13. Januar 2025 – Kälte und Schokolade

Ein wunderschöner später Sonnenaufgang und glasklare kalte Luft, ich beschloss, mit dem Rad ins Büro zu fahren. Nur, dass ich an der ersten Straßenecke merkte, dass die Gangschaltung eingefroren war und an der zweiten Ecke dann auch noch bemerkte, dass die Bremse eingefroren war. Naja, so nicht. Ich stieg ab, kettete das Rad an und wechselte auf die S-Bahn. Die dann wegen irgendwas ungefähr 100 Jahre im Tunnel vor der Ostendstraße stand, das ist mir immer etwas unrecht, weil ich glaube, da ist man direkt unter dem Main. Ich bin nicht so gern unter Flüssen unterwegs, wenn ich genau darüber nachdenke. Ich bemühte mich also, nicht genau nachzudenken.

Demenstsprechend spät war ich im Büro und traf zufällig gleich auf den Chef des Handwerksbetriebs, dem die unselige Palette von Freitag gehört. Er wollte mir freundlich die Tür aufhalten aber ich sagte „nee nee kommen Sie mal mit, wir haben etwas zu besprechen“. Als ich dann endlich an meinem Schreibtisch angekommen war, noch nicht einmal einen Kaffee hatte ich getrunken, da rief die Kollegin vom Empfang mich anrief, eine Frau K sei unangemeldet gekommen und würde fragen, ob ich einen Moment Zeit für sie hätte. Sehr ungehalten gab ich die typische Quatschantwort, die man in solchen Situtionen öfter hört, nämlich „meine Güte ich habe echt überhaupt keine Zeit aber ja, ich komme“.

Tatsächlich war es Frau K in Begleitung einer Repräsentantin des Vermieters die gekommen waren, um sich für die Geschehnisse zu entschuldigen. So weit, so gut. Sie hatten – echt ein eigenartiger Move, völlig unpassend – eine Schachtel Pralinen dabei. Meine Güte.

Es war dann schon fast wieder Mittagessenzeit, ich hatte einen Lunchtermin außerhalb und musste schon wieder in die Kälte. Ich war mit der Personalvermittlerin verabredet, die mich vor vielen Jahren in meinen jetzigen Job vermittelt hat. Jedes Jahr treffen wir uns ein oder zweimal und gehen immer in dasselbe Lokal und essen immer dasselbe Gericht. Die Frau ist wahnsinnig gut vernetzt und hat immer bizarr-spaßige Geschichten zu erzählen. Seit einien Jahren macht sie auch Coaching, wir sind grundsätzlich immer unterschiedlicher Meinung über so gut wie alles und sie ist immer irgendwie schlimm krank, ich kenne mehr Ärzte und Ärztinnen von ihr mit Namen und Vita als ich eigene habe. Heute wirkte sie zum ersten Mal richtig krank und damit auch erstmalig so alt, wie sie tatsächlich ist, ich bin ein wenig besorgt, sagte das auch und sie antwortete „Ach wissen Sie, man kann sich ja sorgen oder man kann weinen oder man kann lachen und sich einen schönen Tag machen – die Zeit, die vergeht, ist dieselbe“.

Am Nachmittag – Klassiker an Tag -1,5 vor dem Urlaub – fuhr der Computer ein Update und danach ging Outlook nicht mehr. Über Outlook läuft meine Korrespondenz, der Kalender ist da drin und alle Tasks, ohne Outlook kann ich also gleich nach Hause gehen. Was ich also tat, vorher hinterlegte ich das Problem in all seinen Dimensionen bei der IT, damit das morgen früh alles behoben ist.

Abends erst Gesangsstunde, dann Lesedings, wir hatten „Hey, guten Morgen, wie geht es Dir“ von der Deutschen Buchpreisträgerin Martina Hefter gelesen. Fanden das Buch alle okay, die in der Jury-Bewertung angesprochene kosmische Ebene konnten wir in unserem Verständnis nicht erreichen, ein wenig ratlos blieben wir zurück mit der Frage, was an dem Buch besonders ist. Vielleicht haben wir nicht alle Dimensionen verstanden. Vielleicht sind wir nicht die richtige Zielgruppe. Falls jemand hier auch das Buch gelesen und zu diesen Fragen etwas beitragen kann, immer gerne.

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