16. März 2025

Mir geht das allgegenwärtige Herumklagen sehr auf die Nerven. Wozu ist es gut? Es erscheint mir wenig konstruktiv. Ich mache lieber schöne Dinge, die mich mit Ernergie erfüllen, um dann mit scheiß Dingen umzugehen. Über die scheiß Dinge lamentiere ich nicht großartig, dazu ist mir die Zeit zu schade und ich sehe auch nicht, wie es zu einer positiven Entwicklung der Welt beitragen könnte, andere an Ängste, Sorgen und so weiter zu erinnern. Und Erwartungen an andere zu richten, tu dies, tu das, lass jenes, wir müssen jetzt. Ich dreh durch, wenn ich das höre. Niemand braucht mehr Druck. Wenn ich möchte, dass jemand etwas bestimmtes tut oder lässt, gestalte ich den von mir gewünschten Weg möglichst einfach, möglichst erfreulich. Nicht mit Genöle, Vorwürfen, Verächtlichkeit gepflastert.

Die Tage aktuell vergehen wie im Fluge, ich weiß nicht, wie ich demnächst auch noch auf diese eine Stunde verzichten soll. In der letzten Woche saß ich keinen Abend vor 22:30 Uhr im Sessel, von Freitagmorgen bis Samstagnacht war ich exakt acht Stunden zu Hause. Wann soll ich da noch schlafen? Naja, ich schlief im Zug. Ich hatte einen Podcast dabei, den ich hören wollte, bzw. ausgewählte 20 Minuten davon, das klappte aber erst im dritten Anlauf, in Anlauf 1 und 2 schlief ich ein. Das war auf dem Hinweg. Auf dem Rückweg war der Zug sehr voll, stickig, nicht alle Gerüche gefielen mir, nicht alle Gespräche um mich herum fesselten mich, so dass ich beschloss, mich auch dieser Situation einfach durch Schlaf zu entziehen. Da der Zug sowieso eine Stunde länger unterwegs war, als der Fahrplan es erwarten ließ, konnte ich auch eine Stunde länger schlafen. Das war schön.

Heute war ich dann einen ganzen Tag zu Hause. Das war auch schon. Vor lauter Aufregung über die Möglichkeiten, die sich mir boten – Küche staubsaugen, Waschmaschine laufen lassen, Papierkram auf dem Schreibtisch wegräumen und vieles mehr – lief ich erst einmal etwa eine Dreiviertelstunde lang immer im Kreis (das geht hier, Flügeltüren, ehemalige stadtbekannte Bobbycar-Rennstrecke) durch die Wohnung, fing etwas an, legte es im nächsten Raum wieder ab, suchte es in Raum drei und so weiter. Viele Dingen hängen ja auch immer zusammen. Die nasse Wäsche z.B. kann erst auf die Kleiderstange, wenn ich die Flurgarderobe, die leider letzte Woche von der Wand kam, wieder anbringe, denn bis dahin hängen die Mäntel auf der Kleiderstange. Um die Garderobe anzubringen, muss ich die Dübel aus der Bürotasche nehmen, ich hatte sie nämlich ins Büro bestellt und noch nicht ausgepackt. Die Bürotasche wiederum ist aber in einem Wäschekorb im Arbeitszimmer und, das möchte ich sagen, nicht ganz oben in diesem Wäschekorb, darüber sind noch die Chorsachen, ein Ordner für die Weiterbildung, Nagellack, die neue Schwimmbrille für drinnen und einige andere Dinge, die alle des Aufräumens harren.

Die beiden neuen jungen Chorsängerinnen trauen sich nun doch, das Konzert mitzusingen. Ich habe ihnen schwarze Chormappen spendiert. Und Bleistifte mit Radiergummiaufsätzen, natürlich nicht für das Konzert aber für die Proben vorher.

Wenn ich Dinge zu Hause erledige, ist es immer ein unglaubliches Chaos und am Ende fallen die Dinge an ihren Platz und es ist perfekt. Außer, ich bin vorher zu erschöpft, dann ist die Situation schlecht. Ich habe daher gelernt, mir selbst Grenzen zu setzen und nicht alles auf einmal aufzuräumen, zwischen dem Rennen mal stehenzubleiben, durchzuatmen und zu sagen „das jetzt nicht!“. Daher kommt auch der Wäschekorb mit dem ganzen Zeug, als ich Freitagabend nach Hause kam, war nämlich klar, dass während meiner samstäglichen Abwesenheit Besuch kommt und unter anderem der Küchentisch und das Gästebett benötigt werden, so dass ich die Unordnung von diesen beiden Orten zusammentrug – in meinen kostbaren 8 Stunden zu Hause von 36 aber nicht noch Werkzeug verräumen wollte.

Das nächste Wochenende verbringe ich ohne Reise. Beide Tage zu Hause! Ich freue mich schon sehr.