7. April 2025

Nun. Der Termin bei der Zahnärztin war für uns alle überraschend und nicht ganz wie erhofft, denn der fragliche Zahn hat in der Zeit seit dem letzten Termin Unfug getrieben. Wir müssen nun umplanen, es werden insgesamt weniger Termine aber dafür müssen sie vorgezogen werden, was ein bisschen mit meinen beruflichen Terminen kollidiert. Denn als ich vorschlug, ich könne durchaus dienstags zur OP kommen, müsste allerdings dann Donnerstag nach London reisen, wurde mir klar abgesagt.

Statt dessen darf ich eine Woche Sofa einplanen und es wird noch spannender als sowieso schon, ich habe den Begriff „allogenes Material“ gelernt! Also „nicht genetisch identisch aber von derselben Art“. Sprich: Menschenmaterial aber nicht von mir selbst sondern von einem anderen Menschen. „Muss ich da wen suchen oder haben Sie so Menschen hier in der Praxis oder kommt das etwa von Ihnen selbst?“, fragte ich die Zahnärztin, aber so ist es natürlich nicht, es handelt sich sozusagen um Abfallprodukte von Hüft- und Knie-OPs, Recycling, Nachhaltigkeit, all das. Falls Frau Kaltmamsell bei der Hüft-OP ihr Knochenmaterial gespendet hat, könnte ich mir ab jetzt vorstellen, einen Kieferknochenaufbau aus Kaltmsamsell zu bekommen. Das wäre mal richtig weird!

Ich bin also weiter unfassbar gespannt und kann es kaum abwarten, mir wurde so viel erklärt und es wurde immer interessanter, fast möchte ich Zahnmedizin studieren. Bis zum geplanten Termin jetzt Antibiose, auch das kommt mir gelegen, denn ich habe am Dienstag einen Termin für berufliche Fotoaufnahmen und werde dann ja wegen der Antibiose total reine Haut haben. Dass das so gut passt tröstet mich über die Verschiebung der London-Reise hinweg.

Im Büro kam ich wegen der ganzen Umplanung erst gegen um halb 4 an, die ersten machten bereits Feierabend, ich hatte zum Glück nichts wichtig-eilig-dringliches zu tun aber wollte mich – ich war ja seit Mittwochnachmittag nicht dort gewesen – auf den aktuellen Stand bringen lassen, was DIE SITUATION betrifft. Ergebnis: wirklich nicht gut, aber doch nicht so schlimm, wie befürchtet.

Vor der Heimfahrt recherchierte ich noch schnell, wo eine Apotheke mit guten Parkmöglichkeiten davor bis 20 Uhr geöffnet hat und steuerte dann ein Einkaufszentrum an. Die Apotheke war recht leer, als ich sie betrat und ich zog meine Liste hervor (neben Antibiotikum auch zwei Schmerzmittel, Kortison, vorbeugendes Zeugs für den Magen etc), es wurde alles zusammengesucht und dann kam es zu einem Systemausfall. Also des Computer- und Kassensystems. Es war nichts zu machen, hinter mir hatte sich mittlerweile eine Schlange mit ca. 50 Personen gebildet, die Apotheke hat heute Nacht den Notdienst, ein Techniker wurde informiert aber es dauerte und wurde immer voller, letztendlich wurde die Stimmung aggressiv, so dass ich der Apothekenfrau nochmal mein Mitgefühl aussprach und die Dinge ungekauft zurückließ. Es wird nicht so schlimm sein, die Behandlung 12 Stunden später zu beginnen und Antibiose und schöne Gesichtshaut nützt mir ja auch nichts, wenn der Mob beginnt zu pöbeln und mir am Ende noch Zähne ausgeschlagen werden. Morgen gehe ich in meine Stamm-Apotheke. Da sind die Verpackungen auch hübscher, in der Einkaufszentrumapotheke sah alles irgendwie aus wie jahrelang gelagert, war es natürlich nicht, ich denke, es lag am Licht. Allgemein wurde mir da aber auch etwas zu viel geseufzt, schon bevor das System ausfiel. Ich werde nicht wieder dort einkaufen.

3 Kommentare zu „7. April 2025“

  1. Spannend, warum denn allogen und nicht eigener Knochen? Bei mir wurde Knochen aus dem Unterkiefer rausgesägt und dann nach oben verpflanzt, das hat einwandfrei geklappt. Der Knochen im Unterkiefer hat sich auch schnell wieder aufgefüllt. Allogen wurde mir gar nicht vorgeschlagen und ich frage mich gerade, warum wohl nicht.

    1. Es wird nur sehr wenig Material benötigt, ein „Grenzfall“, so dass es nicht wirklich lohnt, dafür eine weitere Operationswunde in Kauf zu nehmen.

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