November 2025

8. November 2025 – Ein Tag für die Katz

Gestern hatte ich einen schlauen Moment, als ich nämlich abends fertiggearbeitet hatte und mir überlegte, dass ich ein komisches Gefühl im Kopf und eine leichte Unsicherheit in Bezug auf räumliche Verhältnisse habe und daher lieber nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehme. Das Schlausein ging leider nicht den ganzen Weg: zwar ließ ich das Rad stehen und nahm ein Uber, allerdings nicht nach Hause sondern direkt zur Chorprobe, die bis 22:30 Uhr ging. Das wäre anders vermutlich besser gewesen.

Ich hatte erst einen Fahrer zugewiesen bekommen, dessen Ankunftszeit dann von 4 Minuten auf bis zu 17 Minuten hochzählte, bis ich die Reißleine zog und umbuchte. Zum neuen Fahrer sagte ich nebenher, dass wohl um den Bahnhof herum sehr viel los sei und er besser eine andere Strecke nähme, der Fahrer vermutete dann allerdings, der andere Kollege habe die Fahrt nicht machen wollen und daher „Stau gespielt“, das würde man manchmal tun, um Fahrten nicht ausführen zu müssen, ohne dass der Chef denkt man sei faul.

„Auch egal, jetzt sitze ich ja hier und wir fahren, ich wünsche dem Kollegen einfach alles Gute!“, sagte ich und der Fahrer sagte „Man merkt, dass Sie ein gläubiger Mensch sind!“ Kurz war ich irritiert. Dann fiel mir ein, dass mein Fahrziel ja eine Kirche war. Ich beschloss, die Situation unaufgeklärt zu lassen. Ich bin schon schlimmeres genannt worden als „gläubiger Mensch“. Die Fahrt über versuchte ich mich in meine Rolle einzufühlen: ein gläubiger und auch vergebungsvoller Mensch, gegen 19:45 Uhr vom Büro aus unterwegs in eine Kirche, um dort ein Abendgebet zu sprechen. Es fühlte sich ruhig und kontrolliert an, wie eine Person, die weiß was sie tut und warum. Sehr schön. Am Zielort sang ich Arvo Pärt statt zu beten und selbst das war nicht kontrolliert, denn eigentlich hatte ich aufgrund der Stimmsituation nach Schnupfen nur zuhören und passiv lernen wollen, nicht singen. Aber das hatte ich vergessen. Wie gesagt, die Schlauheit reichte nicht den ganzen Weg.

Zu Hause reichte Herr N mir Abendessen an doch ich schlief dabei ein – im Sessel mit Teller auf dem Schoß, so dass er mich wachrüttelte und ins Bett schickte. Heute morgen um 4 wachte ich dann mit einem ausgewachsenen Migräneanfall auf, nahm Schmerzmittel, schlief weiter, wachte zu einer ganz leichten Besserung gegen 10 Uhr wieder auf, nahm Lebensmittel- und Frühstückslieferung entgegen und verbrachte eine Stunde wach im Sessel, bevor ich wieder einschlief, um 14 Uhr erneut aufwachte und dann endlich Triptan einzunehmen.

Dann war mir zwei Stunden schwindlig,also irgendwie ein Tag für die Katz, die es genoss, dass ich so viel im Sessel saß und sie neben mir schlafen konnte. Alles, was ich für heute geplant hatte, blieb liegen: Betten neu beziehen, die ganze Wäsche waschen, Katzenbrunnengrundreinigung, Küchenschränke obendrauf wischen, zwei große Pakete auspacken und verräumen, und diverser Papierkram, den ein Haushalt so abwirft. Weder wollte der Körper sich über Zeitlupentempo hinaus bewegen, noch war der Verstand bereit für irgendeine kognitive Performance.

So beschloss ich, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen und das Fahrrad abzuholen. Dabei kam ich an diversen Läden vorbei, die sich für Einkäufe von Adventskalendermaterial für M und meine Schwester eigneten. Für M habe ich jetzt alles für 26 Türchen beisammen (ich habe mich nämlich verzählt, wie gesagt, kognitive Performance schwierig) und für meine Schwester immerhin 9 Türchen.

Woran ich auch vorbeikam: ein Mann, der mich gleich an der ersten Straßenecke – also noch in Offenbach – ansprach: ich sähe so aus, als wüsste ich über alles Bescheid. Ob ich ihm sagen könnte, wie lange in Frankfurt auf der Zeil die Kaufhäuser geöffnet seien, er müsse für eine Feier morgen noch eine Hose kaufen und fragte sich, ob es noch lohne, loszufahren (es war 17 Uhr). Ich konnte ihm sagen, dass er bis mindestens 20 Uhr noch fündig werden kann, erwartete dann eigentlich ein Umschwenken des Gesprächs auf irgendein abseitiges Thema, doch das geschah nicht. Der Mann bedankte sich und ging Richtung S-Bahn.

Jetzt sitze ich schon wieder im Sessel. Die Katze findet es gut.

6. November 2025 – Ein aufregender Termin

Ich habe einen Indikator, der mir zeigt, ob ich mental ausgeglichen bin: Wenn ich morgens an einem Fuß den Socken und den Schuh in einem Durchgang ohne zwischendurch abzusetzen oder zu kippeln im Stehen anziehen kann (ggf. inklusive Schnürsenkel), dann ist alles top. Je mehr ich wackele, desto unausgeglichener bin ich.

Heute schlug der Indikator völlig fehl. Ich bin nämlich sehr ausgeglichen, habe jedoch vom Schwimmen gestern noch Wasser im Ohr und dann geht mir immer der Gleichgewichtssinn flöten. Schon allein deshalb kann ich nicht mehrfach pro Woche schwimmen gehen, ich würde nur noch taumeln.

Ich nahm heute zwei Termine wahr. Der erste war der spannendere. M hat eine alte Kleinbildkamera, an der sie sehr hängt und die ist ihr leider neulich heruntergefallen. Seitdem löst sie nicht mehr aus. Es ist keine Kamera, die man irgendwie einschicken oder in einen Kameraladen bringen könnte, die reparieren so etwas nicht.

Also informierte ich mich online und fand in Frankfurt einen Menschen, der mir geeignet erschien. Die Internetrezensionen weckten mein Interesse: „unangenehmer Typ“, „unfreundlicher Umgang“, „respektlos und unverschämt“ aber auch „fachlich absolut versiert“, „in echter Profi und Fachmann“, „Gentleman alter Schule“ und schließlich zusammenfassend „ein Individualist“ und „ein Original“.

Ich war sehr gespannt, wie ich mich mit dem Herrn verstehen würde, schon seit Wochen, so lange dauerte es nämlich, bis ich hingehen konnte. Denn er hat nur an drei Tagen pro Woche geöffnet und dann nicht morgens, nicht mittags und auch nicht abends, sondern zwei Stunden mitten am Vormittag und zwei Stunden mitten am Nachmittag.

Heute war der große Tag! In den ersten Minuten des Gesprächs hatte ich meinen Robert-Frost-Moment, sah die Gabelung zu den beiden Wegen, auf denen es weitergehen könnte, sehr klar vor mir. Da ich mental so ausgegleichen war, konnte ich mich mit dem Herrn gut einschwingen, letztendlich plauderten wir eine Dreiviertelstunde. Ob die Reparatur gelingen wird, ist noch offen, doch er versucht es und ich bin überzeugt: wenn er es nicht kann, gibt es niemanden auf der Welt, der das kann.

Der zweite Termin war am Abend: Friseur oder Friseurin, das ließ sich vorher nicht erkennen, das Buchungssystem ist eigensinnig. Vor Ort stellte ich fest, dass es heute der Friseur war, zum ersten Mal seit langem wieder. Und zum ersten Mal überhaupt hatte ich einen Abendtermin, er war schon sehr erschöpft und ging erstmal raus „einen durchziehen“, damit er sich wieder konzentrieren könne. Ich verschickte in dieser Zeit ein paar Wordfeud-Einladungen – gestern vor dem Einschlafen hatte ich versehentlich eine Spielanfrage angenommen, eigentlich spiele ich ja gar nicht mehr, also: spielte ich ja gar nicht mehr. Keine 24 Stunden später hänge ich wieder komplett am Haken.

Jedenfalls konnte der Friseur sich dann trotz Müdigkeit noch einmal aufraffen und ich bin wieder gut geschoren. Während des gesamten Haareschneidens plauderten wir über Filme und Serien, was für mich eine Art Kommunikationsexperiment war, da ich bekanntlich weder Filme noch Serien schaue. Ich wollte mal ausprobieren, wie weit ich mit Sekundärwissen, das ich aus überhörten Unterhaltungen und aus mitgelesenen Konversationen in Social Media erworben habe, komme. Nun weiß ich: für ein Friseurgespräch reicht es locker aus, ich konnte ihm ein paar Tipps geben, denen er nachgehen wird und ein paar Filme überzeugend kritisieren. Andererseits: vielleicht machte der Friseur selbst auch ein Experiment. Eine Person, die den ganzen Tag mit allen möglichen Leuten Smalltalk machen muss, verfolgt dabei ganz sicher immer irgendwelche Ziele, die nur ihr selbst bekannt sind. Sonst würde sie ja wahnsinnig.

Abends noch eine Mail eines Mitarbeiters im beruflichen Postfach, die ich nur als kurzsichtig und reaktiv – kurz: dumm – bezeichnen kann. Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll, ohne gleich die ganze Welt zu erklären. Gleichzeitig weiß ich auch nicht, wie ich sie ignorieren könnte. Ein Dilemma.

5. November 2025 – WmdedgT

Der Fünfte, wie schön (auch das noch)!

Ich wachte recht früh auf, um 20 nach 6 ungefähr, und hätte noch weiter schlafen können, doch mir war nicht danach. Für „ab 8“ hatten sich Personen vom Heizungsbauunternehen angekündigt zwecks „Hydraulikabgleich“, was immer das ist. Sie verspäteten sich ein wenig, wegen eines Notfalls, wie sie erklärten, kamen aber doch früher, als ich erwartet hatte, denn der Zettel im Hausflur sagte „zwischen 8 und 12 Uhr“ und ich hatte zwar angerufen um zu sagen, sie sollten bitte zuallererst zu mir kommen, weil ich Arbeiten von zu Hause hasse, und sie hatten das auch zugesagt, doch ich bin ein erstaunlich pessimistischer Mensch was Zusagen von Handwerksbetreiben betrifft. Woher kommt das wohl? Ich vermute, es ist eine Art Übertragungspessimismus durch sogenannte Terminvereinbarungen von Telefon- und Internetanbietern.

Jedenfalls, die Herren kam schon gegen halb 9, sie waren lustig und sie hatten gute Vorschläge, von mir aus hätten sie länger bleiben können. Da jedoch alles schnell ging, war ich schon um 10 im Büro. Die Budgetphase ist vorbei, ich habe wieder Luft zum Atmen. Gestern hatte ich für Ordnung in meinem Raum gesorgt, also auf dem Schreibtisch, in den Schränken und Regalen und überhaupt generell alle Gegenstände einer kritischen Sinnfrage unterzogen und zum Beispiel eine Palme jemand anderem angedreht. Es sah in Videocalls nämlich immer so aus, als wüchse die Palme aus meinem Kopf. Und ein anderer Standort bot sich nicht an. Zusätzlich war das Gießen für mich ein Problem, ich goss sie mit Resten aus meinen Sprudelwasserflaschen und dabei spritzte immer etwas an die weiße Wand und ich musste die Abwischen, alles sehr unerfreulich, sowieso die ganze Sache mit dem Gießen. Und wie ich die Palme so betrachtete wurde ich gewahr: es ist wohl die letzte Möglichkeit, sie loszuwerden ohne sie zu fällen. Denn sie ging bis 30 cm unter die Decke, nicht mehr viel Platz bis zu den Sprinklern, gerade wenn man sie – wie wohl notwendig, denn hochheben kann man sie ja nicht mehr – auf einem Wägelchen transportieren will. Ich ließ sie ein paar Räume weiter zu drei Personen bringen, die ein Pflanzenasyl haben.

Nach dem Aufräumen gestern konnte ich seit heute wieder den Blick nach Außen richten und Abläufe ordnen. An ein paar Stellen rappelte es etwas. Meine immer noch etwa anderthalb Oktaven tieferliegende und sehr raue Stimme verlieh der Sitaution eine gewisse Atmosphäre. Meine Anregungen wurden dann sehr schnell umgesetzt, sofort sichtbar und spürbar.

Gegen 19 Uhr verließ ich das Büro und fuhr zum Schwimmbad. Zum Üben. Im Kraulschwimmworkshop gab es Übungskärtchen und die Trainerin empfiehlt, die Übungen gründlich durchzuarbeiten, und zwar mindestens zweimal pro Woche mit voller Konzentration auf ein paar wenige Fokuspunkte und ansonsten nicht wie sonst kraulzuschwimmen, weil das neu erlernte sonst vom alten Stil überschrieben wird. Das etwa drei Monate lang. Ich habe das für mich mal hochgerechnet, zweimal pro Woche schwimmen gehen 3 Monate lang sind 26 Übungseinheiten. Dabei ist es unwahrscheinlich, dass ich jede Woche zweimal schwimmen gehe, dazu habe ich zu viele andere Interessen. Gleichzeitig habe ich aber ein gutes Körpergedächtnis und lerne erfahrungsgemäß auch sehr gut durch Visualisierung – beim Gesangsunterricht zum Beispiel, was ja auch eine körperliche Angelegenheit ist, habe ich manchmal überhaupt gar keine Zeit zum Singen und doch reichlich Zeit zum denken, zum Beispiel in verspäteten Zügen. Dann denke ich genau durch, was ich wie singen würde und worauf ich achten würde und vieles davon klappt dann auch in der nächsten Gesangsstunde. Also habe ich bezüglich des Schwimmens mit mir jetzt 30 Übungstermine ausgehandelt, bevor ich das Wunder eines perfekt elegant-gleitenden Schwimmstils erwarte.

Heute war 1/30 und ich befasste mich hauptsächlich mit Übungen zur Arm-Recovery und zum Timing, daneben ein wenig Atmen. Zur Entspannung zwischendrin schob ich ein paar Übungen zur Wasserlage ein, die mir sehr leicht fällt, ich liege von Natur aus so im Wasser, wie es für den Schwimmstil sein soll. Weil ich ja nur üben und nicht richtig schwimmen wollte, blieb ich ganz an der Seite des Beckens – es waren zum Glück keine Parfümdamen anwesend. Die äußere Bahn teilte ich mir mit einer stark frierenden Frau (erkannte ich an Zittern und blauen Lippen) und einem Mann, der ausdauernd und konzentriert Brust schwamm.

Mittlerweile sitze ich im Sessel. Zur weiteren Übung wollte ich mir noch ein paar Videos anschauen, musste dieses Vorhaben aber abbrechen. Das geht mir alles zu sehr in eine quasi religiöse Richtung mit dem entsprechenden Ausschließlichkeitsanspruch. Das ist nicht mein Ding. Ich möchte einfach nur so schwimmen, dass es für mich gut funktioniert, ob dann irgendwas noch ein paar Zentimeter höhe oder tiefer oder in ein paar Grad mehr oder weniger in irgendeinem Winkel ist, interessiert mich nicht. Wie bei dem allermeisten denke ich mir auch bei einem Schwimmstil, dass 80% Zielerfüllung vollkommen ausreichen.

(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.)

3. November 2025 – Endlich im richtigen Monat!

Nun. Den 1. November habe ich verpasst. Und den 2. auch. So ist das nun einmal derzeit.

Ich habe natürlich nur verpasst, zu bloggen. Erlebnisse habe ich keine verpasst, ganz im Gegenteil. Stand letzter Eintrag war ich kurz vor den Toren Hamburgs, als ich ausstieg, dachte ich zunächst einmal „Ach sieh an, doch irgendwie eine andere Mode als in Frankfurt!“ Dann fiel mir ein, dass Halloween war. Die mitternächtliche Reise vom Hauptbahnhof nach Altona war ganz unspektakuär und das Intercity-Hotel eine gute Wahl. Mein Fenster ging direkt auf einen Bahnsteig, ich hätte gern die ganze Nacht hinausgeschaut und alles beobachtet, nur gab es leider nichts zu Beobachten, niemand da, nur ein paar Tauben, also ging ich schlafen, schließlich standen große Ereignisse bevor.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und war voller Tatendrang. Meine Nase leider auch, sie hatte sich entschlossen, permanent zu laufen. Sehr unangenehm. Ich kaufte in einer Apotheke Nasenpray ein, freute ich dabei, dass ich gerade eigentlich nasensprayclean bin und daher nicht eine Situation habe, in der ich in verschiedene Städte fahre, um meine Vorräte ohne unangenehme Gespräche abzudecken sondern einfach nur für eine akute Situation ein Spray benötige. Ich wurde ganz ausführlich beraten und über die Risiken der Nasensprayverwendung aufgeklärt und statt zu sagen, dass ich das Negativbeispiel in persona bin und man mich als Mahnmal in der Apothekenzeitschrift interviewen und abbilden könnte, kaufte ich einfach auch noch eine kleine Tube Nasensalbe.

Dann ging es in ausnehmend guter Gesellschaft zum Frühstück in einem Lokal und von da in die Wildnis zum Kraulschwimmworkshop. Auf den Wegen hielt ich Ausschau nach Dingen, die bemerkenswert anders sind, die Wege waren leider kurz und doch sah ich gleich einen Mann mit Mütze und Gummistiefeln auf einem Fahrrad, die Angelrute konnte man sich dazu sofort vorstellen, ich erinnerte mich sofort, dass Herr Buddenbohm schon häufiger beschrieben hatte, dass er Menschen begegnet, die so aussehen, als seien sie Statisten in seinem eigenen Film (er hat es bestimmt anders ausgedrückt, aber so habe ich es mir gemerkt) und nun, dieser Mann war Statist in meinem Hamburg-Film.

Ich sah insgesamt mehrere Menschen in Gummistiefeln und sehr viele Menschen mit Mützen. Auch abseits von Halloween gehen die Moden zwischen Hamburg und Frankfurt auseinander. Im Vergleich sah ich auch mehr große Menschen, besonders mehr große Frauen. Und Personen, die nicht Deutsch sprachen, sprachen in Hamburg häufiger slawische Sprachen als in Frankfurt eher der türkisch-arabisch-iranische Sprachraum ist.

Der Kraulschwimmworkshop hat sich absolut gelohnt. Es gab theorie, dazwsichen waren wir zweimal für gut zwei Stunden im Wasser und es wurden viele Videoaufnahmen gemacht und detailliert ausgewertet. Ich habe eine Menge Dinge verstanden und kann jetzt einüben, sie umzusetzen. Meine größte Erkenntnis – deutlich zu sehen auf einer Videoaufnahme: ich muss den Mund zum Atmen nicht über die Wasseroberfläche bringen, denn mein Kopf bildet eine Bugwelle, mein Mund ist im Wellental, so dass ich atmen kann, obwhol er eigentlich unterhalb der Wasseroberfläche ist. Und mein größtes Erstaunen: ich war zu keinem Zeitpunkt angestrengt oder außer Atem. Meine ersten zwei Kraulschimmkursen in Frankfurt vor ungefähr 6 Jahren fand ich enorm anstrengend, hatte am nächsten Tag eigentlich immer Muskelkater oder zumindest schwere Arme und Beine. Das war jetzt nicht so, im Gegenteil, ich war erholt und entspannt und hätte abends gut nochmal schwimmen gehen können!

Statt dessen war ich aber schon wieder an Bahnhöfen und in Zügen. Ganz erstaunlich: die Gegend um den Hamburger Hauptbahnhof wirkt um Mitternacht viel pittoresker als am frühen Abend. Gegen 18 Uhr war dort etwa soviel Geschrei und Gewühl wie am Frankfurter Bahnhof. Lustig fand ich, dass es nur einmal über die Straße und ums Eck vom Bahnhof eine Tankstelle gibt. Of all places! Die Zeit bis der Zug kam ging schnell um, es gibt in Bahnhöfen immer so viel zu entdecken. Hamburg hat schöne Emporen über den Gleisen, man könnte aus dem ersten Stock der Wandelhalle (falls dieser Teil noch zur Wandelhalle gehört, das war mir nicht ganz klar) zum Volk sprechen. Ob das hin und wieder jemand tut? Eventuell under influence? Das kann ich mir gut vorstellen. Ich war auch ganz ohne Influence kurz versucht, es hat so eine Atmosphäre dort.

Rund 48 Stunden nach Abreise war ich schon wieder zu Hause. Und da bleibe ich jetzt auch zunächst einmal!