18. Oktober 2025 – Im Auge des Sturms III

Ich erwachte und die kleine Katze lag neben meinem Kopf, Vorderpfote auf meinem Arm. Das habe ich mir lange gewünscht und gedacht, es würde nie passieren – zur Erinnerung, die Katze ist das Tier, das in den ersten Lebensjahren nicht akzeptierte, dass wir uns im selben Raum aufhalten und sich mit ungefährt 8 Jahren zum ersten Mal streicheln ließ. Zunächst fühlte ich das nur, weil ich meine Schlafmaske trug und den Arm konnte ich ja nicht bewegen (auf dem anderen lag ich selbst drauf). Durch engagiertes Naserümpfen und Stirnrunzeln konnte ich die Schlafmaske soweite verschieben, dass ich etwas sehen konnte und dachte gleich: „Achso das ist KI-generiert!“ Denn zum einen konnte es ja gar nicht sein, zum anderen sah ich zwei Vorderpfoten auf meinem Arm und eine unter dem Katzenkörper eingeklappte, Katzen haben ja keine drei Vorderpfoten und eine hintere oder der Schwanz konnten nicht im Spiel sein, das war aufgrund der allgemeinen Katzenkörperhaltung anatomisch unmöglich. Drei Katzenvorderpfoten, das ist KI!

Die KI-Katze blinzelte mir langsam und beruhigend zu, ich schloss nochmal die Augen, um richtig aufzuwachen und als ich sie erneut öffnete, sah ich, dass die zweite Pfote, die vermeintlich auf meinem Arm lag, das Bündchen meines Ärmels war, halt auch katzenschwarz.

Die Zahnsituation entwickelte sich weiter erfreulich, ich fühlte mich fit und freute mich auf den zahnärztlich erlauben Einkauf.

M holte mich ab und wir fuhren in den Lieblingssupermarkt, dann wurde es doch unerwartet anstrengend, weil wir mehrfach kreisen mussten und in erstaunlich viel Haushaltsdetailwissen abtauchten. Wenn beispielsweise große Joghurtbecher gekauft werden – absolut sinnvoll – stelle ich die Frage, wie der nach erstem Gebrauch wieder veschlossen wird – wird umgeschüttet und sind entsprechende Gefäße im Haushalt oder ist Frischhaltefolie vorhanden, wie gehen wir damit um? Bei uns zu Hause haben wir wiederverwendbare Deckel für solche Zwecke, wir kehrten also noch einmal um, um die Deckel – die einen halben Supermarkt vor dem Joghurt sind – in den Einkaufswagen zu legen. Ähnliche Fragen zum Brot, das teilweise eingefroren werden soll, aber worin und wie wird das verschlossen, wenn man immer nur eine Scheibe herausnehmen möchte, also immer wieder auf und zu? So ein Haushalt ist erstaunlich komplex und all diese Details diffundieren unbemerkt ins Gehirn. Auch realistische Einschätzung von Möglichkeiten – wenn Ms Mitbewohner meldet, das benötigte Backblech müsse die Größe 30×35 cm haben kann ich, obwohl ich nur zweimal sehr kurz in der Küche war, sofort sagen, dass das nicht stimmt, allein aus dem Bild der Küchenzeile, das in meiner Erinnerung abgelegt ist, und zum Nachmessen auffordern. Er hat natürlich Standardgröße und so bin ich nun endlich die zwei Backbleche und den Grillrost los, die ich seit 2 Jahren für exakt diese Gelegenheit zwischen Kühlschrank und Wand aufbewahre!

Vom Einkauf brachte ich auch Kuchen mit, damit ich ansonsten weiter Zahnruhe halten kann und nicht backen muss. Denn Schanuf kam zum Kaffee vorbei, mit Dackel. Wir saßen gemütlich zusammen und behandelten die unterschiedlichen Sahnetortenstücke wie Gemeinschaftsgut, probierten also alle von allem, im Hintergrund summte lieblich die Waschmaschine, die den Gipfel des angestauten Wäscheberg der letzten zwei Wochen nun bereits überschritten hat. Noch 2x dunkel und 1x weiß, dann ist das auch erledigt!

Zwischendrin kam eine weitere Kiste Crowdfarming-Mangos, dazu hatte es schon eine Mail gegeben, ich habe nämlich nur eine bestellt, es war ein technischer Fehler. Letztes Jahr hatte ich ja schon die doppelte Menge Zitronen erhalten. Ich bin davon wirklich genervt, es ist gutes Obst und ich möchte es nicht wegwerfen, gleichzeitig aber auch nicht ständig dasselbe essen und mich auch nicht um die Weiterverteilung kümmern, ich bin ja keine Obsthändlerin. Gestern konnte ich unkompliziert M und Schanuf je 3 Früchte mitgeben, immerhin. Ich habe jetzt alle Abos etc. stillgelegt, bis ich mich wieder weniger ärgere.

Später kam M zum Abendessen zurück, sie holte für mich noch per Leiter einen riesigen Blumenstrauße vom Küchenschrank – mittlerweile leider verblüht. Den Blumenstrauß hatte ich von einem ihrer neuen Mitbewohner (bzw. seinen Eltern) als Dankesschön bekommen und leider waren ein paar katzengiftige Blumen darin, so dass er nicht auf dem Küchentisch stehen konnte. Wobei das sowieso nicht geangen wäre, der Strauß war enorm, ungefähr einen Meter hoch und sehr ausladend (locker gesteckt). Auf dem Schrank hatte er wunderbar ausgesehen! Dafür mussten aber die Kochbücher, die dort sonst sind, weichen und die sortierte ich dann gestern Abend noch aus. Ich glaube, Kochbücher haben sich für mich überholt. Ich plane selten so weit im Voraus, dass ich in ein Kochbuch schaue und dann einen Einkaufszettel schreibe – meistens habe ich während des Einkaufs eine Idee und googele dann, was ich an Zutaten benötige. So blieben nur ungefähr ein Viertel der Bücher, in denen häufig von mir genutzte Rezepte sind, die ich dennoch nicht auswendig kann. Der Rest steht nun vor der Tür zum Verschenken.

Der Rest des Abends fand im Sessel statt. Ich finde, meine Erholung ist außerordentlich gut verlaufen. Morgen darf ich den Sessel für die Aufnahme des Alltags wieder verlassen – im Berufsmailaccount sind über 250 Mails eingegangen seit Donnerstagmorgen, die spinnen doch alle.

1 Kommentar zu „18. Oktober 2025 – Im Auge des Sturms III“

  1. Liebe M,
    wir frieren das Brot in der Tüte ein, in der es gekauft wurde. Erst nehmen wir die Enden raus, die passen nicht gut in den Toaster. Das restliche Brot ein bisschen schräg legen, dann sind die gefrorene Scheiben besser voneinander zu trennen. Die Tüte lose drehen und gegen die Wand des Gefrierfachs oder Schublade legen. Darin bleibt es gut genug verschlossen, der Kühlschrank tanzt ja nicht durch die Küche.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Datenschutzbestimmungen akzeptieren.