Während ich heute mit dem Auto zum Büro fuhr – die Bahn wird ja bestreikt – fantasierte ich, wie schön es wäre, wenn es in der Stadt auf allen Straßen nur noch eine einzige Autospur gäbe (also auch nur noch Einbahnstraßen) und der restliche Platz ausschließlich für Geh- und Radwege und eine ÖPNV-Spur vorhanden wäre. Die Autos würden sich entsprechend länger durch die Stadt schlängeln, macht aber ja nichts, warum sollte es mit dem Auto in der Stadt schneller gehen als anderweitig, das ist ja nicht notwendig. Währenddessen wurde im Radio berichtet, dass sich an den Streik beim Fernverkehr nun ein dreitägiger Streik im Nahverkehr anschließt, ich also den Rest der Woche auch Auto fahren werde. Ich kann das alles ganz entspannt gleichzeitig denken, mein Gehirn gibt das her.
Im Büro arbeitete ich Dinge auf. Es hat sich – durch zahlreiche Mietbeginnverzögerungen, Mietminderungen, Versehen und entsprechenden Korrekturen – ein unglaublicher Stapel an „Mietdauerrechnungen“ angesammelt, von denen alle bis auf eine keinen Bestand mehr haben, mir war das ganze aber zum einen durcheinandergeraten und zum zweiten wollte ich lieber nochmal nachrechnen und nachvollziehen. Das dauerte ein Weilchen, lohnte aber, denn es wurde eine vierstellige Summe zu viel eingezogen.
Danach befasste ich mich mit Müll. Ich weiß jetzt alles über die aktuelle Müllentsorgung und zukünftige Pläne im Gebäude, dazu telefonierte ich mit verschiedenen Personen, las Abrechnungen, Berichte und Zertifizierungsunterlagen, anschließend verfasste ich ein „Müll-Essay“, in englischer Sprache, das hoffentlich ausreichend dezidiert ist, dass mich niemand jemals wieder danach fragt.
Anschließend stellte ich noch einen Einseiter zusammen, um in Verhandlungen mit dem Vermieter zu gehen und hatte eine Videokonferenz, die sich mit dem Vorschlag befasste, alle gespeicherten Mails, die älter als 4 Jahre sind, zu löschen. Kann man natürlich machen, also das kollektive Gedächtnis einer Organisation über einen Zeitraum von vier Jahren hinaus einfach löschen, besonders häufig wird es wohl nicht bemerkt werden, wenn, dann aber in den Fällen, in denen es echt drauf ankommt.. Meine Stimme gibt es dafür nicht.
Zu Mittag hatte ich relativ geschmacklose Pasta mit Wirsing und Haselnüssen, danach zum Ausgleich eine wunderbare Kirschtasche.
Jetzt gerade im Sessel fiel mir ein, dass ich eigentlich noch einkaufen wollte, nun ist es zu spät und so habe ich Knuspr für morgen früh zwischen 7 und 8 Uhr bestellt, bin dann gleich in Aktionismus verfallen und habe Vorräte durchsortiert und beide Katzenklos grundgereinigt, folglich auch noch Katzenstreu und -futter bestellt, dann zwei Maschinen Wäsche durchlaufen lassen, denn morgen kommt die Putzhilfe und die Putzlappen waren noch nicht gewaschen wegen meiner Wochenendreise. Nun ist alles top.
In der täglichen Contentvorschlagliste ist heute eine Frage, die ich schon beantwortet habe. Bitte konzentrieren Sie sich. Zusätzlich: jede Person kann ins Handelsregister schauen, die Unterlagen dort einsehen und sich ein Bild machen. Das kostet nichts. Also, wenn man mich es machen lässt schon. Insofern machen Sie es besser einfach selbst.
Die E-Mail-Aufbewahrungsdiskussion interessiert mich: Ich war bislang davon ausgegangen, dass für sie die gesetzliche Mindestaufbewahrungsfrist von sechs Jahren gilt (irgendwie sind ja alles geschäftliche Unterlagen).
https://www.ihk.de/hamburg/produktmarken/beratung-service/recht-und-steuern/steuerrecht/abgabenrecht/aufbewahrungsfristen-geschaeftsunterlagen-1157174
Ja, natürlich gelten diese Fristen für uns ebenfalls – und auch durchaus längere Fristen. Es ist ein totales Quatsch-Projekt, das sich eine Person, die nicht über das eigene Land hinausgeschaut hat, ausgedacht hat und diese Person hört jetzt halt bei der Kommunikation der Pläne an die übrigen Standorte die Englein singen.
Das ist (für mich) keine neue Situation, ich habe genau dasselbe Gespräch über die Jahre schon dreimal bei einer Systemumstellung geführt. Die Ansprechpersonen auf der anderen Seite wechseln halt ständig und die Wissensweitergabe scheint nicht zu funktionieren.
Ah, danke.
Das Thema „alte Mails löschen“ ging hier voriges Jahr auch durch. Habe ich als eine der dümmsten Arbeitsanweisungen aller Zeiten empfunden.
Donnerstag ist Fahrradtag, nicht aus Versehen ins Auto springen.
Der Streik im ÖPNV verhindert möglicherweise meine Pläne – ich würde mit dem Rad zwar hinkommen, aber nicht mehr mit der Bahn zurück!
Ja, deshalb schrieb ich das. Wenn ich mein Auto in die Werkstatt bringe, bekomme ich ein Ersatzauto, das sollte bei Mieträdern auch Standard sein. Mir fehlt sonst der Druck, also „N. hat geliefert, ich muss nachziehen.“ Wobei alleine vorne liegen natürlich auch einen gewissen Charme hat.
Das ist möglicherweise auch so, ich habe ja ein Leihfahrrad. Vielleicht bekomme ich ein anderes? Allerdings habe ich noch keinen Werkstatt-Termin, das ist (wegen der Öffnungszeiten, die natürlich parallel zu meinen Arbeitszeiten liegen) nicht täglich möglich. Mein Plan bestand daher aus zwei Schritten, Schritt 1: Rad ins Büro (werkstattnah) fahren, Schritt 2: Termin machen. Wenn es dann am selben Tag keinen Termin gibt oder mich mich nicht für 1,5 Stunden freimachen kann, hänge ich fest!
Wenn Sie das sagen dürfen: Von welchem Datenvolumen reden wir, wenn alle Mails älter als 4 Jahre gelöscht werden sollen? Es heißt doch immer, Speicherplatz kostet nichts mehr.
Ich weiß nicht, um welches Volumen es geht, glaube auch das ist nicht so sehr der Punkt, also die Kosten. Ein Thema ist die Vorbereitung auf einen Systemwechsel, der mit weniger Datenlast natürlich einfacher ist. Dann Nachhaltigkeit, Rechenzentren sind Energiefresser und das ESG-Reporting wartet schon. Zuletzt auch eine Überlegung aus einem anderen Kulturkreis heraus: was ich gelöscht habe, muss ich keinem mehr herzeigen. Das ist hier bei uns natürlich anders, also natürlich kann ich auch hier nicht mehr herzeigen, was ich gelöscht habe, aber ich verstoße gegen Gesetze, wenn ich gelöscht habe und ergibt nicht unbedingt eine bessere Situation.