An Tag 3 meiner persönlichen Chaostage drehte das Büro einmal komplett durch. Es war gut gemeint. Der Chef benötigte kurzfristig einen Pitch und jemand hatte woanders was ganz tolles gesehen und wollte das jetzt auch so machen, als tolle Überraschung für den Chef. Zum einen war ein Foto-Shooting involviert und zum zweiten sollten Dinge gedruckt und in einer ganz bestimmten Art und Weise gebunden werden, natürlich wegen Vertraulichkeit intern, keinesfalls extern. Nun haben wir nicht nur für die Art, wie die Bindung gewünscht war, weder Material und Gerät, auch schon für die gewünschte Art des Drucks, randlos nämlich, keine Maschinen haben.
Ich hatte die Situation unterschätzt, meiner Annahme nach hätten die beteiligten Personen die Möglichkeiten geprüft, die Unmöglichkeit einer kurzfristigen Umsetzung festgestellt und das entsprechend rückgemeldet. So kam es jedoch nicht. Die beteiligten Personen versuchten sich an Workarounds und ich schritt ein, als sie A3-Drucke mit manuellen Schneidemaschinen auf A4 zurechtschneiden wollten. Ich habe Basteln immer schon gehasst, auch beim Zusehen.
Es war dann auch alles gar kein Problem, wie gesagt – was alle aus den Augen verloren hatten – sollte es ja nur eine Überraschung sein. Wird der Chef eben nicht überrascht. Meiner Erfahrung nach ist er sowieso kein Freund von Überraschungen.
Als wieder Ruhe eingekehrt war, hatte ich noch drei Termine, es riefen verschiedene Handwerker wegen des Wasserschadens an und dass sie den Tag über vorbeikommen würden und dann konnte mich dann meinem Budget widmen. Ich kam fast so weit, wie ich beim ursprünglichen Plan Mittwochabend sein wollte, nur vier Unterkonten fehlen noch, die sind etwas komplexer, so dass ich sie mir der Restkonzentration nicht mehr zutraute. Lieber verteilte ich noch ein paar Aufgaben für während meiner Abwesenheit und brach dann pünktlich auf, um vor dem Gebäude in das Auto von Frau Herzbruch einzusteigen.
Es war natürlich Schienenersatzverkehr, Berufsverkehr, Baustellen und alles und doch trafen wir exakt so zu Hause ein, dass ich die Nachbarin an der Mülltonne traf, die mir vom Besuch der Rohrfirma berichtete. Der Bericht war etwas komplizierter, lief aber darauf hinaus, dass jetzt alles gut ist und wir alles wieder benutzen können, nächste Woche kommt nochmal jemand, um Feuchtigkeit zu messen, ansonsten ist das Thema abgeschlosssen. Die Nachbarin bat mich nur, Bescheid zu sagen, wenn ich Waschmaschine/Spülmaschine wieder das erste Mal wieder benutzt, damit sie das ein bisschen im Auge behalten kann. Das sagte ich natürlich zu.
Dann hatten Frau Herzbruch und ich noch eine halbe Stunde, um uns konzertfein zu machen (was in meinem Fall allerdings nur in „Panda-Augen nochmal beseitigen“ bestand und dann kam schon Fragmente und wir fuhren los zum Konzert von Suzanne Vega. Sehr schön war das, gut, dass die Karten noch wiedergefunden wurden!