12. Juni 2025 – Der Akzent des Grimmigen

Heute war endlich der Tag, an dem alles an seinen Platz fiel: die großen Projekte der letzten drei Wochen sind nun jeweils in einen knappen, strukturierten Plan überführt. Morgen habe ich einen 15-Minuten-Slot beim Chef gewonnen: drei Minuten pro Projekt zur Erklärung, zwei zur finalen Abstimmung – und dann geht alles in die Umsetzung. Hurra: erledigt, weiter!

Ich ging mit einer Mitarbeiterin essen, um ein Thema zu besprechen, das sie beschäftigt: Andere Menschen sind oft patzig – und manche, so scheint es, dauerhaft mehr als andere. Gleichzeitig nehmen einige diese Stimmung besonders deutlich wahr. Viel mehr als anlassbezogen darauf hinzuweisen, kann ich kaum tun, ohne die Organisation emotional zu übersteuern.

Im Gespräch kamen wir darauf, dieses Verhalten als etwas Eigenes der betreffenden Personen zu betrachten – als etwas, das sie nur mit Anstrengung verändern können, und nicht in Momenten, in denen sie ohnehin aufgebracht sind. Wie ein Akzent in einer Fremdsprache. Wir nannten es den Akzent des Grimmigen und hatten große Freude an der Vorstellung. Nun können wir, wann immer wir ihn hören, denken: „Er oder sie spricht mit dem Akzent des Grimmigen“ – und sind eher amüsiert als verärgert.

Auf dem Balkon sind die Junikäfer eingetroffen, immer ein Highlight für die Katzen. Dieses Jahr allerdings nur für die eine verbliebene, der es tatsächlich gelungen ist, ihren ersten Käfer ever aus der Luft zu holen.

In der täglichen Contentvorschlagliste wird gefragt: „Verlieben sie sich schnell/leicht?“

Ich bin generell kein optischer Typ, das heißt: ich habe noch nie jemanden gesehen und mich in den Anblick verliebt. Insofern verliebe ich mich nicht blitzartig schnell, denn jede Art von Kontaktaufnahme, die ja für mich notwendig ist, dauert schon etwas länger.

Ob ich mich leicht verliebe, kann ich nicht sagen – ich verstehe die Frage nicht so richtig. Es fällt mir nicht schwer, ich muss mich nicht überzeugen oder aufraffen. Es war nie so, dass ich dachte: Meine Güte, heute müsste ich aber wirklich mal den inneren Schweinehund überwinden und mich verlieben.

Es geschah eher beiläufig. Insofern: eher leicht als schwer. Ich habe jedenfalls nie besondere Anstrengung dabei empfunden.

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