9. April 2023
In der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste wird nach meiner Vorliebe bei Topflappen gefragt, und zwar in folgender Form: „Lieblingstopflappen. Stoff, gehäkelt, gestrickt?“
Topflappen also. Ich habe früher einmal Topflappen gehäkelt und irgendwem geschenkt, sie waren rot mit weißem Rand. Ich habe nicht sonderlich gern gehäkelt, gestrickt allerdings noch weniger gern, seitdem wir in der Grundschule einmal einen Teddy stricken sollten und ich einen blauen, quadratischen, ähm, also ich sage Teddybären produzierte. Die Klassenlehrerin befand diesen Bären für entweder gerade noch befriedigend oder ausreichend, das weiß ich nicht mehr genau aber der Schmerz darüber sitzt bis heute, etwa in gleichen Anteilen, weil ich den blauen, quadratischen, mit Feinstrumpfhose ausgestopften Bären sofort liebte und weil ich überhaupt noch nie irgendetwas in der Schule nicht auf Anhieb hervorragend hinbekommen hatte. Ich bin immer noch traurig, dass nicht alle den Bär so toll fanden wie ich, auch wenn ich gar nicht mehr weiß, was nach meiner Schulzeit aus ihm geworden ist. Wie absurd das ist, wird mir in diesem Moment erst klar. Danke für die Frage, die aber ja ein ganz anderes Thema hatte. Egal.
Ich hab jedenfalls nie gern gehandarbeitet, am liebsten produzierte ich noch Schnüre. Mit der Strickliesel oder mit Luftmaschen. Ich produzierte sehr viele, sehr lange Schnüre und dachte, ich würde sie alle noch brauchen, weil ich zeitgleich ja im Werkzeugkeller von Papa N. ein Flugzeug oder ein Schiff baute (ich war noch nicht ganz sicher, der Anfang schien mir ähnlich). Auch was aus den Schnüren geworden ist, weiß ich nicht, habe dabei aber eine stärkere Vermutung als beim Quadratteddy.
Zurück zu den Topflappen. Ich benutze überhaupt keine Topflappen. Ich verbrenne mir häufig die Finger. In jeder Hinsicht.
Ich habe aber recht viel Hornhaut, auch an den Fingerkuppen. Ich kann aufgebackene Brötchen einfach so aus dem Ofen nehmen und Teebeutel (die schottischen haben kein Rückholbändchen) mit den Fingern aus der Tasse angeln. Dafür kann ich oft keine S-Bahn-Türen öffnen, weil die Touchflächen nicht auf meine Fingerkuppen reagieren, also jedenfalls bis vor ein paar Jahren, in neuerer Zeit habe ich die Probleme weniger, vermutlich wurde da etwas umgerüstet. Backbleche, Auflaufformen, Kasselrolen und dergleichen hole ich natürlich nicht barhändig aus dem Ofen, ich bin nur unvorsichtig, nicht dumm. Für diesen Zweck verwende ich ein doppelt geschlagenes Küchenhandtuch oder auch mal ein feuchtes Spültuch.
Ich besitze allerdings auch Topflappen, also was man so im weitesten Sinne Topflappen nennt, es sind feuerfeste Handschuhe. Die haben ihren Platz in der Kasserole, wenn ich sie nicht benutze und ich hole sie sehr selten hervor. Das letzte Mal war glaube ich an meinem Geburtstag, da habe ich bei laufender Party Flammkuchen mit Birne, Ziegenkäse und Akazienhonig gemacht, viele Bleche und in der Küche war wenig Platz, die Bleche mussten daher manchmal lange in der Hand gehalten werden, bis Platz geschaffen wurde. Sowas geht mit dem doppelten Geschirrhandtuch nicht gut und ich war froh, die feuerfesten Handschuhe zu haben.