14. Oktober 2025 – Tag 2 der Chaostage

Gleich vorweg: mein Plan geht bisher nicht auf, ich werde einen neuen fassen. Heute habe ich noch nicht einmal das Tool für die Budget-Eingaben öffnen können, denn es kam alles anders. Nämlich: Gehaltszahlungen gingen nicht ein. Die passieren eigentlich am 10., gut, das war ein Freitag, da kann man dann nochmal bis Montag warten, Dienstag sollte das dann aber auf den Konten sein. Nunja. Gehaltszahlungen an eine größere Anzahl Personen werden natürlich nicht alle einzeln manuell gemacht sondern gehen über ein Abrechnungsprogramm als Batch raus und nun ist ja die EU-Verordnung 2024/886 am 9.10. verbindlich geworden und enthält eben den Abgleich von IBAN und Empfänger*innen-Name – und wenn nun jemand in dem Batch vier Vornamen hat und nicht alle wurden angegeben oder bei der Bank den Doktortitel führt und das nicht mit angegeben hat, dann geht das Batch nicht raus und die Suche geht los. Auch das wieder: misslich.

Damit befasste ich mich von 8 – 10 Uhr, also mit der Veranlassung der Lösungsfindung, ich finde nicht selbst Lösungen, dafür habe ich keine Zeit. Ich hatte einen Termin mit Arbeitssicherheitsfachkraft und Betriebsärztin und meine Güte, wie langsam können Menschen sein? Alles, was in dem Meeting besprochen wurde, könnte man auf einer halben Seite zusammenfassen – das Protokoll wird aber mindestens 5 Seiten haben, das weiß ich jetzt schon. Kurz merkte ich nur auf, als der Arbeitssicherheitler sagte „Arbeitsschutz sticht Datenschutz!“ Ich würde hier ja zumindest die Verhältnismäßigkeit in den Raum stellen, doch das Thema an sich war so langweilig, dass ich nicht die Energie aufbringen konnte, die Lippen zu bewegen. Es ging um das Heftchen zum Verbandskasten, Verbandbuch heißt es, in das Unfälle, Verletzungen und Erste-Hilfe-Leistungen eingetragen werden sollen und – so sagte die Betriebsärztin – das perforierte Seiten haben soll bzw. muss, damit man die Blätter heraustrennen kann und die Daten geschützt sind. Der Arbeitssicherheitler fand das einen zu vernachlässigenden Punkt. Darüber stritten sie ungefähr ein halbes Leben lang. Als ob das irgendwie wichtig wäre! Als ob man nicht auch unperforierte Seiten ausreißen könnte! Und sowieso war das Buch – als sie es dann nach unendlichem Gerede endlich aufschlugen – perforiert!

Fast zwei Stunden dauerte diese Veranstaltung. Dann bekam ich endlich die Grippeimpfung und verbrachte meine Mittagspause zur Coronaimpfung in der BCRT-Reiseimpfpraxis. Während ich dort war, geschah etwas weiteres Unerwartetes: Unsere Reisestellenkreditkarte war ausgemaxt. Das ist überhaupt noch nie passiert, wir sprechen hier über einen sowieso schon absurd hohen Betrag, der monatlich zur Verfügung steht. Und ja, der Chef reist viel, aber – nunja. Es ließ sich – offen gesagt zu meiner eigenen Verblüffung – telefonisch regeln, dass das Limit ab sofort verdoppelt wird und schon eine halbe Stunde später konnte wieder gebucht werden.

Gegen 14:30 Uhr war ich zurück und telefonierte die Liste ab, die sich den Vormittag über angesammelt hatte und als das erledigt war, gegen 15:30 Uhr, hatte ich das Gefühl, es lohnt sich nicht mehr, mit den Zahlen anzufangen. Statt dessen machte ich noch eine Runde Arbeitsverträge, Arbeitszeugnisse, Rechnungsfreigabe, Geldwäscheprüfung, Zugangsfreigaben für Bauarbeiten/Mängelbearbeitung – andere müssen ja nicht aufgehalten werden, nur weil meine Zeit knapp ist.

Ab 16:30 Uhr hatte ich noch zwei Termine, gegen 19 Uhr stolperte ich in den Schienenersatzverkehr. Morgens hatte ich mich schon gewundert, dass Fahrradreisegruppen das Leid des Berufsverkehrs auf sich nehmen, statt ihre Tour ein wenig anders zu gestalten. Heute waren auf der Rückfahrt im völlig überfüllten Zug zwei kleine Personengruppen mit Leinwandbildern in ca. 2×2 Metern Größe. Gut, in einen normalen PKW hätten diese Bilder natürlich auch nicht gepasst und wenn sie unbedingt am frühen Abend noch in eine andere Stadt müssen, wäre mir auf Anhieb auch keine bessere Lösung eingefallen. Außer vielleicht einen Van anmieten. Wobei Kunst natürlich auf dem Weg zum großen Ruhm ein eher prekäres Geschäft ist. Und die Bilder sahen noch nicht nach dem großen Ruhm aus, naja, nicht, dass ich das beurteilen könnte, ich habe kein Auge für Bilder, noch kürzlich in Rostock erzählte mir die Frühstücksrunde am Tisch von dem auffälligen großen Gemälde, das auf der Toilette hängt und ich war dann später dort und kam zurück, ohne das Gemälde wahrgenommen zu haben. Vielleicht stand ich an die Picassos von morgen gepresst und nichts geahnt.

Zu Hause war die Leckortungsfirma dagewesen, hatte aber, wenn ich es richtig verstehe, noch kein Leck geortet. Die Hausverwaltung wird sich morgen melden. Ich bin weiterhin gespannt.

Morgen dann Budget. Das muss dann halt alles an einem Tag gehen. Oder ich bin Freitag vielleicht einfach nicht krank.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Datenschutzbestimmungen akzeptieren.