6. Dezember 2023

Heute war Weihnachtmarkt. 12 Personen wollten mit, 2 befiel eine Einreichung, 1 ein Notfall, 2 plötzliche Schwäche, 1 bestritt, sich je angemeldet zu haben. So waren wir zu sechst und schafften es nicht, bis 21 Uhr (Zapfenstreich) das großzügig bemessene Budget zu verzehren. Wir werden nächste Woche nochmal hingehen müssen.

Ich habe ein Weihnachtsmarktproblem, und zwar stehe ich immer irgendwann da und habe unglaublichen Durst auf Wasser mit Kohlensäure. Auch, wenn ich gar keinen klebrig-süßen Glühwein getrunken, keine gebrannte Mandel oder anderen Zucker gegessen habe. Allein der Geruch scheint auszureichen, mich innerlich völlig zu verkleben. Gleichzeitig möchte ich nie eine Tasche dabei haben, heute z.B. hatte ich Handy mit Fahrkarte und Kreditkarte, Haustürschlüssel, Bürozugangskarte und die Hosentaschen vollgestopft mit Bargeld, sonst nichts dabei. Ich wüsste nicht, wo ich eine Wasserflasche unterbringen sollte und auf dem Weihnachtsmarkt gab es dort, wo ich fragte, kein Wasser. Es gab Kinderpunsch, Cola, Kakao, Apfelsaft, heißen Apfelsaft. Aber kein Wasser.

Ansonsten verbrachte ich heute ungewöhnlich viel Arbeitszeit auf der Toilette. Zusammen mit einem Mitarbeiter. Kürzlich wurden die Bewegungsmelder getauscht und sie sind fehlerhaft, allerdings noch nicht replizierbar fehlerhaft, manchmal gehen sie nach ca. 20 Sekunden aus, manchmal nicht. Die Problematik ist, dass sich die Bewegungsmelder im Vorraum, außerhalb der Kabine befinden. Man kann also nicht von der Toilette aus mit der Hand wedeln und das Licht geht wieder an sondern man ist im Kern eines Hochhause im Stockdunkeln, muss sich ankleiden, eine Tür mit Schloss wiederfinden und erst dann geht das Licht wieder an. Da kann man schonmal in Panik geraten. Wohl denen, die mit Handy aufs Klo gehen. Wir standen also bei geschlossener Tür in diversen Toilettenkabinen und warteten, dass das Licht ausgeht und wir irgendeine Regelmäßigkeit ableiten können. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich in meinem Berufsleben mal soviel Zeit mit anderen Personen in eine Toilettenkabine gezwängt verbringe.

Frage in der Contentvorschlagliste: Was gab es zu Nikolaus?

Einen Schokonikolaus natürlich, 110g Kinderschokolade. Und im Büro noch einen kleinen Lindt-Nikolaus, ich weiß nicht, werden hingestellt hat, plötzlich war er da.

5. Dezember 2023 – WmdedgT

(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen)

20 Minuten vor dem Wecker aufgewacht, sowas ist ja immer totale Zeitverschwendung. Ich kann mit diesen 20 Minuten zu diesem Zeitpunkt nicht viel anfangen, es wäre besser, der Körper hätte einfach noch weitergeschlafen, sich noch ein bisschen ausgeruht. Ich könnte natürlich auch nochmal einschlafen, allerdings gibt es wenig, dass ich so sehr hasse, wie den Moment des Aufwachens. Deshalb auch kein Snooze bei mir. Ich schlafe sehr tief, im Moment des Aufwachens weiß ich nichts, habe keine Erinnerung an irgendwas, ich habe dann einen kurzen Moment lang fürchterliche Angst bis mir wieder einfällt, wer ich bin und wie mein Leben so grob aussieht und die aktuelle Woche, der aktuelle Tag im Speziellen, dann ist in der Regel alles gut denn meistens bin ich mit mir, meinem Leben, der aktuellen Woche und dem aktuellen Tag ja sehr zufrieden. Aber dieser Moment des Aufwachens ist grauenhaft. Es könnte ja alles Mögliche sein. Ich möchte deshalb nie öfter als einmal pro Tag richtig aufwachen, eigentlich möchte ja auch auch nie schlafen gehen. Alles so eine Verschwendung. Wie wenn man einen Computer jeden Tag ganz runterfährt, hinterher muss man alle Programme neu öffnen, alles wieder dahin schieben, wo es hin soll, fürchterlich. So muss ich nach einer Nacht Schlaf meinen Kopf neu sortieren. Und das macht man 1x pro 24 Stunden, es ist eine Zumutung.

Im Büro befasste ich mich hauptsächlich mit Finanzthemen. Ab morgen ist für dieses Jahr Zahlungsstopp, natürlich nicht wirklich, aber wir tun alle, als ob es so wäre, also versuchen wir, so viel wie irgendwie geht heute noch abzurechnen, um dann in den nächsten zwei Wochen nur ganz selten „ach komm, die Rechnung machen wir noch“ sagen zu müssen. Außerdem Gespräch zu allgemeinen Abläufen mit einem neuen Mitarbeiter, der am 1. angefangen hatte und ich verschickte die Einladungen zu den Jahresendgesprächen. Ich mache 20 dieser Gespräche in den nächsten 2 Wochen. Erfahrungsgemäß sind davon grob 60 % sehr bereichernd und machen Spaß, 20 % sind völlig belanglos und 20 % sind fies – fies für mich üblicherweise, ich selbst kläre alles immer sofort und bewahre mir nie irgendwelche Problematiken bis zum Ende des Jahres auf, andere handhaben das anders. Was völlig okay ist und natürlich auch strukturell bedingt ist, ich bitte ständig irgendwelche Leute um Gespräche, das ist ein völlig normaler Ablauf ohne besondere Konnotation, mich um ein Gespräch zu bitten ist zwar auch nicht selten aber dennoch mit mehr Bedeutung aufgeladen. Dadurch bietet es sich eher an, Angelegenheiten zu sammeln und mir dann als Bündel um die Ohren zu hauen. Offenbar.

Kurz vor Mittag kam der Chef des Fahrdienstes vorbei – die machen jedes Jahr sehr großzügige Geschenke und zwar an das gesamte Team, das bei ihm bucht. Also an den Empfang, Sekretariate etc., nicht an die Chefetage. Das finde ich sehr aufmerksam. Er kommt immer mit einem Fahrer zusammen und mit einem Wägelchen und dann ist Bescherung.

Mittags war ich in der Kantine, fand da aber nichts, das ich essen wollte. Zur Auswahl war eine Süßkartoffelquiche, irgendein Fisch mit Kräuterkruste, vegane Lasagne mit Fleischersatz, Hühnerfrikassee, als Beilagen Reis, Salzkartoffeln, gedünsteter Grünkohl, Karotten, Spitzkohl, Kartoffelpürree, als Dessert Kefir-irgendwas-Creme oder Bananen – mir viel keine sinnvolle Zusammenstellung ein, ich wollte kein Fleisch, Fleischersatzprodukte mag ich nicht, die Beilagen ließen sich für mich nicht zufriedenstellend kombinieren. Also ging ich ohne Essen wieder weg, von einer Konferenz war noch ein Sandwich mit Käse übrig, das aß ich dann.

Anschließend bekam ich sehr schlechte Laune. Ein Teil des Büros bekommt derzeit ja neue Möbel, dazu müssen die alten Möbel entsorgt werden, dann wird der Raum gestrichen, der Teppich shampooniert, die neuen Möbel aufgebaut, dazu müssen alle ihr Zeug natürlich erstmal in Kisten verpacken. Wir hatten abgemacht, dass alles, was nicht mehr benötigt wird, also entsorgt werden kann, im Raum verbleiben darf. Heute wurde ich dann von denen, die das entsorgen, um eine Entscheidung gebeten, wie mit bestimmten Dingen umgegangen werden soll. Neben Absurdidäten wie einem sehr großen Küchenmesser und einer Turnstange, die man in den Türrahmen klemmen kann, war in sehr vielen Rollcontainern Kleingeld. Ich finde das unfassbar schlechten Stil, Kleingeld liegen zu lassen als „ach den Müll brauche ich nicht“. Ich ließ es einsammeln mit der Bitte, es halt irgendwem vor dem Haus in den Hut zu werfen, das passt dann schon, machte meine Laune aber nicht besser.

Was war am Nachmittag? Achja, ich las einen längeren Artikel zu zwei Gesetzesentwürfen, die unseren Standort betreffen und recherchierte noch ein wenig dazu, fasste meine Ergebnisse dann auf Englisch zusammen und schickte sie dem nOC. Ich war unangenehm überrascht, wie lange das dauerte, weil es zum einen ein gutes Stück dauerte, bis ich den Artikel überhaupt komplett verstanden hatte und dann fehlte mir noch teilweise die englische Terminologie. Mindestens eine Stunde ging dafür drauf.

Besser wurde es dann auch nicht, wir hatten nämlich den ganzen Tag auf Zahlen „aus dem Markt“ gewartet, die sehr spät erst eintrafen, verglichen werden mussten, unsere Zahlen der verschiedenen Standorte daneben gelegt werden mussten, damit wir dann eine Strategie daraus ableiten. Das dauerte, der nOC war zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf Reisen, ihm die Zahlen mailen völlig ausgeschlossen, er suchte sich irgendwo eine stille Ecke (vermutlich ließ er den Wagen rechts ranfahren und warf den Fahrer dafür raus) um mit mir im Flüsterton und mit lauter Abkürzungen diese Zahlen zu besprechen, so dass ich gegen 18 Uhr eine mehrseitige Tabelle zum Abnicken ins Mutterhaus mailen konnte. Effizienter waren wir auch schonmal.

Auf dem Heimweg wollte ich Hirschhornsalz, also ABC-Trieb, also im wesentlichen Ammoniumhydrogencarbonat besorgen, das brauche ich für den Lebkuchenteig, der noch reift und dann vor dem Backen am Wochenende eben mit Trieb versehen werden muss. Es gab das aber nirgendwo. Im Feinkostbereich von Galeria gab es ein leers Fach, ganz unten im Regal, ich legte mich vor dem Regal auf den Boden, weil ich es für 90 % wahrscheinlich hielt, dass irgendwo hinten im Fach was runter- oder umgefallen ist und ich noch ein Tütchen bekomme. War aber alles leer. Ich trommelte kurz wütend mit den Fäusten auf den Boden, wo ich schon einmal da lag, stand dann wieder auf und bestellte bei Amazon. Kommt bis morgen 18 Uhr. Meine Güte.

Zu Hause setzte sich meine Essensproblematik fort. Die Spülmaschine war nämlich nicht angeschaltet und anschließend ausgeräumt worden und in diesem Fall kann ich oft nicht kochen (weil die benötigten Töpfe darin sind) und will auch oft nicht kochen, weil ich während des Kochens immer schon aufräume, dafür brauche ich natürlich eine leere Spülmaschine, sonst muss ich ja später alles nochmal anfassen, dazu habe ich keine Lust. Das ist dann für mich nicht schlimm, Kochen ist bei mir eher Gewohnheit als Neigung und ich esse auch gar nicht so unfassbar gern warmes Essen. Zum einen fühle mich mich von warmen Essen immer gedrängt, es schnell aufzuessen, bevor es kalt wird. Zum anderen sind warme Speisen häufig ein Teller voll „Gleichartigem“ (Nudeln in Soße, Eintopf, Auflauf) und mir ist das dann nach dem dritten Bissen schon ein bisschen langweilig. Gutes deutsches Drei-Komponenten-Essen ist da für mich besser, das abends zu kochen ist aber viel zu aufwändig. Ich esse am liebsten Frühstück oder Abendbrot am gedeckten Tisch mit ganz viele unterschiedlichen Sachen, Vorspeisenplatten, Fingerfood, Canapées, Sie sehen, in welche Richtung es geht.

Jedenfalls heute waren weder Töpfe da noch war aufgeräumt, also kein Kochen, wir alle konnten uns jedoch Crêpes vorstellen, ich setzte mich in den Sessel, um ein wenig auszuruhen mit der Vorstellung eine halte Stunde später den Teig anzurühren. Eine halbe Stunde später bemerkte ich aber, dass die Eier aus waren. Meine Geduld mit warmem Essen war damit endgültig erschöpft, ich machte mir ein paar Brothäppchen, dazu eine Birne und eine Banane.

Jetzt Sessel, Füße hoch und Lesen und dann gleich schon wieder Schlafen.

4. Dezember 2023

Eine im Nachhinein schlaue und eine im Nachhinein dumme Entscheidung traf ich heute Morgen. Die schlaue: ich musste das Auto aus dem Hof wegfahren, fand nicht auf Anhieb einen Parkplatz und überlegte, damit einfach ins Büro weiterzufahren und es dort zu parken. Dann drehte ich aber doch noch eine Runde, die mit Erfolg. Das war schlau, weil abends Schnee lag. Die dumme: ich trug Stiefeletten mit glatter Ledersohle. Das war dumm, weil abends Schnee lag.

Zwischen „morgens“ und „abends“ lag hauptsächlich die Planung der nächsten Wochen. Ich kann mich an nichts Konkretes erinnern, das ich erledigt hätte. Mittags war ich mit Fragmente auf dem Weihnachtsmarkt, nachmittags telefonierte ich länger mit Violinista.

Dazwischen Nebel. Eine lustige Situation gab es auf dem Arbeitsweg. Ich war sehr bepackt, das bin ich Montags oft, mit Lebensmitteln, die ich für die Woche im Bürokühlschrank lagere (damit ich nicht jeden Tag eine Tasche brauche), einem großen Blumenstrauß (für mich selbst), einem Kaffeebecher. Dann gab es eine Fahrkartenkontrolle am Ausgang der U-Bahn. Wie stellen die sich das vor?! Da ist nichts um irgendwas abzustellen und ich habe meine Fahrkarte ja nicht wie ein Schulkind um den Hals baumeln. Ich musste also einen Kontrolleur rekrutieren, der meine Sachen hielt, während ich in der Tasche nach der Fahrkarte kramte, damit der andere sie kontrollieren konnte. Währenddessen bildete sich eine ziemlich lange Schlange, ein Rückstau bis zur Rolltreppe, meine Güte, die Leute sollten sich sowas echt besser überlegen. Sie entschlossen sich, die Leute vorerst einfach so vorbeizulassen, während sie meine Sachen festhielten. Später eine Rolltreppe weiter oben wartete ein junges Pärchen auf mich und bedankte sich für das „Ablenkungsmanöver“, weil sie nämlich gar keine Fahrkarte hatten. Sie gaben mir einen neuen Kaffee aus, den ersten hatte ich nämlich dem Kontrolleur, der die ganzen Sachen festhielt, geschenkt, weil er kalte Finger und großen Kaffeedurst beklagt hatte.

Morgen ist der 5., da passe ich besser auf, was ich den ganzen Tag über treibe.

Frage in der Liste heute: „Ehrgeiz: wann angebracht, wann nicht?“ Ich möchte wirklich nochmal anregen, sich von pauschalen Zuordnungen zu befreien, von dem Gedanken, „angebracht“ könnte irgendwas sein, das wir absolut zuordnen können oder auch nicht. Wenn Sie Bock drauf haben, ehrgeizig zu sein, machen Sie es und wenn nicht lassen Sie es eben bleiben. Wem steht denn da ein Urteil zu? Mir bestimmt nicht, anderen vermutlich ebenso wenig. Dasselbe gilt, wenn andere sich entscheiden, ehrgeizig zu sein oder eben auch nicht. Lassen Sie die einfach, die werden schon wissen, was für sie das richtige ist.

3. Dezember 2023

Hui, einen Tag verpasst, es war einfach zu viel los wegen Geburtstagsparty. Das war Samstag, da stand ich aus Bockigkeit erst aus dem Bett auf, als die Flaschenpost klingelte, wenn keine Getränke gekommen wären, wäre ich einfach gar nicht aufgestanden, hätte alle Gäste im Bett empfangen, sie hätten um mich herum gesessen und gestanden und sich um sich selbst gekümmert. So einen Traum hatte ich als ca. 17jährige mal, der Traum war sehr eindringlich, ich erinnere mich heute noch genau daran. In dem Traum fand eine Party um mich herum statt, während ich im Bett lag, weil ich die Party vergessen und mich daher nicht vorbereitet hatte. Damals war mir das unangenehm. Heute könnte ich das durchziehen. Nee, doch nicht. Vielleicht in 10 Jahren.

Nachdem die Flaschenpost da war, fuhr ich Zeugs wie Brot und Dips kaufen, das schmeckt ja nur frisch. Danach musste ich mich einen Moment im Sessel sammeln und nebenher mit Frau Herzbruch ihre An- und Abreise klären. Es ist so: die Teilnahme von Frau Herzbruch an meiner Geburtstagsfeier ist zwar generell sicher, in den Wochen vor der Party gibt es aber jedes Jahr wieder Überraschungen, Wendungen, Volten, die es unsicher machen, ob sie in voller Familienstärke anrücken, ob sie übernachten und wenn ja, wie viele oder ob sie eventuell doch sehr kurzfristig noch vor der Party wieder abreisen müssen. Wir haben uns daran gewöhnt und führen diese Gespräche in aller Gelassenheit.

Mein Plan war, um 13:30 Uhr aus dem Sessel aufzustehen, dann sehr schnell viel Essen vorzubereiten bis 15 Uhr, dann aufzuräumen bis 16 Uhr, danach Umziehen und den Rest des Tages entspannt genießen. So ungefähr kam es auch aus, ein kleiner angespannter Moment ergab sich, als Familie Herzbruch um 15:07 (also genau während der Aufräumarbeiten) eintraf. Ich bat mir aus, dass alle sich am besten irgendwo hinsetzen und jedenfalls auf keine Fall sich irgendwer auf dem Weg zwischen Küchenzeile und Küchenblock aufhält, damit ich zu keinem Moment ungewollt bremsen. Und, völlig bizarr, wenige Minuten später schwirrten plötzlich nicht nur Herzbruchs sondern auch meine eigene Familie in der Küche um mich herum wie Motten um das Licht! Sie können sich gar keine Vorstellung davon machen. Ich fürchte, ich war barsch, jedenfalls fragte ich ein paar Stunden später, warum Herr Herzbruch denn keinen Kaffee mehr getrunken hätte und erfuhr, er habe sich wohl nicht mehr zur Kaffeemaschine getraut.

Dafür lief dann alles wie am Schnürchen und ich war schon um 15:40 Uhr fertig, zog mich um und wir beschlossen, noch zum Weihnachtsmarkt zu gehen. Ein sehr schlauer Gedanke, so konnte nichts mehr in Unordnung geraten und man sitzt nicht vor Essen, das noch nicht angerührt werden soll. M führte uns noch zu einem weiteren, sehr kleinen Weihnachtsmarkt in einem Hinterhof – es gibt hier in Offenbach immer mehr solche alternativen Veranstaltungen oder wir werden immer besser darin, sie aufzuspüren, was mit einer jungen Erwachsenen natürlich auch gut möglich ist, jedenfalls finde ich es eine schöne Entwicklung.

Ab 19 Uhr kamen dann alle, insgesamt waren es 20 Personen, erstmalig seit vielen Jahren wieder verteilte sich die Feier auf mehrere Räume. Und um ca. 4 Uhr morgens gingen wir dann schlafen. Was total verblüffend ist: das Aufräumen hat (mit 2 Personen) eine knappe halbe Stunde gedauert. Flaschen in die Kästen, Geschirr in die Spülmaschine bzw. stapeln, durchwischen, durchsaugen, fertig. Kann ich eigentlich öfter machen. Mal sehen.

Aufstehen war übrigens um 8:30 Uhr wegen Terminen aller Beteiligten, über heute sprechen wir deshalb jetzt nicht weiter.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Musik im Kopf: Spielt bei Ihnen öfters Musik im Kopf und wenn ja, was ist es gerade?“

Ich kann mich nicht erinnern, wann mal keine Geräusche in meinem Kopf stattgefunden haben. Manchmal Musik, häufiger Satzfetzen, noch häufiger Satzmelodien oder -rhytmen, einfach alle mögliche, das im wahrsten Sinne des Wortes in meinem Kopf nachhallt. Mein Gedächtnis funktioniert sehr auditiv. Je ruhiger es um mich herum ist, desto mehr höre ich im Kopf, deshalb mag ich es, wenn Geräusche um mich herum sind, die mich nicht betreffen – das übertönt die Dinge im Kopf, die mich (weil sie ja eben in meinem Kopf sind) angehen. Derzeit werden in meinem Kopf viele Stimmklänge von der Feier gestern wiedergegeben, von jeder Person, die da war, werden mir kurze Passagen vorgespielt, wenn ich ihren Namen sehe (in Chats) oder an sie denke. So funktioniert in meinem Kopf das Erinnern.

1. Dezember 2023

So. Vielleicht war heute Morgen die Flaschenpost überrascht und enttäuscht, ich glaube, hoffe fast, nicht, denn dann können sie schlecht nachdenken: wer mit 12 Stunden Verspätung liefert, kann nicht erwarten, die Bestellerin noch zu Hause anzutreffen. Wir versuchen das morgen früh nochmal, das Leergut steht weiterhin vor der Wohnungstür, ich habe die Nachbarn für morgen eingeladen, es schien undenkbar, die Kisten vor der Tür und im Zusammenhang die erwartete große Bestellung zu erwähnen, ohne auch eine Einladung auszusprechen, das war aber nur der Anlass, nicht der Grund, als die Worte aus meinem Mund kamen dachte ich sofort „wieso habe ich die denn nicht schon längst eingeladen, wie eigenartig ich manchmal bin!“

Der Tag im Büro verging rasend schnell. Ich erinnere mich an 11 Uhr, da beschlossen wir, in der Mittagspause Sandwiches zu machen und jemand ging einkaufen und jemand ließ die Rauchmelder in einem Raum außer Betrieb setzten. Dann erinnere ich mich an 15 Uhr, da hatte ich ein Vorstellungsgespräch (Video). Plötzlich war es kurz vor 19 Uhr, da fand ich mich quatschend im Büro einer Mitarbeiterin wieder, blickte auf das Telefon (wegen Uhr) und war schockiert, dass es schon so spät war. Um 19:45 Uhr war nämlich Chor, ich schaffte es gerade so, unpünktlich genau nach dem Einsingen anzukommen.

Im Chor proben wir nun für die Christmette (heißt so, oder, also das, was Heiligabend gegen 23 Uhr stattfindet) und das Weihnachtskonzert am 26.12. Es gib eine Unmenge an kopierten Noten, bisher wurde nicht verraten, was wann gesungen wird, zumal wir Heiligabend Stand jetzt ein Frauenchor mit 3 Personen pro Stimme sind. Vermutlich wurde deshalb noch nichts verraten, es muss ich erstmal herauskristallisieren, wer wirklich kommt und was wirklich in welcher Besetzung funktioniert. Was machen die ganzen Herren Heiligabend um 23 Uhr? Naja, vermutlich die Küche aufräumen.

Schon die Überleitung zu Weihnachten geschafft, das Thema, die Frage, in der Contentvorschlagliste ist nämlich: Weihnachtsessen?

Ja. Es gibt Weihnachten hier Essen. Schwester N hat sich für Heiligabend Rouladen gewünscht, wir sind keine Rouladenfamilie aber ich habe in den letzten 15 Jahren zwei oder dreimal an Weihnachten welche gemacht und die fand sie lecker und wünscht sie sich wieder. Klassisch mit Klößen und Rotkohl, es wird zum Rotkohl noch eine Alternative geben, weil wir den nicht alle mögen, was das sein wird, ist aber noch unklar. Vielleicht grüne Bohnen. Die Vegtarierin im Haus bekommt statt Rouladen Gulasch. Finden Sie jetzt vielleicht merkwürdig, es hat aber eine ganz logische Erklärung: die Vegetarierin isst Fleisch, wenn sie wirklich krasses Verlangen danach hat (was ich äußerst klug finde) und ihr Lieblingsweihnachtsessen ist Gulasch, auf den hat sie also am 24.12. krasses Verlangen, nicht jedoch auf Rouladen, denn die mochte sie noch nie. Gulasch kann man extrem einfach vorbereiten und portionieren und einfrieren, ich mache also irgendwann in den nächsten 3 Wochen mal Gulasch und bewahre M eine Portion für Heiligabend auf. Schon ist alles geregelt.

An den übrigen Weihnachtstagen wird kein Besuch erwartet und wir essen Reste und wenn die Reste alle sind irgendwas völlig normales wie Nudeln mit Tomatensoße oder Käsebrot. Ansonsten gibt es Weihnachten traditionell irgendwann Bratäpfel. Das ist mir sehr wichtig, ich liebe Bratäpfel.

30. November 2023

Ich bin überrascht und enttäuscht. Da plane ich einmal alles minutiös und dann machen die Dienstleistenden nicht mit. Nächstes Jahr plane ich einfach wieder gar nicht, das kommt eh alles aufs selbe hinaus. Heute kam nämlich einfach die Flaschenpost nicht. Seit 17 Uhr steht der Lieferstatus auf „wir packen deine Bestellung“ aber irgendwie scheint man sich beim Packen wohl verhoben zu haben. Was weiß ich. Ich habe jetzt alles für Samstagmorgen nochmal neu bestellt, wenn es dann nicht kommt, fahre ich mit dem Auto los und alle Gäste müssen jeweils ein Gebinde Getränke die Treppe hochschleppen, das wünsche ich mir dann zum Geburstag.

Auch im Büro war ich überrascht und enttäuscht. Ein Teil der sieben Zwerge, nein, Herren von der Hausverwaltung waren wieder bei mir, wegen dieses einen Problems, das seit März besteht und wegen dessen ausstehender Lösung ich im Oktober sehr ungeduldig geworden war. Im Oktober hatte wir dann auch eine Übersicht geschickt, wo exakt dieses Problem auftritt (an übrigens damals 50 von 252 möglichen Stellen, Stand heute an 67). Beim heutigen Besuch sagten die 7 Zwerge auf meine Frage, was denn ihr Plan sei, dass sie nun mal nachhalten wollen würden, wo dieses Problem auftritt und ob man daraus etwas ableiten könne. Natürlich fragte ich, warum sie das nicht schon längst tun und die Antwort war, sie hätten ja dummerweise keine Datenlage, oder eben nur eine sehr dünne, weil sie die Daten erst seit Montag, also seit Montag vor 3 Tagen (ich habe extra zweimal nachgefragt) erfassen. Sie denken jetzt sicher, ich hätte da was falsch verstanden, aber es ist wirklich so, dessen habe ich mich sogar dreimal vergewissert: die haben nicht nur selbst nichts festgehalten sondern auch noch meine Übersichten nicht beachtet und deshalb auch seit Oktober, als ich sie geschickt hatte, nicht weitergeführt. An dem Punkt war dann das Gespräch auch schon wieder zu Ende, ich hatte nämlich keine Geduld, dabeizusitzen, während sie versuchen, Unterlagen von vor vier Wochen geistig zu durchdringen und teilte das genau so mit und warf sie raus. Meine Güte, zu was sich Menschen alles entblöden.

Ansonsten habe ich heute den ganzen Tag auf eine harte Deadline um 23 Uhr hingearbeitet, mir ist bewusst, dass die jetzt gleich ist, mein Teil ist aber fertig, ich beobachte nur noch am 2nd Screen die Finalisierung. Diese Sache – die eigentlich gar nicht in meinen Aufgabenbereich gehört, mir aber wegen Gedöns, naja, genau gesagt Endverantwortung, morgens um 9 in den Schoß fiel, hat mich alle Pläne des Tages gekostet, das einzige andere, was ich getan habe, war Italienischunterricht und dabei habe ich eine Pizza gegessen, weil sonst keine Zeit für Pause war.

Frage in der Contentvorschlagliste heute: Novemberfazit.

Der November war natürlich hervorragend, wie immer. Super Wetter für mich, endlich mal kalt, keine nervige Sonne, ich bin ausnehmend guter Stimmung. Könnte mir vorstellen, dass ich die nächsten Wochen ein kleines bisschen ruhiger angehen lassen möchte, aber das denke ich öfters mal und mache es dann doch nicht. Ich war recht viel unterwegs im November, sagt die GoogleMaps-Statistik, allein 2.411 km mit der Bahn. Und 12 km mit dem Taxi, das war ein harter Abend, aber auch im Nachhinein noch sehr lustig.

29. November 2023

Von 15 Uhr bis 21:15 Uhr war ich heute mit der Bahn unterwegs, um von Düsseldorf nach Offenbach zu fahren. Bzw. war ich so richtig erst ab 17:30 Uhr unterwegs, der erste Teil der Reise gestaltet sich nämlich äußerst störrisch. Diese Woche sind auf der schnellen ICE-Strecke irgendwelche Arbeiten, man fährt daher generell schon einmal komisch, meine Verbindung sollte mit dem Nahverkehr nach Solingen und von da mit einem IC stattfinden. Der IC wurde aber schon vor einer Woche abgesagt, Ersatz sollte ein etwas später fahrender ICE sein, mir auch recht. Dann wurde der Nahverkehr nach Solingen aber noch auf SEV umgestellt und der SEV kam gar nicht, so dass ich mit dem ICE nicht fahren konnte und sowieso auch gar nicht nach Solingen fahren konnte – was, wie sich später herausstellte – gar nicht schlimm war, der ICE und alles andere ab Solingen fuhren nämlich sowieso nicht, als wäre es blöder gewesen, in Solingen herumzustehen als in Düsseldorf HBF. Da fuhr ich nämlich hin, es sollte kurz darauf ein ICE gehen, das war aber geschummelt, der fuhr überhaupt nicht, dann zwei Stunden lang nur Verbindungen mit mindestens 3x umsteigen, teilweise auch in Verkehrsmittel, für die irgendein separater Preis entrichtet werden muss (habe ich nicht verstanden). Mir war etwas frisch und der Bahnhof sehr laut, deshalb quasselte ich mich in die Lounge, trank dort Kakao und saß herum, bis es 17:20 war und mein Zug kommen sollte, nunja, 17:30 kam er dann, okay, er war als ausgebucht gekennzeichnet aber ich bekam noch einen Platz, weil ich ohne zu zögern sofort den allerersten freien Platz nahm, den ich sah, auch wenn 5 Personen (er war in einem Abteil) dafür ihre Sachen herumräumen mussten. Goldrichtige Entscheidung, man denkt immer, man könnte ja durch den Zug gehen und weiter nach Plätzen schauen, das geht aber überhaupt nicht, weil ja ALLE durch den Zug gehen und nach Plätzen schauen es staut sich und sortiert sich dann vielleicht erst in Köln, wenn noch mehr Leute einsteigen und alles immer schwieriger wird. Einfach immer den ersten möglichen Platz nehmen.

Ich las in diesem Zusammenhang (ganz groben Zusammenhang) auch mal was zu Toiletten. Wenn es mehrere Kabinen gibt, immer die erste nehmen. Die wenigsten machen das, es gibt eine Tendenz, nicht die erste und nicht die letzte Kabine auszuwählen, Zentralitätspräferenz, bei der ersten will man lieber erstmal schauen, benchmarken sozusagen und dann die zweite gucken, ist man dann nicht total überzeugt schaut man die dritte an und so weiter und spätestens bei der vorletzten wird man unruhig, nur noch eine Chance, wie belastend, und gibt sich einen Entscheidungsruck. Statistisch haben die Randkabinen, also die erste und die letzte, viel häufiger Toilettenpapier und weniger Keimbelastung (Toilettenpapier in Mittelkabinen um 60 % höher). Keine Ahnung, ob das stimmt.

Der Zug hatte dann jedenfalls noch alles Mögliche unterwegs, Weichenstörung, Signalstörung, Personen im Gleis, zu hohe Auslastung, entfallender Halt, Ersatzhalt, auch heute wurden die Bildschirme irgendwann einfach abgeschaltet und Zugbegleitung gab es nicht oder sie kam nicht durch, was weiß man, er fuhr grob 4 Stunden herum, um nach Frankfurt zu gelangen. Beim letzten Umstieg hatte ich dann Glück und erwischte binnen einer Minute einen Zug nach Offenbach, der eigentlich schon seit 20 Minuten hätte weg sein sollen. Gut 6 Stunden von Tür zu Tür, das hatte ich glaube ich noch nie.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Was sich in meiner Stadt dringend ändern müsste.“ Ich nehme an, meine Stadt ist gemeint, wo die fragende Person lebt, weiß ich ja nicht. Es muss sich hier das Übliche ändern, wie in jeder Stadt: Autos raus, Blechlawinen vom Straßenrand entfernen, dadurch breitere Gehwege und Platz zum Radfahren, weniger Hundescheiße und weniger Müll auf der Straße, mehr Begrünung, mehr Schatten. Nichts davon ist akut dringend aber es wäre schön, wenn die Reise in diese Richtung ginge.

28. November 2023

Die Bahn hat mir heute Freude bereitet.

Mein Plan war, abends nach Düsseldorf zu fahren – die „richtige“ Strecke zwischen Frankfurt und Düsseldorf ist momentan irgendwie kaputt, man fährt statt dessen sämtliche Rheinwindungen ab und benötigt für den Weg 3,5 Stunden. Ich hatte das billigste mögliche Ticket gebucht in der Erwartung, dass die Zugbindung ja sowieso fallen wird, sie tat das schon eine Woche vor Reisebeginn.

Gestern Abend erfuhr ich dann, dass Herr Herzbruch ebenfalls heute von Frankfurt nach Düsseldorf reisen würde, allerdings war seine Fahrt schon am Nachmittag, da arbeite ich ja noch. Schade! Ich machte mit ihm ab, dass ich auch seinen Zug gegen 16 Uhr nehmen würde, falls ich aus irgendeinem Grund im Büro nichts mehr zu tun hätte, so kam es aber nicht. Dafür schrieb mir Herr H dann, dass sein Zug erst um 18 Uhr irgendwas führe.

Ich schaute sofort nach, der Zug war aber restlos überfüllt und ausgebucht, wählen Sie eine andere Verbindung, sagte die App. So gut wie alle Züge Richtung Düsseldorf waren ausgefallen oder verspätet, auf der einzigen verbleibenden sinnvollen Möglichkeit buchte ich mir einen Sitzplatz und stellte am Bahnhof fest, dass mein Zug auf Gleis 7, eigentlich 18:09 Uhr, nun 18:25 Uhr mit dem von Herrn Herzbruch auf Gleis 18, eigentlich 15:40 Uhr, leider Ausfall und nächste Möglichkeit 18:02 Uhr, nun aber 18:23 Uhr, vermutlich Kolonne fahren würde. Amüsiert rief ich Herrn H dazu an, der mir sagte, sein Zug stünde halt am Gleis und sei komplett leer, quasi ein Geisterzug, und ob ich nicht zusteigen wolle. Das tat ich und der Zug fuhr mit noch ein wenig mehr Verspätung ab. Was aus meinem eigentlichen Ersatzzug geworden ist, weiß ich nicht.

Jedenfalls sahen Herr Herzbruch und ich einer Reise in sehr gemächlichem Tempo entlang der Panoramaroute am Rhein, aber halt bei völliger Dunkelheit, entgegen. Wir verbrachten die Zeit mit Gespräch und zwei Flaschen Wasser, Personal gab es nicht, Durchsagen gab es nicht, Geschwindigkeitsanzeigen gab es nicht, näherten uns Bonn, dann war Köln angeschlagen, eine Mitreisende fragte uns, ob dies Düsseldorf sei und ich erwiderte „nee, das ist Köln“, der Zug hielt, der Zug fuhr weiter und die MItreisende sagte „da stand aber Düsseldorf!“. Wir schauten aus dem Fenster, das Schild „Düsseldorf HBF“ zog vorbei, bzw. wir an ihm. Upsi.

Endhalt des Zuges Dortmund, wir spekulierten auf einen Halt vorher in Essen (genaueres unbekannt weil: keine Anzeige, kein Personal), hatten aber Glück und konnten schon in Duisburg aussteigen. Die Mitfahrerin sprach enerviert in ihr Handy, Personen hätten sie falsch informiert, Unverschämtheit, was es alles gibt! „Wir gehen zur anderen Tür raus!“, sagte ich und Herr H: „Wollen wir die Frau nicht ansprechen, ob wir gemeinsam zurückfahren sollen, um das irgendwie wieder gut zu machen?“ – „Wir können nichts wieder gut machen“, sagte ich, also stiegen wir an der anderen Tür aus und rannten mit unseren Rollkoffern davon. „Rennen wir weg?“, fragte Herr Herzbruch. „Ja!“, sagte ich.

Es sollte ein Zug nach Düsseldorf auf Gleis 7 kommen, der fiel aber aus, dann auf Gleis 3, der war aber viel zu spät, dann auf Gleis 2, der kam tatsächlich, als wir zum dritten Mal die Treppe hochsprinteten. Ganz kurz darauf waren wir schon in Düsseldorf, ich fuhr mit der Straßenbahn weiter und Herr Herzbruch steuerte einen Stand mit Backwaren an.

Das war insgesamt ein sehr schönes Erlebnis!

Thema der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: Eifersucht oder Neid?

Warum nicht beides? Bei Eifersucht geht es meist um Zwischenmenschliches, um Zuneigung, um Verlustangst Neid empfinden wir eher in Bezug auf Besitz, Erfolg, Status, allgemein Erstrebenswertest, es geht um Vergleich. Das eine schließt das andere natürlich nicht aus, geizen Sie nicht so mit Gefühlen und empfinden Sie Eifersucht und Neid parallel.

27. November 2023

Zum Geburtstag gab es Schnee! Das habe ich mir als Kind schon immer gewünscht, ein paar Mal ging es in Erfüllung aber so gründlich wie heute in meiner Erinnerung bisher nur einmal.

Ich habe die Knuspr-Bestellung ohne weitere Zwischenfälle abgesetzt, morgen folgt die Flaschenpost, dann ist eigentlich schon alles geregelt.

Den Tag verbrachte ich im Büro. Viele waren darüber ganz erstaunt und fragten, warum ich denn nicht Urlaub hätte am Geburtstag. Ich wüsste gar nicht wozu. Die Familie hat ja auch nicht frei an meinem Geburtstag und Freund*innen auch nicht, das wäre auch etwas viel verlangt, denke ich, dass sich alle möglichen Leute an meinem Geburtstag frei nehmen, um mit mir nachmittags ein Stück Kuchen zu essen oder dergleichen. Im Büro war es lustig. Ich hatte Gebäck dabei (vorbestellt und morgens beim Bäcker abgeholt), ein paar Personen sangen, viele kamen zum Plaudern vorbei und ja, natürlich ist es auch schön, frei zu haben und im Sessel zu sitzen und zu lesen – gerade andere Tage, die nicht an sich schon dieses Potenzial der Unterhaltsamkeit mit sich bringen scheinen mir dafür aber besser geeignet.

Von jedem Familienmitglied Herzbruch bekam ich einen einzelnen Geburtstagsanruf, der von Frau Herzbruch selbst war der kürzeste (ca. 90 Sekunden). Mit Herrn Herzbruch telefonierte ich lange und mehrfach, wir wollen nämlich beide morgen mit dem Zug von Frankfurt nach Düsseldorf reisen und die schnelle Strecke ist gesperrt, man führt über Mainz und gondelt dann irgendwie 3,5 Stunden herum, es bietet sich an, das zumindest in guter Gesellschaft zu tun. Mein eigentlicher Zug ist längst nicht mehr existent, also habe ich keine Zugbindung mehr, Herr Herzbruch fährt aber deutlich früher, als ich üblicherweise Feierabend mache. Wir werden sehen. Dann fiel mir das Handy die Treppe hinunter, ich rief genau das („Sorry das Handy fällt die Treppe runter“) noch hinterher, dann hatte Herr H aber aufgelegt und war nicht mehr erreichbar. Wie ich später erfuhr, war sein Akku genau in dem Moment leer und er musste warten, bis er den wieder aufladen konnte, hatte meine letzten Worte nicht genau verstanden und sich gefragt, ob ich die Treppe hinuntergefallen war, nunja, aber eine Stunde später klärte sich alles auf.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Karaoke oder Pub Quiz im Irish Pub“. Meine Güte. Da schreibt man 100 Jahre ins Internet und nix bleibt hängen. Karaoke natürlich. Was soll die Frage?

26. November 2023

Seit ca. 15 Uhr heute lebte ich in Angst, nämlich vor plötzlichem Tab-Verlust. Den Vormittag hatte ich damit verbracht, mich zu erinnern, wen ich alles zur Geburtstagsfeier eingeladen hatte und was es zu Essen geben könnte, die Speisen müssen nämlich einer gewissen Schnittmenge liegen: einerseits habe ich bis zur Party nur noch sehr wenig Zeit, ich bin Dienstag und Mittwoch überhaupt gar nicht da und Freitag erst ab ca. 23 Uhr. Andererseits ist die Anzahl der Gäste noch etwas ambig, das Leben ist nicht immer vorbehaltlos gut zu allen, auch an meinem Geburtstag nicht und so können manche nur vielleicht spontan kommen – das Essen muss also irgendwie dehnbar sein zwischen „reicht noch für ein paar mehr“ aber nicht bis zu „im Fall esse ich dann drei Wochen lang dasselbe“.

Fest stand, dass alles, was ich brauche, bestellt werden muss. Bei dem Plan für die kommende Woche sehe ich keine Möglichkeit, Großeinkauf zu machen und habe noch weniger als keine Lust, Sachen die Treppe hochzutragen. Also töckelte ich alles, was gebraucht wird, bei zwei Lieferdiensten ein, die aber beide noch keine Fenster für Donnerstag (es muss Donnerstag sein – Montag ist zu früh, Dienstag/Mittwoch/Freitag bin ich so gut wie nicht da) freigeschaltet haben. Ist ja nicht schlimm, ich lasse die Tabs einfach bis Montag (Knuspr) und Dienstag (Flaschenpost) geöffnet und klicke dann auf „Bestellen“.

Nur habe ich nicht immer zig Tabs offen, das finde ich unordentlich, ich habe immer nur die auf, die ich wirklich auch gerade oder sehr bald wieder benutze und ich hatte Angst, dass ich die Tabs in meinem Ordnungswahn einfach zuklicke.

So geschah es zwar nicht, aber ich machte einfach vorhin, weil so viele Updates da waren, einen Neustart…

Naja, ich habe alles nochmal eingegeben und wenn ich nochmal irgendwas Blödes mache, ist es relativ egal, ich weiß jetzt alles auswendig.

Thema in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Glass Ceiling“. Ich glaube nicht, das es hier einer weiteren Betrachtung von struktureller Benachteiligung bedarf. Wir wissen alle, worum es geht, die Faken liegen auf dem Tisch, strukturelle Benachteiligung von Frauen ist eine Tatsache. Wer sich über die Bereiche der Ungleichbehandlung informieren möchte, kann das z.B. im Themenbereich Gleichstellung von Frauen und Mädchen in Deutschland bei Statista tun oder mittels der Ifo- Studie „Wo steht Deutschland bei der Gleichstellung der Geschlechter 2022“. Falls Sie dann noch nicht ausreichend Puls haben, schauen Sie sich die Doku „Die Geschichte der Hausfrauen“ an. Das ist keine 100 Jahre her. Ich bin über @odenwaelderin.bsky.social darauf gestoßen.

Es ist alles bekannt und gesagt. Statt noch mehr Worte zu verlieren verwende ich meine Energie lieber darauf, überall da reinzugrätschen, wo mir die Ungleichbehandlung auffällt. Blutgrätsche natürlich. Spaß ist vorbei.