1. Oktober 2024

Also, falls Ihnen mal aus mysteriösen Gründen die Stirn juckt, so als sei evtl. ein Insekt dagegen geflogen, ziehen Sie ruhig eine Gesichtsgürtelrose in Betracht. Meine Güte, man macht was mit.

Freitag war alles gut und auch das Stechen weg, Samstag tickten meine Lymphknoten an der linken Halsseite plötzlich aus, Sonntag hatte ich einen ganz dezenten daumennagelgroßen Ausschlag auf der Stirn, für andere kaum sichtbar, wie kleine Hitzepickelchen. Die Lymphknoten stellte ich Montag der Hausärztin vor, erwähnte dabei den Ausschlag, den sie mit einer Lichtlupe untersuchte und dann bekam ich ein ganzes Arsenal an Medikamenten, Einnahme alle 3-4 Stunden, ja auch nachts, bitte Wecker stellen. Dienstag war ich dann gleich wieder bei der Ärztin, weil der Ausschlag sich Richtung Auge bewegte, Notfallüberweisung zur Augenärztin, dort aber alles ok nur noch zwei zusätzliche Medikamente, prophylaktisch und wiederkommen, wenn es schlechter wird. Am nächsten Tag war ich wieder bei der Augenärztin, denn das Auge war zugeschwollen. Aber immer noch innen drin völlig ok, das Problem nur eins der umliegenden Haut. Ab Donnerstag leichte Besserung, Freitag dann Tränensäcke als wären Nikolausgeschenke drin, wo vorher das Augenlid von oben gedrückt hatte, drückte es nun von unten nach oben, auch noch auf beiden Gesichtsseiten, also wieder zur Hausärztin, alles in Ordnung, das Gesicht arbeitet jetzt halt, das wird alles abtransportiert. Wurde es dann am Samstag. Sonntag deutliche Besserung, Montag Absetzen der Medikamente, heute fühle ich mich ziemlich fit, nur auf der Stirn ist noch Schorf und die Gesichtshaut ist allgemein etwas trocken und mitgenommen, das wird jetzt schön gepflegt, Freitag gehe ich zum Friseur und dann bin ich wie neu.

Ich hatte übrigens keine Schmerzen. Unerklärlicherweise. Die Schmerzen sollen bei Gürtelrose ja höllisch sein, was mir gestern noch ein Apotheker mansplainen wollte, ich fragte nämlich nach einer geeigneten Pflege für die Gesichtshaut, er fragte nach dem Anlass und sagte dann „ah, da hat man ja sehr starke Schmerzen“ und ich erwiderte, dass ich glücklicherweise keine Schmerzen hatte, worauf er „das ist nicht möglich“ sagte und ich dann in die Luft ging und wir die Transaktion Creme gegen Geld schließlich in eisigem Schweigen beendeten. Für meinen Langmut hat die Erkrankung nichts getan, das steht fest, wie die Schmerzen sind, kann ich nicht sagen, ich habe nichts gespürt, wir waren ja glücklicherweise auch superfrüh mit den Medikamenten im Einsatz, ich möchte gar nicht wissen, wie das sonst geworden wäre.

Interessant fand ich – das wusste ich vorher nicht: man steckt mit einer Gürtelrose andere Leute nicht mit Gürtelrose an sondern mit Windpocken. Das ist also eine Krankheit wie eine Pokemon-Evolution.

So viel in aller Kürze, mehr habe ich nicht erlebt, auf die Wiesn bin ich am Sonntag dann leider nicht gefahren, wobei ich hätte fahren können, ansteckend war ich nicht mehr, aber es erschien mir nicht in Anbetracht der Gesamtsituation nicht so schlau. Zumal ich Samstag bis 2 Uhr nachts auf einer Geburtstagsfeier (leider keine Halloweenfeier, das hätte optisch noch besser gepasst) war und um 6 Uhr hätte im Zug sitzen müssen, ich war einerseits traurig, aber als morgens um 5 der Wecker für die Medikamente klingelte, war ich auch glücklich, dass ich nicht aufstehen muss. Nächstes Jahr dann!

16 Kommentare zu „1. Oktober 2024“

  1. Ah, immerhin hatte es sich zu ihren Ärztinnen schon rumgesprochen, dass Gürtelrose eben doch ansteckend ist.
    Der ältere Haus_arzt_ behauptete vor 6 Jahren noch steif und fest, dass meine Windpocken auf keinen Fall was mit der Gürtelrose des Mannes zu tun haben könnten. Windpocken sind übrigens sehr unlustig. Also alle Kontaktpersonen geimpft oder haben die Windpocken gehabt?
    Und schön, dass es Ihnen wieder besser geht!

  2. Oh man, was IST mit den Männern…normalerweise glauben sie einem ja nicht DAS man Schmerzen hat, jetzt auch umgedreht. Typen gibts.

    Jedenfalls, weiterhin gute Besserung.

  3. Herzlichen Glückwunsch zur hervorragenden Hausärztin! Dieses Glück hatte mein Vater nicht, lag in den letzten Zügen mit Krebs und musste sich dann auch noch mit einer Gürtelrose bis zu seinem letzten Tag rumschlagen. Bis es erkannt wurde, war der Zug für eine Medikamentierung abgefahren. Nicht schön.

  4. Ach was es alles gibt! Sind Sie gegen Gürtelrose geimpft? Falls nicht, gibt es Aussagen, daß es im Falle doch anders verlaufen wäre? Gute Besserung!!(

    1. Nein, ich bin noch nicht geimpft, die Impfung ist hier erst Standard ab 60. Die Hausärztin hat sie mir aber nun angeboten (in ca. einem halben Jahr, schlug sie vor) und ich werde das annehmen.

      Ich denke mal, wenn ich geimpft gewesen wäre, wäre ich nicht erkrankt? Oder nur ganz, ganz, ganz leicht?

  5. Da wir ja offenbar sammeln 🙂 kann ich noch beitragen, dass ich mal die höllischen Schmerzen hatte, sodass meine Hautärztin dachte, ich hätte Gürtelrose. Waren dann aber „nur“ psychosomatisch aufgrund des Verlusts einer sehr geliebten Katze in Kombination mit anderen sehr tiefgreifenden Lebensveränderungen.

    Seitdem habe ich einen Horror davor, mal echt Gürtelrose zu bekommen, weil ich diese Schmerzen wirklich nicht noch einmal erleben möchte (ich habe schon einige sehr schmerzhafte Operationen hinter mir, aber das war nochmal ein anderes Kaliber).

    Weiterhin gute Besserung + einen tollen Friseurbesuch!

    1. Oh, auch sehr unschön.

      Den Friseurbesuch habe ich nochmal verschoben. Ich habe noch Schorf auf der Kopfhaut unter den Haaren, da scheint mir das noch nicht angebracht.

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