25. März 2025
Ich war heute wieder Schwimmen und erstmalig fühlte es sich so an, als sei ich tatsächlich eine Person, die 1x pro Woche schwimmen geht. Mit routinierten Handgriffen, ohne überlegen zu müssen, was wohin kommt und was man nochmal alles braucht etc. Das hat jetzt nur 2 Monate gedauert.
Das Wasser kam mir heute extrem warm vor. Eine Frau in der Umkleide meinte aber, sie hätte mit vielen gesprochen, die es heute besonders kalt fanden, es sei die letzten Wochen schon kalt gewesen und heute dann nochmal besonders kalt. Ich lerne jetzt immer Personen im der Umkleide kennen, ich bevorzuge Sammelumkleidekabinen, die einzelnen Dingsdas sind mir zu beengt. Und auch zu langweilig, mit wem soll ich mich da unterhalten? Ich fragte hinterher den Bademeister, ob die Temperatur im Becken wechseln würde, ob es eventuell Warmwassertage gäbe oder so. Er versicherte, dass gäbe es nicht, die Temperatur sei immer gleich. Es lag also wohl an uns, an mir auf der einen Seite und der Frau und den anderen ungenannten frierenden Personen auf der anderen Seite. Die Wassertemperatur beträgt immer 28 Grad.
Ansonsten: ich ließ mich erweichen und fuhr tatsächlich ein Auto durch die Waschanlage. Ich liebe ja eigentlich Waschanlagen, ich fahre nur viel lieber mit anderen Leuten in deren Autos da durch. Aber es bot sich an, da ich ja sowieso wegen Schwimmen per Auto unterwegs war und dann noch gesehen hatte, dass es um 8:30 „Golden Hour“ in der Waschstraße gibt, irgendwas ist da billiger, wobei ich nicht darauf geachtet habe, was, war mir egal, denn ich war ja sowieso schon dort, ohne dass ich von der Golden Hour geahnt hätte. Jetzt weiß ich also auch, wie man Automatikwagen durch eine Waschstraße fährt.
Im Büro wieder dies und das und jenes, zwei Dinge hinterließen bleibenden Eindruck bei mir, nämlich zum einen, dass es momentan bei der Ausländerbehörde Frankfurt ca. 6 Monate dauert, bis man einen Termin für einen Aufenthaltstitel bekommt und zum anderen ein Meeting, in dem Personen um Hilfe bei der Lösung eines Problems baten, jedoch keinesfalls von dem bislang immer wieder gewählten (und nicht zur Lösung führenden) Weg abweichen mochten. Ich erklärte, dass ich zwei Möglichkeiten sehe – entweder, man macht so weiter wie bisher, dann bleibt in dieser Sache auch alles wie bisher oder man macht etwas anders, was dann geschieht, wird sich zeigen, vielleicht ist es besser, vielleicht schlechter, vielleicht gleich, in den letzten beiden Fällen kann man dann nochmal etwas anders machen, und so weiter. Das Konzept erschien den Personen völlig neu und auch wenig willkommen. Sie sagten, es sei ihnen lieber, wenn – ohne ihr Zutun – die Situation sich wie von ihnen gewünscht verändern würde. Das verstehe ich natürlich, man kann sich das auch jederzeit wünschen und es erhoffen, allein davon geschieht aber noch nichts. Das Gespräch ließ mich fast verblüffter zurück als die Sache mit der Ausländerbehörde – die ist auch einfacher zu lösen, wir fliegen die betroffenen Personen halt aus und sie gehen zu einem Konsulat, da gibt es kontinuierlich Termine mit 1-2 Wochen Wartezeit. Die Personen aus dem Meeting hingegen kann ich nicht in eine andere Realität ausfliegen, sie werden ihren Umgang mit der vorhandenen finden müssen, worin auch immer er bestehen mag.
In der Unverbindlichen Contentvorschlagliste ist eine Frage aufgetaucht! Ich habe mich sehr gefreut. Die anderen Fragen sind ja alle veraltet. Die Frage lautet: „Wie kann man sich das vorstellen, alltagsbegleitender VideoCall?“
Das ist sehr einfach. Man beginnt zu irgendeinem Zeitpunkt am Tag mit einer Person einen Videocall und macht den dann einfach nicht mehr aus. Er läuft immer weiter, bis man schwimmen geht oder schlafen geht oder sonstwohin geht. Am Arbeitsplatz natürlich nicht unbedingt so durchführbar, zu Hause aber völlig problemlos. In meinem Fall haben alle Familienmitglieder den Haushalt CucinaCasalinga akzeptiert und integriert, man läuft halt mal am Bildschirm vorbei und winkt oder fragt „wie geht’s“. Tatsächlich hatte ich in Lockdown-Zeiten häufiger auch mit anderen Personen solche Calls, ohne dass ich es sonderlich bemerkt hätte, zweimal auch mit einem Chef, mit dem ich etwas besprach und dann irgendwie vergaß, die Kamera wieder auszuschalten, das war morgens, am späteren Nachmittag kam das entsprechende Fenster unter meinen sonstigen wieder zum Vorschein und er sagte „du hast eine schöne Katze, sie hat mich erfreut, wie sie da den ganzen Tag im Hintergrund auf dem Sofa lag!“ Ich bin kein sonderlich privater Mensch und ich habe gern Gesellschaft und Geräusche um mich. Als während Corona die Büros geschlossen waren, dachte ich, ich gehe zugrunde, wenn ich wochenlang von zu Hause arbeiten muss. So ist das entstanden und es hat sich zu der Erkenntnis ausgeweitet, dass es mir einfach Energie gibt, Menschen um mich zu haben. Egal ob in echt oder im Video.