6. April 2023

Was heute richtig gut war: ich habe meinen Reisepass wiedergefunden. Den brauche ich ja am Dienstag. Nach dem ganzen schon stattgefundenen Machtgekaspere wäre es blöd gewesen, gar nicht anreisen zu können.

Es geht darum. dass ich einen Bereich bei uns einrichten möchte, also mit Stellen, den es bisher nicht gibt und auch noch nie gab. Bisher wurde das von den Kolleg:innen aus dem Ausland mit abgedeckt, allerdings zunehmend nicht mehr so, dass es für uns gut passt. Passend machen ist gescheitert, auch aus sprachlichen und kulturellen Gründen, es ist alles in allem besser, glaube ich, wenn wir das in Deutschland selbst machen. Und ich glaube auch, dass ich dafür die richtige Person gefunden habe.

Der alte Oberchef rief heute an, als er meine Abwesenheitsmeldung für nächste Woche sah und fragte nach, was ich denn dort Schönes vorhätte. Dann hörte er zu und sagte „Die lassen Sie ins Leere laufen. Das haben schon zwei vor Ihnen versucht und sind gescheitert. Einer davon war ich.“

„Ich stehe auf Ihren Schultern“, erwiderte ich salbungsvoll.

Der alte Oberchef machte etwas, das wie ein Kichern klang, erzählte dann vom Wetter und dass es zu kalt zum Golfen sei und lege mit den Worten „Ihnen traue ich es fast zu, ich komme demnächst zu Besuch und lasse mir berichten“ auf.

Also, Reisepass ist da, das ist gut.

Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagsliste (es sind noch Tage frei!) fragt heute: „Bleistift, Filzstift, Kugelschreiber oder Füller?“

Ich bevorzuge das Schreiben per Tastatur. Lässt es sich gar nicht vermeiden, per Hand zu schreiben, verwende ich im Chor zu Anmerkungen in der Partitur Bleistift und für alle anderen Zwecke Schneider One Business 0,6 mm for Documents, wobei ich neuerdings auch noch einmal Stabilo Worker Medium 0,5 mm verwendete und überrascht angetan war. Ich habe auch zwei teure Füller, nur schreibe ich so selten per Hand, dass die dann immer irgendwie eingetrocknet sind. Per Hand unterschreibe ich Zeugs im Büro oder mache mal eine Anmerkung auf Post-it, zu Hause kennzeichne ich manchmal Dinge mit „hier stehen lassen“ oder „nicht essen“ oder „bitte xy damit machen danke“. Darüber hinaus schreibe ich nicht per Hand. Gut, neulich eine Trauerkarte, die habe ich mit Schneider One Business 0,6 mm for Documents in schwarz geschrieben. Der @pressepfarrerin habe ich neulich unter Aufwendung höchster Konzentration eine Postkarte geschrieben, ich glaube mit Schneider One Business 0,6 mm for Documents in blau, kann es aber nicht beschwören. Ich habe zwei Briefe zu schreiben, was ich aber immer wieder aufschiebe, weil ich nicht weiß, wie ich vorgehen soll – es sind Briefe, die im Rahmen der mir geläufigen Konventionen Handschriftlichkeit erfordern , aber die Situation, wie ich einen ganzen Brief (ich gehe von 1 – 2 Seiten aus) per Hand schreibe, entsteht vor meinem inneren Auge einfach nicht. Ich habe dafür noch keine Lösung gefunden.

Ich erinnere mich immer wieder gerne, dass ich vor einigen Jahren eine Weiterbildungsprüfung gemacht hatte, die zugegeben sehr einfach war und auch entsprechend gut verlief – in der folgenden mündlichen Prüfung fragte jemand aus dem Prüfungsausschuss, ob ich irgendwas schwierig gefunden hätte und ich sagte aus vollem Herzen: „Ja, das alles per Hand zu schreiben“. Mittlerweile finden die schriftlichen Prüfungen am PC statt, ob wegen mir oder wegen Corona weiß ich nicht.

13 Kommentare zu „6. April 2023“

  1. Frau Schwänchen

    Heutzutage schreibe ich wieder mehr mit der Hand u d dann mit Füller. Als es noch weniger war, habe ich Briefe am PC getippt und dann abgeschrieben – meine Gedanken waren so flüssiger und schneller. Vielleicht auch für die zwei fälligen Briefe eine Option?

    1. Danke – für das Ordnen der Gedanken ist das eine gute Idee, auch wenn ich schon so lange über die Briefe nachdenke, dass ich sie wohl schon „auswendig“ herunterschreiben kann. Ich habe nur immer beiden Post-its schon die Herausforderung, leserlich zu bleiben weil: keine Geduld. Ich warte bisher auf einen Tag, an dem ich ganz besonders gelassen bin.

  2. Ein Blogpost, in dem sowohl der OC als auch ich erwähnt werden – ich werde ihn mir einrahmen müssen, also den Post, nicht den OC. Außerdem darf ich noch einmal versichern, dass die Postkarte gar nicht nach Mühen aussah, sondern leicht und beschwingt daher kam und mich entsprechend erfreute.

    (Ich stand kürzlich bei zwei Briefen vor einer ähnlichen Situation. Ich habe früher gerne per Hand geschrieben, hatte aber dieses Mal keine Lust. Also tippte ich beide, mit einer kurzen Entschuldigung vorweg. Und siehe da, es war überhaupt kein Problem. Time goes by.)

  3. Was die Briefe betrifft, die gemäß Konvention eher Handschrif erfordern: Ich bin in solchen Fällen dazu übergegangen, Anrede + Grußformel mit der Hand zu schreiben (schön mit Füller & Tinte), den eigentlichen Text aber zu tippen. Im Zweifelsfall kann man die Vorgehensweise im ersten Satz kurz erläutern, wenn man vermutet, dass die Empfängerin irritiert sein könnte.

    1. Stimmt, solche Briefe habe ich auch schon bekommen und fand das eine gute Lösung.
      Das Problem existiert ja sowieso nur in meinem Kopf, ich habe die Vorstellung, dass die Briefe handgeschrieben sind. Vielleicht muss ich mich davon einfach lösen.

        1. Ich hatte mich ja bereits in meinem ersten Kommentar gedanklich gelöst und wollte nun Frau Stedtenhopp geantwortet haben. Statt dessen steht quasi plötzlich Ihr Kommentar dazwischen, vielleicht war ich direkt nach dem Mittagsschlaf noch etwas wirr (der #DiätKater hatte mich geweckt, um seinen baldigen Hungertod anzukündigen) und hatte ihn daher übersehen. Es ging also um die handschriftliche Anrede.

          1. Es liegt nicht an Ihnen. Wir haben an der Darstellung der Kommentare noch etwas herumgespielt, so dass es jetzt übersichtlicher ist.

  4. Jezebel Decibel

    Was mich am meisten davon abhält, mein Testament zu verfassen (sollte man ja besser tun, bevor das Thema akut wird), ist die Erfordernis, das handschriftlich zu tun.
    Wie sieht es bei Ihnen aus, ist das Thema bereits geregelt und wenn ja: handschriftlich selbst oder durch professionelle Hände (Notar o.ä.)?

    1. Darf ich dazu von der Seite reinrufen, als Hinterbliebene eines Menschen mit handschriftlichem Testament? Es kann ungeheuer kompliziert sein, das abzuwickeln. Ich wollte es über einen Notar beim Nachlassgericht einreichen und musste dann dem Notar erst mal erklären, was der Verstorbene wollte. Leider entspricht nämlich die Alltagssprache nicht unbedingt der Juristensprache, so dass Formulierungen verschieden ausgelegt werden können. Ich war ziemlich entsetzt, dass der Notar zwei recht verschiedene Auslegungen jeweils hätte schlüssig begründen können.
      Also: Irgendwer muss zum Notar, deswegen machen Sie das lieber selbst und lassen Sie Ihre Wünsche juristisch korrekt formulieren. Dann wird das Testament auch registriert und automatisch eröffnet. Anderenfalls ist es Glückssache, wie vermeintlich eindeutige Formulierungen am Schluss ausgelegt werden, und die Hinterbliebenen haben noch eine Portion mehr Papierkram als sowieso schon.

    2. Nein, das ist noch nicht geregelt und wenn es handschriftlich sein muss sehe ich das auch in naher Zukunft nicht. Bestimmt geht das per Notar aber auch anders!

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