

Dann ist mir vermutlich noch beim Radfahren ein Insekt gegen die Stirn geflogen und hat mich da gestochen. Es ist noch nichts rot oder dick aber wenn ich die Stelle berühre, ist sie schmerzhaft, als steckte ein kleiner Stachel darin. Nur eine winzige Stelle an der Stirn. Mysteriös. Vielleicht tickt auch ein Nerv aus. Das haben Papa N und ich manchmal, irgendwelche Nerven am Kopf, die aufmucken, dann müssen wir ein paar Tage Mütze tragen. Das zieht aber meist irgendwo rüber, über ein Auge oder in den Nacken oder in ein Ohr, es ist eine Bahn und keine Stelle. Niemand sonst ind er Familie hat das. Die Mütze hilft zuverlässig. Ich hoffe, ich muss bei 25 Grad die nächsten Tage keine Mütze tragen.

Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Sie ertragen Hitze schlecht, wohnen aber in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands und anscheinend in einer nicht klimatisierten Wohnung. Mal über einen Umzug nachgedacht?“

Ich überlege das jetzt sofort, seien Sie live dabei. Mir ist ja nicht ein oder zwei Grad zu warm, so dass ein Umzug zum Beispiel an die deutsche Nordseeküste mir nichts bringen würde, mal abgesehen davon, dass ich nirgendwo weniger gern wohnen würde als an der deutschen Nordseeküste, alles schlimm da. Ich habe ChatGPT befragt, in welchem Land nie mehr als 18 Grad werden und mir wurden Island und die Falkland-Inseln vorgeschlagen, auch Südgeorgien oder die Südlichen Sandwichinseln, Patagonien, Feuerland sowie Neuseelands subantarktische Inseln. Sehe ich alles nicht für mich. Da habe ich keinen Arbeitsplatz und ich halte ja nichts von der Arbeit von zu Hause aus. Außerdem bin ich Städterin, ich möchte in einem Ballungsgebiet wohnen, nicht in Natur.

Vielleicht meinten Sie aber ja, ob ich in eine andere Wohnung in derselben Gegend umziehen würde. Das hilft mir natürlich nicht, wenn ich das Haus verlassen will aber ja immerhin die 10 Stunden am Tag, die ich zu Hause verbringe, 7 davon schlafend, natürlich könnte ich für diese Stunden in eine andere Wohnung umziehen. In eine mit sehr dicken Wänden, also noch dickere, als die Altbauwände hier und mit kleinen Fenstern, das ist wichtig, ich habe türgroße Fenster, was bei Sonne nicht so gut ist. Ich könnte also in ein Souterrain ziehen. Finde ich leider grauenhaft, ich möchte helle Wohnräume und ich möchte keinesfalls niedriger als 2. Etage wohnen, ich möchte die Fenster ja in der Nacht geöffnet lassen und im Erdgeschoss würde ich mich dann über Leute, die hineinschauen oder evtl. auch hineinkommen, sorgen. Naja gut, ich könnte noch Gitter vor den Fenstern anbringen, das würde gehen. Bin unsicher, ob das zu meinem Wohlgefinden beitragen würde.

Ich denke, früher oder später lasse ich in meine Altbauwohnung, in der ich sehr gern wohne und die – wenn ich im Sommer die Fenster geschlossen und die Jalousien unten lasse, was ich halt alles hasse – nicht wärmer als 26 Grad wird, eine Klimaanlage einbauen. Klimaanlagen hasse ich auch, sie machen komische Luft und andauernde Geräusche, zusätzlich verachte ich Klimaanlagen, weil sie nur existieren, weil der scheiß Sommer existiert und ein bisschen verachte ich auch Leute, die Klimaanlagen haben, weil sie dem Sommer nachgegeben haben. Also derzeit noch, wenn es dann bei mir soweit ist, dass ich eine einbauen lasse, werde ich eine zuträglichere Haltung dazu gefunden haben. Fragen Sie in 5 Jahren nochmal.

18. September 2024

Es verdichtet sich in mir das Gefühl, nicht ganz in der Welt zu sein. Heute früh ganz akut, weder der Türöffnungstaster in der S-Bahn reagierte auf meine Finger noch reagierte der Bewegungsmelder der Rolltreppe auf meine Präsenz. Bei den Personen, die nach mir kamen, ging beides reibungslos.

Und auch so schaue ich in den letzten Tagen, in den letzten Wochen vermutlich sogar, nachdem ich etwas gesagt habe verstärkt in leere Gesichter und muss fragen „versteht ihr, was ich sage?“ oder „weißt Du, wovon ich spreche?“ Es ist so, als wären die meisten meiner Gegenüber gerade völlig single-track unterwegs und könnten nicht mehr darüber hinausdenken, den Blick nicht mehr schweifen lassen, etwas anderes sehen als genau das vor der Nase. Und auch nur das genau davor. Nichts, das auch noch in Reichweite wäre. Die Mittel und Werkzeuge, die nur einen Handgriff entfernt liegen. Komplette Inspirationslosigkeit. Meine Güte.

Morgens in der Bahn rempelte mich jemand an, ich sagte „verdammte Scheiße warum rempeln Sie mich an?!“ und der Mensch erwiderte, er habe vorbei gewollt. „Mir fallen enorm viele andere Möglichkeiten ein, das zu vermitteln“, sagte ich, und der Mensch antwortete „Ich fand das am besten so“. Also rempelte ich ihn einmal heftig mit der Schulter an. Ich wollte damit signalisieren, dass ich ihn doof finde und fand das am besten so, wie ich sogar in meiner allumfassenden Zugewandtheit kurz erklärte. War dann natürlich auch nicht recht. Aber auch egal, denn dann stiegen wir alle aus und gingen in unterschiedliche Richtungen, der andere Mensch empört schimpfend, ich leise vor mich hinkichernd.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Lieblingsrezepte für ein schnelles und ein aufwendiges Hauptgericht?“

Schauen Sie mal, ich habe eine ganze Rubrik namens „Speedkochen“, das sin meine Lieblingsrezepte für schnelle Hauptgerichte. Ein Lieblingsrezept für ein aufwändiges Hauptgericht habe ich nicht, weil ich sowieso ja gar nicht gerne koche. Da wendet man 1/24 des Tages oder mehr für etwas höchst Vergängliches auf, im Ergebnis ergibt das für mich schonmal keinen Sinn, der Sinn wäre also in der Tätigkeit selbst zu suchen, in den Handgriffen und den Gedanken, der Haptik, den Gerüchen und Geräuschen dabei. Das finde ich alles nicht abstoßend, es lässt mich aber auch nicht brennen. Ich koche, weil ich ein Gericht exakt in einer bestimmten Zubereitungsweise essen möchte, das funktioniert bei Standardgerichten, die man sich so über das Leben zusammengesammelt hat, nur, wenn man sie selbst zubereitet. Wenn man etwas exakt so essen möchte, wie eine andere Person es zubereitet, ist man natürlich fein raus, wenn die Zubereitungsart egal ist und überraschend sein darf, auch. Darf es bei mir alles häufig, nur manchmal eben nicht, dann koche ich und manchmal koche ich auch, weil ich etwas Warmes essen möchte und niemand anders kocht und ich keine Lust habe, die Kochleistung durch Bestell- oder Restaurantessen einzukaufen. All das erklärt, warum ich so gut wie nie aufwändig koche und auch keinesfalls mehr als zwei Kochgerätschaften (also Töpfe oder Pfannen oder so) verwenden möchte, so fällt klassisches deutsches 3-Komponenten-Essen schonmal weg, wobei ich ja sowieso kein Fleisch selbst zubereite, also spare ich da immer schon ein Dings. Das Aufwändigste, das ich selbst koche, ist glaube ich Rotkraut, also so aus dem frischen Kohlkopf, nicht aus dem Glas – aus dem Glas finde ich auch lecker, ist aber ein anderes Gericht als das, das exakt so ist, wie ich will, mit exakt den Gewürzen in exakt dieser Dosierung und so weiter. Die Zubereitung dauert mehrere Stunden, dafür kann man aber mehrere Kilo auf einmal machen und dann einfrieren.

17. September 2024

Wie schon häufig gesagt: ich bin ein unglaublich aggressiver Mensch, der sich nur gleichzeitig unfassbar gut kontrolliert. Heute flog allerdings mal kurz der Deckel vom Topf und ich sagte am Telefon „meine Güte, Sie sind ein erwachsener Mann und haben reichlich Kohle, Sie werden schon klarkommen!“ Mein Gegenüber schwieg, vermutlich konsterniert. Ich sagte „Okay ich formuliere nochmal um: die Situation frustriert mich mindestens genauso sehr wie Sie. Ich habe das im Blick, wir haben uns auch Rat dazu eingeholt aber sind zu der Einschätzung gekommen, dass es im aktuellen Fall keine Handhabe gibt. Leider.“ Der Deckel saß wieder.

Ja. Ansonsten heute angenehmes Wetter, ich fuhr mit dem Rad, morgen wird es wieder eklig warm, dieser Sommer gibt nochmal alles, in möglichst schlechter Erinnerung zu bleiben.

Meine Nacht war sehr schlimm. Frau Herzbruch ist schuld, weil sie mir ankündigte, sie hätte ein extra Sportoutfit, das war dann sehr unspektakulär in gedeckten Farben aber meine Fantasie hatte natürlich schon losgelegt. So träumte ich letzte Nacht von Frau Herzbruch in 80er-Jahre-Neonfarben, sie trat wie eine Moderatorin in meinem sonstigen Traum auf, flog auf Seilen oder Trapezen von oben seitlich herein, unterbrach die Story und kommentierte. Wirklich, wirklich mühsam. Die Story beinhaltete Außerirdische in Form der zerfließenden Uhren von Dalí, das war eigentlich ganz interessant, wir kamen aber ja nie weiter, die Story immer im Blick zu behalten trotz der pink-gelb-orangefarben (erst hatte ich „organfarben“ geschrieben, auch ein schwieriger Begrifff) hereinschwebenden Frau Herzbruch strengte mein Gehirn ungefähr ebenso an, wie ständige Aufweckfolter. Das Lob-Bändchen spricht von 86 Schlafpunkten, besser als 91 % der Bevölkung ich beneide diese anderen 91 % nicht.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Welche sind Ihre Lieblings-Kleidungsmarken?“ Keine, Kleidungsmarken sind mir komplett egal.

16. September 2024

Meine Güte, so einen chaotischen Bürotag hatte ich schon lange nicht mehr. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war der zweite Teil einer Betriebssystemumstellung erfolgt und nachdem der erste Teil ein Alptraum war, war der zweite Teil, nun ja, eine reale Katastrophe. Es wird sich natürlich alles regeln, wir brauchen nur etwas Geduld. Und Geduld ist das einzige, was bei uns wirklich niemand hat.

Nunja. Es gab verschiedenen Trainings zum neuen Betriebssystem, 45 Minuten Dauer, am Ende konnten Fragen gestellt werden aber die 45 Minuten waren schon um und ich hatte eine Liste mit knapp 30 Fragen. Sonst hatte überhaupt niemand Fragen. Was ist mit den Leuten, wollen die sich alles selbst erarbeiten und wenn ja, warum nehmen sie dann an dem Training teil? Sehr merkwürdig. Ist auch nicht so, dass man das alles ChatGPT fragen könnte, einige Programme sind sehr customized für uns, da müsste man schon in die Dokumentation schauen, dazu habe ich jedenfalls keine Zeit.

Jedenfalls, heute ging gar nichts in Bezug auf wirkliche Arbeit, dafür wurden im Hintergrund ein paar Überbrückungslösungen für das, das gar nicht ging, gefunden und für das, das anders ging oder irgendwie kompliziert habe ich jetzt Shortcuts und so weiter eingerichtet und dann muss man ja auch immer seine ganzen Autotexte und Quicksteps und so weiter wieder einrichten, das ist alles erledigt, ab morgen bin ich wieder voll handlungsfähig und wie die Überbrückungslösungen in etwas Dauerhaftes umgewandelt werden, ist zum Glück nicht mein Problem.

In der Kantine war heute alles beige. Ich weiß gar nicht, wer sich sowas ausdenkt. Vielleicht war Motto-Tag, aber dann war es nirgendwo verzeichnet. Ich schätze die Kantine sehr, sie hat sich in Bezug auf vegetarische Gerichte unglaublich modernisiert. Aber heute, es war völlig grotesk. Montags gibt es sowieso weniger Auswahl (und freitags auch), weil da ja zig Leute zu Hause bleiben. Dennoch muss ja nicht alles beige sein. Es gab Gnocchi mit Gorgonzolasoße, Hähnchenbrust in Senfsoße, Kartoffelsuppe, als Beilagen Reis, Kartoffeln und Schupfnudeln, als Gemüse Blumenkohl und Spitzkohl, als Dessert Bayrische Creme oder Banane. Ich kann so nicht essen. Ketchup war auch nicht in Sicht.

In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt: „wie sind die ersten Erfahrungen mit dem Präventionskurs, hop oder top?“

Mit dem Präventionskurs ist vermutlich der Sitzweltmeisterinnenkurs gemeint, den ich mit Frau Herzbruch absolviere, weil sie im Urlaub ihr Zeugs nie vom Boden aufheben konnte. Das muss bis zum nächsten Urlaub behoben sein, daher hatte ich ihr den Link geschickt und sie ging irgendwie davon aus, das würde bedeuten, dass wir das gemeinsam machen und nunja, da sind wir. Wir haben am Sonntag die erste Einheit absolviert, das hat mir sehr gut gefallen. Vorher wird gefragt, auf welchem sportlichen Niveau man sich so ungefähr bewegt und wir hatten bei allen Antworten die Null-Linie angestrebt, das erwies sich als sehr gut passend. Die Übungen waren gut machbar, einige davon mache ich bei meiner täglichen „Gymnastik während die Katze frisst“, die Katze möchte beim Fressen ja immer Gesellschaft auf dem Küchenfußboden und ja, es ist niedlich, der Katze beim Fressen zuzuschauen aber dann tagtäglich mehrmals auch etwas langweilig, deshalb mache ich dann immer ein bisschen Gymnastik. Seither habe ich keinerlei Rückenbeschwerden mehr und auch das völlig zerstörte Knie – sie erinnern sich vielleicht: Kreuzband-, Innenband-, Außenband- und Meniskusriss – habe ich so wieder in Form gebracht. Und es gab sogar eine Übung, die ich noch nicht kannte und die ich in die Katzenfressenzuschauroutine integrieren werde, weil sie mir enorm gut tat: Sitztwist. Heißt in der App anders aber wir fanden den Namen unpassend und haben umbenannt. Man sitzt halt auf dem Boden mit aufgestellten Beinen und dreht den Oberkörper nach links, beide Hände auf der linken Seite auf den Boden, dann nach rechts, dasselbe, und so weiter, immer links und rechts. Sehr schöne angenehme Dehnung in der Lendenwirbelsäule. Die Menüsteuerung und so weiter fand ich auch gut und eindeutig, irgendwie ist es dennoch passiert, dass Frau H einen Bedienfehler machte und die erste Einheit gar nicht richtig absolviert hat, es ist mir völlig schleierhaft, was sie da angestellt hat, ich hatte mich nur schon gewundert, warum sie immer früher fertig ist als ich, wenn wir doch gleichzeitig anfangen und da so ein Mann in der App ist, der runterzählt, „Halbzeit“ sagt und so Dinge. Es erschien mir aber nicht ungewöhnlich, dass Frau Herzbruch irgendwelchen Männern halt nicht genau zuhört, also hatte ich nicht nachgefragt. Wäre auch nie darauf gekommen, dass sie eine Sportkurs-App nicht richtig bedienen kann, vermutlich war es der Überenthusiasmus, egal.

Also: bisher positiv. Sonntag geht es weiter.