5. November 2025 – WmdedgT

Der Fünfte, wie schön (auch das noch)!

Ich wachte recht früh auf, um 20 nach 6 ungefähr, und hätte noch weiter schlafen können, doch mir war nicht danach. Für „ab 8“ hatten sich Personen vom Heizungsbauunternehen angekündigt zwecks „Hydraulikabgleich“, was immer das ist. Sie verspäteten sich ein wenig, wegen eines Notfalls, wie sie erklärten, kamen aber doch früher, als ich erwartet hatte, denn der Zettel im Hausflur sagte „zwischen 8 und 12 Uhr“ und ich hatte zwar angerufen um zu sagen, sie sollten bitte zuallererst zu mir kommen, weil ich Arbeiten von zu Hause hasse, und sie hatten das auch zugesagt, doch ich bin ein erstaunlich pessimistischer Mensch was Zusagen von Handwerksbetreiben betrifft. Woher kommt das wohl? Ich vermute, es ist eine Art Übertragungspessimismus durch sogenannte Terminvereinbarungen von Telefon- und Internetanbietern.

Jedenfalls, die Herren kam schon gegen halb 9, sie waren lustig und sie hatten gute Vorschläge, von mir aus hätten sie länger bleiben können. Da jedoch alles schnell ging, war ich schon um 10 im Büro. Die Budgetphase ist vorbei, ich habe wieder Luft zum Atmen. Gestern hatte ich für Ordnung in meinem Raum gesorgt, also auf dem Schreibtisch, in den Schränken und Regalen und überhaupt generell alle Gegenstände einer kritischen Sinnfrage unterzogen und zum Beispiel eine Palme jemand anderem angedreht. Es sah in Videocalls nämlich immer so aus, als wüchse die Palme aus meinem Kopf. Und ein anderer Standort bot sich nicht an. Zusätzlich war das Gießen für mich ein Problem, ich goss sie mit Resten aus meinen Sprudelwasserflaschen und dabei spritzte immer etwas an die weiße Wand und ich musste die Abwischen, alles sehr unerfreulich, sowieso die ganze Sache mit dem Gießen. Und wie ich die Palme so betrachtete wurde ich gewahr: es ist wohl die letzte Möglichkeit, sie loszuwerden ohne sie zu fällen. Denn sie ging bis 30 cm unter die Decke, nicht mehr viel Platz bis zu den Sprinklern, gerade wenn man sie – wie wohl notwendig, denn hochheben kann man sie ja nicht mehr – auf einem Wägelchen transportieren will. Ich ließ sie ein paar Räume weiter zu drei Personen bringen, die ein Pflanzenasyl haben.

Nach dem Aufräumen gestern konnte ich seit heute wieder den Blick nach Außen richten und Abläufe ordnen. An ein paar Stellen rappelte es etwas. Meine immer noch etwa anderthalb Oktaven tieferliegende und sehr raue Stimme verlieh der Sitaution eine gewisse Atmosphäre. Meine Anregungen wurden dann sehr schnell umgesetzt, sofort sichtbar und spürbar.

Gegen 19 Uhr verließ ich das Büro und fuhr zum Schwimmbad. Zum Üben. Im Kraulschwimmworkshop gab es Übungskärtchen und die Trainerin empfiehlt, die Übungen gründlich durchzuarbeiten, und zwar mindestens zweimal pro Woche mit voller Konzentration auf ein paar wenige Fokuspunkte und ansonsten nicht wie sonst kraulzuschwimmen, weil das neu erlernte sonst vom alten Stil überschrieben wird. Das etwa drei Monate lang. Ich habe das für mich mal hochgerechnet, zweimal pro Woche schwimmen gehen 3 Monate lang sind 26 Übungseinheiten. Dabei ist es unwahrscheinlich, dass ich jede Woche zweimal schwimmen gehe, dazu habe ich zu viele andere Interessen. Gleichzeitig habe ich aber ein gutes Körpergedächtnis und lerne erfahrungsgemäß auch sehr gut durch Visualisierung – beim Gesangsunterricht zum Beispiel, was ja auch eine körperliche Angelegenheit ist, habe ich manchmal überhaupt gar keine Zeit zum Singen und doch reichlich Zeit zum denken, zum Beispiel in verspäteten Zügen. Dann denke ich genau durch, was ich wie singen würde und worauf ich achten würde und vieles davon klappt dann auch in der nächsten Gesangsstunde. Also habe ich bezüglich des Schwimmens mit mir jetzt 30 Übungstermine ausgehandelt, bevor ich das Wunder eines perfekt elegant-gleitenden Schwimmstils erwarte.

Heute war 1/30 und ich befasste mich hauptsächlich mit Übungen zur Arm-Recovery und zum Timing, daneben ein wenig Atmen. Zur Entspannung zwischendrin schob ich ein paar Übungen zur Wasserlage ein, die mir sehr leicht fällt, ich liege von Natur aus so im Wasser, wie es für den Schwimmstil sein soll. Weil ich ja nur üben und nicht richtig schwimmen wollte, blieb ich ganz an der Seite des Beckens – es waren zum Glück keine Parfümdamen anwesend. Die äußere Bahn teilte ich mir mit einer stark frierenden Frau (erkannte ich an Zittern und blauen Lippen) und einem Mann, der ausdauernd und konzentriert Brust schwamm.

Mittlerweile sitze ich im Sessel. Zur weiteren Übung wollte ich mir noch ein paar Videos anschauen, musste dieses Vorhaben aber abbrechen. Das geht mir alles zu sehr in eine quasi religiöse Richtung mit dem entsprechenden Ausschließlichkeitsanspruch. Das ist nicht mein Ding. Ich möchte einfach nur so schwimmen, dass es für mich gut funktioniert, ob dann irgendwas noch ein paar Zentimeter höhe oder tiefer oder in ein paar Grad mehr oder weniger in irgendeinem Winkel ist, interessiert mich nicht. Wie bei dem allermeisten denke ich mir auch bei einem Schwimmstil, dass 80% Zielerfüllung vollkommen ausreichen.

(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.)