2. August 2023

Zu-Hause-Urlaub Tag 3

Spontane Erlebnisse sind die besten – während ich heute Vormittag einer Gefälligkeit innerhalb der Familie nachkam, schreib mir Violinista, sie sei auf Durchreise und ob ich Lust auf Singen habe. Hatte ich natürlich, die Kommunikation gestaltete sich im Fortlauf etwas schwierig, weil sie nicht ans Telefon ging, ich aber im Auto war und daher nur die Diktierfunktion nutzen konnte, die aber immer die Navigationsansagen mitdiktierte. So kam es zu Nachrichten wie „ich weiß nicht ob die andere Nachricht eben durch kam aber ich habe vergessen dass ich um 19 Uhr ein Videocall habe dem Streckenverlauf anderthalb Kilometer folgen“.

Irgendwie kamen wir zusammen. Meine Gefälligkeit, zu der ich übrigens ohne Kaffee, ohne Frühstück, gerade mal geduscht und nur mit Jeans, T-Shirt, Schuhen (und Unterwäsche) bekleidet aufgebrochen war, verzögerte sich, ich hatte zu Hause eigentlich gar keine Zeit mehr, nahm mir sie aber noch, um mich nochmal trocken anzuziehen und kam dann mit einer Viertelstunde Verspätung, heftigem Unterzucker, dem Schirm in der Bahn liegenlassen aber immerhin beim Bäcker ein Käsebrötchen gekauft beim Karaoke an.

Dass ich den Schirm in der Bahn vergessen habe, war ungeplant aber macht mich froh. Er ist nämlich seit langem ein bisschen kaputt, nicht so kaputt, dass ich ihn wegwerfe aber so kaputt, dass ich mir häufig die Finger daran klemme, was mich dezent nervt. Das unabsichtliche Vergessen ist eine elegante Lösung.

Beim Karaoke ärgerte ich mich kurz darüber, dass das Tablet zur Songauswahl blöd an der Wand befestigt ist und dass es auf den Toiletten keine Papierhandtücher sondern Luftdinger gibt, dann erinnerte ich mich aber, dass mir Karaoke Spaß macht und dass gerade kein scheiß Sommer ist und ich hatte sofort wieder hervorragende Laune. Und noch mehr, als ich feststellte, dass einige Songs, die ich als Recommendations geflaggt hatte, hinzugefügt wurden (d.h man kann sie jetzt da singen).

Um 15:45 Uhr war unsere Zeit um. Zu Hause erwartete mich ein großes Paket mit Socken. Vor mehreren Jahren hat mir Joriste einmal Socken geschenkt, als Gastgeschenk. Seitdem sind das meine Lieblingssocken, ich hatte damals, vor Jahren, mal geschaut, ob ich mir noch mehr bestellen möchte aber eigentlich brauchte ich keine und für „ich brauche keine“ waren sie mir damals zu teuer. Das entsprechende Sockenpaar hatte ich im Urlaub in Dänemark dabei und stellte beim Anziehen mit Bedauern fest, dass es an der Ferse dünn wird. Ein weiteres Leben ohne diese Socken erschien mir unerfreulich. Den Preis hatte ich mittlerweile vergessen, schaute also nochmal nach und siehe da, es gab ganz viele Exemplare im Sonderangebot (3,90 pro Paar) und dann gab es noch genau an diesem Tag eine 30-%-Aktion. Ich kaufte sehr viele Socken, ich kaufte auch Socken für Ms Adventskalender, immerhin ist ja schon August und heute kamen diese Socken nun alle an.

Ich bin sehr glücklich.

Zu-Hause-Urlaub Tag 2

Länger geschlafen heute aber abrupt aufgewacht. Ich habe gestern beim Betten überziehen eins meiner Kopfkissen zerrissen, aus Versehen natürlich, keine Ahnung, warum das geschehen ist, es hat vielleicht mit einem Energieüberschuss durch Urlaub zu tun. Sowieso tut mir der Urlaub erstaunlich gut. Ich war vorher nicht gestresst oder so, kein Hecheln auf dem letzten Atem zum letzten Arbeitstag oder sowas, aber trotzdem bemerke ich, wie der Blick schon nach einer Woche (es kommt mir viel, viel länger vor) weiter geworden ist. Das ist schön. Dass ich das Kissen zerrissen habe, ist weniger schön, ich schlafe gern mit drei kleinen Kissen und jetzt habe ich nur noch zwei (bitte keine Kissen schicken, Amazon schickt schon eins). Ich habe eins unter dem Kopf und eins unter dem Handgelenk und weil ich mich immer mal umdrehe, habe ich auf jeder Seite von mir eins für das Handgelenk liegen, also drei. Eins fehlte, ich drehte mich morgens um, meine Hand fiel auf etwas weiches, kissenartiges, ich fand es bequem bis es kratzte und fauchte. Der Kater schlief derweil auf mir, also war es die kleine Katze, die eigentlich gar nicht ins Bett kommt, aber da war sie, in meine Hand verbissen.

Den Morgen über tat ich nicht viel, gegen Mittag brach ich aber in große Aktivität aus, weil ich backen und kochen wollte, es ist ja angenehmes Wetter, die Backofennutzung also hier im Haushalt erlaubt und ich wollte Cannelloni machen und Orangentarte. Cannelloni habe ich vor zig Jahren mal gemacht und mittendrin die Nerven verloren, alles in eine Auflaufform gekippt und Käse drüber und dann schmeckte es auch gut. In der jetzigen Urlaubsentspannung, dachte ich, könnte ich es nochmal versuchen, Halbflüssiges mit einem Spritzbeutel in Nudelröhren zu füllen.

M hatte Lust, mitzukochen, wir machten also parallel die erforderlichen 3 Soßen und den Teig und die Füllung für die Orangentarte (mit Blindbacken) und dann füllte M die Nudelhülsen und sagte, es sei gar nicht so schwer. Ich wischte im Hintergrund Spinat-Ricotta-Matsch von der Waschmaschine, vom Boden, von der Arbeitsplatte, von meinen Füßen und weil es ja nicht so schwer war, probierte ich auch nochmal aus, so ein Röhrchen zu füllen. Es war einfacher als beim letzten Mal, ich vermute, es liegt daran, dass wir zum einen einen besseren Mixer und zum anderen einen besseren Spritzbeutel haben als beim letzten Mal (vor ca. 10 Jahren). Dennoch fiel mir nach 2 Röhrchen nichts mehr ein, was ich weniger gern tun würde, als weiter Nudeln zu füllen. Ich übergab zurück an M und widmete mich weiter dem Aufwischen.

Der Rest ging dann einfach und alles schmeckte vorzüglich, die Tarte war einen Tick zu lang unter dem Grill aber trotzdem noch sehr gut. Und, wichtig: alles überlebte den Transport, ich fuhr nämlich die Hälfte von allem als „Essen auf Rädern“ zu Schanuf, dort verzehrten wir es bei gutem Gespräch und hervorragendem Mineralwasser (ich habe noch Dänemark-Trauma und will vermutlich nie mehr etwas anderes trinken als Wasser mit Kohlensäure).

Jetzt ist der Tag schon wieder um und zum Abschluss schauen wir die letzte Folge von Good Omens.