April 2025

29. April 2025 – Das Glück der kleinen Erledigungen

Als ich gestern wie üblich vor dem Schlafengehen gemütlich im Sessel bloggen wollte, geschah es, dass ich statt dessen den Gefrierschrank durchsortierte. Ich habe jetzt ein Fach mit Brot, ein Fach mit Gemüse und zwei Fächer mit Früchten. Dann war es Mitternacht und ich ging schlafen.

Heute fuhr ich noch vor der Arbeit beim Wertstoffhof vorbei, um einen aufgeblähten Akku und eine suspekte große Batterie zu entsorgen, die bis dahin in einer Blechdose unter dem Apfelbaum auf dem Balkon gelagert waren. Seit über einem Jahr. Ich fand die Gelgenheit gut – der Balkon gerade schön gemacht und ich musste wegen eines Termins bei der Zahnärztin sowieso das Auto bemühen. Der Wertstoffhof hat enorm schlechte Öffnungszeiten (8:30-17:00 Uhr, samstags bis 14:00 Uhr), dennoch liebe ich ihn. Er ist komplett durchorganisiert. Am Eingang wacht eine Person, man muss sich als Offenbacherin zu erkennen geben und sagen, was man bringen will, währenddessen kann man schon auf eine große Tafel schauen, auf der ein Lageplan mit Beschriftung ist. Die Wachperson erklärt auch nochmal, wo man was abladen muss und das Gelände ist wunderbar durchdacht angeordnet.

Heute war die Wachperson eine furchteinflößende Frau in meinem Alter, auch mit mir ähnlicher Frisur und Statur doch trug sie statt Blazer eine orangefarbene Weste der Autorität. Ich fühlte mich gleich unterlegen. „Gude, Audos nemmewer nich!“ brüllte sie gut gelaunt durch mein Fenster. Ich war mit dem Wagen mit den Lackschäden da. „Boah sinn Sie ne fiese Möpp!“ erwiderte ich. Die Frau lachte. „Mid demm Gebabbele komme se ned aus Owwebach!“ – „Migrationshintergrund“, sagte ich. Ich wurde ohne Ausweiskontrolle eingelassen und durfte meine beiden Mitbringsel auf den Elektrotisch legen.

So endete der gestrige Tag hervorragend und der heutige fing hervorragend an!

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Warum legen Sie so entschieden Wert auf physische Büropräsenz? Ist Homeoffice als Instrument zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit aus Ihrer Sicht ungeeignet?“

Zum ersten Teil der Frage möchte ich zwei unterschiedliche Aspekte unterscheiden. Zum einen meine eigene Präferenz und dann das, was ich in meiner beruflichen Rolle vertrete.

Ich selbst möchte nicht von zu Hause arbeiten. Nichts daran macht mir Freude und zusätzlich strengt es mich an. Es macht mir keine Freude, weil ich es langweilig finde, den ganzen Tag allein zu Hause zu sitzen und zu arbeiten. Ich bin gerne unterwegs, ich bin gerne unter Menschen, ich habe gerne ungeplante Begegnungen. Je mehr desto besser. Zusätzlich fällt es mir schwer, mich von meinem Privatleben abzugrenzen, wenn ich von zu Hause arbeite. Die unausgeräumte Spülmaschine, der klingelnde DHL-Bote, die maunzende Katze, der Staub auf dem Bücherregal, das unputzte Fenster – die Abgrenzung kostet mich Energie. Und nach Arbeitsende fällt es mir schwer, mich zu Hause von der Arbeit abzugrenzen. Die Bildschirme stören mich, der Drucker stört mich, die Unterlagen stören mich, alles daran stört mich – die Abgrenzung kostet mich wieder Energie. Und zu letzt ist meine Infrastruktur zu Hause deutlich schlechter als im Büro, ich muss mich selbst um Themen kümmern wie die Bestückung der Kaffeemaschine, Wechsel von Toner, Austausch von Batterien in der Maus oder Tastatur. Kostet mich Zeit und erfreut mich nicht.

In meiner beruflichen Rolle bin ich überzeugt, dass die Arbeit von zu Hause gut funktioniert, wenn eine Organisation sich entschließt dass sie das will und die entsprechenden Strukturen schafft, also die Remote-Tätigkeit bewusst gestaltet, gesteuert und situativ anpasst. Dazu muss in technologische Infrastruktur, Arbeitsdesign, Führungskompetenz, Organisationskultur, rechtliche Compliance und Datenschutz-Compliance investiert werden. Es funktioniert nicht, wenn alle einfach nach Hause gehen.

Ich arbeite in einer Organisation in der die Geschäftsführung eine Präsenzkultur vertritt und damit in die oben genannten Bereiche nicht investiert wird. Damit ist das Thema erledigt.

Zum zweiten Teil der Frage, „Ist Homeoffice als Instrument zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit aus Ihrer Sicht ungeeignet?“

Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist kein Selbstzweck sondern ein strategisches Steuerungskriterium – eingebettet in ein Gesamtkonzept, das Leistung, Wertschöpfung, Kundenorientierung und Arbeitsplatzattraktivität gleichermaßen adressiert. Und nicht immer steht die Zufriedenheit der Mitarbeitenden im Vordergrund, es gibt durchaus auf Phasen oder Kontexte, in denen der Fokus zum Beispiel eher auf kurzfristigem Erfolg, Profitmaximierung, Wettbewerbsfähigkeit oder Kundenzufriedenheit liegt.

Arbeit von zu Hause ist per se weder gut noch schlecht und kann zufrieden oder unzufrieden machen. Die Flexibilität wird häufig als Wertschätzung erlebt, bei Arbeitsplätzen, die von Präsenz zu hybrid gehen, wird der folgende Abbau von Büroflächen und festen Arbeitsplätzen dann wieder häufig als kränkend erlebt. Manche Menschen arbeiten gern von zu Hause, andere (ich zum Beispiel) nicht, manche Organsiationen sind in der Lage dazu und entschließen sich, diese Option anzubieten andere nicht.

Wert entsteht durch Passung – zwischen Mensch, Aufgabe und Rahmen. Ob dabei physische Präsenz oder flexible Arbeitsmodelle den Ausschlag geben, ist kein Glaubenssatz, sondern eine strategische Abwägung.

27. April 2025 – Kaskaden

Wie immer ein Ding das andere nach sich zieht. Es ist unmöglich, nur eine Handlung auszuführen, losgelöst von allem anderen aus der Welt. Immer ergeben sich Kaskaden.

Meine Kaskade wurde heute durch die Bepflanzung des Balkons ausgelöst. Das lief sehr einfach und unkompliziert, ich habe es zum ersten Mal ganz allein gemacht und denke, ich hätte schon früher darauf kommen können, dass das entspannter ist, als sich zu zweit auf einem Balkon irgendwie ständig im Weg zu sein. Natürlich hatte das gemeinschaftliche Balkonbepflanzen mit M in früheren Jahren auch edukative Gründe. Nun wird sie aber ja Physikerin, nicht Botanikerin, also kann ich ohne schlechtes Gewissen den Balkon allein bepflanzen. Inklusive neuer Stabilisierung der Balkonkästen mit Pflanzendraht, das Plastik wird ein wenig mürbe, vielleicht kaufe ich nächste Jahr neue Kästen. Und inklusive Neubefestigung des Katzennetzes (nur unten – oben wurde mir von allen Familienmitgliedern verboten, da hängt es halt jetzt, wie es hängt) mit neuen Klettkabelbindern, die noch nicht so ausgeblichen sind.

Dann fegte ich den Balkon und beschloss angesichts des Ergebnisses, ihn auch Grundzureinigen, mit Fettlöser (wegen Vogelfutterspuren), Spüli und frisch gekochtem Wasser. Das ging ganz hervorragend! Nur lief das Wasser nicht gut ab, die Rinne war bzw. ist ein wenig verstopft, also dauerte alles länger, denn ich wollte nicht den Balkon der Familie untendrunter überfluten.

Die zeitliche Verzögerung verbrachte ich mit der Überlegung, den Balkon per Gartenschlauch nachzuspülen. Ich holte den Gartenschlauch aus seinem Winterlager, leider war der Adapter für den Wasserhahn nicht mehr dran. Was bedeutete, dass ich aus dem Winterlager die ganze Kiste zog, um sie zu untersuchen, mit der Kiste kamen viele Staubmäuse, es endete damit, dass ich die Kommode abzog und die ganze Ecke grundreinigte, dabei fand ich noch einen Karton mit einer Duplo-Eisenbahn und einen mit einer Ersatz-Kaffeemaschine, all das wird in den Keller umziehen. Allein, den Adapter fand ich nicht. Ich schaute noch unter dem Bett, dort sind Bettkästen, in die verpackte ich schnell noch Wintermäntel, die ich zuvor noch vakuumierte. Kurz legte ich mich danach aufs Bett, um mich an meine ursprüngliche Tätigkeit zurückzubesinnen.

Genau, der Balkon. Mittlerweile war Wasser abgelaufen, ich konnte mit klarem Wasser aus der Gießkanne nachspülen, ein Hoch auf den neuen Küchenwasserhahn!

Ich recherchierte, ob es den Adapter einzeln nachzukaufen gibt: nicht zweifelsfrei den richtigen. Ich recherchierte, wann ich den Schlauch gekauft hatte: vor mehr als fünf Jahren und im letzten Jahr hatte ich ab und an das Gefühl, dass er möglicherweise an einigen Stellen ein kleines bisschen leckt. Da ich den Schlauch – es ist ein Schrumpfschlauch, 5 auf 15 Meter – quer durch die Wohnung ziehe, habe ich Sorge vor Materialermüdung und bestellte daher einen neuen Schlauch. Die Marke vom letzten Mal gab es nichte mehr, wohl aber einen Schlauch, der meinem zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Bewertungen waren sehr gut und ein Rezensent beschrieb exakt meine Erfahrung mit dem vorherigen Schlauch: „Was die Funktion anbetrifft: Auch wenn der Schlauch durch die verwendeten Materialien sehr „günstig“ aussieht und die Farbe diesen Eindruck maximal unterstreicht, ist der Brausekopf im Wechsel der Sprüvarianten überraschend gut bedienbar. Die Verbindungskupplung musste mit ein bisschen Fingerspitzengefühl dazu überredet werden, sich anschliessen zu lassen – aber dann funktionierte auch das.“ Ich hätte es selbst nicht besser ausdrücken können und vollzog den Kauf.

Der Balkon war nun wieder aufbaubereit. Ich stellte zunächst die Balkonstühle raus. Die Auflagen sind winterlich verschmutzt, ich trug sie in die Badewanne, um sie zu reinigen, stellte dort fest, dass sie auch massiv ausgeblichen und etwas ausgefranst sind. Weil ich sowieso gerade dabei war, schaute ich auch dazu nach und ja, die Auflagen hatte ich im selben Jahr gekauft, wie den Schlauch. Ich brach die Reinigung ab und kaufte neu.

Die Getränkekisten können im Sommer natürlich nicht auf dem Balkon lagern, genausowenig wie Milch und Hafermilch. Zu den Orten in der Wohnung, die die Sommerresidenz für Getränke darstellen, hatte in den Wintermonaten ungesteuerte Migration stattgefunden. Eine neue Reisetasche von Herrn N, eine Einkaufstasche mit einer größeren Menge Kaffeebohnen, ein Karton mit Katzenkratzmöbeln aus Wellpappe und aus irgendeinem Grund war die Tasche mit den Dosen für Weihnachtsgebäck auch dort hingeraten. Die zieht nun in den Keller um, der Katzenkratzmöbelkarton wurde umfunktioniert und steht nun bis zum Einsatz der Möbel (sie waren auf Vorrat für den Kater gekauft, weil er durch seine Blasenkrankheit einen hohen Verbrauch an Pappsitzgelegenheiten hatte wie ein kleines Bänkchen and der Wand neben meinem Bett, die Katze hat das bereits inspiziert und für gut befunden. Meine Schwimmtasche kann auch darauf stehen, statt immer halb unter dem Bett zu verschwinden. Seine Reisetasche hat Herr N nun irgendwo anders verstaut, also alles zur Zufriedenheit aufgelöst. Ich frage mich nur, wie lange ich noch auf den Balkon gehen werde, um Milch zu holen, vermutlich nur noch die paar Wochen, bis es unangenehm warm wird und ich lieber nachdenke, bevor ich mich sonnverstrahlen lasse.

Alles in allem hat das nur einen ganzen Tag gedauert. Wie lange es dauert, die Kisten, die für den Keller bereit stehen und das Altpapier, das sich aus der ganzen Aktion ergeben hat, abzutransportieren, wird sich noch zeigen.

26. April 2025 – Möglichkeiten

11 Stunden habe ich geschlafen! Von kurz vor Mitternacht bis kurz vor 11, mit einer Katzenfütterpause. Dann brachte ich die Wohnung erst in Ordnung und dann in Unordnung, indem ich mehrere Sachen begann, die ich alle nicht fertigstellen konnte, weil der Gesangslehrer nämlich heute einen Auftritt in der Innenstadt hatte und durch den kurzfristigen Ausfall eines anderen Acts ging dann alles viel schneller, als geplant und wir mussten etwas hastig per Rad aufbrechen. Die Hektik hat sich gelohnt, ich habe ihn heute zum ersten Mal live gesehen – also, live bei einem Auftritt – und Himmel, ja, Unterricht und Bühnenpräsenz sind unterschiedliche Dinge.

Von dort mussten wir dann genauso schnell wieder zurück, denn auch, wenn es früher begann, ging es länger als gedacht und ich hatte M versprochen, sie zu einer Party in einer anderen Stadt zu fahren. Und weil die Zeit dann schon wieder knapp war, ging ich in dieser anderen Stadt in ein Gartencenter, um endlich die Pflanzen für den Balkon zu kaufen.

Ich hatte eine lange Liste in der Tasche, denn sowohl im Fediverse als auch auf Bluesky hatten mir Menschen Tipps zu Pflanzen gegeben, die knallige Mittagssonne und nachlässige Pflege vertragen und ihrerseits unschädlich für Katzen sind. Da ich die wenigsten davon hätte erkennen können – und da auch nur noch eine halbe Stunde bis zur Schließzeit war, also nicht ausreichen, um per mobilem Internet alles genau zu erkunden – bat ich um Hilfe. Die ersten drei Herren, die ich ansprach, wussten nichts über Pflanzen und waren nur zufällig heute in dieser Abteilung eingesetzt wegen des guten Wetters. Sie schickten mich zu einer Frau, die wiederum sagte, die Ringelblume und Löwenmäulchen seien vielleicht irgendwo bei den winterharten Stauden und der Duftsteinrich vielleicht vorne rechts. So richtig hilfreich war das alles nicht. Vielleicht bestelle ich nächste Jahr Pflanzen online.

Dieses Jahr nahm ich jetzt das mit, was sich mir zu erkennen gab: Kapkörbchen in orange und lila, Margarite, Chilipflanze, Salbei, roter Basilikum, Lavendel und Rosmarin. Eigentlich wollte ich 11 Pflanzen kaufen, dann kam aber schon die Durchsage, man solle sich jetzt zu den Kassen begeben, also nahm ich noch zwei Packungen Samen für „essbare Blüten“ mit und das wird dann schon reichen. Das Ergebnis werde ich den „Balkon des Möglichen“ nennen.

Vielleicht begegnen mir ja auch noch irgendwo weitere Pflanzen und ja, tatsächlich begegnete mir Löwenmäulchen gleich im eigenen Hinterhof. Es wuchs aber so aus dem Asphalt, dass ich nicht an die Wurzeln kam, eine Transplantation war daher nicht möglich. Ich halte weiter die Augen offen.

Morgen wird der Balkon bepflanzt, also: vielleicht. Wenn ich vor Mittag wach genug bin. Ab Mittag kommt nämlich die Sonne rum und es wird hier sehr sonnig morgen, dann kann ich es auf dem Balkon nicht aushalten. Die Katze hat schon alle Pflanzen inspiziert. Ich hatte noch ein Katzengras dazwischen versteckt, das hat sie gleich identifiziert und angenagt, die anderen Pflanzen nicht.

Vielleicht brauche ich in diesem Jahr auch gar nicht meinen Gartenschlauch, weil es jetzt in der Küche ja auch fix geht, die Kanne zu befüllen, da der Wasserdruck nun in Ordnung ist? Vielleicht gieße ich dann häufiger, weil es nicht so lange dauert? So viele Optionen! Vielleicht wird der Sommer schön für mich!

Nach dem Gartencenter war ich dann auch noch im Supermarkt, nach dem Hafermilchdebakel neulich bevorzug M jetzt nämlich Mandelmilch. Und siehe da: die schmeckt mir jetzt auch. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie superscheußlich ich sie früher fand. Mein Geschmack scheint eine Wandlung zu vollziehen, vielleicht werde ich irgendwann auch noch andere Dinge mögen, die ich heute verwerfe. Vielleicht sitze ich bald auf meinem zu heißen Balkon, mit Innereien vom Grill auf dem Teller, Aperol in der Hand und Jazz im Ohr.

Möglich ist alles.

25. April 2025 – Be water

Heute geschah Großes! Der Wasserhahn in der Küche wurde repariert. Wir haben jetzt wieder einen soliden Wasserhahn, der nicht wackelt, Druck liefert und sogar kaltes wie warmes Wasser führt. Es fühlt sich fast unanständig luxuriös an. Ich weiß nicht, wann das das letzte Mal so war, es ist viele Jahre her, ich hatte damals – als der Wasserdruck zum ersten Mal nachließ und das warme Wasser ausblieb, dreimal denselben Handwerker kommen lassen, ohne Erfolg, dann war Corona und als das vorbei war, hatte ich mich an die Situation gewöhnt.

Seit zwei Wochen war jetzt aber überhaupt kein Wasser mehr in der Küche, so sah ich mich veranlasst, zu handeln. Wobei ich mich an diese neue Situation in den letzten zwei Wochen auch schon gewöhnt hatte. Aber ich hatte Angst, was Frau Herzbruch bei ihrem nächsten Besuch dazu sagen würde. Und ja, sie ist krank und der nächste Besuch ist sicher noch eine Weile hin, aber die Zeit vergeht bekanntlich unglaublich schnell, plötzlich wird sie vor der Tür stehen, es ist gut, dass der Wasserhahn repariert ist.

Nächste Schritte WC-Sitz und Spülkasten. Aber nicht mehr diese Woche.

Im Büro wieder sehr viel Zeit damit verbracht, „die Kompetenz zurück ins Team zu geben“. Dann Debriefing mit zwei Mitarbeitern, die ein höchst merkwürdiges Meeting hatten. In dem Meeting sollte erklärt werden, welche Bereiche vom Austausch eines FI-Relais betroffen sein werden, ob es eine alternative Stromversorgung für die Bereiche gibt, wie lange der Austausch dauert, welche Risiken im Nachlauf zu erwarten sind etc. Die Besucher kamen aber gänzlich unvorbereitet, sie hatten noch nicht einmal Pläne der Fläche dabei. Sehr eigenartig.

Ich konnte an diesem Treffen nicht teilnehmen, weil ich zur selben Zeit eine Besprechung mit dem Vermieter hatte. Eigentlich hätte ich ihn nur zu dem anderen Meeting mitnehmen müssen, dann wäre schon alles gesagt gewesen, doch das hatte ich so nicht antizipiert.

Mein Thema war nämlich, dass die mangelnde Professionalität der Hausverwaltung uns organisatorisch und wirtschaftlich schadet und ich mir die Mühe gemacht habe, mal den Zeitaufwand zu dokumentieren und daraus eine Summe in Euro abzuleiten. In der Sinnlosschleife, die das Meeting meiner beiden Mitarbeiter im Rahmen eines eigentlich notwendigen Ablaufs darstellte. wurde ja auch schon wieder von zwei Mitarbeitern von mir jeweils eine halbe Stunde Zeit verbrannt und es wurde ein Raum blockiert und vorbereitet, das kann man alles bepreisen. Wir bezahlen ja Geld für die Hausverwaltung, da wäre zu erwarten, dass sie uns im Gegenzug Arbeit abnehmen, nicht weiteren Aufwand verursachen. In dem Meeting hatte ich einen dritten Mitarbeiter dabei und sagte dem Vermieter, dass dieser Mitarbeiter eigentlich auf seiner, also der Vermieterseite des Tisches sitzen müsste, denn 80% der Zeit arbeitet er für ihn. Er wird nur nicht von ihm bezahlt, sondern von mir und das ist ein Missverhältnis. Also habe ich eine Zahl für das erste Quartal 2025 platziert und bin jetzt gespannt, wohin das führt.

Den ganzen Heimweg freute ich mich auf den Wasserhahn.

24. April 2025 – Falscher Fuß

Schlecht geschlafen, die App behauptet gut, sie hat also nachweislich keine Ahnung. In der Nacht verdrehte ich mir mehrfach den Fuß in der Bettdecke und außerdem träumte ich ständig von den beiden Terminen vor der Arbeit – heute Autowerkstatt, morgen Installateur. Im Traum verwechselte ich die Termine ständig, fuhr zur Werkstatt und zu Hause stand der Installateur oder wartete zu Hause auf den Installateur und bemerkte dann, dass ich eigentlich ja in der Autowerkstatt sein sollte. Dazwischen wachte ich auf, sortierte mich kurz und versicherte mir: Donnerstag Werkstatt, Freitag Installateur. Dann schlief ich wieder ein und träumte den Mist erneut. Die App bekam nichts davon mit, sie behauptet, ich hätte durchgeschlafen. Aber sie misst ja auch oft Schlaf, wenn ich im Büro am Schreibtisch arbeite. Es ist echt respektlos.

Im Büro dezent nervige Themen. Ich habe eine neue Theorie: viele Probleme am Arbeitsplatz entstehen durch den Drang, anderen irgendeine Arbeit abzunehmen, obwohl das gar nicht vorgesehen ist. Zig Missverständnisse, die Person, der die Arbeit abgenommen wird, stellt fortan das Denken komplett ein und die abnehmende Person klagt nun über Überlastung wegen Dingen, die sie überhaupt nie machen sollte. Wenn das nun Tätigkeiten sind, die die abnehmende Person besonders toll findet, können wir natürlich nochmal überlegen, ob dafür irgendwie Raum geschaffen werden kann. Meistens ist es aber gar nichts so und der Grund liegt in Zwischenmenschlichem. Da habe ich heute viel zurücksortiert.

Den Tag über begann der Fuß mehr zu schmerzen, ich habe die Autofahrt im Verdacht, beim Autofahren ist ein Fuß ja in einer völlig unnatürlichen Position. Morgen fahre ich Bahn.

Zu Hause konnte ich einfach die Füße hochlegen – heute war Putzhilfetag, alles erledigt, ohne mein Zutun. Für den morgigen Installateurbesuch räumte ich noch den Schrank unter der Spüle aus. Ich wollte ihn auswischen, stellte aber fest: Er ist bereits sauber. Und sogar sortiert – keine unnötigen Dinge, alles sinnvoll. Ich war positiv überrascht.

Erst später fiel mir auf, dass ich ausgerechnet den falschen Fuß hochgelegt hatte.

Jetzt bin ich gespannt, womit der Installateur tatsächlich auftaucht. Den Wasserhahn hat er angekündigt, das wäre das Minimum. Wenn zusätzlich ein WC-Sitz oder ein Spülkasten dabei ist, freue ich mich. Sollte er mit einem Heizkörper erscheinen, bin ich überfordert.

23. April 2025 – Tag im Maschinenraum

Tag nicht weiter erwähnenswert, ein Tag der kleinen Dinge, die sich nicht von selbst tun. Kontenbewegungen überprüfen, ETA beantragen, ESTA beantragen, um Updates zu ungeklärten Themen bitten, dies und das. Dazwischen ein sehr leckeres Geschäftsessen mit zweierlei Sorten Fisch und überraschend interessanten Gesprächen. Ich hatte vorher nicht allzu große Lust auf den Termin, mir dann aber überlegt, dass ich ihn einfach zur Verfeinerung meiner Smalltalk-Skills nutzen kann. Eine neue Methode, die ich seit einiger Zeit anwende ist, Dinge wie „ich glaube, ich habe einen anderen Blick darauf – gerade deswegen würde ich gerne verstehen, wie Sie das sehen“ oder „ich bin da unschlüssig und neugierig, wie Sie zu Ihrer Einschätzung kommen“ zu sagen, also natürlich nur, wenn ich Denkergebnisse wirklich nicht ganz nachvollziehen kann. Das funktioniert für mich gut, die Gespräche werden interessanter, ich habe mich jedenfalls nicht gelangweilt.

Bei Feierabend machte ich noch einen Spaziergang in einen anderen Teil der Stadt, um für M in einem speziellen Laden etwas zu erledigen. Das war sehr schön, durch weiche griffige Luft kurz vor einem Regenschauer, deshalb ging ich auch zu Fuß, statt Bahn zu fahren, es waren nur knapp 2 km und mir fiel erst kurz vor dem Ziel wieder ein, dass mein Fuß sich kürzlich erst verletzt hatte. Direkt vor dem Laden war auch eine U-Bahn-Station und so konnte ich bequem von dort nach Hause fahren, mit kurzem Schwenk über eine Apotheke, in der die Verkäuferin sehr in Plauderlaune war. Ich hatte auch noch 8 Minuten Zeit bis zum Bus und so tauschten wir uns über Nasenduschen aus, die Verkäuferin ist Fan und ich selbst ja auch.

Eine sehr angenehme Erfahrung mit dem Swapfiets-Telefonsupport gemacht. Ich möchte ja das E-Bike zurückgeben, habe dafür auch schon einen Termin vereinbart. Zum selben Termin möchte ich gerne ein Nicht-E-Bike von dort wieder ausleihen, es gelang mir aber nicht, dafür online einen Termin einzustellen. Also bemühte ich den Support, der Trick war, dass ich das E-Bike nicht kündigen darf sondern einen „Fahrradwechsel“ eintragen muss. Das wurde aber alles gleich für mich erledigt, also Rücknahme der Kündigung, Eintragung Fahrradwechsel, Terminversand, ich war sehr zufrieden. Ich hoffe nur, dass ich den Termin einhalten kann, er liegt eine Woche nach Zahn-OP. Ich hätte ja gedacht „selbstverständlich!“ aber die Zahnärztin war sehr dezidiert, dass ich mir die Woche nach der OP freihalten soll von Terminen aller Art, also auch von Arbeit (d.h. Krankschreibung). Ich erinnere mich nicht, je eine Woche krankgeschrieben gewesen zu sein. Noch nicht einmal, als das Knie operiert wurde. Ich bin sehr gespannt. Jedenfalls ist der Fahrradtermin aber ja am Tag nach dieser terminfreien Woche, es sollte also passen.

Zu Hause erwartete mich ein Paket, der Versender hatte mich morgens noch informiert, schriftlich, dass es sein Ziel ist, mir dieses Paket zuzustellen. Man sollte wirklich nichts als selbstverständlich annehmen. Das Unterfangen gelang, schön für den Versender, definitiv ein Erfolgserlebnis und Herr N hat jetzt wieder ausreichend Malerkrepp.

22. April 2025 – noch 9x Schwimmen

Der Tag war lang und angenehm unterhaltsam, er enthielt Verrücktheiten, Freizeitaktivitäten und zwei Entscheidungen, die sich gut anfühlten. Außerdem freue ich mich zum ersten Mal, seit ich mich überhaupt erinnern kann, über den Frühling. Ich weiß nicht, woher das kommt. Neulich bei der Reise mit Schanuf war es schon so, dass mir die erblühende Landschaft auffiel, sonnenbeschienen und – zu meiner Überraschung – anziehend. Ich äußerte das Gefühl verwundert, wir versuchten, es zu verstehen, es gelang aber noch nicht. Heute wiederholte sich das Gefühl, ich war mit Fragmente draußen unterwegs und sie erwähnte – fast schon entschuldigend, Personen, die mich schon während des Sommers kannten, in dem ich versuchte, ihm mit ausgeprägtem Hass zu begegnen, neigen dazu – irgendwas mit Frühling oder nahendem Sommer und ich entdeckte wieder eine gewisse freudige Erwartung in mir. Wir werden das beobachten und genießen, so lange es anhält.

Die zwei Verrücktheiten spielten sich beide im beruflichen Kontext ab. Die eine – wir haben ja einen Dienstleister, der nicht so richtig den Erwartungen entsprechend Dienste leistet, so dass es ein Gespräch gab nach dem ich verwundert war, wer eigentlich genau für uns zuständig ist. Denn der bisherige Ansprechpartner war es nicht mehr, er arbeitet da gar nicht mehr, trat aber weiterhin so auf, als ob. Also schaute ich im Handelsregister nach, wer denn dort Zeichnungsrechte hat und telefonierte dann ein wenig mit dem Ergebnis, dass eine neu zuständige Person mir eine Liste von Ansprechpersonen schickte und einen Vorstellungsbesuch ankündigte. Der alte Ansprechpartner mailte dann heute – irritierenderweise immer noch mit Firmenadresse, ich hoffe, die haben ihr eigentliches Geschäftsfeld besser im Griff als ihre IT – und bat, die mail vom neuen Ansprechpartner weitergeleitet zu bekommen. Völlig crazy. Ich verknüpfte die beiden Herren per Mail mit der Bitte, die Angelegenheit zu regeln ohne mich zu behelligen.

Die zweite Verrücktheit war ein weiterer Dienstleister, heute zu Gast weil es Probleme gibt, die ich besprechen und vorzugsweise natürlich lösen wollte. Das sei aber nicht möglich, erklärte mir die Besucherin, weil alles bei ihnen intern so schwierig ist und ihr der Job auch gar keinen Spaß mehr macht, es sei für sie auch alles total doof und wird ihren Ansprüchen nicht gerecht, wir seien in derselben Situation. An der Stelle musste ich klar widersprechen, die Situation ist nicht ansatzweise vergleichbar, denn die Besucherin wird für ihr Leiden bezahlt, ich hingegen bezahle dafür auch noch einen Haufen Geld. Keinesfalls gleich also. Der Besuch endete kurz darauf, wir konnten die Situation nicht auflösen, es geht in die nächste Instanz.

Die Freizeitaktivitäten: ich traf Fragmente zum Kaffee und wir tranken Tee, das war sehr schön! Und abends ging ich Schwimmen und das Schwimmbad war fast vollkommen leer, superangenehm.

Und beim Schwimmen traf ich auch eine der Entscheidungen, die sich gut anfühlten. Ich kaufte nämlich eine 10er-Karte. Erst war ich zögerlich, es ist nämlich, glaube ich, das Schwimmbad, das für Fragmente am wenigsten attraktiv ist und sowieso ist bald Sommer und ich werde eher draußen schwimmen. Andererseits haben Fragmente und ich aber sowieso nicht jede Woche einen gemeinsamen freien abend, und wenn ich ohne sie schwimmen gehe, gehe ich immer in dieses Bad, weil es für mich verkehrstechnisch sehr gut liegt und weil es eine 50-Meter-Bahn hat. Wichtiger ist aber: ich muss jetzt in diesem Schwimmbad, in das ich meistens allein gehen werde, also keine Fallback-Option dabei habe, nicht mehr an Bargeld denken müssen. Das ist dort nämlich die Zahlungsweise. „Wie lange gilt die 10er-Karte denn?“, fragte ich den Herrn hinter dem Plexiglas, das ich bei drei Besuchen schon fast beim Gestikulieren eingeschlagen hätte, weil es so gut geputzt ist. Der Herr besteht aus lauter Kreisen, sein Kopf ist wie ein Kreis, seine Frisur, sein Bauch, sogar seine Hände – mehr kann ich von ihm hinter dem Tresen nicht sehen. Er wirkt sehr sympathisch. „Für immer!“, sagte er. Ich schaute wohl etwas skeptisch. „Sie können die Karte auch übertragen“, fügte er hinzu, und dann, nach einer kurzen Pause „aber Sie sind ja noch jung!“ Ich war überzeugt. 10x Schwimmen, also nach heute 9x schaffe ich in diesem Leben wohl noch, zumindest hoffe ich das sehr. Ich bin jetzt eine Person mit Schwimmzehnerkarte. Wer hätte das gedacht.

Die zweite gute Entscheidung betraf die Autowerkstatt, zu der ich heute fahren wollte. M hatte dort letzte Woche einen Termin wahrgenommen und der Automensch war doof zu ihr gewesen. Er hatte ihr – trotz Termin – das Gefühl gegeben, dass sie stört (er hatte Besuch und war mit Kaffeetrinken beschäftigt), ihre Fragen nicht beantwortet und das, was sie sagte, nicht berücksichtigt. Dann hatte er sie weggeschickt und sie sollte heute wiederkommen, dann könnte er sich das nochmal genauer anschauen. Als sie mir das berichtete, hatte ich beschlossen, die Angelegenheit selbst zu übernehmen und den Dienstagtermin wahrzunehmen. Heute, kurz bevor ich losfahren wollte, kam mir aber plötzlich ein ganz anderer Gedanke: warum um alles in der Welt sollte ich eine Autowerkstatt aufsuchen, die blöd zu meiner Tochter ist? Es gibt ja reichlich andere Autowerkstätten und ich möchte mit doofen Leuten keine Geschäftsbeziehung (und auch sonst keine). Ich rief also einfach woanders an und vereinbarte einen Termin für Donnerstagmorgen und bei dem Doofmensch sagte ich nicht ab.

21. April 2025 – Vielleicht eine Vase

Der Ostermontag war Erledigungen gewidmet. Ich weiß nicht, was das mit Wohnungen ist, dass sie immer so viel Arbeit mit sich bringen und immer so viel Krempel anziehen. In dem meiner vielen möglichen alternativen Leben, das mich am meisten anzieht, lebe ich völlig allein in einem 1-Zimmer-Appartement. Gern in einem Hochhaus so zwischen 7. und 13. Stockwerk, gern mit kleinem Balkon. Ich hätte ein Bett in einer Nische, eine große Fensterfront, einen Tisch mit 3 Stühlen (die vierte Seite steht an der Wand), zwei Sessel und ein Tischchen dazwischen, einen Kleiderschrank und ein Sideboard. Von einem winzigen Flur, der eigentlich nur zum „Sich-zu-einer-Tür-drehen“ dient, geht noch eine Tür zu einem kleinen Bad (Dusche) und einer kleinen Küchenzeile ab. In dieser Wohnung wären nur sehr wenige Dinge. Eine Pflanze vielleicht. Eine Schale, in der ich aktuelle Post ablegen würde und Schlüssel, wenn ich reinkomme. Vielleicht eine Blumenvase. Ein paar Sachen mehr vielleicht noch, die aber alle immer genau einen Ort hätten, an dem ich sie verwenden möchte und da sind sie auch.

Das mit dem genau einen Ort ist etwas, das ich auch in der Wohnung in meinem tatsächlichen Leben praktizieren möchte, und es kommt mir so vor, als arbeite ich seit Jahrzehnten daran. Einfach ist das nicht, denn Herr N ist Sammler und M ist 20, hat also in den letzten zwei Jahrzehnten diverse, sehr unterschiedliche Phasen, die unterschiedliche Gegenstände erfordern, durchlaufen und nicht immer sind wir uns genau bewusst, ob eine Phase endgültig oder nur vorübergehend beendet ist und bewahren lieber nochmal auf. Zapp, sind fünf Jahre um und sie ist drei Phasen weiter. Ich habe Listen geführt mit Orten in der Wohnung, die einer genauen Inspektion unterzogen werdeń müssen, das ist ein sehr frustrierendes Unterfangen, denn noch bevor man einmal durch ist, kann man von vorn wieder anfangen, das macht keinen Spaß

Deshalb gehe ich jetzt dazu über, statt einer „To Do“ eine „Done“-Liste zu führen, das heißt, ich schreibe mir auf, was ich aussortiert oder entsorgt oder repariert habe. Vielleicht schreibe ich es analog auf, und in einer Zukunft, in der wir alle selbstgenügsam in irgendwelchen Pods leben, die immer hinter uns her schweben, so ähnlich wie Schnecken, dann findet das jemand und denkt sich MEINE GÜTE, WAS WAR MIT DIESEN LEUTEN UND IHREM GANZEN KREMPEL??! Man würde die Aufzeichnung nach dem Finden digitalisieren und das Original sofort vernichten, denn in den Pods ist für sowas natürlich kein Platz. Hachja.

Heute habe ich zwei Schubladen von der Schlafzimmerkommode repariert, die Verbinder hatten sich gelockert, so dass der Boden durchhing. Weggeworfen habe ich einen Duschvorleger, der beim Bleachen von irgendwas (Haaren vermutlich) in Mitleidenschaft gezogen wurde und ein paar Kleidersäcke, die ich im Bettkasten gefunden habe. Dafür sind im Bettkasten jetzt die Wintermäntel, frisch gewaschen und vakuumiert, bis auf zwei, die waren noch nicht trocken.

20. April 2025

Heute also Ostern – frohe Ostern!

Wir mussten sehr, sehr früh aufstehen, also in meiner Wahrnehmung jedenfalls, ich bin ja die Zeitumstellung nicht mitgegangen und gehe deshalb jetzt einfach immer eine Stunde (wobei ich mich mittlerweile um schon um eine Viertelstunde wieder herangerobbt habe) später zur Arbeit. Heute mussten wir um 7 Uhr im Auto sitzen, für mich eine absolut gottlose Zeit, da bin ich sonst noch gar nicht aufgewacht.

Die Zeit im Auto verbrachte ich damit, mein Mailpostfach zu sortieren und noch ein wenig nachzuschlafen. Dann gab es Osterfrühstück bei Papa N., dann österliches Sitzen auf dem Sofa, anschließend Osteressen im Restaurant, dann ein Osterspaziergang, dann fuhren wir wieder zurück. Der Fuß hatte sich den gesamten Tag über komplett unauffällig verhalten, muckte auf der Rückfahrt aber auf, wobei er da ja nur reglos im Auto herumsitzen musste. Ich denke, er findet Autofahren genauso langweilig wie ich. Das Mailpostfach war auch schon fertig sortiert, alle Timelines gelesen, die Strecke bin ich mindestens schon 200x gefahren, da gibt es für mich auch nichts Neues mehr zu sehen. Okay, auf der Hinfahrt kreuzte ein Storch die Autobahn. Auf der Rückfahrt regnete es ein paar Tropfen und einem Auto vor uns kamen Flammen aus dem Auspuff. Das Angebot an Anregungen von außen blieb denkbar schmal.

Auch auf der Rückfahrt mailte ich dem Pfarramt der Kirche, neben der er wohnt, denn er hat eine Frage zum Glockenläuten. Die Mailadresse entnahm ich der Website der Kirche. Die Mail kam aber zurück, die Adresse existiert nicht, ich googelte mich also weiter zur Pfarreiengemeinschaft, dort gibt es immerhin ein Kontaktformular mit nervigem Captcha. Starkes Augenzucken, was ist so schwer daran, gut digital erreichbar zu sein?

Zu Hause wartete ein Schreiben der Hausverwaltung. Wir sanieren also dieses Jahr. Die Zähne, die Küche, das Bad und offenbar auch den Hauseingang. Nunja, von mir aus.

Nun läuft bei Herrn im Fernsehen ordnungsgemäß Life of Brian und M ist zu einer Rocky Horror-Party aufgebrochen.

19. April 2025

Ostern ist diese Jahr hier sehr relaxed, ich habe außer der Zubereitung einer Frankfurter Grünen Soße gerade eben keine Vorbereitungen getroffen. Denn – auch wenn alles gut ist – bin ich immer noch sehr auf Kante. Ich schaffe gut die Sachen, die ich muss und so gut wie alle Sachen, die ich will. Für Sachen, die mir überhaupt nicht wichtig sind, sind noch nicht wieder Kapazitäten frei.

So gibt es in diesem Jahr keine gefärbten Eier. M hatte keine Lust auf Färben und mag sowieso keine hartgekochten Eier, mir war das Färben egal und ich esse lieber warme, weichgekochte Eier, Herr N isst alle Eier aber war mit dem Färben, also Streichen, von Türrahmen befasst und interessierte sich nicht für Eierfarben. Unter diesen Voraussetzungen ist es Quatsch unter zeitlichem Aufwand größere Mengen an Lebensmitteln verzehrfertig herzustellen, die dann am Ende nur mit erneutem Aufwand („müssen jetzt echt mal weg!“) verzehrt werden.

Ähnlich mit Deko. Ich mag sowieso überhaupt keine Deko, Herr N mag Deko aber dekoriert nicht, M ist leidenschaftslos. Ich hatte gedacht, dass ich die Kiste mit der Weihnachtsdeko vor Ostern in den Keller bringe und dann die Kiste mit der Osterdeko nach oben hole, das hätte den Vorteil, dass dann für die Weihnachtsdekokiste überhaupt auch Platz vorhanden ist, der Keller muss nämlich auch mal entrümpelt werden. Hatte Fragmente mir nicht mal zum Geburstag geschenkt, dass sie mit mir den Keller entrümpelt, oder hatte ich das abgelehnt wie die Wasserhahnreparatur durch Frau Herzbruch dieses Jahr? Da durfte ich wählen zwischen der Wasserhahnrepartur, irgendwas absurden mit einem Handballspiel und der Biographie von Angela Merkel und ich wählte Frau Merkel, alles andere fand ich anstrengend. Hinterher ist man immer schlauer, jetzt muss ich mich nächsten Freitag um den Wasserhahn kümmern und das Buch von Frau Merkel habe ich noch nicht gelesen, es ist ja viel zu schwer, um es irgendwo hin mitzunehmen, dafür liegt es sehr plan auf dem Tisch neben meinem Sessel und durch seine Schwere verrutscht es auch nicht so schnell, weshalb ich meine morgendliche Teetasse darauf abstelle. Insofern habe ich doch richtig gewählt, ich freue mich ja jeden Morgen über dieses Geschenk.

Jedenfalls kann ich die Weihnachtsdekokiste nicht in den Keller bringen, weil die Katze momentan darauf schläft, also habe ich die Osterdeko nicht hochgeholt, ich glaube, ich habe sowieso nur einen Hasen aus Holz und eine Tischdecke mit Hühnern drauf, wenn ich dann irgendwann den Keller aufräume, könnte ich die Tischedecke zu den anderen Tischdecken in der Wohnung legen (und den Hasen wegwerfen) und dann wäre die Osterangelegenheit hervorragend reregelt.

Das mit dem Keller wird aber noch dauern. Jetzt ist ja erstmal Wasserhahn, dann ist Zahn-OP und eine Woche Auszeit, das kommt mir SEHR ungelegen, dann sind drei Reisen in drei Länder mit knapper Folge, das kommt mir auch ungelegen und für eine davon ist noch nicht einmal ein halbwegs günstiger Termin gefunden worden und dann ist Sommer und sowieso für mich alles schlecht. So vergeht das Jahr.

Bei Deko muss ich momentan sowieso immer an Guido Maria Kretschmer denken, weil ich neulich einen Podcast mit ihm hörte (beim Schwimmen!) in dem er berichtet, dass er gerne dekoriert, auch zum Beispiel seinen Partner, wenn der da so hübsch sitzt im richtigen Licht und ein Buch liest, dann legt er ihm noch einen Plaid um die Schultern, damit das alles noch hübscher aussieht. Das konnte ich mir gut vorstellen. Auch berichtete er, dass er sich so gern eincremt und das berichtet er mit den Worte (aus dem Gedächtnis zitiert) „Alles, was meins ist fasse ich einmal am Tag an“. Ich creme mich ja überhaupt nicht gern ein, muss das nach dem Schwimmen aber, sonst juckt meine Haut und jetzt denke ich dann immer an dieses Zitat, muss dann lachen und finde das Eincremen nicht mehr so blöd, weil ich ja lache.