August 2023

7. August 2023

Es ist genau das eingetreten, was ich vorhergesehen habe, nämlich: einen Papierantrag für ein Jahreskartenabonnement für Schülerinnen an irgendeine zentrale Stelle in Ostdeutschland schicken ist keine gute Idee.

Genau genommen war ich erst in einer Verkaufsstelle vor Ort, um das Abo abzuschließen. Da ich bezahle, muss ich das machen. Weil M aber 18 ist, ist eine Bestätigung der Schule notwendig, auf Papier, aus dem Schulsekretariat. Ich bekam also vor Ort das Papier, gab es M, sie trug es zur Schule und zurück, gab es mir wieder, ich ging wieder in die Verkaufsstelle, dort sagte man mir, ich sei zu früh, denn es war Juni und ich möchte das Abo ab September. Dazu muss man zwischen dem 11. Juli und dem 10. August vorbeikommen. Ich zeigte einen Vogel, mir wurde Beschieden, alternativ könne man den Antrag auch jederzeit, also auch schon im Juni, an eben diese zentrale Stelle schicken.

Das tat ich, um nicht zu überreizen Mitte Juli. Und heute schreibt mir jemand, per Mail, sie könnten den Antrag nicht zuordnen und ich solle mich an die Verkaufsstelle wenden. Wozu überhaupt zuordnen, frage ICH mich, warum muss irgendwas zugeordnet werden? Und per Mail fragte ich, ob man mir den Papierantrag mit dem Schulstempel dann jetzt bitte subito retournieren könnte, damit ich das Theater nicht nochmal machen muss.

Immerhin bin ICH etwas besser organisiert und habe vor Absenden des Papier eine Farbkopie gemacht, die quasi echt aussieht. Damit gehe ich morgen in der Verkaufsstelle vorbei, unglaublich genervt schon jetzt, und wieso eigentlich ein Schülterticket für Hessen in Neubrandenburg (was nicht in Brandenburg ist sondern in Mecklenburg-Vorpommern, das setzt dem Ganzen die Krone auf), weiß ich auch nicht, ich könnte da auch nichts „zuordnen“.

Ansonsten war mein Tag angenehm entspannt. Ich hatte es schon kurz getrötet, ich fand nach zwei Wochen Urlaubsabwesenheit nur 991 Mails vor, was etwa die Hälfte weniger ist als in den Vorjahren während des Sommerurlaubs. Wir haben mittlerweile einen Chat und die Vereinbarung, alles, was nur für den aktuellen Tag relevant ist, nicht zu mailen sondern in den Chat zu schreiben. Die Nachrichten dort werden nach 24 Stunden gelöscht. Wenn man also im Urlaub ist oder krank oder sonstwie nicht da hat man dieses ganze Zeug, das sowieso nicht mehr wichtig ist, nicht in der Inbox. Das war wirklich eine meiner besseren Ideen. 991 Mails mag immer noch viel klingen, die meisten muss ich aber nur zur Kenntnis nehmen (was nicht übertragen gemeint ist für „kann ich löschen“ sondern genau das bedeutet, was da steht: zur Kenntnis nehmen). Nur 238 Mails bedurften einer Handlung, grob ein Drittel nur einer kurzen Antwort, die ich sofort geben konnte, ein weiteres Drittel habe ich wegdelegiert und das letzte Drittel nach einer Auswertung bezüglich Dringlichkeit und Komplexität (also: nach Gefühl) über die nächsten Tage zur Beantwortung verteilt.

Dann habe ich noch einen Brief unterzeichnet, mit dem ich eine „Schlechtleistung“ anzeige. Das Wort hatte ich bisher nicht in meinem aktiven Wortschatz, bin demjenigen, der mir den Brief vorgelegt hat, daher dankbar denn ich glaube, das Wort kann ich – ähnlich wie die Farbkopie – noch gut brauchen.

Zu-Hause-Urlaub Tag 7 und final

Der Urlaub mit Familie H für das nächste Jahr ist gebucht – noch nicht bestätigt, aber gebucht. Ich warte mit Bestellung des Schnorchelsets noch bis zur Bestätigung. Ich habe dieses Mal Frau H buchen lassen, sie stellt neuerdings immer unsere Freundschaft in Frage, da ist es mir lieber, sie bleibt am Ende auf der Buchung sitzen. Dass wir gemeinsam verreisen, ist ja sowieso mehr ein Zufall, weil Familie Herzbruch uns unserer gebuchte Reise nach Venedig letztes Jahr einfach nachgebucht hat und dann halt DA war. „Tatsachen schaffen“ nennt man das. Und weil es dort so heiß war, buchten wir dann direkt von Venedig aus etwas kaltes, zusammen, weil wir ja gerade zusammensaßen. Und zweimal ist schon eine Routine. Für mich ist das eine gute Sache, weil das Nähe-Distanzverhältnis gut passt. Alle sind sich so nah, dass man abends auch im Schlafanzug zusammensitzt, gleichzeitig aber gibt es diesen Tick Distanz im Vergleich mit der Paarbeziehung oder der Eltern-Kind-Beziehung, der dazu führt, dass man die eigenen Launen ein kleines bisschen mehr für sich behält, etwas mehr daran denkt, benutzte Teller und Tassen in die Spülmaschine zu stellen, Klorollen auszuwechseln etc. Das finde ich angenehm.

Heute also letzter Zu-Hause-Urlaubstag, M verreist am Dienstag wieder, sie brauchte etwas Hilfe bei den Vorbereitungen, ich gehe morgen wieder ins Büro und musste daher noch ein paar Dinge wiederfinden (Schlüssel, Zugangskarte etc.) und daher aufräumen. Ich dachte, ich würde das über den Tag verteilt tun, vergaß es aber zwischendrin. Keine Ahnung, was ich statt dessen gemacht habe. Vor wenigen Minuten fiel mir auf, dass die Erledigungen nicht, naja, erledigt waren und dann ging es ganz schnell. Jetzt trocknet beim Tippen der Lack auf den Fingernägeln, das stört den Tipprhythmus ein wenig wegen veränderter Handhaltung, ich hoffe, das liest man nicht raus.

Jetzt werde ich noch schauen, wie das Wetter morgen wird (konkret: ob es Radfahrwetter sein wird oder nicht) und dann eine kleine Wette mit mir abschließen, wie viele berufliche Mails ich bis morgen um 9 bekommen haben werde und wie viele davon nicht nur „für den Hinterkopf“ sind sondern eine Handlung erfordern (üblicherweise ca. 1/10).

WmdedgT 8/2023

(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.)

Weniger los kann an einem 5. eigentlich gar nicht sein. Der Wecker klingelte um 7:30 Uhr, ich war aber schon kurz vorher wach, weil ich es irgendwie geschafft hatte, mich so im Bett hinzulegen, dass der Spann meines rechten Fußes auf der unteren Holzkante des Bettes lag und das tat sehr weh. Ich humpelte unter die Dusche, versorgte die Katzen, weckte M und während sie sich fertig machte, füllte ich zwei Kaffeebecher ab: 4x Espresso und 100 ml Hafermilch für mich, 2x Espresso mit 150 ml Hafermilch und Karamellsirup für M. Damit stiegen wir ins Auto, um zu Opa, also Papa N. zu fahren.

Die Fahrt war ereignislos, davon abgesehen, dass mir – wie erhofft – ein ausgezeichnetes Geburtstagsgeschenk für Frau Herzbruch einfiel. Höchste Zeit, am Geburtstag selbst sind wir uns nicht begegnet, wenig später aber zusammen in den Urlaub gefahren, es ist noch einigermaßen erklärbar, kein Geburtstagsgeschenk in den Urlaub mitzunehmen. Nächstes Wochenende sehen wir uns aber schon wieder und dafür gingen mir nun die Erklärungen aus. Also vor mir selbst. Frau Herzbruch hat nicht nachgefragt.

Ankunft in Düsseldorf, wir brachten dort das lästige Paket aus dem Kofferraum weg und kauften, wie immer, Hefegebäck ein. Ich weiß nicht, was mit den Hessen los ist, die können kein Hefegebäck, man muss nach NRW fahren, um das zu kaufen. Für die nächsten 3 Wochen sind wir jetzt versorgt, danach steht ein weiterer Besuch bei Papa N. an und wir kaufen neu ein. Unten im Haus, im Hinterhof auf einer Bank in der Sonne, trafen wir die alte Nachbarin, die gerade von einem Spaziergang kam, gut gelaunt war und grüßen ließ. Ein Glück, das mit den Grüßen, sonst hätte ich sie nämlich gar nicht erwähnt, erfuhr aber, als ich die Grüße ausrichtete, dass die Nachbarin vermisst wurde und meine Schwester sogar schon mit dem Ersatzschlüssel in ihrer Wohnung gewesen war, um sicherzustellen, dass ihr dort nichts passiert war. So konnten wir ihrer Tochter nun telefonisch Entwarnung geben.

Bei Papa N. dann die üblichen Tätigkeiten: Post durchgucken, ein paar handwerkliche Dinge, Mittagessen, gemeinsame Mittagsruhe, Urlaubsfotos zeigen, dann gemeinsam Fernsehen. Um 17:30 brachen M und ich wieder auf und kamen noch rechtzeitig in Offenbach an, um im Supermarkt neuen Limoncello und neues Crushed Ice zu kaufen (beides war vorgestern ausgegangen) und Kohlrabi. Auf der Autofahrt bekam ich nämlich unglaublichen Appetit auf rohe Kohlrabi, die habe ich jetzt, gleich esse ich eine und habe schon Vorfreude.

Spannend ist immer die Parkplatzsuche. M und ich haben seit einigen Wochen ein Ritual, wir sagen bei der Anfahrt in unseren Stadtteil laut „so, und jetzt parken wir gleich in unserer Straße“. Auf dass die Welt sich fügen möge. Bisher tat sie das nicht, wir mussten immer im Hof parken und dann am nächsten morgen gegen 7:30 Uhr, wenn alle zur Arbeit aufgebrochen sind, umparken bevor die Firma, der die Parkplätze im Hof gehören, um 8:30 Uhr öffnet. Heute sagten wir unseren Spruch auch, dann kam ein Parkplatz eine Straße weiter und ich sagte, überzeugt von unserem Konzept, „nee, der ist zu weit weg“. M kniff die Augen zu. In der Straße war dann kein Parkplatz frei, ich war mir aber nicht zu schade, nochmal eine Runde zu drehen und den zuvor verschmähten Platz zu nehmen. Parallel zum Straßenrand rückwärts mit Poller, Laterne und auf den Bordstein hoch. Wenn ich richtig aggro bin, kann ich außerordentlich gut einparken.

Zu Hause die Sachen verräumt, jetzt Sessel.

Zu-Hause-Urlaub Tag 5

Den Tag heute verbrachte ich schlecht gelaunt. Die ganze Wäsche vom Urlaub war getrocknet und musste verräumt werden, außerdem habe ich angesammelte Urlaubszettelwirtschaft auf dem Schreibtisch und da ich ab Montag wieder arbeite, muss das alles langsam mal weg. Dass die Putzfrau ebenfalls frei hat, macht sich langsam bemerkbar, die Katzen sind von der Katzensitterin verwöhnt und schreien mich den ganzen Tag an, weil sie Leckerchen wollen und nach knapp zwei Wochen in Gesellschaft bin ich absolut bereit, auch mal wieder ohne andere um mich herum zu sein. Zusätzlich hatte ich auch nicht besonders gut geschlafen: Alpträume und zu warm und zuknallende Fenster wegen Wind. Die Nachricht, dass nächste Woche Sonne und hohe Temperaturen zurückkehren sollten, tat nichts zu meiner Besänftigung.

Ich lag also einige Zeit im Sessel und las, nämlich: Spare von Prince William. Oder Prince Henry, was weiß ich. Frau Herzbruch sagte, man könne es gut hören, ich kann ja nichts gut hören und wollte als zeitgeschichtliches Dokument zur Kenntnis nehmen, daher las ich es. Es ist nicht besonders fesselnd bisher und ich bin zu 1/3 durch, immerhin habe ich es nicht gekauft sondern in der Bibliothek ausgeliehen. Gefreut habe ich mich, dass der Titel gleich auf den ersten Seiten erklärt wird. Das war bisher aber das einzige Interessante.

Dann hatte ich Gesangsstunde, was auch nicht so viel Spaß gemacht hat, weil ich momentan nicht richtig reinkomme. Entweder bin ich verreist oder der Gesangslehrer hat Auftritte, wir finden keinen regelmäßigen Termin, er oder ich sagen kurzfristig ab, Zeit zum Üben finde ich auch nicht, dadurch zieht sich alles sehr. Ich fühle, dass ich demnächst eine Entscheidung dazu treffen muss.

Weiter litt ich unter meinem momentan enorm verstärkten Geruchssinn. Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich kann immer schon ziemlich gut riechen, es war aber nie ein Problem. Seit ein paar Tagen ist es eins. Ich rieche in der Bahn die Leute, die mir im Vierersitz gegenüber sitzen, ich rieche warme Steckdosen, als ich heute im Bad geputzt habe, mit einem Essigreiniger, den ich seit Monaten verwende, habe ich fast gekotzt. Ich rieche das Katzenklo durch die halbe Wohnung und wenn ich im Bett liege noch die Zahnpasta in meinem eigenen Mund, es ist völlig absurd und unfassbar nervig. Und ich habe keine Ahnung, woher das kommt. Ich hatte in den letzten Woche keinen Schnupfen, so dass ich das Riechen jetzt gerade neu entdecken würde, ich habe auch nicht mit dem Rauchen aufgehört oder sowas. Wenn das so bleibt, werde ich lernen müssen, es so wie Geräusche auszublenden, sonst ist mir ab jetzt zu 2/3 des Tages unglaublich übel und zu 1/3 habe ich Gelüste auf irgendwas.

Am Abend waren wir – auf Wunsch von M – vietnamesisch Essen. Gerade, als wir los wollten, gab es einen heftigen Wolkenbruch. Der Weg dauert mit dem Rad aber nur 4 Minuten, wir fuhren also trotzdem und ich erfuhr, dass junge Menschen (also zumindest der Freundeskreis von M) bei Regen auf dem Rad Skibrillen trägt, damit das Augenmakeup nicht zerstört wird. Ich selbst trug eine lustige Schirmmütze, weil ich keine Regentropfen auf der Brille mag. Das Essen war sehr lecker, am besten war der Kaffee am Ende.

Zu-Hause-Urlaub Tag 4

CucinaCasalinga hatte angewiesen, ich solle um 9 Uhr aufstehen um sie mal wieder zu sehen. Also fand ich mich um Punkt 9 Uhr im Videostream ein und sie kam gegen halb 10 gemütlich dazu. Der Vormittag verging dann sehr schnell und schon musste, nein, durfte ich los zum Frisiertermin, sehnlichst erwartet. Der Friseur war unerwartet sperrig und fand, man könne mal ein paar cm mehr dran lassen, die Farbe sei gerade so schön (ausgebleicht durch Salzwasser und Sonne halt) und als ich sagte „je länger desto schlechter“ sagte er „ich glaub das sieht ganz süß aus“, gefolgt von irgendwelchen höchst uninteressanten Details zu Symmetrien und Hinterkopf und so weiter. Was ich hauptsächlich beim Friseur will ist ja, mich nicht befassen, weder mit dem Vorgang vor Ort noch für die nächsten Wochen mit den Haaren auf dem Kopf. Sie sollen nach dem Waschen einfach so trocknen, dass es höchst absichtsvoll wirkt. Diese beiden Wünsche wiederholte ich noch einmal und schloss den Wunsch an, das Sprechen damit einzustellen und zum Schneiden überzugehen oder zumindest beides parallel zu tun. Vielleicht sehe ich jetzt „süß“ aus.

An den Rückweg kann ich mich nicht mehr erinnern, weil ich morgens das Frühstück vergessen hatte und es mittlerweile 15 Uhr war. Also gab es zu Hause erst einmal Käsebrot, mit richtigem Käse, nicht Kinderkäse. Den hatte ich im Dänemark-Urlaub sehr vermisst. Als mein Gehirn wieder richtig funktionierte, widmete ich mich der Organisation einiger weiterer Reisen (München, Kassel, Genua, Marseille für’s Kind). Für eine Person, die gar nicht so begeistert verreist, bin ich überraschend viel unterwegs.

Der Nachmittag verging mit Erledigungen. Herr N hatte sein Fahrrad zur Inspektion in einer anderen Stadt, wir fuhren alle gemeinsam per Auto dorthin und setzten ihn ab, damit er das Rad zurückfahren kann, auf dem Rückweg per Auto wollten M und ich noch ein großes Paket wegbringen. Das passte dann aber nicht in die Packstation. Dann wollte das Auto auch noch Benzin, alles lästig wie immer, wir brachen alle Ansinnen ab und fuhren wieder nach Hause, das Auto steht unbetankt mit Paket im Kofferraum in der Garage, ich habe sowieso eigentlich weder mit dem Paket noch mit dem Auto irgendwas zu tun und werde diese beiden Themen jetzt aus meinem Gehirn löschen

Eine andere Thematik warf mein Gehirn dafür vorhin im Sessel aus. Man kennt das, nach einiger Zeit Urlaub werden plötzlich Kapazitäten frei und man kommt auf Ideen. Allen Chefs, die ich bisher hatte, ging das auch so. Sie begannen den Urlaub, es war eine Woche ruhig, man stellt sich auf Lotterleben ein und ab Woche 2 prasseln Mails mit neuen Konzepten und Strategien herein, weil plötzlich Zeit zum Nachdenken ist und der Blick sich weitet. Meine Thematik war aber nicht beruflicher Natur sondern betrifft Karaoke – ich bedauerte es, dass wir nicht von Tag 1 an immer eine Setlist erfasst haben. Das wäre einfach gewesen, es hätte ausgereicht, immer mal die Queue auf dem Gerät abzufotografieren. Es würde mich jetzt interessieren, mir das nochmal anzuschauen. Geht aber nicht, ist weg. Vielleicht möchte ich das ab jetzt machen, mit Fotos. Aber vielleicht auch nicht, weil es jetzt nicht mehr so interessant ist, wie es von Anfang an gewesen wäre. Glaube ich.

Zum Abendessen gab es wiedergefundenes Chili aus dem aufgeräumten Froster, sehr praktisch. Dazu servierte das Kind Limoncello Spritz.

Zu-Hause-Urlaub Tag 3

Spontane Erlebnisse sind die besten – während ich heute Vormittag einer Gefälligkeit innerhalb der Familie nachkam, schreib mir Violinista, sie sei auf Durchreise und ob ich Lust auf Singen habe. Hatte ich natürlich, die Kommunikation gestaltete sich im Fortlauf etwas schwierig, weil sie nicht ans Telefon ging, ich aber im Auto war und daher nur die Diktierfunktion nutzen konnte, die aber immer die Navigationsansagen mitdiktierte. So kam es zu Nachrichten wie „ich weiß nicht ob die andere Nachricht eben durch kam aber ich habe vergessen dass ich um 19 Uhr ein Videocall habe dem Streckenverlauf anderthalb Kilometer folgen“.

Irgendwie kamen wir zusammen. Meine Gefälligkeit, zu der ich übrigens ohne Kaffee, ohne Frühstück, gerade mal geduscht und nur mit Jeans, T-Shirt, Schuhen (und Unterwäsche) bekleidet aufgebrochen war, verzögerte sich, ich hatte zu Hause eigentlich gar keine Zeit mehr, nahm mir sie aber noch, um mich nochmal trocken anzuziehen und kam dann mit einer Viertelstunde Verspätung, heftigem Unterzucker, dem Schirm in der Bahn liegenlassen aber immerhin beim Bäcker ein Käsebrötchen gekauft beim Karaoke an.

Dass ich den Schirm in der Bahn vergessen habe, war ungeplant aber macht mich froh. Er ist nämlich seit langem ein bisschen kaputt, nicht so kaputt, dass ich ihn wegwerfe aber so kaputt, dass ich mir häufig die Finger daran klemme, was mich dezent nervt. Das unabsichtliche Vergessen ist eine elegante Lösung.

Beim Karaoke ärgerte ich mich kurz darüber, dass das Tablet zur Songauswahl blöd an der Wand befestigt ist und dass es auf den Toiletten keine Papierhandtücher sondern Luftdinger gibt, dann erinnerte ich mich aber, dass mir Karaoke Spaß macht und dass gerade kein scheiß Sommer ist und ich hatte sofort wieder hervorragende Laune. Und noch mehr, als ich feststellte, dass einige Songs, die ich als Recommendations geflaggt hatte, hinzugefügt wurden (d.h man kann sie jetzt da singen).

Um 15:45 Uhr war unsere Zeit um. Zu Hause erwartete mich ein großes Paket mit Socken. Vor mehreren Jahren hat mir Joriste einmal Socken geschenkt, als Gastgeschenk. Seitdem sind das meine Lieblingssocken, ich hatte damals, vor Jahren, mal geschaut, ob ich mir noch mehr bestellen möchte aber eigentlich brauchte ich keine und für „ich brauche keine“ waren sie mir damals zu teuer. Das entsprechende Sockenpaar hatte ich im Urlaub in Dänemark dabei und stellte beim Anziehen mit Bedauern fest, dass es an der Ferse dünn wird. Ein weiteres Leben ohne diese Socken erschien mir unerfreulich. Den Preis hatte ich mittlerweile vergessen, schaute also nochmal nach und siehe da, es gab ganz viele Exemplare im Sonderangebot (3,90 pro Paar) und dann gab es noch genau an diesem Tag eine 30-%-Aktion. Ich kaufte sehr viele Socken, ich kaufte auch Socken für Ms Adventskalender, immerhin ist ja schon August und heute kamen diese Socken nun alle an.

Ich bin sehr glücklich.

Zu-Hause-Urlaub Tag 2

Länger geschlafen heute aber abrupt aufgewacht. Ich habe gestern beim Betten überziehen eins meiner Kopfkissen zerrissen, aus Versehen natürlich, keine Ahnung, warum das geschehen ist, es hat vielleicht mit einem Energieüberschuss durch Urlaub zu tun. Sowieso tut mir der Urlaub erstaunlich gut. Ich war vorher nicht gestresst oder so, kein Hecheln auf dem letzten Atem zum letzten Arbeitstag oder sowas, aber trotzdem bemerke ich, wie der Blick schon nach einer Woche (es kommt mir viel, viel länger vor) weiter geworden ist. Das ist schön. Dass ich das Kissen zerrissen habe, ist weniger schön, ich schlafe gern mit drei kleinen Kissen und jetzt habe ich nur noch zwei (bitte keine Kissen schicken, Amazon schickt schon eins). Ich habe eins unter dem Kopf und eins unter dem Handgelenk und weil ich mich immer mal umdrehe, habe ich auf jeder Seite von mir eins für das Handgelenk liegen, also drei. Eins fehlte, ich drehte mich morgens um, meine Hand fiel auf etwas weiches, kissenartiges, ich fand es bequem bis es kratzte und fauchte. Der Kater schlief derweil auf mir, also war es die kleine Katze, die eigentlich gar nicht ins Bett kommt, aber da war sie, in meine Hand verbissen.

Den Morgen über tat ich nicht viel, gegen Mittag brach ich aber in große Aktivität aus, weil ich backen und kochen wollte, es ist ja angenehmes Wetter, die Backofennutzung also hier im Haushalt erlaubt und ich wollte Cannelloni machen und Orangentarte. Cannelloni habe ich vor zig Jahren mal gemacht und mittendrin die Nerven verloren, alles in eine Auflaufform gekippt und Käse drüber und dann schmeckte es auch gut. In der jetzigen Urlaubsentspannung, dachte ich, könnte ich es nochmal versuchen, Halbflüssiges mit einem Spritzbeutel in Nudelröhren zu füllen.

M hatte Lust, mitzukochen, wir machten also parallel die erforderlichen 3 Soßen und den Teig und die Füllung für die Orangentarte (mit Blindbacken) und dann füllte M die Nudelhülsen und sagte, es sei gar nicht so schwer. Ich wischte im Hintergrund Spinat-Ricotta-Matsch von der Waschmaschine, vom Boden, von der Arbeitsplatte, von meinen Füßen und weil es ja nicht so schwer war, probierte ich auch nochmal aus, so ein Röhrchen zu füllen. Es war einfacher als beim letzten Mal, ich vermute, es liegt daran, dass wir zum einen einen besseren Mixer und zum anderen einen besseren Spritzbeutel haben als beim letzten Mal (vor ca. 10 Jahren). Dennoch fiel mir nach 2 Röhrchen nichts mehr ein, was ich weniger gern tun würde, als weiter Nudeln zu füllen. Ich übergab zurück an M und widmete mich weiter dem Aufwischen.

Der Rest ging dann einfach und alles schmeckte vorzüglich, die Tarte war einen Tick zu lang unter dem Grill aber trotzdem noch sehr gut. Und, wichtig: alles überlebte den Transport, ich fuhr nämlich die Hälfte von allem als „Essen auf Rädern“ zu Schanuf, dort verzehrten wir es bei gutem Gespräch und hervorragendem Mineralwasser (ich habe noch Dänemark-Trauma und will vermutlich nie mehr etwas anderes trinken als Wasser mit Kohlensäure).

Jetzt ist der Tag schon wieder um und zum Abschluss schauen wir die letzte Folge von Good Omens.