23. März 2025

Heute habe ich alles erledigt. Gerade habe ich nochmal auf meinem kleinen Notizzettel gecheckt, okay, eine Sache nicht, ich wollte frischen O-Saft pressen, das habe ich vergessen. Könnte ich jetzt rein aus Prinzip noch machen, habe aber keine Lust und auch keinen Appetit darauf. Vielleicht morgen früh.

Aber ich habe die Küchenschränke obendrauf entfettet, alles, was da normalerweise steht eine Runde durch die Spülmaschine gejagt, den Katzenbrunnen gereinigt, alle Wäsche gewaschen, Katzenfutter bestellt, Olivenöl bestellt, ein neues Küchenrollo und eine Vorhangstange und passende Haken betellt, die Wohnung gesaugt, den Kühlschrank durchsortiert, die vorhandenen Lichterketten (Ganzjahresdeko) gegen energiesparendere ausgetauscht.

Gesangsstunde war auch noch, danach hatte ich große Lust, zum Karaoke zu gehen. Ich war ewig nicht beim Karaoke, es fühlt sich sogar so an, als sei ich ewig nicht ausgegangen, kurz fühlte es sich dann auch so an, als hätte ich überhaupt keine Freundinnen und ich beschloss, das zu ändern, öffnete meinen Kalender, um einen Tag für eine Unternehmung festzulegen und Personen dafür zu finden – und sah dann, dass ich bis Ende April schlicht keine Zeit habe, weil ich einfach immer schon verabredet bin (bis auf jeweils einen Abend pro Woche, weil ich mit mir selbst abgemacht habe, einen Abend pro Woche im Sessel zu verbringen, das finde ich altersangemessen). Nunja. Wahrnehmung ist manchmal eine komische Sache.

Was mich noch beschäftigt: es wird eine tiefgreifende Veränderung im Leben der Katze geben, ihr bisheriges Lieblings-Nassfutter ist nämlich vom Markt genommen. Als hätte ich das geahnt – um Weihnachten herum war es mir ja plötzlich wichtig, sie an eine weitere Sorte zu gewöhnen, das hat zum Glück relativ unkompliziert geklappt und auch, wenn sie das Futter, das es jetzt nicht mehr gibt, bevorzugt, nimmt sie auch das andere, wenn sie keine Auswahl hat. Puh, nochmal gut gegangen. Die Katze ahnt noch nicht davon, ein halber Karton ist noch da.

Am Nachmittag machte ich ein zweistündiges Nickerchen gemacht und fing ein neues Buch an, das ich über ein Jahr auf der Vormerkliste der Bibliothek hatte und nun war ich plötzlich an der Reihe. Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow. Ich habe vergessen, worum es geht in der langen Wartezeit, erinnere mich aber noch, dass ich das unbedingt lesen wollte. Bisher gefällt es mir sehr gut.

Ich bin auch an der Reihe, die Buchauswahl für das nächste Lesedings vorzustellen und ich bediente mich an den Vorschlägen zur Reiselektüre hier, also nochmal vielen Dank! Ich schlug vor: Doris Dörrie – Die Heldin reist, Rebecca Maria Salentin – Klub Druschba: Zu Fuß auf dem Weg der Freundschaft von Eisenach bis Budapest und Henriette Hell – Achtung, ich komme! In 80 Orgasmen um die Welt. Alle drei Bücher erhielten gleich viele Stimmen, wobei auch jedes Buch von mindestens einer Teilnehmerin ausgeschlossen wird, sprich, die Abstimmung war eigentlich zu nichts nütze und ich entschied, dass wir „Die Heldin reist“ lesen.

Dann war heute noch 5-jähriges Jubiläum des virtuellen Büros, was bedeutet: vor 5 Jahren haben CucinaCasalinga und ich uns kennengelernt und hatten die erste gemeinsame Videokonferenz. Von einander wussten wir über Twitter natürlich schon länger, hatten aber so gut wie keinen direkten Kontakt. Ich weiß gar nicht, ob ich ihr überhaupt gefolgt bin. Ich weiß auch nicht, was sie über mich dachte, ob sie überhaupt irgenwdas über mich dachte, ich dachte über sie jedenfalls nicht viel, sie existierte eher am Rande meines Bewusstseins und was der Anlass für den Call war, weiß ich auch nicht mehr genau, ich glaube, es ging um organisatorische Fragen zu einem wegen Pandemie scheiternden größeren Treffen, zu dem ich – für mich überraschend und aus völlig unklaren Gründen – eingeladen war.

Ab diesem Tage haben wir uns vermutlich jeden Tag innerhalb der letzten 5 Jahren zumindest einmal kurz ausgetauscht und sehr viele Tage komplett in einem alltagsbegleitenden Videocall verbracht. Was an sich ja schon eine merkwürdige Sache ist und umso merkwürdiger, weil es (darüber haben wir uns vorhin ausgetauscht) weder bei ihr noch bei mir vorher im Leben irgendeine Lücke gab, irgendein unbedientes Bedürfnis oder eine Leerstelle oder sie Sehnsucht danach, ganztägig in Videokonferenzen abzuhängen. Eher im Gegenteil, hätte mir das jemand konkret angeboten, hätte ich wohl lachend abgewunken – keine Zeit, kein Interesse, vielen Dank. Aber nun ist es eben so. Auch schön!

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