7. August 2023
Es ist genau das eingetreten, was ich vorhergesehen habe, nämlich: einen Papierantrag für ein Jahreskartenabonnement für Schülerinnen an irgendeine zentrale Stelle in Ostdeutschland schicken ist keine gute Idee.
Genau genommen war ich erst in einer Verkaufsstelle vor Ort, um das Abo abzuschließen. Da ich bezahle, muss ich das machen. Weil M aber 18 ist, ist eine Bestätigung der Schule notwendig, auf Papier, aus dem Schulsekretariat. Ich bekam also vor Ort das Papier, gab es M, sie trug es zur Schule und zurück, gab es mir wieder, ich ging wieder in die Verkaufsstelle, dort sagte man mir, ich sei zu früh, denn es war Juni und ich möchte das Abo ab September. Dazu muss man zwischen dem 11. Juli und dem 10. August vorbeikommen. Ich zeigte einen Vogel, mir wurde Beschieden, alternativ könne man den Antrag auch jederzeit, also auch schon im Juni, an eben diese zentrale Stelle schicken.
Das tat ich, um nicht zu überreizen Mitte Juli. Und heute schreibt mir jemand, per Mail, sie könnten den Antrag nicht zuordnen und ich solle mich an die Verkaufsstelle wenden. Wozu überhaupt zuordnen, frage ICH mich, warum muss irgendwas zugeordnet werden? Und per Mail fragte ich, ob man mir den Papierantrag mit dem Schulstempel dann jetzt bitte subito retournieren könnte, damit ich das Theater nicht nochmal machen muss.
Immerhin bin ICH etwas besser organisiert und habe vor Absenden des Papier eine Farbkopie gemacht, die quasi echt aussieht. Damit gehe ich morgen in der Verkaufsstelle vorbei, unglaublich genervt schon jetzt, und wieso eigentlich ein Schülterticket für Hessen in Neubrandenburg (was nicht in Brandenburg ist sondern in Mecklenburg-Vorpommern, das setzt dem Ganzen die Krone auf), weiß ich auch nicht, ich könnte da auch nichts „zuordnen“.
Ansonsten war mein Tag angenehm entspannt. Ich hatte es schon kurz getrötet, ich fand nach zwei Wochen Urlaubsabwesenheit nur 991 Mails vor, was etwa die Hälfte weniger ist als in den Vorjahren während des Sommerurlaubs. Wir haben mittlerweile einen Chat und die Vereinbarung, alles, was nur für den aktuellen Tag relevant ist, nicht zu mailen sondern in den Chat zu schreiben. Die Nachrichten dort werden nach 24 Stunden gelöscht. Wenn man also im Urlaub ist oder krank oder sonstwie nicht da hat man dieses ganze Zeug, das sowieso nicht mehr wichtig ist, nicht in der Inbox. Das war wirklich eine meiner besseren Ideen. 991 Mails mag immer noch viel klingen, die meisten muss ich aber nur zur Kenntnis nehmen (was nicht übertragen gemeint ist für „kann ich löschen“ sondern genau das bedeutet, was da steht: zur Kenntnis nehmen). Nur 238 Mails bedurften einer Handlung, grob ein Drittel nur einer kurzen Antwort, die ich sofort geben konnte, ein weiteres Drittel habe ich wegdelegiert und das letzte Drittel nach einer Auswertung bezüglich Dringlichkeit und Komplexität (also: nach Gefühl) über die nächsten Tage zur Beantwortung verteilt.
Dann habe ich noch einen Brief unterzeichnet, mit dem ich eine „Schlechtleistung“ anzeige. Das Wort hatte ich bisher nicht in meinem aktiven Wortschatz, bin demjenigen, der mir den Brief vorgelegt hat, daher dankbar denn ich glaube, das Wort kann ich – ähnlich wie die Farbkopie – noch gut brauchen.