Auf einen Aufräumtag folgt erfahrungsgemäß kein weiterer Aufräumtag. So saß ich heute vormittags zunächst einmal im Sessel und las ein Buch. Das mit dem Buch ist eine sehr, sehr lustige Geschichte. Fragmente hatte mich nämlich gefragt, ob ich nicht mal ein Buch lesen wollte, das ihr selbst besonders gut gefällt, wir können dann darüber sprechen. Sie schickte es mir sogar per Mail zu.
Na klar, dann lese ich das Buch und spreche mit Fragmente darüber, dachte ich mir. Begann es, war etwas verwundert, dass es doch sehr „explicit“ ist und war auch schon gespannt, welche Wendungen unser folgendes Gespräch dann nehmen würde aber was weiß man, besonders weit war ich auch noch nicht, so eine Geschichte kann ja immer noch einen ganz anderen, diskussionswürdigen Verlauf nehmen. Im Schwimmbad fragte Fragmente, wie weit ich denn sei. Amüsiert berichtete ich, der eine Protagonist sei gerade in anderer Identität in einer Gay Bar gewesen, die Szene hatte mir gut gefallen. Fragmente konnte ich aber überhaupt nicht an dieses Szene erinnern. Ob die beiden denn schon zusammengefunden hätten, fragte sie, und ich antwortete „nein, er weiß ja noch nicht, dass sie es war, er weiß nur, dass sein Gedächtnis gelöscht wurde“. Auch dieser Umstand war Fragmente völlig unbekannt. Im Auto öffnete ich dann die Lese-App, um den vollständigen Titel des Buches, das ich lese, herauszufinden und er begann genau so wie der des Buches, das ich EIGENTLICH mit Fragmente lesen sollte bzw. wollte, endete nur halt völlig anders. Ich lese also ein ganz anderes Buch. Fragmente muss das jetzt auch lesen, fair’s fair.
Den Nachmittag verbrachte ich mit Schanuf und Dackel auf einem Berg. Mit Wanderschuhen. Ganze 130 Meter über Normalnull! Es war der Gailenberg, den wir erklommen hatten, wobei der das völlig unbemerkt geschah, ich hätte schwören können, das Gelände sei ganz flach. Der Gailenberg fühlte sich für mich merkwürdig an, nach einem alten Ort. Wobei ja alle Orte auf der Erde gleich alt sind. Aber hier fühlt es sich für mich so an, als sei da mal „etwas“ gewesen. Was dieses etwas sein soll, kann ich nicht sagen. Heute sind dort Streuobstwiesen, sehr schön gepflegt und sogar mit einem ausgehängten Newsletter, Insektenhotels und Schaukästen dazu. Und eine siebenstämmige Eiche. Sehr schön ist es da!
Anschließend, wie es sich nach einer ordentlichen Bergwanderung gehört, kehrten wir ein. In das Lokal, in dem mir neulich von der Ganz so grauenhaft übel geworden war. Heute schmeckte mir dort alles erstaunlich neutral. Der Kaffee nach so gut wie nichts, das Essen ebenfalls, die Himberlimonade ganz dezent schmeckbar. Vielleicht ist der Erst-bestimmt-Staubschnupfen-dann-bestimmt-Chlorschnupfen doch eine Erkältung? Schanuf sagte aber, jedenfalls Kaffee und Essen würden auch bei ihr nicht nach besonders viel schmecken. Schauen wir mal. Ob ich eine Erkältung bekomme oder ob mir wieder übel wird von dem Essen dort oder ob alles doch irgendwie anders ist, ich bin halbwegs gespannt, wobei mir die ereignislose Variante die Liebste ist.
Jetzt lese ich das Buch weiter.