Heute bin ich wieder zum Menschen geworden. Es waren 24 Grad und Nieselregen, als ich aufwachte, über den Tag entwickelte sich das zu 17/18 Grad mit stärkerem Regen und Wind. Mit jedem Grad, das fiel, wurde ich einen Tick schneller und am Ende kam es mir so vor, als liefe ich im Zeitraffer durch die Wohnung.
Morgens war noch alles etwas verwirrend. Ich telefonierte – wie schon letztes Wochenende – mit einer erkrankten Mitarbeiterin und mailte danach kurz dem Chef, der daraufhin antwortete „Sind Sie gerade am Schreibtisch?“ Komische Frage. Wir haben nicht so ein Alltagsplaudereienverhältnis, bei dem sich der/die eine dafür interessiert, ob der/die andere gerade am Tisch sitzt oder im Sessel oder mit dem Handy im Bett liegt, möchten das, da spreche ich mit Sicherheit für beide Seiten, auch keinesfalls haben. Die Frage musste also etwas anderes bedeuten, ich hatte keine Ahnung was, daher schrieb ich zurück „warum fragen Sie?“. Sofort kam zurück „Ich musste meine Reise am Montag absagen“. Immer noch ein merkwürdiges Plaudereilevel, er sagt ständig reisen ab, plant um etc., ohne dass es daraus irgendein Gesprächsbedarf resultiert. Dann ging mir aber noch ein Licht auf: ich hatte mich am Freitag noch über die Hotelpreise am Montag echauffiert und da wäre ein no-show jetzt natürlich ärgerlich. Zusätzlich gab es natürlich einen Flug und diverse gebuchte Transfers, so dass ich knapp „ich lasse das alles stornieren“ schrieb und damit wohl richtig lag, denn es kam „DANKE“ zurück. Dann tat ich aber nur noch exakt eine Sache, nämlich an einem anderen Standort anrufen, wo sonntags gearbeitet wird hinterlegte dort, was alles zu stornieren sei und das wurde dann halt gemacht. Ich konnte die ganze Zeit über im Sessel sitzen bleiben.
Dann Frühstück, diesdas, und dann geschah ALLES, ich überzog die Betten frisch, ließ 5x die Waschmaschine laufen, machte mit meiner Schwester online ihre Steuererklärung, buchte drei Reisen, plante meine Geburtstagsfeier, verkabelte das Arbeits-/Gästezimmer neu, stellte vier große Kartons mit frisch aussortierten Dingen zum Verschenken vor die Wohnungstür, machte die Chorbuchhaltung, sprach Stimmbildungstermine ab, machte die private Ablage der letzten 1,5 Jahre einfach komplett, reparierte den Balkontisch, zog an diversen Stellen in der Wohnung Schrauben fest und richtete die Lattenroste in allen Betten, sortierte das Leergut durch und wischte oben auf den Küchenschränken, erstellte den Kochplan der nächsten Woche und kochte das heutige Abendessen. Das Bändchen überschlug sich vor Lob,spricht von knapp 15.000 Schritten, die ich zurückgelegt habe, zwei Stunden niedriger Trainingsintensität, einem Puls, der im Schnitt 10 Punkte unter dem der letzten Woche liegt, 19 Stunden, in denen ich pro Stunde mindestens 20 Schritte zurückgelegt habe (was jetzt nicht sooo sehr für den Nachtschlaf spricht) und das alles, ohne die Wohnung zu verlassen. Stresslevel 17. Wie gesagt, wieder ein Mensch.
In der täglichen Contentvorschlagliste wird gefragt: „Warum gibt es kein Archiv oder eine Suchfunktion in Ihrem Blog?“
Ich bin verwirrt. Bei mir ist in der Webversion rechts unten ein Archiv und darunter eine Suchmaske und in der mobilen Version beides unten am Seitenende. Oder sind sie noch auf der alten Plattform, blogger.de, unterwegs? Das ist nur noch ein Spiegel, kommen Sie rüber zu novemberregen.de, da haben Sie auch ein Archiv und eine Suchmaske. Wobei ich beides für sehr entbehrlich halte, wozu denn was suchen? Das ist ja ein Blog, kein Nachschlagewerk. Was heute hier steht, kann morgen schon anders sein, klammern Sie sich nicht zu sehr an die Dinge. Be water!
Ich kann den Wunsch nach einer Suchfunktion gut nachvollziehen. Am Wochenende hatte ich eins dieser „Gespräche“, in denen eine Person einfach ihren Ärger über irgendwas bei mir auskippen wollte, und da fiel mir nebulös dieser (https://novemberregen.de/2024/05/07/7-mai-2024/) Blogeintrag wieder ein und ich konnte ihn nach kurzem Suchen finden und nochmal lesen („Sollen sie sich doch ein Blog anlegen“) und dann hab ich mich kurz gefreut und Sie mögen heute schon ein ganz anderer Mensch sein, aber auch was Sie gestern geschrieben haben, finde ich manchmal durchaus noch erbaulich und zitierenswert.
Hier, ich! Ich habe ihre alten Einträge dauernd gegooglet. Gleich der erste den ich je las: Besuch in der Autowerkstatt mit einem Mechaniker der nichts erklären wollte, mit Begründungen die mich mundtot gemacht hätten (zu lang, zu kompliziert… irgendwie so) und Ihre Entgegnung. Oder die Servicekraft, der ihr Ansinnen zu kompliziert war, und die sich dann mit „da muss ich den Manager fragen“ aus der Affaire ziehen wollte, was bei mir ebenfalls geklappt hätte, und Ihre Antwort „Sehr gerne!“. Also, das genaue Gegenteil von mir. Ich versuche immer noch, diese Fähigkeit zu lernen. Ausserdem habe ich sehr sehr gerne die alten OC Beiträge gelesen. Hatte sie immer über google gesucht, aber irgendwann waren sie weg. Sehr schade, denn die waren einfach schön und haben gute Laune gemacht.
Aber auch ohne Suchfunktion sind auch ältere Beiträge bisweilen so ein Genuss, beispielsweise der hier: https://novemberregen.blogger.de/20131206/
Köstlich! Danke! 🙂
Ist das eigentlich immer noch so, mit der Kleidung, dass die abgefahrensten Stücke am besten Ihnen stehen?