Februar 2025

17. Februar 2025 – Blogfragen!

Es gibt Blogfragen von Jansens Pott!

Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?

Zu allererst habe ich angefangen zu bloggen, um im Rahmen einer Leserunde Bücher zu besprechen. Das war so um 2002/2003 herum und ging nur sehr kurz, vielleicht drei oder vier Bücher lang. Dann geschahen andere Dinge, ich habe weitergebloggt und hatte gar keine Leserunde mehr, jetzt habe ich drei Leserunden und blogge ständig, aber normalerweise nicht über Bücher.

Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?

Aktuell nutze ich ein Blog auf eigener Domain mit WordPress und zusätzlich blogger.de. Die eigene Domain habe ich vor ein paar Jahren gestartet, weil blogger.de nicht mehr gewartet wurde und sich niemand mehr für Kommentare anmelden konnte und außerdem, weil der Webmaster meines Vertrauens schon seit Jahren gedrängelt hatte. Weil blogger.de sich dann aber durch den Zusammenschluss mit Antville berappelt hat und ich dran hänge (und natürlich die maximalen Klicks will), erscheinen die Beiträge auf beiden Plattformen.

Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?

Ja. Das erste Blog war glaube ich auf Twoday und ein paar weitere auch, ich hatte auch mindestens eins auf Blogspot, ach, ich hatte zig Blogs überall, aber immer nur kurz. Novemberregen auf blogger.de war/ist das erste (einzige) beständige.

Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs

Ich verstehe die Frage nicht. Ich öffne die Seite, gehe auf „neuer Beitrag“ und schreibe einen neuen Beitrag. Nicht mehr, nicht weniger.

Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?

Ich fühle mich überhaupt nie inspiriert zu schreiben. Ich fühle mich getrieben zu schreiben. Mein Kopf ist immer so unfassbar voll, ich lagere in das Blog aus. Was ich aufschreibe, muss ich nicht mehr denken.

Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?

Sofort. Ausnahmslos. Ich lese auch nicht Korrektur. Wie gesagt, ich schreibe, um den Kopf leer zu kriegen, das ganze dann wieder per Lesen in den Kopf zurückzuholen wäre ja pure madness.

Über welche Themen schreibst Du generell?

Alles, nichts, völlig egal. Stellen Sie sich das so vor: ich sitze abends im Sessel, habe gerade was gegessen, will langsam schlafen gehen aber mein Kopf ist zu voll, ich öffne das Blog, schreibe 15 Minuten auf, was ich gerade denke, schicke den Eintrag ab und gehe schlafen.

Für wen schreibst Du?

Für mich, wie gesagt, um den Kopf leer zu kriegen.

Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog

Keine Ahnung, wie gesagt, ich lese die nicht. Außer manchmal, wenn ich was suche, wo ich z.B. an Tag xy war, kommt nicht oft vor, mit Twitter geschah das häufiger, Twitter war quasi unabdingbar als Informationssammlung für meine Steuererklärung, wurde dann ersetzt durch GoogleMaps, tja, TJA kann ich nur sagen, das ist doch alles scheiße. Achso, Lieblingsbeitrag. Manchmal suche ich was und stoße auf einen Text, finde den hinlänglich unterhaltsam und dann ist der von mir selbst. Dann freue ich mich. Ansonsten, wie gesagt, keine Ahnung.

Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?

Ja, ich habe diverse Pausen eingelegt. Die Frage mit dem „ganz aufgegeben“ erschließt sich mir nicht. Wenn ich nicht bloggen würde, würde ich das hier nicht schreiben. Oder ist gemeint, ob ich andere eigene Blogs außer diesem, also nicht Blogs in ihrer generischen Gesamtheit, ganz aufgegeben habe? Ja, wie gesagt, eine Vielzahl! Oder ob ich fremde Blogs aufgegeben habe? Ja, tatsächlich noch mehr als eigene!

Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?

Ich empfehle generell immer, dass man das, was man will, einfach macht. Ich bin Pragmatikerin und bei den allermeisten Dingen an einer Metaebene nicht so interessiert. Bei sehr komplexen, risikobehafteten Dingen überlege ich auf Aufforderung von Personen, die mir sympathisch sind, natürlich gerne mit. Bloggen gehört nicht zu diesen Dingen. Es würde mich unfassbar langweilen, mit einer Person, die bloggen will, über die Details zu sprechen. Kann man doch alles ausprobieren.

Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?

Nein, ich stehe sowieso nicht auf Features, ich bin eher so text only, Links setze ich nur aus Höflichkeit, mir sind Bilder schon zu viel, Zwischenüberschriften sind das Grauen, hasse ich auch in Zeitungen und Zeitschriften und eigentlich immer, ich bin durchaus in der Lage, einen längeren Text ohne Zwischenüberschriften zu erfassen und finde, der Text sollte insgesamt an sich strukturiert sein, nicht durch Zwischenüberschriften. Eigentlich ist mir selbst die tägliche Überschrift schon zu viel, was natürlich daran liegt, dass ich, wenn ich ganz oben am Ort der Überschrift mit dem Cursor bin, ja noch überhaupt nicht weiß, worüber ich schreiben werde, das beginnt ja erst ab dem nächsten Satz. Aber seit ich das Datum nehme, komme ich (meistens) klar. Wie gesagt, ich bin Pragmatikerin, die Metaebene langweilt mich. Wer möchte, dass ich ein anderes Design habe, kann mir gerne eins machen, wenn ich es schön finde, verwende ich das dann.

16. Februar 2025

Meine Kalender haben am Wochenende immer nur ein Kalenderblatt für beide Tage. Vielleicht ist das hier im Blog jetzt auch so, ein Eintrag für beide Tage. Ist schließlich Wochenende. Gott hat am Sonntag, so sagt man, überhaupt gar nix gemacht. Ich habe viel Wäsche gemacht heute und die Chorbuchhaltung und mich dann für die nächste Woche in Position gebrachte – ich habe keinen unverplanten Abend, da muss ich mich vorher ein wenig durchsortieren.

Gestern kam ich mir morgens gleich nach dem Aufwachen vor wie die allerschlaueste Person der Welt. Ich hatte nämlich eine Lebensmittelllieferung bestellt und konnte mich bei der Bestellung mit mir selbst nicht so richtig einigen, welche Uhrzeit gut wäre. Wann bin ich wohl wach, wann will ich wohl gerade Brötchen holen, wann frühstücken, wie geht der Tag weiter und will ich das alles vorher festlegen – nein, das will ich natürlich nicht! Also legte ich die Lieferung auf eine Uhrzeit, zu der ich definitiv aufstehen will und bestellte die frischen Frühstücksbrötchen gleich mit! Für zwischen 10 und 11 war bestellt, der Wecker war auf halb 10, da war auch bereits die SMS eingetroffen, dass die Lieferung für 10:08 Uhr zu erwarten sei, reichlich Zeit zum Duschen und Tee kochen und zapp: Lieferung mit frischen Brötchen und Croissant!

Anschließend machte ich Erledigungen außerhalb: Pakete wegbringen, Pakete abholen, zum Schuster wegen neuer Absätze und dann stand da eine Person vor mir, die ein Problem mit dem Funk-Autoschlüssel hatte, natürlich macht der Schuster auch so etwas und mir fiel ein, dass ich einen Autoschlüssel im Rucksack habe, bei dem die Tasten für den Funk irgendwie abgefallen sind, was etwas lästig ist, wenn man an den Kofferraum muss. 15 Minuten später hatte ich ein neues Gehäuse um den Schlüssel, die Schuhe sind am Dienstag fertig und ich bin gespannt, ob ich sie jemals wieder abholen kann, der Schuster hat unter der Woche nämlich ausschließlich zu meinen Arbeitzeiten geöffnet und die nächsten absehbaren Samstage bin ich nicht hier. Wir werden sehen. Es sind zeitlose Schuhe, ich kann sie auch in ein paar Jahren noch tragen.

Mit den üblichen Haushaltsdingen wurde es dann auch schon knapp, pünktlich um 17:45 in der S-Bahn nach Mainz zur Abendverabredung zu sitzen, zumal ich M vorher noch erklären mussste, wie man einen Film in einen analogen Fotapparat einlegt und wie man ihn, wenn alle Bilder gemacht sind, wieder herausnimmt. Ich habe gar keine Worte dafür, aber ein Muskelgedächtnis in den Händen.

In Mainz traf ich Violinista, sie hatte mich dorthin eingeladen für mein Geburtstagsgeschenk, von dem ich bis zu Beginn nicht wusste, worin es bestand. Zunächst einmal trafen wir uns in einem vietnamesischen Lokal, in das sie mich dann auch noch einladen musste, weil man nur mit Bargeld zahlen konnte und ich habe ja nie Bargeld. Ansonsten war es sehr lustig da. Wir bestellten beide vorher eine Suppe, ich bat darum, den Koriander wegzulassen. Ich mag nämlich keinen Koriander, nicht, weil er für mich nach Seife schmeckt, sondern weil ich keinen Koriandergeschmack mag, so, wie ich auch keinen Kümmelgeschmack mag und Minzgeschmack nur in bestimmten Zusammenhängen (und keinesfalls in Drinks). Es kam eine Suppe mit reichlich Koriander, also wohl die von Violinista, sie begann zu essen, dann kam lange Zeit nichts, dann eine weitere Suppe ohne Koriander aber mit Glasnudeln. Das war die von Violinista, Glasnudeln mag ich nämlich auch nicht.

Dann hatten wir zwei Hauptgänge bestellt, ich meinen wieder ohne Koriander. Der Hauptgang kam und der Herr, der ihn servierte, sagte „Das ist jetzt auch wieder mit Koriander“, und so war es, ein Berg Koriander über den Tofu gestreut. Er sagte das in so einer Art, die ein ganzes Universalwissen transportierte – ja, offensichtlich war da jetzt auch Koriander drauf, es war ein unstrittiger Fakt, wie oft hat man das heutzutage noch, was könnte irrelevanter in dieser Situation sein, als das Gespräch, dass wir kurz vorher noch an diesem Tisch geführt hatten, dass ich keinen Koriander auf oder in meinem Essen möchte. Als ob ich mit einem Fingerzeig auf die Speisekarte das Universum aus den Angeln heben könnte. „Das ist jetzt auch wieder mit Koriander“, ja, exakt, das ist es. „Ich nehme ihn runter“, sagte ich, tat das und warf ihn auf das Essen von Violinista.

Anschließend gingen wir zur Veranstaltungslocation. „Sind wir hier richtig, ist hier heute William Wahl?“, fragte ein Pärchen uns und ich sagte „Wer ist hier heute? Ich weiß nicht, wo wir hingehen, ich werde überrascht!“. Es stimmt aber alles. Der Abend gefiel mir gut, die Unterhaltung war vielseitig und schlau.

14. Februar 2025

Ich bin müde. Gleichzeitg möchte ich aber mit Wärmflasche neben der Katze im Sessel sitzen. Und hungrig bin ich auch noch.

Im Büro nur Craziness, ich bin die allermeiste Zeit mit Moderation beschäftigt. Von Chats, von Mails, von Gesprächen. Die „aktuelle Situation“ macht alle dünnhäutig – „die aktuelle Situation“ haben wir ja zuletzt bei Corona gesagt und es ist tatsächlich ganz ähnlich. Natürlich sind an einem Bürostandort – wie überall sonst auch – alle möglichen Positionen vertreten. Das war bei Corona so, das ist jetzt so. Da sind die, die Angst vor Trump haben und die, die Angst vor Putin haben und die, die Angst vor „täglich stattfindende Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber[n]“ haben und die, die Angst vor Friedrich Merz haben. Die, die auf Demos gehen, die, die auf Demos gehen wollen aber Angst vor Autos haben, die in die Menge fahren, die, die Angst vor Demos haben, die, die auf die jeweilige Gegendemo gehen würden. Im Grunde ist allen gemeinsam, dass sie Angst haben und eine starkes Anliegen und nur noch wenig Kapazitäten für die Anliegen anderer. Mein Job ist es, aus dieser Gemengelage irgendeine Art von Produktivität zu generieren. Sie war stets bemüht.

Eine verlängerte Mittagspause verbrachte ich im Frisiersalon. Ich habe jedes Mal großen Spaß wenn ich da bin – der eine Friseur ist ja dauerbekifft, die eine Friseurin trägt Outfit und Frisur, für deren Beschreibung mir die Worte fehlen, eine andere Friseurin redet ununterbrochen und nichts, was sie sagt, hat irgendeine inhärente Logik. Mittags teilen sie ihr Essen untereinander und den Salon frequentiert ein ganz gemischtes Publikum, auch wirklich uralte Menschen aus dem Viertel und mit denen ist das gesamte Salonteam im Umgang so cute, dass ich mir vorgenommen habe, da auch noch hinzugehen, wenn ich uralt bin. Allerdings ist das Team vermutlich dann in Rente. Ich hoffe, sie bilden rechtzeitig Nachwuchs aus. Meine Haare werden entweder von dem dauerbekifften Friseur oder von der Friseurin mit undefinierbarem Outfit geschnitten, manchmal auch von beiden, wenn der Person, die gerade nicht an der Reihe ist, langweilig ist. Ich bin immer zufrieden.

So. Jetzt muss ich was essen. Und mit Wärmflasche neben der Katze im Sessel sitzen. Ich möchte wirklich nichts anderes mehr tun heute.

13. Februar 2025

Bis 19:30 Uhr heute war ich tiefenentspannt. Nicht umsonst bewertet mein Armband meine Tätigkeit im Büro ja häufig als „Schlaf“. Das Aufregendste heute war ein Alarm aus der Dusche, in Wirklichkeit war der aber auch nicht aufregend, denn er wurde nur ausgelöst, weil es einen Test an der Notstromversorgung gab. Ansonsten beschränkte sich mein Tun heute auf Präsenz zeigen, kritisch-scharfe Blicke verteilen und ein wenig streiten.

Dann setzte ich mich in die falsche Bahn, bemerkte es aber noch zu einem einigermaßen akzeptablen Zeitpunkt und fuhr halt irgendwie anders (falls ich in den nächsten Tagen hier schreibe, dass ich nicht weiß, wo das Fahrrad steht: es ist am Rathaus), dann hatte ich einen Online-Termin aber der Laptop meldet irgendeine serious BIOS damage und ob er das reparieren solle. Komische Frage auch. Wer sagt denn dann „Nein, bitte nicht reparieren, ich hab die serious damage extra gemacht weil ich das so haben möchte!“?

Das Reparieren dauerte, ich nahm ein anderes Gerät und nunja, den Unterschied zwischen einem 2000-Euro Business-Laptop und einem 200-Euro-Daddelgerät merkt man dann schon. War aber in der weiteren Entwicklung des Abends irrelevant, das Handy brummte ununterbrochen, so dass ich dann doch mal dran ging und es war M, die von einer Freundin in der Notaufnahme mit nur noch 2 % Akku (des Handys) berichtete, die müssten wir jetzt retten, ich solle fahren und sie würde an der Klinik aus dem Auto springen und suchen und bitte ein USB-C Kabel mitbringen. Also saßen wir kurze Zeit später im Auto, die Klinik ist nur einen Katzensprung entfernt, die Freundin hat aber eine Kopfverletzung, so dass wir uns dachten, wenn wir sie wieder mitnehmen können, dann vermutlich besser motorisiert.

Wider Erwarten funktionierte das alles, mit dem letzten Prozent Akku konnte die nach diversen Untersuchungen und Glukosetropf gerade wieder entlassene Freundin ihren genauen Standort durchgeben und wir sammelten sie ein, warteten dann auf ihre Mutter, die es nicht schnell genug (im Sinne des Akkus) geschafft hatte – auch einen viel weiteren Weg hatte – und übergaben die Patientin.

Mittlerweile war es 21:30 Uhr, das Kochen fiel entsprechend aus, Herr N bekam ein McDonald’s Menü mitgebracht, M hatte plant based Sachen und für mich gibt es da rein gar kein warmes Essen, weil ich keine Burger mag, egal ob mit Fleisch oder ohne und Pommes mag ich auch nur ganz frisch aus der Fritteuese und Fleischersatzprodukte mag ich auch nicht, ich bekam also Eis und Cola.

Jetzt bin ich müde.

12. Februar 2025

Heute Nacht träumte ich, es würde schneien. Und dann waren es schon 12 Grad, als ich abends aus dem Schwimmbad kam, so dass ich mir noch nicht einmal die Haare föhnte. Ist der Winter schon wieder vorbei? Ächz. Ich hoffe nicht.

Zwischen dem Traum von Schnee und den ernüchternden 12 Grad lag ein recht unspekatkulärer Arbeitstag. Ich kann mich an nichts konkret erinnern. Es läuft recht unrund, weil die Menschen recht unrund laufen. Ich bin noch immer post-urlaubsentspannt und kann die Anspannung nicht nachvollziehen. Geht doch alles viel leichter mit ein wenig Großzügigkeit und Leichtigkeit.

Als Schwimmbad testeten wir heute das Panoramabad Bornheim. Das Panorama habe ich nicht gesehen, es war aber auch schon dunkel. Das Schwimmbad war okay. Ich glaube, wenn die Bahn nur 25 Meter hat, wird es irgendwie immer knapp, weil man ja auch ständig mit Wenden beschäftigt ist. Es war gar nicht so arg voll aber dennoch beengt. Interessant ist das sehr unterschiedliche Kraulschwimmpublikum in den unterschiedlichen Schwimmbädern. In Bornheim heute sehr viele Menschen mit sehr solidem Stil, in den bisherigen Bädern ja eher Kraulplantscher.

Fragmente und ich saßen auch eine Weile im Whirlpool, sie hatte es vorgeschlagen. Das Erlebnis erschloss sich mir nicht. Es ist sehr laut, fast schon gespächsbehindernd, herumschwimmen oder sich treiben lassen kann man aber auch nicht, statt dessen sitzt man. Aber auch nicht gemütlich mit hochgelegten Beinen sondern wie auf einer Bank. Halt mit Lärm drum herum. Ein bisschen wie am Bahnsteig oder auf einem Autobahnparkplatz.

Zu Hause servierte Herr ein unglaublich gutes Essen. Ein Linsensalat (ich liebe Linsen) mit gebackenen Süßkartoffeln, Zwiebeln und Ziegenfrischkäse, getoppt mit gerösteten Mandeln. Süßlich-cremig-würzig, perfekt für mich!

Es kam ein Paket mit Katzenfutter, es kam ein Weihnachtsgeschenk für meine Schwester (für Weihnachten 2025 – das ist ja auch schon wieder in 10,5 Monaten!), für Samstag ist die Lebensmittel-Lieferung bestellt und ich habe bei der Kollegin, die morgen ins Allgäu fährt, eine Käsebestellung aufgegeben. Dieser Haushalt ist gut versorgt!

11. Februar 2025

Der Tag begann mit einer äußerst gut sitzenden Hose. Früher waren mir Hosen von der Stange immer zu kurz. Vielleicht bin ich geschrumpft oder vielleicht sind Hosen heutzutage länger, jedenfalls gelang es mir neulich, drei Business-Hosen einzukaufen, die von Haus aus die richtige Länge für mich haben. Ich bin sehr zufrieden!

Der Arbeitstag verlief eher mühsam, immer, wenn ich angestrengt war, schaute ich aber auf meine Hosenbeine, wie sie in perfekter Länge auf den Schuhen auflagen, und war wieder sehr zufrieden. Mühsam war am Morgen ein Meeting mit der Hausverwaltung, das ich seit kurz vor Weihnachten einfordere – es geht um eine strittige Nebenkostenabrechnung und eine Liste mit über 20 aufgelaufenen anderen Punkten, obendrauf noch benötigte Infos für das ESG-Reporting. Erst war die Ansprechperson im Urlaub, dann war sie krank, dann war sie mit Themen überlastet, dann widerrief ich das Lastschriftmandat für die Mietzahlungen und es kam etwas Schwung in die Sache, der Termin war dann heute. Unglücklicherweise rief mich heute aber mein Sidekick in solchen Angelegenheiten an mit einer Stimme wie aus einer sehr tief liegenden Gruft. Mit Menschen mit so einer Stimme möchte man keinen Konferenzraum teilen, ich wies ihn an, den Rest der Woche anderswo, also jedenfalls nicht im Büro, zu verbringen. Absagen wollte ich den Termin aber natürlich auch nicht, also blieben mir noch zwei Stunden, mir seinen Part anzulesen. Was zum Glück ganz gut gelang, die Ansprechpersonen (es kamen mehr als erwartet) waren nämlich in meinem Teil, also im Finanzteil, noch gar nicht sprechfähig. Was machen die den ganzen Tag? Wenn man im Dezember 24 eine Rechnung schickt, muss man die doch bis Mitte Februar 25 selbst verstanden haben? Sehr eigenartig.

Für den Nachmittag war vorgesehen, den Notfallplan zu aktualisieren. Davon halte ich ja nicht allzu viel. Ich halte sehr viel davon, wichtige Informationen aktuell und von überall abrufbar zu halten aber eine detaillierte Beschreibung, wie viele Tische und Stühle man in einem Ausweichbüro benötigt, halte ich exakt nichts. Sowieso hatten wir in den letzten Jahren einige der gängigen Notfallszenarien ja schon in echt: Pandemie, kompletter Stromausfall – gut, „mad president“ hatten wir noch nicht, das kommt jetzt erst, aber dann muss man dafür auch keinen Leitfaden mehr schreiben. Ich dampfte die bisherigen (von der Struktur her vorgegebenen) 115 Seiten auf 12 Seiten zusammen. Mal sehen, ob wir damit durchkommen. Wobei ich nicht wüsste, wer uns aufhalten sollte.

Außerdem kam am Nachmittag ein Antwortschreiben von Papa Ns Vermieter, dem ich ja in Bezug auf den Tragedienst geschrieben hatte, vielleicht erinnern Sie sich, es war mein Bemühen, „Sie haben doch einen an der Waffel, wollen Sie mich verarschen?“ geschäftsmäßiger zu formulieren. Das ist mir gut gelungen, die Antwort enthielt zunächst ein paar fehlerhafte Absätze zu Haftung, schwenkte dann aber um zu „Wir überlassen Ihnen, die Situation eigenverantwortlich zu bewerten und Ihr Handeln daraus abzuleiten.“ Das ist mir sehr recht, wir können die Situation ja am allerbesten beurteilen. Und dann hatte ich noch große Freude am letzten Satz des Briefes und übernahm in sofort in meine kleine Sammlung von Sätzen, die mir sicher noch einmal sehr gelegen kommen werden: „Aus Zeitgründen verzichten wir auf weiteren schriftlichen Austausch in dieser Angelegenheit.“ Noch später in der S-Bahn musste ich laut darüber lachen.

Insgesamt war das ein sehr gelungener Tag.

10. Februar 2025

Der Arbeitstag begann heute mit Arbeitsverweigerung, und zwar meiner. Mein Raum war nämlich schmutziggeputzt worden, also: dreckiger, als ich ihn hinterlassen hatte. Ob durch falsches Putzmittel oder durch dreckige Lappen weiß ich nicht, aber Sie kennen das vielleicht noch aus der Schule, wenn der Tafelschwamm nicht richtig sauber war und überall Streifen hinterlässt? So war das. Auf Schreibtisch, Besuchstisch, Sideboard und so weiter. Ich habe dunkle Büromöbel. Keine Ahnung, wie man das übersehen konnte, eventuell wurde im Dunkeln geputzt, anders ist es eigentlich nicht erklärbar. Ich wollte es aber sowieso nicht erklärt haben sondern entfernt und ließ daher den Vorarbeiter kommen und beheben.

Später am Tag brachte ich dem Chef etwas in sein Büro und seine Tische sahen genauso aus. Er hatte auch schon ganz weißliche Sakkoärmel. „Meine Güte, wieso sagen Sie denn nichts?!“, fragte ich und er sagte jammernd-resiginiert „Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wem!“. „Mir, immer mir, sagen Sie alles mir!“, erwiderte ich. Er seufzte nur. Was ist mit den Leuten?!

Dafür auch gute Nachricht: M geht es deutlich besser. Die kombinierten Grippe-Corona-RSV-Tests kamen heute an, sie hat das aber alles nicht – oder es war heute, 4 Tage nach Krankheitsbeginn, nicht mehr nachweisbar. Warum auch immer, ist ja egal, Hauptsache nichts mehr da.

Dann schrieb mir noch die Stadtsparkasse wegen meines Online-Zugangs für das Konto vom Chor. Den konnte ich ja nicht einrichten, weil ich die Angelegenheit verschludert hatte und dann das Einmalpasswort abgelaufen war, weshalb ich um Zusendung eines neuen Einmalpasswortes bat. Sie schrieben mir im ersten Versuch, ich sollte doch einfach in der Filiale vorbekommen und dann wären sie mir bei der Einrichtung der App auf meinem Mobiltelefon behilflich. Ich antwortete, ich käme natürlich sehr gern, allerdings nur, wenn sie mir zusichern, dass sie dann auch vor Ort das Einmalpasswort neu generieren können, denn ansonsten ist es ja nicht möglich, die App einzurichten, und da die Stadtsparkasse nur während meiner eigenen Arbeitszeiten geöffnet hat, wäre es für mich und damit auch für alle anderen Beteiligten sehr unschön, wenn ich umsonst käme. So antworteten sie im zweiten Anlauf, ich bekäme per Post ein neues Einmalkennwort zugestellt und könne, falls es noch Probleme gäbe, jederzeit gerne kommen. Sehr freundlich.

Abends hatte ich noch eine Verabredung mit zwei Frauen aus der Weiterbildung. Wir schilderten uns gegenseitig bizarre und für uns unbegreifliche Situationen und versuchten, gemeinsam zu verstehen, wie sie entstehen und wie sie vielleicht aufgelöst werden können. Für die Situation, die ich schilderte, lautete die Hypothese „zu viel Freiheit“. Ich drehe ja durch, wenn mir jemand sagt, was ich und wie ich es tun soll. Andere drehen durch, wenn man ihnen nicht sagt, was sie wie tun sollen. Ich werde diese Hypothese in den nächsten Wochen einem Test unterziehen!

9. Februar 2025

Ha, ich habe es geschafft, auszuschlafen, indem ich die kleine Katze um 7 Uhr hartnäckig ignoriert habe – als ich gegen halb 10 aufwachte, lag sie dann neben mir und schnorchelte vor sich hin, sehr niedlich, jegliches Theater zweieinhalb Stunden vorher also völlig unnötig.

Der Morgen plätscherte so dahin, ab mittags erledigte ich Dinge und kümmerte mich um das genesende Kind, das am frühen Nachmittag plötzlich Heißhunger auf Burger entwickelte. Immer ein gutes Zeichen, wenn der Appetit mit Macht zurückkehrt. Ungefähr seit demselben Zeitpunkt ist sie auch fieberfrei. Vermutlich war es doch keine Grippe, dafür war es zu harmlos; eine ihrer normalen Erkältungen war es aber auch nicht, das rieche ich, nicht übertragen gemeint. Ich rieche, wenn das Kind krank ist. Vermutlich riecht man die Bakterien? Oder ihre Abbauprodukte? Haben Bakterien überhaupt Abbauuprodukte? Weiß ich alles nicht, ich weiß nur, dass ich rieche, wenn das Kind einen bakteriellen Infekt hat.

Ansonsten viel Korrespondenz. Einmal für Papa N – wie Schmeißfliegen rufen nämlich Vertriebler von Pflegehilfsmittelpaketen bei älteren Menschen an, um denen am Telefon ihre Leistungen aufzuschwatzen. Die älteren Menschen verstehen oft nicht so genau, worum es geht, sagen dann irgendwas wie „jaja, machen Sie was sie wollen aber lassen Sie mich jetzt in Ruhe Bares für Rares gucken“ und das wird als Zustimmung gewertet und dann kommt das Paket – das aber ja schon seit Jahren woanders beauftragt ist. Muss man dann alles wieder rückabwickeln, die Annahme verweigern und so weiter und so weiter, man hält sich gegenseitig beschäftigt.

Außerdem bin ich enttäuscht, dass der CDU-Abgeordnete meines Wahlkreises mir zwei sehr einfache Fragen nicht beantwortet. Überrascht allerdings nicht. Nur enttäuscht. Die Fragen lauten:

„Können Sie mir verbindlich zusichern, dass Sie als Abgeordneter niemals einer Koalition mit der AfD zustimmen würden?
Sollten die CDU mit der AfD eine Koalition eingehen würden Sie dann Ihre Parteimitgliedschaft niederlegen?“

Für die Antwort auf diese Fragen könnte man doch auch ein Musterschreiben haben.

Abends traf ich mich noch mit einer Freundin und bestellte im Lokal einen Linseneintopf, der einfach unglaublich schlecht war. Viel zu viel Balsamico drin, er schmeckte säuerlich. Ich habe festgestellt, dass ich „sauer“ als Geschmack nicht besonders mag, in Zusammenhang mit „süß“ geht es noch aber in Zusammenhang mit „würzig““ finde ich „sauer“ ekelhaft. Ich mag auch „bitter“ nicht. Ich mag „süß“, „scharf/würzig“ und „cremig“, am Liebsten alles zusammen, also gerne scharf-würzige Speisen mit Trockenfrüchten/Obst drin und Joghurt/Sahne/Kokosmilch.

Also: der Linseneintopf war nichts für mich und das Brot kam aus der Packung und war auch nix, ehrlich gesagt schmeckte mir die Bio-Rhabarber-Limo ebensowenig. Vielleicht lag es auch an mir.

8. Februar 2025

M ist weiterhin krank. Armes Mäuschen. Ich war etwas unruhig, sie allein zu Hause zu lassen, denn bei Fieber neigt sie zum Umkippen, wenn sie ins Bad geht oder dergleichen. Ich war aber mit Papa N. verabredet, also beließ ich es bei eindringlichen Worten, vor dem Aufstehen auf der Bettkante immer etwas Beingymnastik zu machen.

Bei Papa N. gab es zu tun. Die Heizung im Bad ging nicht, musste wohl entlüftet werden, allerdings steht ein Schrank so dicht am Heizkörper, dass man mit dem Entlüftungsschlüssel nicht drankommt. Also baute ich den Schrank ab – er ist nicht schwer und lediglich mit einem Winkel an den Fliesen befestigt, der Abbau also keinerlei Problem und beim Wiederaufbau das größte Problem, das Loch für die Schraube wieder zu treffen (es gelang im 2. Anlauf).

Bei der Gelegenheit putzte ich aber gleich hinter dem Schrank und auch im Schrank und sortierte Dinge dort aus, gemeinsam mit Papa N:

Ich: Guck mal. Eine Flasche Franzbranntwein, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum am 13. August 1985 überschritten hat!

Papa N: Ich glaub, die ist noch gut!

Ich: Ich glaube auch. Und zusätzlich glaube ich noch, dass du in den letzten 40 Jahren keinen Franzbranntwein gebraucht hast!

Papa N: Willst du damit sagen, dass ich in den nächsten 40 Jahren auch keinen brauche?

Ich: Das könnte sein.

Papa N: Und 41 mach ich nicht mehr! Dazu bin ich zu alt!

Papa N. wird diesen Monat 88. Die Flasche wurde entsorgt.

Dann ging ich zur Nachbarin, um ihr die Zeitung vorbeizubringen. Die Nachbarin weinte, ich fragte, was denn los sei. „Ich habe ein Tief“, sagte die Nachbarin, „es ist alles so trübselig, draußen in der Welt und vor dem Fenster und ich habe mir den Arm gebrochen und damit ist alles anstrengend aber sag meiner Tochter nicht, dass ich geweint habe, sonst sorgt sie sich noch mehr um mich!“ Ich fragte, was ich denn tun könne, ob ich sie mal umarmen soll? Das sollte ich. wie ein kleines Vögelchen fühlte sie sich an. Sie weinte dann noch mehr. „So war das aber nicht gedacht, dass du dann noch mehr weinen musst!“, sagte ich. „Jetzt ist es vor Freude!“, sagte die Nachbarin. „Das kannst du auch meiner Tochter sagen!“

Mannmannmann. Die Nachbarin ist 89.

Der Vermieter schrieb Papa N neulich, das Treppenhaus sei so empfindlich, daher dürften darin keine elektrisch betriebenen Tragestühle verwendet werden. Derzeit baut der Vermieter eine Wohnung aus. Das Treppenhaus stand voller Baumaterialien, war von oben bis unten verdreckt mit Staub, Schutt und Schmutz, Abdeckungen verrutscht und abgerissen. Auch die Einhaltung der allgemeinen Vorschriften zu Fluchtwegen ist als sehr zweifelhaft zu beurteilen. Ich musste sehr lachen. Und Fotos machen. Einer weiteren Auseinandersetzung zum Thema Tragestuhl sehe ich gelassen entgegen, die größte Herausforderung wird, wieder einmal und wie so oft im Leben sein, „Sie haben doch einen an der Waffel, wollen Sie mich verarschen?“ geschäftsmäßiger zu formulieren. Aber dazu haben wir ja ChatGPT und Konsorten.

Achja, ich habe jetzt einen anderen Entlüftungsschlüssel bestellt, nicht diesen mickymausartigen sondern einen, der eher wie ein Kaffeebecherumrührstäbchen aussieht, als man die noch hatte. Dann muss in Zukunft auf kein Schrank mehr abgebaut werden.

7. Februar 2025

Sehr eigenartiger Tag. Ich hatte kaum geschlafen. Keine Ahnung warum. Ein paar Nächte pro Jahr habe ich das, ich schlafe einfach nicht und wache ständig wieder auf. Da ich heute keine wichtigen Termine hatte, schaltete ich den Wecker einfach aus. Das nützte aber auch nichts, ich wachte ja auch ohne auf und hatte auf das Hin und Her, Schlaf, wach, Schlaf, wach, Schlaf, wach, irgendwann keine Lust mehr und stand auf. So war ich pünktlich im Büro, auch recht munter, vielleicht war der Schlaf einfach nicht notwendig.

Alle außer mir waren allerdings total eigenartig heute, extrem unentspannt, sie gerieten sich alle andauernd in die Haare wegen rein gar nichts. Ich saß gechillt dazwischen und fand es alles ein wenig lächerlich. Ist doch nicht notwendig, dass alle Beteiligten bei allen Kleinigkeiten gleich in die Luft eskalieren, man könnte doch auch einfach die Eigenartigkeit der anderen Person mit einer wohlwollenden Neugierde betrachten. Am Abend gingen alle frustriert heim, „gut dass diese Arbeitswoche zu Ende ist, hoffentlich wird es Montag besser“. Naja, macht es halt besser? Stimmung erzeugt sich schließlich nicht von selbst, die ist immer gemacht.

Ich entschloss mich, heute nicht zum Chor zu gehen. Gestern war ich ja schon so lange unterwegs, morgen bin ich den ganzen Tag weg, Sonntagabend auch schon wieder, Montag auch, auch Dienstag- und Mittwochabend Termine, ich glaube, ich habe erst nächste Woche Donnerstag mal wieder nichts vor, kann das jetzt aber auch nicht beschwören. Lieber zwischendrin mal einen Abend im Sessel verbringen. M liegt sowieso mit Fieber im Bett, ist also auch nicht so, dass ich das arme Kind ganz allein unter die vielen alten Menschen gehen lasse.

Appetit auf Abendessen hatte ich bislang nicht, vielleicht brüte ich doch auch irgendwas aus, nicht schlafen, nicht essen, ich bin sonst in beidem sehr gut, in Schlafen wie in Essen. Ich presse gleich ein paar Orangen aus, das wird uns allen gut tun.