Allgemein

21. April 2024

Vorhin buk ich Muffins mit Banane, Karotte, Apfel und Haferflocken. Ich hatte nämlich schon wieder brauen Bananen und langsam ist mir Banenanbrot über. Gerne wollte ich mich grob an einem Rezept orientieren, dabei fiel mir auf: Muffins mit diesen Zutaten werden erstaunlich oft mit „schnelles Frühstück“ verschlagwortet. Sofort musste mich unglaublich aufregen.

Nichts an Muffins ist irgendwie schnell, außer man hat sie am Vortag schon gebacken, dann wiederum ist natürlich so gut wie alles schnell, da kann ich auch Marmorkuchen oder kalte Pizza frühstücken, ganz genauso schnell, ich schwöre. Und wenn ich die nun – wie vermutlich die meisten es tun, es ist ja Gebäck – am frühen Nachmittag backe, warum soll ich die Übrigen ausgerechnet zum Frühstück essen und nicht, wenn ich halt gerade Bock drauf habe?

Diese ganzen erfundenen Regeln, die dann aber als „normal“ vorausgesetzt werden, gehen mir unglaublich auf die Nerven. Ich habe einen Muffin am Nachmittag gegessen und einen jetzt gerade zum Dessert und morgen früh werde ich garantiert keinen essen, selbst wenn mir der Magen in den Knien hängt nicht. Meine Güte. Es ist schon schwer genug, klarzukommen, völlig unnötig, sich selbst noch in Regelkonstrukte zu wickeln, die keinerlei inhärenten Sinn haben. Vielleicht stelle ich mir extra einen Wecker und esse einen um Mitternacht.

Ansonsten ging der Tag dahin mit entspannten Kleinigkeiten. Ein bisschen ließ ich die Maschinen arbeiten, machte Italienischhausaugaben und ein wenig Schreibtischkram. sortierte Zeugs aus der Geldbörse aus und erstellte den Kochplan für die nächste Woche, informierte mich, was ich nächste Woche für Termine habe (scheint recht easy zu werden), Gesangsstunde war noch und zwei Stunden saß ich im Sessel und las ein Buch. Ein sehr entspannter Tag.

Frage heute in der täglichen Contentvorschlagliste: „Mit welcher „berühmten“ deutschen Person würden Sie gerne einmal drei Tage in eine Hütte in den Bergen oder in den Wald fahren und sich ausgiebig mit ihr unterhalten?“

Gerne würde ich überhaupt mit niemandem außer Freund*innen/Familie drei Tage in einer Hütte verbringen, das ist mir viel zu lang, ich habe ja noch viele andere Interessen und sowieso auch zu tun. Und nur eine begrenzte Zahl an Urlaubstagen pro Jahr.

Sollte es mich aufgrund zwingender Umstände in diese Hütte verschlagen und ich musste mich dennoch nicht um Versorgung/Verpflegung kümmern – komisches Szenario – also jedenfalls wäre es notwendig, nach Survival-Skills zu priorisieren, wäre mir die Auswahl der Person herzlich egal. Wobei gut wäre, wenn sie nicht schlecht riecht. 

Ich würde mich mit schlicht allen in einer Hütte drei Tage lang ausgiebig und sicher auch gut unterhalten. Bevorzugt mit Jan Marsalek natürlich, wobei, ist der jetzt Deutscher oder Russe? Das weiß man ja nicht so genau. Egal. Mit jeder beliebigen Person würde ich mich drei Tage in einer Hütte unterhalten, völlig egal, ob berühmt oder nicht und ob deutsch oder nicht, okay, eine gemeinsame Sprache wäre hilfreich und es wäre auch super, wenn es nicht ausgerechnet Thomas Gottschalk ist.

19. April 2024

Schon wieder Alpträume, langsam wird es etwas öde, es gibt ja noch andere Genres außer Horror und Splatter. Es muss nicht gleich Romanze sein aber so ein solider Quest hat schon was. Ich muss das Einschlafen wieder geordneter angehen, ich habe das gelernt, mich abends quasi ordentlich herunterzufahren, so dass ich keine Alpträume habe, das kostet aber ein paar Minuten (zwei bis drei) an Konzentration und die habe ich im Moment abends nicht. Das liegt an einer Vielzahl von Kleinigkeiten, angefangen davon, dass ich ein Jucken zwischen zwei Zehen habe und da vorsorglich abends eine Fungizidcreme auftrage, dann creme ich mir noch die Füße ein, weil ich bald wieder zur Fußpflege gehen möchte (für den blöden Sommer) und die Frau meckert, wenn man ihre Cremeanweisungen nicht befolgt hat und ihr „Hobel spürt das“, dann stellt irgendwer immer einen Karton, der zurückgesendet werden muss, ins Schlafzimmer (die Putzfrau oder Herr N) und dieser Karton riecht, ich glaube, er war mal in einem Zigarettenhaushalt, jedenfalls ist es nur ein ganz subtiler Gestank, wenn ich herumlaufe, merke ich ihn nicht aber wenn ich im Bett liege sofort, dann ist es windig und das Fenster schlägt manchmal zu und ich muss es wieder öffnen und manchmal verweht der Vorhang blöd und das stört mich und ich muss aufstehen und ihn richten, dann verstopft meine Nase aber ich bin ja auf Entzug und brauche dann eine Creme für die Nase, die in meiner Handtasche ist, weil ich sie ja auch tagsüber brauche, sie sehen, ich bin schwer beschäftigt beim Schlafengehen, stellen Sie sich das alles vor mit einem Hb-Wert von 7,4, naja hoffentlich mittlerweile mehr, da fährt man nicht mehr geordnet herunter, wenn man endlich länger als 10 Sekunden ruhig im Bett liegt, sondern man crasht. Jetzt wissen Sie auch, wie das für Ihren Computer ist, wenn der crasht. Fahren Sie den daher ab und an auch mal geordnet herunter, das ist besser, dann ist er nicht verwirrt und dysfunktional, wenn er wieder hochfährt, so wie ich. Ich überlege gerade, ob ich dieses – meiner Ansicht nach recht eindringliche – Gleichnis im Bürokontext bei Leuten, die nie ihre Rechner runterfahren, verwenden sollte. Vielleicht eher nicht.

Sonst nichts Spezielles, heute viel Zeugs mit der Hausverwaltung und ich blieb konsequent nicht unfreundlich (nur auch nicht freundlich), um Feierabend herum saßen der Mitarbeiter und ich mit einem Bier in den Flächen, deren Mängel es noch zu beheben gilt, sehr gemütlich mit hochgelegten Füßen, da stand die „Gegenseite“ plötzlich vor der Glastür. Wir winkten, baten aber nicht herein. Wie gesagt, nicht unfreundlich aber auch nicht freundlich.

Später war Chor und während ich sang dachte ich „ich habe nicht so richtig Lust auf Chor“. Sehr, sehr merkwürdig. Nach der Probe gab es noch Häppchen, das ist immer am ersten Freitag im Monat (nicht nachfragen bitte!) so. Ich hatte ein Häppchen in der Hand, die Frau neben mir fragte „ist das vegetarisch? Das ist das letzte glaube ich. Ich esse nämlich kein Fleisch“, also gab ich ihr das vegetarische Häppchen und nahm eins mit Fleisch, woraufhin sie zu einer kleinen Predigt anhob, wie blöd Fleischverzehr ist. Eine ganz ähnliche Situation hatte ich neulich mit dem Friseur. Der bot mir einen Kaffee an, fragte, wie ich ihn trinke, ich sagte „mit einem Schuss Milch“, „welche Milch“ fragte er und ich sagte „es ist mir völlig egal“. Da sagte er „Oh das ist gut, ich hab nämlich nur noch ganz wenig Hafermilch und dann gebe ich dir die Kuhmilch, ich trinke keine Kuhmlich mehr, ich finde das irgendwie eklig, die schmeckt so, weißt du, nach Tier, und wegen der Tierhaltung, also ich schmecke da irgendwie auch Eiter…“ worauf ich unterbrach und sagte „O., in unserer aller Interesse halt’s Maul denn sonst sag ich, ich will die Hafermilch und ich bin die Kundin und kriege sie natürlich und du musst den Rest des Tages die Milch trinken, die Dir nach Eiter schmeckt oder vom schwarzen Kaffee Sodbrennen kriegen, das wie Kotze schmeckt, das kannst du dir dann natürlich aussuchen.“ – „Ich meinte Euter“, sagte O., „ich habe mich nur versprochen“. „Na dann ist ja alles bestens“, sagte ich. Heute im Chor hätte es mich zu sehr gelangweilt, exakt dieselbe Situation schon wieder auf exakt dieselbe Art zu spielen, also sagte ich „was hast du denn mitgebracht?“ und die Frau sagte „ich habe das heute nicht geschafft blabla“ und ich sagte „ahhhh, ich auch nicht, ich habe auch nichts mitgebracht, haha wir schmarotzen uns beide so durch und beschweren uns dann noch, was?“ und schubste sie freundschaftlich an der Schulter, freute mich am Gesichtsausdruck und ging dann nach Hause.

Heute wird in der unverbindlichen Contentvorschlagliste gefragt: „Welche Instruktionen gab es fürs Abi (also: für die Klausurtage)?“

Achja stimmt, das Thema hatte ich schon wieder vergessen. Um 7 Uhr soll geweckt werden, es ist nämlich so, dass um 9 Uhr die Schultür ABGESCHLOSSEN wird (ich erhob Einspruch wegen Brandschutz aber wir diskutierten das Thema nicht länger) und wer denn nicht drin ist kann kein Abi schreiben. Also 7 Uhr wecken. M geht dann ins Bad und ich fahre mit dem Rad zum Bäcker und soll etwas kaufen, das mit einer Hand leicht verzehrbar ist und keine Flecken macht, am besten Sesamring, hilfsweise Laugenbrezel, gerne mit Sesam oder Pfeffer. Zusätzlich ein Schokoriegel und eine Flasche mit Wasser, M wird möglicherweise noch Cola oder einen EnergieDrink kaufen, das soll ich dann bereitstellen. Im Falle von schlimmer Krankheit ist ein Attest zu besorgen und die Schule zu informieren, das kriege ich hin. Im Falle von leichter Erkältung ist Wick Daymed im Haus. Ich fragte M im Spaß, ob ich sie zur Schule bringen solle (also: zu Fuß oder per Rad), sie fand die Idee absurd aber auch reizvoll, wir entscheiden das spontan, zumal ich sowieso denselben Weg habe. Ich bekomme ich noch eine Liste, was zu den jeweiligen Klausuren mitzunehmen ist (Taschenrechner, Formelsammlung, Stift und sowas) und soll das abfragen, bevor das Haus verlassen wird – was übrigens um 8:20 Uhr zu geschehen hat.

Das war es auch schon, das kriegen wir alles hin, es ist sehr einfach.

18. April 2024

Volle Tage sind es derzeit, meine Güte, aber immerhin gibt es nichts, das mich stresst. Gerade bin ich erst im Sessel gelandet und habe schon keinerlei Erinnerung mehr, was ich heute Morgen gemacht habe. Achja, mich aufgeregt über unvollständige Informationen, und später habe ich mich nochmal aufgeregt über das Ansinnen, ich solle mich für die privaten Belange von Mitarbeitenden interessieren, in anderen Zusammenhängen soll ich gerade das ja immer ganz genau nicht, also mich für private Belange interessieren, wie soll ich das auseinanderhalten und – falls ich es einfach auf Ansage hin täte – wo bleibt dabei mein Eigeninteresse?

Der Chef ist gerade in einer Zeitzone diverse Stunden vor mir, das sind wir nicht geübt und es scheint ihn etwas anzuspannen, er rief heute extra an, um zu sagen, dass es ihm unglaublich auf die Nerven geht, dass er jeden Morgen aufwacht und zig Mails mit Unterlagen und Anforderungen von mir hat. Üblicherweise ist er ja 6 Stunden hinter mir und ich daher am receiving end dieser morgendlichen Inboxschwemme. Ich behelfe mir damit, mir morgens „jaja, eins nach dem anderen, jetzt schläft der ja eh noch“ zu sagen. Dieser wie ich finde sehr hilfreiche Tipp wurde nicht richtig gewürdigt. Ich soll jetzt nicht mehr mailen, sondern die Sachen ausdrucken und für Montag bereithalten. Meine Güte, wie in der Steinzeit. Und Montag muss er ja erstmal die Markierungen auf seinem Teppich anschauen.

Morgen ist wieder Chor und irritierenderweise habe ich nicht so Lust auf Chor. Ich hatte im Laufe der Woche auch schon keine Lust auf Karaoke. Sehr eigenartig. Wobei ich genau betrachtet auf gar nicht Lust habe, außer auf Schlafen, möglichst ohne Alpträume, nur beides ist mir nicht vergönnt, weder das Schlafen, denn ich habe mich mit einer Milliarde Sachen selbst verplant, noch das „ohne Alpträume“. Wobei fast alle, mit denen ich darüber spreche, derzeit Alpträume haben. Ist bestimmt der Frühling, der führt bekanntlich zum Sommer und Sommer ist schlecht, das wird es sein, das uns allen Alpträume beschert.

Mit Begeisterung lese ich derzeit keine Bücher sondern sämtliche Newsletter vom Bundestag. Ich habe die schon lange abonniert, jedoch immer ńur auszugsweise oder sehr selektiv überflogen. Seit ein paar Wochen lese ich jeden einzelnen von vorn bis hinten, damit ist mein Lesekontingent für die meisten Tage schon erschöpft und da hab ich noch keine einzige öffentliche Anhörung im Livestream gesehen, das schafft man auch gar nicht, wenn man berufstätig ist, die Anhörung zu per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen ist zum Beispiel Mittwoch um 11:00 Uhr aber da habe ich ein Meeting mit der Gebäudesicherheit. Man kommt einfach zu nix, Bundestag ist eine absolut tagesfüllende Aufgabe, ich lese momentan ständig in der Bahn und in der Mittagspause und morgens beim Tee und Abends vor dem Einschlafen. Ich bin Bundestag-Junkie. Die Sitzungen des Untersuchungsauschusses Afghanistan sind wahnsinnig interessant – öffentliche Anhörung der Enquete-Kommission übrigens Montag, 13-14 Uhr, das kann ich in meine Mittagspause legen! Bei den Reden von Dingens, wie heißt der Kanzler nochmal, Scholz, nervt mich bereits das ständige „schönen Dank“ am Ende und bei denen von Frau Baerbock habe ich absolut ihre Stimme im Ohr. Glückwünsche an irgendwelche neu gewählten Volksvertretende könnte ich mittlerweile auch selbst protokollgerecht formulieren. Es ist ein merkwürdiges neues Hobby, mal sehen, wo es mich hinführt.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Hat das Brafitting zu einem guten Ergebis geführt?“ – Wir sind noch nicht fertig. Ich habe ja nie Zeit, ich muss immer Bundestagsnewsletter lesen!

17. April 2024

Es war etwas frisch um die Ohren heute auf dem Rad. Nach wie vor ist es so, dass ich morgens eigentlich gar nicht plane, Rad zu fahren, weil ich in Wirklichkeit ein Buch zu Ende lesen möchte und das geht eben nur in der Bahn. Doch dann fahre ich mit dem Rad bis zur S-Bahn und merke, wie schön das ist – immer noch mit den aufgepumpten Reife und geöltem Alles – und fahre einfach weiter. Heute war ungewohnterweise schon auf dem Hinweg Gegenwind, das ist sonst eher auf dem Rückweg der Fall. Wind, der über den Taunus reinkommt, bringt häufig Unwetter. So war es auch heute, zum Glück sehe ich das ja immer schon von weitem aus meinem Turm heraus und so fuhr ich gerade noch rechtzeitig zurück.

Sogar noch mit einem kleinen Einkaufsschlenk, ich wollte etwas zum Abendessen kaufen, mich inspirieren lassen, das hat aber nicht funktioniert, weil ich Magenschmerzen hatte. Die Einnahme der neuen Eisentabletten ist noch nicht gut eingetaktet, sie sind nun in Kapseln und das verändert natürlich die Aufnahmezeit irgendwie komplett. Abends nehmen geht jetzt nicht mehr, dann ist mir morgens beim Aufwachen übel. Nach dem Aufstehen passt es auch nicht, wie ich ja nun heute bemerkt habe, dann erwischt es mich auf dem Heimweg. Ich werde weiter ausprobieren. Jedenfalls machte mein Magen im Supermarkt die absonderlichsten Geräusche und ich bin mir sicher, die anderen Leute haben mich nur aus Takt nicht angestarrt. Sehr feine Menschen im Lidl in Offenbach! Die Geräusche waren sehr suspekt, okay, ich weiß, dass der Körper aus dem Eisen irgendwas baut, konkret dachte ich, er packt das in Hämoglobin und Myoglobin aber möglicherweise baut er auch irgendwas Lautes aus Metall, so klingt es. Am Ende noch ein Auto! Das würde mir gerade noch fehlen, dass mein Körper in meinem Magen ein Auto baut, meine Güte. Dann lieber ein Raumschiff.

Ansonsten: zwei Personen zurechtgewiesen, eine zu einem Aufhebungsvertrag gebracht, und einer weiteren gesagt, dass sie bis morgen darauf besinnen soll, was die Aufgabe und was die private Agenda ist. Alles sehr im Guten (kein Witz). Den Rest des Tages habe ich mich dann in das StromPBG und EWPBG befasst, also falls da irgendwer superfirm drin ist: ich hätte noch Fragen. Ächz.

Frage in der täglichen Contenvorschlagliste heute: „Während der Corona-Massnahmen war häufig zu merken, dass „Nudges“ oft nur so semi wirken. Wie beurteilen Sie denn vor dem Hintergrund dieser „neuen“ Erfahrung das Rauchverbot von anno tubak – äh 2011? Rauchen Sie? (bezieht sich auf Zigarettenkonsum ;))“

Ich bin unsicher, was „Nudges“ mit Gesetzen zu tun haben, sie sind ja eben keine Gesetze. Ich stehe Nudges übrigens sehr kritisch gegenüber, außer sie sind in der Form gemacht, dass sie den gewünschten Weg stark vereinfachen. Alles, was in Richtung von sozialen Normen, Abschreckung, Warnungen, Erinnerungen und Precommitment geht stößt mich komplett ab und macht mich bockig, unerwartet froh macht mich aber dann doch noch Feedback/Gamification, also zum Beispiel die frohen Smileys, wenn man das richtige Tempo fährt, darauf stehe ich total, ich möchte immer das grüne glückliche Smiley sehen und es macht mich wahnsinnig, wie ich darauf abfahre.

Egal. Rauchverbot. Ich verstehe den Zusammenhang nicht, außer, Sie meinen, die Bilder auf den Zigarettenpackungen hätten vielleicht anstelle des Gesetzes ausgereicht? Was war überhaupt 2011? Das Bundesnichtraucher[*innen – meine ergänzung]schutzgesetz ist von 2007 (ich habe das Wortspiel übrigens nicht übersehen aber tue mein Bestes, es nicht zu kommentieren).

Nein, ich rauche nicht, habe auch nie geraucht und finde Zigarettenrauch äußerst unattraktiv. Ich bin sehr froh, dass an Orten, an denen ich mich nicht entziehen kann (öffentliche Verkehrsmittel, Arbeitsplatz) nicht geraucht werden darf und ich gehe auch nicht in Lokale, in denen geraucht wird (außer, es hat nichts anderes mehr auf), finde das – an den Orten, an denen man sich nicht entziehen kann – auch unabdingbar. Es sollte kein Gesetz dafür notwendig sein sondern so natürlich sein, wie man ja auch in Bussen keine Räucherstäbchen abbrennt oder nicht furzt, nun ist – oder war – die Situation aber halt so, dass das Rauchen eine Zeit lang sehr prestigeträchtig war und das ist dann erst langsam gekippt. So wie das hoffentlich mit den Autos auch bald mal kippt, erst Prestige, dann bäh, ich lasse mir das in meinem Magen dann entfernen. Wo war ich. Ich bin da vermutlich in einer Übergangsgeneration aufgewachsen. Ich fand es als Kind noch völlig normal, dass Leute geraucht haben, als junge Erwachsene dann zunehmend nervig, wenn sich Dinge verzögerten, weil noch irgendwo noch Zigaretten gekauft werden oder noch eine Rauchpause gemacht werden musste und regelrecht durchgedreht bin ich, wenn „noch eine Zigarette“ als Zeiteinheit für irgendwas (bis zum Aufbruch etc.) angeben wurde.

Heute hat sich das für mich weitestgehend erledigt, in meinem Freundeskreis hier vor Ort raucht glaube ich niemand (oder so unauffällig, dass ich nichts davon mitbekomme) und am Arbeitsplatz gibt es zwar eine Handvoll Personen, die rauchen, aber dafür muss man halt immer über 20 Stockwerke nach unten und vor die Tür und das geht im Arbeitsalltag selten, also bekomme ich auch davon nicht viel mit. Das ist mir sehr recht so, denn es stinkt halt.

16. April 2024

Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Derzeit bin ich umgeben von ca. 1/3 Personen, die nicht nur nach zusätzlichen Aufgaben schreien sondern die dann auch noch vollumfassend, absolut eigenständig und hervorragend erledigen. Und dann zu 2/3 von Personen, die noch nichtmals für ihre eigenen, also privaten Angelegenheiten und Belange Verantwortung übernehmen möchten und Dinge erfragen, die sie mit minimalem Denk- oder Klickaufwand vollumfänglich herausfinden könnten. Ich beschwere mich keinesfalls, 1:2 ist eine echt sehr gute Quote, finde ich. Ich frage mich nur, wo das Mittelfeld geblieben ist. Das ist völlig verschwunden, es gibt nur noch diese beiden Extreme. Sehr eigenartig.

Heute kamen zwei tolle Pakete an, über beide kann ich noch nichts erzählen, einmal, weil ein Paket Dinge zum Verschenken enthält und zum anderen, weil die Sache, zu der das Paket gehört, noch nicht fertig ist. Zwei Freu-Pakete jedenfalls und ich freue mich mit Engagement!

Außerdem habe ich mir Gedanken über den Sommer gemacht. Dass er eintritt wird sich ja nicht vermeiden lassen. Ich habe in den letzten drei Jahren drei unterschiedliche Strategien angewendet. Vor drei Jahren habe ich versucht so zu tun als sei nichts. Also Ignoranz. Es ist gar kein Sommer, alles ist gut, es ist nicht eine Trillion Grad heiß und die Augen tränen vom Licht. Das ist nicht wirklich gut gelungen, ich habe ziemlich gelitten in dem Sommer 2021. Auch unter unpassender Kleidung.

Im Sommer 2022 habe ich mich darin versucht, den Sommer zu umarmen. Mir einzureden, dass ich auch Sommer mag, nicht nur mag sondern liebe. Alles ist schön im Sommer, es ist toll, ich kaufte mir sommerangepasste Kleidung und spielte mir vor, auch die zu lieben, alles supi. Ich habe mich glaube ich in meinem ganzen Leben noch nie so unwohl in der Welt gefühlt wie im Sommer 2022, dieser Ansatz ist grandios gescheitert.

Im Sommer 2023 habe ich mich folgerichtig für Hass entschieden, offensives Hassen und Fluchen bei jeder Gelegenheit und Verweigerung jeglicher Kooperation oder Aktivitäten zwischen Juni und September. Ich bin ganz gut durchgekommen, die Haltung fand Resonanz mit meiner Persönlichkeit, ich war mit meinem Hass meist ganz gut gelaunt. Allerdings wurde mir gespiegelt, meine Umwelt habe es quasi unerträglich gefunden, in diesem Jahr sagen schon alle, die mich treffen wollen, von sich aus „aber nicht zwischen Juni und September“.

Für 2024 habe ich noch keinen Plan aber habe mir jetzt schon einmal dreiviertellange weit geschnittene Sommerhosen gekauft, die die Situation im Gegensatz zu den schwarzen Skinny Jeans vom letzten Jahr hoffentlich irgendwie verbessern werden. Vielleicht lasse ich mich dieses Jahr überraschen und bewerfe das Sommer-Problem ein wenig mit Geld: für Besuche in klimatisierten Lokalitäten, kalte und besonders leckere Getränke, 4-wöchentliche Radikalhaarschnitte und so weiter.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: Wie stehen Sie zu Mentoring? Macht es Ihnen Freude, Wissen und Lebenserfahrung an andere weiter zu geben?

Nein, das macht mir überhaupt keinerlei Freude. Mentoring, genauso wie Beraten, Dinge erklären, am Ende noch Coachen oder gar Unterrichten, langweilt mich zu Tode. Gleichzeitig finde ich Mentoring natürlich wichtig, ich sehe den inhärenten Sinn in all diesen Tätigkeiten, ich sehe aber halt für mich persönlich überhaupt gar keinen Sinn, denn ich erfahre dabei nichts Neues und rede nur über Dinge, die ich schon kenne.

Ich mache das alles, natürlich, es ist ja notwendig. Und ich mache es mit allen Mitteln so gut ich kann, was reiner Eigennutz ist, damit es möglichst schnell vorbei und dennoch nachhaltig ist und ich nicht am Ende irgendwas nochmal wiederholen muss! 

Ich finde nichts langweiliger auf der Welt, als anderen Dinge zu erklären oder (ok das ist evtl. noch schlimmer) dabei abwartend anwesend zu sein, wie sie sich etwas selbst erschließen. Lieber, als dass ich dafür Zeit aufwenden muss, wäre mir, andere Personen könnten bei Bedarf/Interesse einfach mein Gehirn anzapfen und sich das an Wissen/Lebenserfahrung, was sie haben möchten, nehmen. Ich bin da keineswegs geizig, daran liegt es nicht. Wenn die Technik dafür eines Tages erfunden wird, können alle einfach zugreifen, ich werde da nichts reglementieren oder zurückhalten. Bis es so weit ist, müssen sich Personen, die von mir etwas erklärt bekommen wollen, mit einer dezenten Ungeduld abfinden.

15. April 2024

Für heute war Regen und Sturm und sowieso auch Unwetter angesagt, es sah morgens auf dem Rad aber so gar nicht danach aus, also fuhr ich nicht nur bis zur S-Bahn-Station sondern gleich bis Frankfurt durch. Perfektes Wetter für mich, viele Wolken, dazwischen gutes Licht durch etwas blauen Himmel, umschmeichelnder Wind bis ca. 12 Grad. Von mir aus gerne das ganze Jahr so.

Als ich dann gegen 18:20 Uhr aus dem Bürofenster sah, türmte sich eine titangraue Wand ein paar Kilometer entfernt auf und der Turm schwankte schon ein wenig im Wind. Ich beeilte mich, fuhr dem Regen davon, mit Rückenwind (das ist auf dieser Strecke extrem selten, normal kommt der Wind abends aus der anderen Richtung), der allerdings so stark war, dass die Fahrt fast schon etwas unkontrolliert verlief. Der Main hatte richtige kleine Wellen, auch das habe ich noch nie vorher so gesehen, ab und zu regnete es ein paar Tropfen aber ich fuhr noch knapp drunter durch und kam im Innenhof an, als es so richtig los ging und mir eine Mülltonne vor die Füße flog. Ich sprang ins Haus und ließ erst einmal die Rollläden zur Windseite herunter.

Dazwischen lag ein relativ ereignisloser Arbeitstag, an dem ich hauptsächlich Dinge in die Wege leitete, mit denen ich mich die nächsten Wochen dann beschäftige. Zwischendurch hatten wir Spaß. Der Chef bekommt ja auch neue Möbel und damit er sich das Ausgesuchte besser im Raum vorstellen kann, haben wir heute – in seiner Abwesenheit – die Position der Möbelstücke mit Malerkrepp auf dem Boden markiert. Und weil wir nun einmal dabei waren, klebten wir noch eine Körpersilhoutte, wie man das von einem Tatort kennt. Ich bin ja davon überzeugt, dass der Chef unseren Humor nicht teilt, aber es ging nicht anders, da müssen wir jetzt alle durch.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Ich habe von Ihnen sehr viel gelernt und tue es immer noch. Von welchen Menschen lernen Sie?“

Ich lerne von allen Menschen, denen ich begegne (persönlich, mündlich, schriftlich). Von manchen lerne ich, was ich möchte, von manchen, was ich nicht möchte.

14. April 2024

Ich glaube, ich habe heute so etwas wie „Ausruhen“ geschafft. Erst einmal schlief ich aus bis fast 9 Uhr und wechselte dann mit einem Buch und einem Tee in den Sessel. Ein Stündchen später gemächliches Duschen und anschließend Frühstück. Dann las ich weiter und fühlte eine kleine Schläfrigkeit, überlegte noch, ob ich mich ins Bett lege aber so richtig müde war ich ja nicht. Ich beschloss, kurz die Augen im Sessel zu schließen, er hat ja diese praktische Halbliegefunktion.

Als ich die Augen wieder öffnete, war es halb drei. Okay. Ich war etwas kreislaufig, was bietet sich da besser an als Schreibtischtätigkeiten. Ich erledigte eine umfangreichere Sache, die mir seit einer Woche im Magen liegt, das dauerte ein wenig aber nun ist sie fertig und das entspannte mich noch mehr als der ungeplante Mittagsschlaf.

Also las ich das Buch weiter, nebenher ließ ich Maschinen für mich arbeiten (Milchreis im Reiskocher, Waschmaschine, Spülmaschine), unkompliziertes Nudel-Tomatensoße-Abendessen und jetzt kann ich mich gut schon wieder hinlegen.

In der täglichen Contentvorschlagliste wird nach meinen Gedanken zu Winkekatzen gefragt. Ich mag Winkekatzen. Bis vor ganz kurzem hatte ich eine fürs Büro, die mir eine Person aus dem Internet zugeschickt hat. Eine goldene Winkekatze. Das ist schon viele Jahre her. Die Winkfunktion ging irgendwie kaputt mit den Jahren, ich behielt die Winkekatze trotzdem, die starke Sonneneinstrahlung setzte ihr aber zu und vor kurzem war sie nicht mehr golden und auch brüchig geworden, Teile von ihr blätterten ab. Ich warf sie weg. Eine neue Winkekatze kaufe ich nicht, ich freue mich statt dessen, dass ich die alte Winkekatze hatte.

Und ich freue mich auch immer, wenn ich Winkekatzen sehe. Ich sehe sehr häufig welche, weil in meinem Umfeld viele asiatische Läden und Lokale sind. Gerade gestern noch beim Karaoke stand da eine weiße Winkekatze in einer kleinen für sie gestalteten Landschaft, die Winkfunktion ganz intakt, meine Begleitung hat sogar ein Foto gemacht.

13. April 2024

Den ganzen Tag war ich heute unterwegs, wirklich vom Aufstehen (mit Weckerklingeln um 9) bis jetzt kurz vor dem Schlafengehen, ausschließlich befasst mit Amüsement in Form von Essen, Trinken, Reden, Singen in verschiedenen Lokalitäten. Das war sehr schön.

Zum Ausklang des Abends saßen wir im Frankfurter Bahnhofsviertel, das derzeit ja auch wieder durch die Presse gejagt wird. Ja, hier sind viele schwer suchtkranke Menschen anzutreffen. Gleichzeitig gibt es auch viele schöne Orte zum Draußensitzen und ein bunt gemischtes Publikum in allen Altersklassen. Wir saßen heute vor einer Pizzeria, direkt nebenan fand ein Daytime Rave mit dem (wie ich finde sehr gelungenen Namen) „Frühsport“ statt und so gab es viel zu schauen. Die Stimmung war hervorragend. Interessant auch: ich habe jetzt zum zweiten Mal Plakatierung/Werbung für eine ziemlich allgemeine, jedenfalls nicht politische Veranstaltung gesehen (also einmal Rave und einmal Rumtasting), bei der klar ausgeschrieben war, dass Personen, die sich dem Spektrum rechts der Mitte zuordnen nicht erwünscht sind.

Beim Karaoke gelang es mir, ein defektes Feature an der Karaokeanlage zu reparieren. Es ging von Anfang an nicht, die Serviceperson konnte es nicht fixen und fragte den Chef, der wusste auch keinen Rat und ließ mitteilen, wir müssten leider heute ohne auskommen. Es brauchte in Wirklichkeit nur ein paar Klicks, um es wieder in Gang zu setzen, dieses neu erworbene Wissen wollte ich eigentlich später beim Rausgehen dem Chef noch weitergeben, habe es aber vergessen. Naja, egal, jetzt geht es ja wieder.

Heute wird in der täglichen Contentvorschlagliste gefragt: „Jetzt wohnen Sie „zwischendrin“. Aber zieht es Sie mehr in den Norden Deutschlands? Oder mehr in den Süden?“

Es zieht mich überhaupt nirgendwo hin, ich fühle mich sehr wohl da, wo ich bin. Wobei ich ja nicht ganz absichtlich hier bin. Ich wollte nach dem Studium mit Herrn N zusammenziehen und zwar auf neutralem Boden. Wir schauten dann, wo es wohl viele Jobs gibt – logischerweise in einem Ballungsgebiet – und dort wählten wir den genauen Ort aus nach meinen Wünschen (hervorragender ÖPNV-Anschluss und ein Fluss) und Herrn Ns Wünschen (Autobahnanschluss und ein Fußballstation). Die erste Zeit hier in Hessen fand ich alle Menschen komplett unfreundlich; dann fiel mir auf, dass nur der Dialekt unfreundlich auf mich wirkt, weil er den rheinischen Singsang nicht hat und damit – in meinen Ohren – abweisend wirkt. Als ich das verstanden hatte und kognitiv einordnen konnte, war es weg.

In den Norden zieht es mich nicht, alles, was andere als besonders attraktiv dort beschreiben, mag ich nicht sonderlich. Die Distanziertheit und Wortkargheit der Menschen, das Meer, das die Hälfte der Zeit schlicht eine immense Matschpfütze ist und die andere Hälfte der Zeit dafür wie eine Autobahn klingt, auch auf den Dialekt stehe ich nicht sonderlich, ich finde, der nutzt sich beim Hören schnell ab und das Weitläufige ist komplett unpraktisch, wenn man nicht Auto fahren will. Der Süden ist mir – wenn man von München mal absieht – nicht international genug und die südlichen Bundesländer wirken auf mich generell etwas befremdlich konservativ und so wie ich höre macht da alles immer um 20 Uhr zu, das kann ich nicht leiden. Und auch da sehr viel Umland, damit kann ich nichts anfangen.

Ich möchte generell in einem Ballungsgebiet leben (also Rhein-Main-Gebiet oder Ruhrgebiet), alternativ in einer wirklich großen Stadt, Berlin würde sich anbieten, alternativ Köln, Hamburg, München, und ich möchte internationale Geschäfte, Lokale, Kulturen und Menschen um mich herum haben und ein Straßenleben inklusive Bahnen/Busse bis nach Mitternacht. Wo sich das dann regional genau befindet, ist mir ziemlich egal (so lange es da nicht zu warm ist).

12. April 2024

Der Installateur war hier und hat den Abfluss repariert, das komplette Rohr ist ausgetauscht, boah, ist das jetzt ein krasser Abfluss. Im Altbau weiß man neue, freie Rohre ja zu schätzen. Ich könnte mir den ganzen Tag die Hände waschen vor Freude. Und es ist auch gut, dass der Installateur hier war, das weckt Hoffnung, dass er auch eines Tages noch mit dem Kostenvoranschlag weiterkommt und die übrigen Arbeiten erledigt.

Auch heute Vormittag gab ich eine wichtige Unterlage im Bürgerbüro ab, eine Fristsache, ich fragte, ob man den Empfang quittieren könne, das war nicht möglich, also sagte ich, ich würde das Dokument sicherheitshalber noch einmal mailen, Entsetzen machte sich breit wegen „DATENSCHUTZ!“. Das ließ mich relativ kalt, es sind ja meine Daten, damit kann ich machen, was ich will. „Ich mache doch einen Eingangsstempel darauf!“, sagte die Dame im Bürgerbüro verständnislos und etwas gekränkt. Das überzeugte mich mehr. Die Macht des verstellbaren Zahlenstempels. Wenn die nicht ausreicht, was dann? Ich gebe der Sache bis zum 20., wenn ich dann keine Bestätigung erhalten habe, bleiben mir noch 10 Tage, die Angelegenheit aufzuklären. 10x das Rädchen am Stempel drehen. Das sollte ausreichen.

Der Rest des Tages war verhältnismäßig ereignislos, achso, ich wollte noch ein Paket im Donut-Laden abholen, es war aber gar nicht da, der freundliche Donut-Mann war untröstlich, rief sogar bei Hermes an mit dem Ergebnis, dass drei Sendungen an mich unterwegs sind und noch keine ausgeliefert wurde. Das Versandhaus, bei dem ich bestellt hatte, halt also nicht nur drei Sendungen aus einer Bestellung gemacht sondern mich auch noch über die Zustellsituation angelogen. Schweinehunde. Der nette Donut-Mann referierte mir seine Öffnungszeiten und wann an den jeweiligen Tagen normalerweise frühestens und spätestens Lieferungen zu ihm kommen, ich winkte ab und sagte „ich komme einfach jeden Tag zu Ihnen, ich mag es hier“.

Weiter habe ich heute alle Amazon-Sparabos gekündigt. Die hatte ich während irgendeines Lockdowns angelegt, als es nicht immer alles gab und man es nicht immer kaufen gehen konnte oder wollte, schon gar nicht auf dem Weg von woanders nach Hause, weil man ja nirgendwo anders hinging. Eine recht praktische Sache war das, ich ließ – als ich zu Hause arbeiten musste – nach Hause liefern und als das dann endlich vorbei war ins Büro, das war praktisch, weil da immer jemand Pakete annimmt und ich sowieso wegen Pandemie häufig mit dem Auto fuhr.

Jetzt komme ich sowieso wieder dauernd irgendwo vorbei und kann etwas mitnehmen, wenn ich es brauche, zusätzlich fahre ich so gut wie nie mit dem Auto ins Büro (außer die Werkstatt vergisst den Wartungstermin), so dass es totaler Quatsch ist, da Sachen hinliefern zu lassen, denn die muss ich dann ja besonders weit nach Hause tragen. Trotzdem ließ ich alles noch länger laufen, nur waren dann jetzt auch immer mal Dinge nicht lieferbar, dann soll man sich Ersatz erklicken und heute hatte ich dann keine Lust, Ersatz zu erklicken – wo ist mein Vorteil, wenn ich noch nicht einmal nicht mehr nachdenken muss? – also stornierte ich kurzerhand alles.

Die tägliche Contenvorschlagliste heute fragt: „Fahren Sie Schlittschuh?“

Nein, ich fahre nicht Schlittschuh. Früher, als es noch richtige Winter gab, fuhr ich auf Seen Schlittschuh, allerdings erst mit so richtig Spaß, als ich entdeckt hatte, dass ich in Eishockeystiefel viel besser fahren kann. Ich habe so labbrige Fußgelenke und knicke schon immer ständig um, sehr verunsichernd für Personen, die erstmalig mit mir längere Strecken zu Fuß zurücklegen, es geht so gut wie immer alles gut, ich stolpere häufig aber ich falle fast nie, das ist bei mir beim Gehen so und insgesamt. Die klassischen weißen Damen-Eislaufschuhe bieten meinen Fußgelenken nicht ausreichend Halt. Oder ich hatte immer welche, bei denen die Schnürung so ausgelutscht war, dass es daran lag, was weiß ich, jedenfalls waren die ersten Profi-Eishockeyschlittschuhe (ich hatte damals einen Freund, der in der Jugendmannschaft der DEG gespielt hat) eine Offenbarung.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen zugefrorenen See gesehen habe. Ich könnte natürlich in der Eislaufhalle fahren, das sehe ich für mich aber nicht so richtig, immer im Kreis mit zig Leuten und es riecht nach Pommes, und früher jedenfalls gab es Handschuhpflicht weil sonst können einem die Finger abgefahren werden (!!!) und wenn ich eins hasse, dann Handschuhe wenn es eh nicht wirklich kalt ist, also ich weiß nicht. Mit M habe ich das gemacht, als sie kleiner war, jetzt geht sie ohne mich (auch mit Eishockeyschuhen, ich habe als gute Mutter dieses Learning weitergegeben).

11. April 2024

Sehr volle Tage sind es derzeit, ohne dass ich konkret sagen könnte, womit sie gefüllt sind. Mit diesem und jenem und scheiternden Unterfangen, so war ich zum Beispiel heute früh um 8 Uhr pünktlich in der Autowerkstatt zur Inspektion, der Termin war dort aber nicht eingetragen. Soweit okay, das kann passieren, die Werkstatt behauptet aber, ich sei überhaupt noch nie dagewesen. Und richtig, mit dem Fahrzeug, mit dem ich da stand war ich noch nie da aber mit einem anderen, das sie aber auch nicht im System finden konnten. Dabei haben wir schon viel erlebt zusammen, diese Werkstatt, das andere Fahrzeug und ich. Das Werkstattpersonal erinnerte sich, immerhin, ich bin nicht vollständig verrückt geworden und bilde mir ein, diverse Dinge erlebt zu haben, die nie stattfanden. Und die Frau an der Anmeldung war halt neu, die hatte ich wirklich vorher noch nie gesehen. Und das Computersystem hat irgendeine Macke, auch das kommt vor, ich wollte nicht auf Klärung warten und machte einen neuen Termin für nächste Woche. Ist ja nur eine Inspektion, nicht so eilig.

Hoffen wir, dass das Computersystem vom Installateur besser funktioniert. Also, dass es jetzt wieder besser funktioniert. Der will nämlich morgen kommen, nachdem „da irgendwas schief gegangen ist und die Daten, die wir vor Ort aufgenommen haben, nicht da sind, wo sie sein sollten“. Es wird sich alles finden. Immerhin wurde der piepsende Rauchmelder in der Nachbarschaft außer Betrieb gesetzt.

Als ich heute dann mit dem Auto nach Hause kam – ich musste es ja mitnehmen ins Büro, weil es nicht in der Werkstatt bleiben konnte, das ist wirklich ganz genau so wie mit einem Kleinkind, bei dem man in der KiTa wegen Personalmangel gebeten wird, es selbst zu betreuen – also jedenfalls stand da ein anderes, fremdes Auto vor der Einfahrt. Frankfurter Kennzeichen. Ich stieg aus und schaute böse, zwei Herren schauten aus Fenstern, ich fragte, ob sie irgendwas wüssten, sie wussten nichts, ich sagte „dann hupe ich jetzt!“. Und musste die Hupe erstmal suchen, ich hatte die allen Ernstes in diesem speziellen Fahrzeug noch nicht benutzt. Ich hatte mich gerade eingehupt, da kam ein Herr aus dem Hinterzimmer des Kiosks nebenan und entschuldigte sich tausendfach, fuhr das Auto halt 5 Meter vor (da ist immer noch Halteverbot aber keines, das mich persönlich betrifft, also mir völlig egal), stieg aus und wollte mich allen Ernstes als Ausgleich für meine Unannehmlichkeiten in das verqualmte Kiosk-Hinterzimmer auf ein (vermutlich alkoholisches) Getränk einladen. Ich war sofort sehr versucht. Musste aber dringend aufs Klo und sah da in diesem Kioskambiente keine gute Möglichkeit für mich, also sagte ich mit Bedauern ab. Zu Hause ist es ja auch schön.

Die heutige Frage in der täglichen Contentvorschlagliste lautet: „Sie haben von Ihrem Lesekreis geschrieben. Warum nehmen Sie daran teil? Wie bereichert er Sie? (Ich nehme an, Sie würden sonst nicht teilnehmen.)“

Ja, das ist richtig angenommen, würde es mir nichts bringen, im Zweifel Unterhaltung, würde ich nicht teilnehmen. Ich bin in drei Lesekreisen, zwischen denen ich nicht sonderlich differenziere. Zwei verfahren nach demselben Prinzip: reihum schlägt eine Person drei oder vier Bücher vor, daraus wird per Abstimmung eins ausgewählt, alle lesen das Buch und treffen sich danach zu einem ebenfalls abgestimmten Termin, um über das Buch zu sprechen, das Gespräch moderiert die Person, die das Buch vorgeschlagen hat. Der dritte Lesekreis ist anders, er begann professionell und wird nun privat fortgeführt, in diesem Lesekreis wird erst der Termin des Treffens festgelegt und die Person, die dieses Treffen moderiert, eine gute Woche vor dem Treffen mailt die moderierende Person einen Textauszug an die Gruppe, er wird vorab von allen gelesen und dann beim Termin besprochen.

Ich nehme daran teil, weil ich gerne Bücher lese und gerne mit Menschen spreche, das ist das Offensichtliche. Hinzu kommt, dass ich mein eigenes Lesen als thematisch sehr eingegrenzt empfand, ich wollte mehr Dinge lesen, die ich nicht kannte, von denen ich nicht wusste, doch ist es schwer, Dinge zu finden, von deren Existenz man nicht weiß. Mit den Lesekreisen funktioniert das sehr gut und sie finden alle ausreichend selten statt, um mein eigenes interessengetriebenes Leseverhalten nicht im Unmaß zu stören.