10. April 2025

Ich weiß ja auch nicht. Gleich sechs Erlebnisse hatte ich heute, bei denen ich nur mei-ne-Gü-te!! denken kann.

Das Erste, ein (langjähriger) Dienstleister, der Möbel liefert. Vereinbart ist, dass er den möglichen Liefertermin mit mindestens zwei Wochen Vorlauf avisiert, weil wir im Hochhaus gewisse Vorkehrungen treffen müssen, die nicht alle komplett in unserem Entscheidungsbereich liegen (Lieferbay reservieren, Lastenaufzug reservieren etc.), also absprachebedürftig sind. Der Dienstleister avisierte mit nur einer Woche Vorlauf und es sei sehr dringlich, er bräuchte den Platz im Lager, superdringend, bittebitte, es ist halt alles da und nimmt so arg viel Platz weg, also machten wir alles noch möglich (mit viel Klinkenputzen auf unserer Seite) und hatten einen Plan für heute und morgen, der Dienstleister sagte zu, um dann vorgestern anzurufen, dass wir die Lieferung schieben müssten, denn er hätte nun einen anderen Auftrag am Freitag. Ich sagte nein, er solle wie vereinbart liefern, er antwortete nicht mehr, dann kam eine Mail von seinem Teamleiter der schrieb, sein Chef habe gesagt, man solle sich nochmal wegen Liefertermin abstimmen, ich antwortete mit dem bereits abgesprochenen Zeitplan, der Teamleiter sagte, es sei aber irgendwie auch sowieso noch nicht alles da, worauf ich dann wissen ließ, sie könnten entweder wie vereinbart heute und morgen vollständig liefern oder halt von mir aus auch einfach alles behalten, jetzt und zukünftig. Die Teillieferung heute war unvollständig, der Chef nicht erreichbar, also bat ich den Teamleiter in einen Raum, machte die Tür zu und sagte, ich wolle jetzt mal wissen, was verdammt nochmal da los ist. Der Teamleiter sagte, bei Ihnen sei total Chaos, der Chef geistig auf dem Weg in den Ruhestand, der Chef drüber kümmert sich nicht und er selbst sei auf der Suche nach einer neuen Stelle. Meine Güte.

Das Zweite, die Security am Lieferbay, die den Termin für unsere Anlieferung (siehe Nummer 1) schriftlich bestätigt haben und nun anrufen und jammern, das ginge nicht, denn wenn im Lieferbay ausgeladen wird, würde das eine andere Lieferung blockieren, weil ja irgendein Tor defekt sei, was weiß ich, alles nicht mein Problem, das Tor ist seit Monaten defekt. Meine Güte.

Das Dritte, ein eigener Mitarbeiter (ein erwachsener Mensch mit abgeschlossenem Studium, kein Teenager oder so), der sich beklagt, dass seine Auslagen nicht abgerechnet werden, der aber halt keine Belege für diese Auslagen vorweisen kann, weil er es „mega unangemessen“ findet, in einem Restaurant nach einem Beleg zu fragen. Meine Güte.

Das Vierte, Hausverwaltung, eine lange Liste an Themen ist seit Wochen bis Monaten offen, ich bin an dem Punkt, an dem ich alle zwei Tage nachfrage, an einen großen Verteiler, weil es verschiedene Personen dort betrifft die alle immer wechselweise aus irgendwelchen Gründen (Urlaub, Krankheit, Home Office) nicht verfügbar sind und es wird maximal mit Rückfragen geantwortet, wie da nochmal der letzte Stand war, man hätte von der Person, die Urlaub-Krankheit-HomeOfifce macht keine Übergabe bekommen – Anfragen, auf die ich natürlich antworte, sie möchten sich bitte selbst organisieren, ich würde das maximal gegen Bezahlung übernehmen aber vermutlich auch dann eher nicht, weil ich der ständig wiederkehrenden Fragen schon überdrüssig bin. Letzte Woche habe ich den Vermieter mit einkopiert, da kam Bewegung in die Sache, heute rief dann irgendein Chef der Hausverwaltung an und jammerte ins Telefon, es sei ja alles so schlimm mit wenig Leuten und dies und das und ja, mag sein, aber dieser Anruf hätte dann vor Wochen kommen müssen in der Art “ Frau N, ich weiß, wir haben folgende Themen offen und leider haben wir hier Engpässe und kriegen das gerade nicht hin, wir müssen Triage machen, was ist Ihnen am Wichtigsten und wie lang können Sie uns Luft geben“. Nicht nach Monaten. Meine Güte.

Das Fünfte, wieder eigene Mitarbeitende, wir sind ja in einem Haus mit Security (siehe oben), Besuch muss angemeldet werden, alle Lieferungen werden gescreent (im Lieferbay halt, siehe oben) und dann meldet sich da ein hübscher junger Mann am Empfang, er hätte ein Geschenk für Herrn A und Herrn B und bei uns wird gesagt „ja, schicken sie den hübschen jungen Mann mal hoch!“ und das Paket wird angenommen. Wieso passiert jetzt sowas plötzlich? Wir lassen überhaupt niemanden hoch, der nicht angekündigt wurde und das aus gutem Grund, es standen schon Stalkerinnen die sich als Ehefrauen ausgaben in der Lobby, Partner die eine Trennung nicht akzeptieren wollten und eskalierende Fahrdienstleister, die nicht einsehen wollten, dass die Zusammenarbeit beendet ist und jedes Mal waren wir sehr froh, die diverse Stockwerke unter den Büroetagen stehen zu haben mit Security zur Hand. Kompletter Blackout. Meine Güte.

Und das Sechste, wieder die eigenen Leute, die wegen Nummer 5 sagen, dass eigentlich die Security unten den Fehler gemacht hat (was nicht stimmt) oder zumindest ein bisschen (maximal 2 %, meiner Meinung nach) und wir das jetzt betonen sollten, weil wir mit denen ja eh Beef haben (siehe Nummer 2) und dann kann man ja nicht sagen, dass man selbst was falsch gemacht hat. Wo es doch genau umgekehrt ist: wenn ich mit jemandem Beef habe, muss ich ganz besonders gerade sein und nicht noch irgendeinen Scheiß fabrizieren, mit dem ich mich selbst auf Glatteis stelle. Meine Güte!

Zwischen diesem allen war Friseur. Der Friseur war nicht bekifft, ich bin aber trotzdem mit dem Schnitt sehr zufrieden. Und noch ein skurriles Erlebnis, und zwar wurde mir ein Ausdruck des Koalitionsvertrags gestohlen. Ich hatte den in der S-Bahn neben mir liegen, war aber abgelenkt, weil ich mit Frau Herzbruch telefonierte und plötzlich war er weg. Hätte ich jetzt vor drei Tagen verstanden aber heute kann man den ja überall downloaden, insofern wtf?

Menschen sind eigenartig. Siehe 1, 2, 3, 4, 5, 6 und sowieso alles.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Waren sie beliebt in der Schulzeit und haben sie noch Freundschaften aus der Zeit?“

Ich weiß nicht, ob ich beliebt war. In der Grundschule glaube ich ja, da war ich immer sehr im Zentrum des Geschehens. In den ersten Jahren Gymnasium wurden die Klassen dauernd neu zusammengewürfelt, ich hatte da ein paar enge Freundinnen und ab der 8/9. Klasse hatte ich – zusammen mit einer besten Freundin – eher Freundschaften außerhalb der Schule, halt Leute, die wir auf größeren Partys und in Kneipen kennengelernt hatten.. Unbeliebt war ich nicht aber ich glaube, die meisten fanden uns seltsam, wir waren halt die mit den teilweise abrasierten Haaren, den suspekten außerschulischen Freunden und dem Hausverbot in verschiedenen Lokalitäten. In der 12. Klasse entledigten wir uns dieser suspekten Bekanntschaften dann wieder und hatten einen engen Freundeskreis in der Schule, aber über mehrere Klassenstufen hinweg und nicht mit den Leuten, die Dinge wie Jahrbuch, Schulzeitung, Schulparlament gemacht haben. Ich bin gerne zur Schule gegangen, fand den Unterricht zwar oft etwas langweilig aber die Pausen und Freistunden waren immer gut.

Ich habe noch zu mehreren Personen von damals Kontakt, der Webmaster gehört dazu, die Freundin, mit der ich neulich in Berlin war gehört dazu, dann habe ich noch ein paar „Geburtstagsfreund:innen“, heißt wir gratulieren uns immer zum Geburtstag und laden uns gegenseitig ein, schaffen es aber nie, zu kommen, bedauern das ehrlich (also ich jedenfalls – bei den anderen kann ich das natürlich nur annehmen) und versichern uns, dass ganz bestimmt bald eine Lebensphase kommt, in der wir es hinkriegen, uns öfter mal zu treffen. Seit ca. 15 jahren. Ein damals guter Freund und ein damals mittelguter Freund leben nicht mehr (Suizid) und dann gibt es noch zwei oder drei, zu denen ich den Kontakt seit Jahren versuche, einschlafen zu lassen aber wir laufen uns immer wieder über den Weg.

9. April 2025

Um 16:30 Uhr wollte ich das Büro verlassen und zum Schwimmen gehen und um 18:30 Uhr saß ich immer noch da, um zu besprechen, ob es andere Möglichkeiten gibt als eine Mail, deren Inhalt einen überfordert, schlicht zu löschen und ob unter diesen anderen Möglichkeiten vielleicht eine insgesamt tauglichere ist. Und auch zu besprechen, dass wenn einen eine Bemerkung „unfassbar triggert“ es sich lohnt, mal hinzuschauen, warum das so ist und welche alternativen Reaktionsmöglichkeiten vielleicht zur Verfügung stehen. Weil es natürlich schöner wäre, wenn so eine Mail gar nicht kommt und weil es schöner wäre, wenn so eine Bemerkung nicht fällt aber diese Realität, in der das nicht passiert, uns nicht zur Verfügung steht und wir sie auch nicht verlässlich hebeiführen können. So dass es nachhaltiger ist, einen Umgang damit zu finden. Und ja, wir waren an der Stelle schonmal, gefühlt auch schon ungefähr eine Million mal, ist aber egal, denn ich habe über die Jahre in diesem Job eine unglaubliche Frustrationstoleranz in Bezug auf Menschen aufgebaut.

Schwimmen gegangen bin ich dann trotzdem noch. Um 19:30 war ich im Wasser, es war erst unangenehm voll, ab 20 Uhr dann aber nicht mehr so sehr. Auf der Heimfahrt Telefonat mit Frau Herzbruch, also so weit es möglich war, denn sobald ich die Stadt verließ für irgendeine Landstraße war auch der Empfang weg, dann wieder da aber das Navi weg, ich fuhr ein paar Mal falsch, macht nichts, ich wurde ja gut unterhalten.

Zu Hause dann der erhoffte Spicy Sticky Tofu mit Brokkoli und Kokosreis und es war ja noch etwas tolles, nämlich Mittwoch, da kommt die Putzhilfe!

Morgen ist Friseurtermin, hurra, kurz bekam ich heute einen kleinen Schreck, als der Friseur anrief, um zu sagen, dass die Friseurin, bei der ich den Termin habe, krank ist. Er kann aber selbst übernehmen. Ein Glück, das Ganze findet nämlich statt, weil ich Dienstag einen Fototermin habe und da muss vorher nochmal nachgeschnitten werden, wäre sehr blöd gewesen, wenn das ausfällt, ich glaube, dann hätte ich den Fototermin abgesagt. Ob der Friseur oder die Friseurin schneiden, ist mir hingegen komplett egal. Die Friseurin schneidet etwas besser, finde ich, der Friseur macht etwas bessere Strähnchen, finde ich, das habe ich beiden auch schonmal gesagt und seitdem machen sie das immer, wenn es sich ergibt, das finden sie lustig und ich finde es gut. Aber wenn eine oder einer alles macht, ist es mir auch recht. Frisch geschnittene Haare sind ja erst einmal immer gut, auch als M mir während des Lockdowns die Haare schnitt, war das erst einmal gut, es zeigt sich erst nach ca. zwei Wochen, ob der Schnitt auch mit ein paar Millimeter mehr gut funktioniert oder nicht und wenn nicht ist es halt scheiße. Darüber muss ich mir aber morgen keine Sorgen machen.

Dann habe ich heute noch den Vorschlag für die Stellenausschreibung vom Team entgegengenommen und mich geweigert, den vorgeschlagenen Satz zu übernehmen, dass es kalte und warme Getränke gibt. Ich finde das in jeder Hinsicht kleinlich, zum einen finde ich es in einem Umfeld wie dem unseren absolut selbstverständlich, dass es kalte und warme Getränke gibt und zum anderen möchte ich auf keinen Fall, dass irgendjemand wegen der Getränke kommt, wegen Getränken geht man in eine Bar und nicht an einen Arbeitsplatz. Mir ist das zu platt. Der Großteil des Teams findet es aber relevant. Vielleicht muss ich nochmal überlegen, wer meine Zielgruppe ist, eher Personen wie ich oder eher Personen wie die Teammitglieder (eher rhetorische Frage, ich stelle ja keinen Ersatz für mich ein), aber meine Güte, Getränke! Am Ende soll ich auch noch „pünktliche Gehaltszahlung“ aufnehmen?

Letztendlich ist es natürlich völlig egal, ob da etwas von Getränken steht oder nicht. Es ist nur so eine unfassbar langweilige Formulierung, ähnlich wie „den Rücken freihalten“ und „proaktiv“ und „Organisationstalent“, mein Gehirn schaltet bei solchen Begriffen immer gleich komplett ab, alle schon zu oft gelesen, der Speicher für diese Begriffe ist voll, TILT.

Themenwechsel! Die unverbindliche tägliche Contentvorschlagliste fragt: „Was würde es bei Ihnen wegen Allergie oder absoluter Abneigung nie zu Essen geben?“

Allergien haben wir in diesem Haushalt nicht, absolute Abneigungen wenige. Ich selbst bereite kein Fleisch zu (auch nicht für Feiern oder wenn Besuch kommt), esse es aber, wenn andere es zubereiten, wobei in diesem Haushalt nur Herr N dafür in Frage käme, denn M ist ja Vegetarierin. Und ich mag keine rohen Zwiebeln und keinen Koriander und keinen Bärlauch, das kann man aber ja raufischen/runternehmen, insofern passiert nichts, wenn das hier verwendet wird.

Bei Getränken bin ich viel eingeschränkter, ich mag keinen Gin, keinen Wein, also auch keinen Martini, keinerlei Bitter und eigentlich generell nur Getränke, die entweder Kohlensäure haben oder heiß sind.

8. April 2025

Das Armband begrüßte mich mit Jubel zu „ausgezeichnetem“ Schlaf, ich schlafe ja meistens gut aber „ausgezeichnet“ ist mir noch nie passiert. 96 Schlafpunkte. Das hätte ich ohne das Armband nie gewusst, ich fühlte mich nämlich den ganzen Tag ungewohnt schlapp. Ich glaube, es bekommt mir besser, nur „OK“ zu schlafen, so etwas um die 70 Punkte, das entspricht mir eher.

Ich war auch insgesamt spät dran. Die kleine Katze hatte mich um kurz vor 6 zum Fressen geweckt, ich fühlte mich nicht fit und stellte daher den Wecker vor auf 8:25 – letzte Aufstehmöglichkeit um noch den ersten Termin des Tages zu schaffen. Das ging auch auf, aber wie gesagt, „ausgezeichnet“ fühlte ich mich nicht. Eher wie verkatert. Vielleicht hängt mir der Besuch bei der Zahnärztin nach? Ich spüre die Zahnbehandlungsangst ja nicht mehr, nach dem Besuch neulich war ich am Abend aber ungewohnt müde. Das war gestern nicht der Fall, dafür war ich dann heute morgen wie zerschlagen. Wer weiß, was mein Gehirn da alles noch abarbeitet. Ich gehe aber ja in den nächsten Monaten noch häufig hin, danach ist hoffentlich alles fertig verarbeitet.

Im Büro, naja. Die Nerven sind allenthalben irgendwie dünn. Ich hatte wegen Urlaub und dem längeren Termin gestern einen supervollen Tisch, deshalb auch nicht allzu viel Geduld mit allen Themen, zudem bemühe ich mich ja ganz gezielt, anderen ihre Themen in, Achtung, „den eigenen Kompetenzbereich zurückzugeben“. Es scheint ab und an das Missverständnis aufzukommen, mein Job sei, dafür zu sorgen, dass andere ihren Job gerne machen. Das ist natürlich nicht richtig. Mein Job ist, dafür zu sorgen, dass es läuft. Dass andere ihren Job gerne machen kann ein Teilaspekt davon sein, ist aber ganz sicher nie das große Ganze.

Zwischendrin rief Herr N mich an und beklagte sich, dass der Strom zu Hause ausgefallen sei. Auch das gab ich ihm aber in seinen eigenen Kompetenzbereich zurück und als ich nach Hause kam, war alles wieder in Ordnung. Ermattet sank ich erst einmal in den Sessel, konnte mich später gerade noch aufraffen, Reste aufzuwärmen, ich war nämlich heute mit Kochen an der Reihe. Zum Glück hatten wir noch einen halben Burrito (von gestern), eine halbe Portion Thaicurry mit Tofu (von Sonntag), einen Rest grüne Soße (von Samstag), dazu kochte ich noch ein paar Pellkartoffeln und schnitt eine übrige halbe Gurke in Scheiben und als Nachspeise gab es einen Rest Kaiserschmarrn (auch von Samstag). Jetzt ist der Kühlschrank angenehm aufgeräumt. Morgen kocht Herr N, ein Glück, und es gibt eins meiner Lieblingsessen (Spicy Sticky Tofu auf Gemüse), noch mehr Glück und ich werde dieses Essen serviert bekommen, wenn ich vom Schwimmen heimkehrere, hurra! Also wenn ich morgen fint genug bin zum Schwimmen und nicht gerade irgendwas Komisches ausbrüte.

Was noch besonders schön war: ein abendliches Telefonat mit Frau Herzbruch!

7. April 2025

Nun. Der Termin bei der Zahnärztin war für uns alle überraschend und nicht ganz wie erhofft, denn der fragliche Zahn hat in der Zeit seit dem letzten Termin Unfug getrieben. Wir müssen nun umplanen, es werden insgesamt weniger Termine aber dafür müssen sie vorgezogen werden, was ein bisschen mit meinen beruflichen Terminen kollidiert. Denn als ich vorschlug, ich könne durchaus dienstags zur OP kommen, müsste allerdings dann Donnerstag nach London reisen, wurde mir klar abgesagt.

Statt dessen darf ich eine Woche Sofa einplanen und es wird noch spannender als sowieso schon, ich habe den Begriff „allogenes Material“ gelernt! Also „nicht genetisch identisch aber von derselben Art“. Sprich: Menschenmaterial aber nicht von mir selbst sondern von einem anderen Menschen. „Muss ich da wen suchen oder haben Sie so Menschen hier in der Praxis oder kommt das etwa von Ihnen selbst?“, fragte ich die Zahnärztin, aber so ist es natürlich nicht, es handelt sich sozusagen um Abfallprodukte von Hüft- und Knie-OPs, Recycling, Nachhaltigkeit, all das. Falls Frau Kaltmamsell bei der Hüft-OP ihr Knochenmaterial gespendet hat, könnte ich mir ab jetzt vorstellen, einen Kieferknochenaufbau aus Kaltmsamsell zu bekommen. Das wäre mal richtig weird!

Ich bin also weiter unfassbar gespannt und kann es kaum abwarten, mir wurde so viel erklärt und es wurde immer interessanter, fast möchte ich Zahnmedizin studieren. Bis zum geplanten Termin jetzt Antibiose, auch das kommt mir gelegen, denn ich habe am Dienstag einen Termin für berufliche Fotoaufnahmen und werde dann ja wegen der Antibiose total reine Haut haben. Dass das so gut passt tröstet mich über die Verschiebung der London-Reise hinweg.

Im Büro kam ich wegen der ganzen Umplanung erst gegen um halb 4 an, die ersten machten bereits Feierabend, ich hatte zum Glück nichts wichtig-eilig-dringliches zu tun aber wollte mich – ich war ja seit Mittwochnachmittag nicht dort gewesen – auf den aktuellen Stand bringen lassen, was DIE SITUATION betrifft. Ergebnis: wirklich nicht gut, aber doch nicht so schlimm, wie befürchtet.

Vor der Heimfahrt recherchierte ich noch schnell, wo eine Apotheke mit guten Parkmöglichkeiten davor bis 20 Uhr geöffnet hat und steuerte dann ein Einkaufszentrum an. Die Apotheke war recht leer, als ich sie betrat und ich zog meine Liste hervor (neben Antibiotikum auch zwei Schmerzmittel, Kortison, vorbeugendes Zeugs für den Magen etc), es wurde alles zusammengesucht und dann kam es zu einem Systemausfall. Also des Computer- und Kassensystems. Es war nichts zu machen, hinter mir hatte sich mittlerweile eine Schlange mit ca. 50 Personen gebildet, die Apotheke hat heute Nacht den Notdienst, ein Techniker wurde informiert aber es dauerte und wurde immer voller, letztendlich wurde die Stimmung aggressiv, so dass ich der Apothekenfrau nochmal mein Mitgefühl aussprach und die Dinge ungekauft zurückließ. Es wird nicht so schlimm sein, die Behandlung 12 Stunden später zu beginnen und Antibiose und schöne Gesichtshaut nützt mir ja auch nichts, wenn der Mob beginnt zu pöbeln und mir am Ende noch Zähne ausgeschlagen werden. Morgen gehe ich in meine Stamm-Apotheke. Da sind die Verpackungen auch hübscher, in der Einkaufszentrumapotheke sah alles irgendwie aus wie jahrelang gelagert, war es natürlich nicht, ich denke, es lag am Licht. Allgemein wurde mir da aber auch etwas zu viel geseufzt, schon bevor das System ausfiel. Ich werde nicht wieder dort einkaufen.

6. April 2025

Heute hatte ich ein ungewohntes Bahnreiseerlebnis: ich fuhr mit 4x Umsteigen zu Papa N und alles war auf die Minute pünktlich. Für den Rückweg war schon vor ein paar Wochen die Zugbindung gefallen, da war mir dann also sowieso völlig egal, was wann fährt und ich nahm, was halt vor meinen Füßen gerade anhielt. Es war alles sehr komfortabel. Auf der Hinfahrt frühstückte ich im Zug, zu Hause war es mir zu früh gewesen, die Umsteigezeit reichte nicht für einen Einkauf und am Zielort war eine Unternehmung mit Papa N geplant, die vor 16 Uhr keine Mahlzeit mehr vorsah. Ich war überrascht: das Frühstück im Zug war für EUR 7,50 mehr, als ich überhaupt frühstücke. Kurz dachte ich, das könnte ich öfter mal machen, kann ich aber natürlich nicht, also jedenfalls mich nicht darauf verlassen, da ja in 50 % aller Fälle bei meinen Reisen irgendwas mit der Bordgastronomie ist. Egal, es war schön. Und auf dem Rückweg schlief ich ein wenig, den Schlaf einer Selbstzufriedenen, denn die ganze Zeit brüllte ein Baby und ich freute mich, dass ich nichts damit zu tun habe und mich nicht damit befassen musste.

In der Zeit, in der ich im Zug nicht schlief, las ich und habe das Buch Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow zu Ende gelesen. Es hat mir außergewöhnlich gut gefallen, auf Anhieb ist mir kein Buch präsent, das ähnlich ist. Bin aber unsicher, ob es für Menschen funktioniert, die keine Computerspielaffinität haben. Nächstes Buch ist dann „Die Heldin reist“ von Doris Dörrie. Einen Podcast mit ihr habe ich neulich auf einer Autofahrt gehört und war angenehm überrascht.

Vom Leih-Ebike entferne ich mich gedanklich mittlerweile immer mehr. Nicht, weil es insgesamt irgendwie schrecklich wäre und die E-Unterstützung ist schon in viele Situationen schön. Insgesamt ist es für mich zu viel „Fahrzeug“ und zu wenig „mal schnell“. In 10 Tagen ist der Testmonat um. Ist ja nicht schlimm, wenn nicht jedes Ausprobieren von Erfolg gekrönt ist. Dafür hat sich der Schwimmkopfhörer bewährt! Ich war letzte Woche wieder in Kassel im Schwimmbad und hörte beim Schwimmen einen Podcast, es war alles sehr entspannt, irgendwann war der Podcast aus und ich hatte keine Lust mehr, verließ das Becken und war etwas erstaunt, dass es stockdunkel war, naja, manchmal geht das ja schnell, ich machte mich in Ruhe wieder stadtfertig und musste dann zu meiner Verblüffung am Ausgang nachzahlen, weil ich statt der gebuchten 1,5 Stunden wohl 3 Stunden herumgeschwommen war. Okay. Mal gut, dass ich keinen Alles-Gesagt-Podcast laufen hatte.

Bei Papa N gab es ein kleines Abenteuer: eine Taube hatte sich ins Treppehaus verflogen! Meine Schwester hasst Tauben, die Nachbarin und ihre Tochter fürchten Tauben, Papa N kann nicht ausreichend laufen, um auf die Jagd zu gehen. Also oblag es mir, das Tier wieder ins Freie zu bringen. Zum Glück war die Taube außerodentlich klug. Als ich ins Treppenhaus kam, saß sie einen Treppenabsatz unter Papa Ns Wohnugnstür, vor dem geschlossenen Fenster. Ich sagte „Warte bitte einen Moment, ich öffne das Fenster“ Die Taube flatterte vom Treppengeländer aus eine halbe Etage höher auf die zum Dachboden. Ich räumte die Fensterbank frei, öffnete und sagte „Bitteschön!“, die Taube flog hinaus. Zugegeben, ein sehr kleines Abenteuer aber ich freute mich, dass das Tier nicht panisch wurde und sich alles stressfrei regeln ließ.

Morgen ist der erste meiner sechs Termine bei der Zahnärztin. Ich freue mich sehr, der Milchzahn geht mir mittlerweile wirklich auf die Nerven und ich habe ein bisschen Sorge, etwas härtere Dinge wie Nüsse oder Brotkanten mit der entsprechenden Stelle zu kauen weil ich befürchte, dass er mir jetzt auf den letzten Metern doch noch durchbricht oder herausfällt und das wäre ungünstig für die Implantationspläne. Morgen wird aber noch nichts Invasives gemacht, nur alles mögliche gemessen und gescannt, damit ein perfekter Fake-Zahn für mich hergestellt werden kann. Auch spannend, denn als ich Milchzahn 1 ersetzen ließ, das war glaube ich 2019, da gab es dieses Verfahren noch nicht und es wurde einfach mit Abdruckmasse gearbeitet. Ich bin neugierig, was jetzt alles anders ist! An allzu viel erinnere ich mich leider gar nicht mehr, nur, dass ich für mein „Knochenmaterial“ gelobt wurde, so ein Kompliment bekommt man ja nicht allzu oft. Ich hoffe, mein Knochenmaterial ist weiterhin positiv erwähnenswert!

5. April 2025 – WmdedgT

Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen

Der Tag begann etwas wild, weil der Tag gestern auch wild endete – ich kam von einer kurzen Reise zurück, Mittwoch war ich losgefahren, Mittwoch war die Putzfrau noch dagewesen aber nunja, dann hatte von Mittwoch bis Freitag eine junge Erwachsene in der Wohnung gelebt, die in diesem drei Tagen zwei Klausuen geschrieben hat und so sah es dann auch aus, als ich gegen 21 Uhr nach Hause kam. Ich war aber zu müde, mich darum zu kümmern, stellte nur meinen Koffer ab und setzte mich eine Runde in den Sessel, dann bekam ich einen Anruf, dass Herr N auf seiner Rückreise von woanders gestrandet war und ich setzte mich wieder ins Auto und holte ihn ab. Zurück waren wir dann gegen 1 Uhr, bis ich schlief dauerte es noch etwas und um 6 weckte mich die kleine Katze, weil sie fressen wollte – darüber freute ich mich, die hatten nämlich, als ich Mittwoch die Wohnung verließ, noch ein bisschen was am Magen und nicht wirklich Appetit. Insofern war es schön, von ihr wegen Hunger geweckt zu werden und nach dem Füttern schlief ich nochmal drei Stunden weiter.

Ich wachte dann auf zu der Nachricht, dass wir die Gesangsstunde etwas vorverlegen müssen, nunja, von mir aus, ich konnte noch schnell duschen und als ich fertig war kam M und brauchte den Koffer, sie ist nämlich aktuell nun auch auf dem Weg in den Urlaub, ich hatte den aber ja noch gar nicht ausgepackt, dann fiel ihr aber auch ein, dass sie noch etwas einkaufen musste, ich auch, wir wollten zusammen gehen, der entsprechende Laden war nur bis 13 Uhr geöffnet, also ließen wir den Koffer auch noch liegen und brachen auf.

Auf dem Weg in die Stadt dachte ich, dass sich wirklich besonders viele Menschen besonders durchdacht gekleidet hatten und bemerkte erst, dass es sich um eine Cosplay-Veranstaltung handelte, als wir direkt vor einer Bühne standen. Cherry Blossom Day! Naja, hätte ja sein können, es ist schließlich Samstag, da kann man ja mal was anders anziehen. Ich kannte zwar keins von den Werken, auf die referenziert wurde aber fand es unglaublich toll, auf wie verschiedene Menschen denselben Character darstellten, auch mit dem selben Outfit aber ganz unterschiedlichen Materialien. Hätte ich mir ewig anschauen können, nur war es sehr voll, natürlich viel zu warm und wir waren auch noch ein bisschen in Eile, also schnell durch Apotheke, Drogerie, Buchladen, Bäckerei und dann wieder zurück.

Nun also auch noch Einkäufe in der Wohnung, das Chaos war perfekt und mittlerweile war es auch fast unmöglich, irgendwas wegzuräumen, weil immer etwas anderes im Weg stand. Ich entschlied mich daher, raumweise vorzugehen. M musste dann auch noch dringend packen, ich dachte, es ginge um 22 Uhr los, das war aber falsch, Abreise um 17 Uhr. Ich selbst verreise ja morgen früh wieder. Und dann auch nächstes Wochenende wieder, bei den Kaffeepausen zwischen den Aufräumschüben informierte mich mich über den Zielort dieser Wochenendreise, da fahre ich mit Schanuf und dem Dackelchen weg und es ist wichtig, Spazierwege zu Ausflugsspots zu finden, die nicht anstrengend sind, Lokale, in die ein Hund mit darf und einen Supermarkt, in dem wir uns alles Mögliche kaufen können. Und dann dachte ich noch zwischendrin immer, dass ich unbedingt den Duschvorhang waschen will, das denke ich schon seit ein paar Tagen und weil ich es leid bin, das zu denken, wurde das auch noch eingebaut. Mit einem Schuss Klorix, von dem ich dann gleich auf mein Shirt kleckerte, mit dem ich sowieso seit ein paar Monaten hadere, weil es zwar bequem ist, aber viel zu weit, so dass es ganz komisch sitzt und zum Rausgehen auch nicht geeignet ist. Aber halt doch bequem. Und ja, mit Pilling und verformt. Jetzt ist es für gar nichts mehr geeignet und im Müll. Das ist, glaube ich, gut.

Weiter las ich zwischendrin, ich lese noch immer (wobei ich halt zwischendrin gar nicht gelese habe, also eigentlich lese ich erst seit 2 Tagen) Tomorrow and tomorrow and tomorrow und es gefällt mir sehr gut, gleichzeitig habe ich nicht die geringste Ahnung, was die Story in dem Buch eigentlich ist oder sein wird, 40% habe ich noch. Vielleicht gibt es auch gar keine? Ich bin gespannt.

Mittlerweile ist in der Wohnung auch so gut wie alles erledigt. Ein Wäschekorb mit Schreibtischkrempel steht noch herum, mit dem befasse ich mich heute aber nicht mehr. Und ich muss für morgen noch zwei Geschenke einpacken, das mache ich gleich. Und den Duschvorhang wieder aufhängen, die Waschmaschine läuft allerdings noch eine halbe Stunde.

Nebenher verfloge ich Ms Flug auf Flightradar, es wird etwas spannend, sie sind nämlich mit 1,5 h Verspätung unterwegs und haben einen Anschlussflug mit 2 Stunden Umsteigezeit. Mal sehen, ob das aufgeht. Wenn nicht kann das gut oder schlecht sein, sie hatten nämlich vergessen, sich Gedanken zu machen, wie sie nachts um halb 2 vom Flughafen zu ihrer Unterkunft kommen, dieses Problem würde sich also lösen, wenn sie erst am nächsten Morgen weiterkommen, stressig und anstrengend wäre es aber bestimmt auch. Naja. Die sind 20, die machen das schon. Ich werde gleich schlafen gehen, also nach dem Duschvorhang und Geschenke einpacken, denn morgen um Viertel nach 8 sitze ich wieder im Zug.

31. März 2025

Tja. Heute war dann der Hinweg ins Büro richtig Mist, fast schon ein Sturm als Gegenwind, super unangenehm, ich kam kaum vorwärts und brauchte mindestens eine Stunde. Der Rückweg war dafür total easy. Interessanterweise hat Google sowohl für Hin- als auch Rückweg genau 36 Minuten aufgezeichnet, was länger ist als üblich aber auch noch keine Stunde. Und wieso waren beide Wege gleich lang von der Zeitdauer, obwohl der eine doch unendlich ging und ich den anderen flog? Gut, ich hatte morgens beim Aufwachen schon ordentlich Kreislauf und musste erst nochmal eine halbe Stunde im Sessel ruhen, war auch zunächst nicht sicher, ob es sinnvoller ist, Bahn zu fahren. Vielleicht lag es an mir. Also vermutlich. Bzw. sehr sicher, das eigene Erleben liegt ja immer an einem selbst, die Situation, die ich wahrnehme, beeinflusse ich bereits, wir kennen ja alle Heisenberg.

Im Büro, für die Fans: der alte Oberchef kam vorbei, ich hatte ihn lange nicht gesehen und erfahren, dass er lieber am Wochenende kommt, weil er dann „besser parken“ kann. Also sprach ich ihn darauf an und sagte ihm, dass natürlich immer ein Parkplatz für ihn frei ist, ganz egal, wann er kommt. Er freute sich sehr, allerdings nicht über die Sache mit dem Parkplatz sondern darüber, dass war er irgendwem sagt, immer noch unmittelbar weitergetragen wird, bis alle darüber Bescheid wissen.

Jetzt ist der März schon um. Das waren 1.084 km Bahn, 289 km Auto, 24 km zu Fuß gegangen, 109 km Rad. 6 Chorprob4en und 1 Konzert, 4x Gesangsstunde, 4x Schwimmen gegangen, 3x Essen gegangen, 3 sonstige Abendverabredungen. 2x Papa N. besucht, 11 Tage E-Bike getestet. Durchschnittlich pro Nacht 6 Stunden 55 Minuten geschlafen.

In der unverbindlichen täglichen Contentvorschlagliste ist eine Frage aufgetaucht: „Welches war das unbeliebtestes Fach in Ihrer Schulzeit?“

Mit deutlichem Abstand Kunst, ich war sehr froh, als ich das abwählen konnte, bzw. irgendwie war Kunst im Wechsel mit Musik und dann später konnte ich entweder nur Musik nehmen oder keins von beiden, das weiß ich nicht mehr. Jedenfalls fand ich Kunst grauenhaft und komplett entbehrlich, ich habe auch rein gar nichts aus diesem Unterricht mitgenommen.

Was ich auch nicht mochte war Erziehungswissenschaften, da habe ich mich sehr gelangweilt, ich weiß auch gar nicht mehr, wieso ich das machen musste? Vermutlich habe ich es gewählt, weil ich mit irgendwem zusammen einen Kurs haben wollte oder weil nichts anderes aus diesem gesellschaftswissenschaftlichen Fächerset in den Stundenplan passte, der war bei mir wegen der Sprachen etwas kompliziert.

30. März 2025

Heute Morgen wachte ich auf und war einfach nur begeistert wegen meines Zahns. Nicht falsch verstehen, es fand zwischendrin kein Termin bei der Zahnärztin statt. Aber seit ich da war, habe ich halt statt einer halben Zahnruine eine völlig unauffällige, komplett funktionsfähige Zahnnachbildung. Und das einfach so. Ich ging nur hin, niemand war darauf vorbereitet, es wurde kein großes internationales Konsil der Zahnmedizin einberufen sondern eine junge Zahnärztin und eine Helferin werkelten gut gelaunt herum, nahmen Abdrücke, schliffen hier und feilten dort und nach nur zwei Stunden war da wieder etwas Zahnartiges. Ich bin voller Bewunderung. Und für mich als Laiin sieht es natürlich so aus, als sei das jetzt die Endlösung, es wirkt ja schon perfekt – ist es aber nicht, es wird noch alles Mögliche gemacht und dann wird es noch perfekter sein, aus irgendwelchen medizinischen Gründen. Was für ein unfassbarer Luxus, nicht nur etwas schon völlig taugliches innerhalb von zwei Stunden gebastelt zu bekommen und das hält dann halt, so lange es hält. sondern auch noch für- und vorsorglich irgendwas dauerhaft Tolles gebaut zu bekommen. Wahnsinn!

Ich habe ja vor allen Ärztinbesuchen (ich besuche keine Ärzte) immer Angst, dass ich hineinkomme, völlig beschwerdefrei und nur zur Routinekontrolle, sie schauen mich an (ganz ohne Untersuchung, nur zur Begrüßung) und sagen „Ach Du MEINE Güte, wären Sie mal früher gekommen, jetzt kann man nichts mehr machen, alle Zähne müssen jetzt sofort raus und ersetzen kann man da nichts“. Analog irgendwelche anderen Körperteile bei anderen Ärztinnen. Früher, als ich noch zu Ärzten ging, hatte ich diese Angst übrigens auch, es liegt nicht an den Ärztinnen. Und es hat auch noch nie irgendwer auch nur ansatzweise so etwas gesagt. Ich glaube, die wenigen Fernsehfilme, die ich so sehe, haben diese Angst bei mir hervorgerufen. Es ist in Filmen ja immer so, dass alles gut ist, die Menschen stehen morgens auf, die Sonne scheint und sie holen sich einen Kaffee oder sie sitzen mit der Familie beim Abendessen und scherzen über irgendwas und BÄMM werden sie von Aliens entführt. Je schlimmer das Ereignis, desto schöner ist es vorher in Filmen. Ich habe es noch nicht erlebt, dass irgendwer eh schon krank im Bett liegt oder im Hospiz, irgendeine schlimme Erkrankung im Endstatium und dann kommt der Meteorit und die Schwerstkranken denken sich vielleicht okay, alles scheiße aber ich verpasse jetzt auch nichts Wesentliche mehr, ist schon okay. Sowas wird uns nicht gezeigt. Uns werden die glücklichen Personen, die ihr Leben genießen, gezeigt und die trifft es. Also füchte ich mich, wenn ich mit meinem Leben im Reinen und ohne Beschwerden zu einer Ärztin gehe.

Ansonsten: Heute war Chorkonzert und es war echt richtig schön, okay, der Solo-Tenor verkackte eine Stelle und ein Bass startete einmal zu früh aber insgesamt war das nicht schlimm.

In der täglichen Contentliste wird gefragt: „Warum kommt Herr N. so wenig in Ihren Erzählungen vor? Hat er um Diskretion gebeten?“

Mein Ansatz ist, dass gar keine Personen, die hier anderen bekannt sind in irgendeiner ausführlichen Form vorkommen. Das fände ich merkwürdig. Ausnahmen gibt es natürlich, vor Kurzreisen z.B. mit Fragmente vereinbare gerne eine Internet-Policy. Insgesamt geht es hier aber ja auch um mich und daher sind andere Personen sowieso nur insoweit relevant, wie sie mich gerade betreffen.

29. März 2025

Gestern ereilte mich nach der Orchesterprobe unfassbare Müdigkeit. Ein 9-stündiger Arbeitstag, 20 km Radfahren und dann drei Stunden relativ reglos auf einem Podest stehen (weil wenig Platz und Runterfallgefahr) hinterließen ihre Spuren. Ich schaffte es noch um 22:30 Uhr nach Hause in den Sessel, kam aber nicht mehr dazu, etwas zu essen, weil mir die Augen vor Müdigkeit tränten. An mehr erinnere ich mich nicht mehr.

10 Stunden Schlaf später – ich träumte von elektrischen Zahnbürsten, Punk ist wirklich lang her – sieht die Welt schon anders aus.

Es gibt eine Entwicklung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Denn: DER HELM ist jetzt im Müll. Nicht, weil ich doch ohne fahre, sondern weil ich einen neuen Helm habe, der so minimalinvasiv in meine Befindlichekeiten eingreift, dass er keine Großbuchstaben mehr erfordert. Die Helmentwicklung hat offensichtlich Fortschritte gemacht in den letzten weiß nicht wie vielen (mehr als 5) Jahren. Der neue Helm ist deutlich leichter, deutlich luftiger, sitzt auch irgendwie anders. Außerdem versucht er nicht, hübsch zu sein, was ja eh völlig aussichtslos ist. Er ist einfach ein Helm ohne sonst irgendwas. Ich bin höchst zufrieden. Wobei „ohne irgendwas“ falsch ist, er hat ein Lämpchen hinten, das kann mein ein- und ausschalten und muss es dann natürlich ab und an aufladen. Man kann das aber genauso gut bleiben lassen, natürlich.

Thema in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Müslieskalation. Erzählen Sie doch bitte mehr davon, ich benötige Inspiration. Mit Haferflocken? Milch? Quark? Joghurt? Nüsse? Früchte?“

Es war eine Eskalation am Müslireal. Ich mag alles dort. Ich bin ein Kohlenhydrat-Mensch. Ich mag alle Flocken, Haferflocken, Weizenflocken, Dinkelflocken, Roggenflocken, Gerstenflocken, Groß- und Kleinblatt, alle mag ich. Körner, eingeweicht, mag ich auch. Ebenfalls alle. Und alle Nüsse und Kerne und alle Trockenfrüchte sowieso, von mir aus auch gefriergetrocknet. Das einzige, das ich nicht so gern mag, sind Bananenchips. Früher mochte ich kein Quinoa (Froschlaich) und keine Feigen. Mag ich jetzt aber auch. Und ich mag das alles nicht nur, ich finde es richtig super, ich ziehe das eigentlich jedem anderen Essen (egal ob warm oder kalt) vor. Ob mit Milch, Pflanzenmilch, Joghurt, Quark ist mir dabei völlig egal. Mit Fruchtsaft mag ich es nicht so gern. Ich mag das aber auch alles in Wasser aufgekocht und dann mit einem Löffel Joghurt oder einen Schuss Sahne.

27. März 2025

Heute morgen war ich irgendwie verpeilt, nein, ich formuliere anders, ich hatte heute morgen starke frühlingshafte Vibes, so dass ich keine Jacke mitnahm. Ich hatte einen dicken Schal zum Balazer eingeplant, den jedoch vergessen. Das fiel mir nach ca. 1,5 km auf dem Rad ein, da wollte ich aber nicht mehr umdrehen, entsprechend durchgefröstelt kam ich am Arbeitsplatz an.

Im ersten Meeting am Tag freute ich mich sehr: ich hatte ein Team, in dem es bald eine Vakanz geben wird, gebeten, mir mal ein Profil zu machen mit dem, was sie bei der Suche für wichtig halten. Zwar konzentrierte sich dass Ergebnis hauptsächlich auf die „nicht ganz so harten Fakten“. Es waren dafür wirklich viele Aspekte dabei, die ich so nie so auf dem Schirm hatte, weil sie für mich nach all der Zeit völlig normal sind. Und es war auch schön durchdacht, welche Lücken und Randberiche noch etwas besser abgedeckt werden könnten, so dass wir entweder nach einem Allroundperson suchen könnten aber auch Personen mit Interessenfokus auf drei bestimmte Bereiche gut in Frage kämen.

Für die späteren Vorstellungsgespräche bekam ich die Rückmeldung, dass bei ihrer Einstellung alle mehr „informelle“ Zeit gut gefunden hätten. Das machen wir dann beim nächsten Mal so. Und ein ausschlaggebender Punkt (natürlich nur einer unter weiteren) für die Zusage war bei allen, dass es von Anfang an hieß, dass wir nach jedem Prozesschritt innerhalb einer Woche eine Rückmeldung geben (und das Versprechen auch eingehalten haben). Das behalten wir also bei.

Ich werde in den nächsten Tagen noch die „harten“ Fakten hinzufügen und dann bin ich gespannt.

Am Nachmittag las ich eine neue Information Security Policy durch, sie war recht knapp (11 Seiten), verwies aber auf einen Haufen Dokumente und auf keines davon hatte ich Zugriff. Also antwortete ich genau das, dass ich die Policy, also „gelesen, verstanden, werde mich daran halten“ nicht bestätigen kann, weil ich die Dokumente, auf die sie verweist, mangels Zugriffsrechten nicht lesen und verstehen kann. Die vorhersehbare Antwort: „Danach hat sonst niemand gefragt!“ Die Dokumente seien für mich nicht so wichtig, weil sie mehr für die „Coding Guys“ und die „Network Guys“ seien. Nunja, aber wenn ich die Policy in Gänze bestätigen soll, auch die Teile für die Coding/Network Guys, dann muss ich die Anlagen schon lesen können. Oder halt diese Teile rausstreichen, was auch immer. Man will das jetzt diskutieren, also ohne mich. Von mir aus. Was auch immer sie da diskutieren wollen. Dass so etwas ausgerechnet bei einer Policy vorkommt, die ja in Teilen auch darauf verweist, dass man nie ohne Nachdenken irgendwas akzeptieren oder uninformiert irgendwas zustimmen sollte, ist der besonders lustige Turn an dieser Sache.

Rückfahrt im Sonnenuntergang, das führt zur heutigen Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: „Trifft das EBike bisher ihre Erwartungen?“

Meine Erwartung war, dass sich der Rückweg im Gegenwind nicht mehr so scheiße anfühlt und mir die Freude am Fahren verdirbt. Diese Erwartung wurde erfüllt, voll und ganz. Was noch nicht heißt, dass ich das E-Bike behalten werde, denn es gibt ja auch ein paar Dinge, die ich nicht so erwartet hatte und die mich stören.