13. Dezember 2023
Mein Körper und Geist behaupten momentan, knapp 5 Stunden Schlaf sei genug. Mein Verstand widerspricht, ist aber überstimmt, um 5 Uhr bin ich wach und fit und voller Tatendrang und komme vor Mitternacht nicht ins Bett, weil ich noch so munter bin. Durchaus neu für mich. Ich will mich nicht beklagen, ich klage ja schon immer ausreichend über zu kurze Tage, zu wenig Wachzeit. Ich habe nur den Verdacht, das geht auf Dauer nicht gut. Wir werden sehen.
Am Vormittag fühlte ich mich am Schreibtisch kurz verloren, ich hatte keine Termine im Kalender. Gerade wollte ich ich zur mentalen Stabilisierung mit Cucinacasalinga einen Online-Kaffee trinken, als mich ein Anruf ereilte, es gäbe eine Baubesprechung. Ich hatte kürzlich beim externen Dienstleister wissen lassen, dass ich zu allen Baubesprechungen rechtzeitig eingeladen werden möchte, hatte jedoch keine Einladung erhalten, so beschloss ich, mit einem Kollegen uneingeladen zur Baubesprechung zu gehen. Die Überraschung gelang und weil ich ein netter Mensch bin wartete ich, bis ich den Projektleiter allein im Gang hatte, bevor ich ihm sagte, was ich alles gerade sehr schlecht finde.
Später standen wir noch ein wenig mit dem Whistleblower (ein Maler) zusammen, der – für mich zunächst völlig zusammenhanglos – über Handwerkerfrühstück sprach, was das sei und dass man das bei verschiedenen Anlässen, also zum Beispiel Geburtstag aber durchaus auch bei anderen Anlässen (hier fiel bei mir der Groschen) dem Team serviert. Es wird also im Januar ein Handwerkerfrühstück geben. Die Worte Mett und LKW fielen. Mein Job nimmt seit einigen Wochen eine Körperlichkeit an, mit der ich nie gerechnet hatte. Ich habe noch nie in meinem Leben Mett gegessen und hatte auch nicht erwartet, das je zu tun. Schon gar nicht zum Frühstück. Vielleicht muss ich vorher üben. Meine Güte.
Auf dem Heimweg wurde ich erst komplett nassgeregnet, dann war die S-Bahn im Tunnel gefangen (Grund dafür ist ein Notarzteinsatz in einem vorausfahrenden Zug), dann dachte ich komm, jetzt ist es auch egal und fuhr zu der Station ein paar km entfernt, an der ich irgendwann neulich (die letzten Wochen waren recht dicht, ich erinnere mich nicht mehr wann, das ist allerdings auch irrelevant, ich musste mich ja nur erinnern wo) mein Fahrrad geparkt hatte. Damit fuhr ich dann im strömenden Regen nach Hause und setzte mich jammernd in den Sessel, dort sitze ich seither, bis auf kurze Ausflüge zum Pralinenadventskalender und zur Keksdose.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: Machst Du Geschenke zu Weihnachten? Wenn ja: wie wählst Du aus?
Wir sind eine Geschenke-Familie und zelebrieren die Bescherung, reihum muss jede Person ein Geschenk auspacken, bis keine mehr da sind, das Kind (auch wenn es 19 ist) reicht die Geschenke an, vorher wird gesungen, so gehört es. Wenn mir nichts einfällt, worüber die Personen sich freuen könnten, frage ich sie, was sie sich wünschen. Wir haben natürlich alle Wunschzettel, wie gesagt, wir sind ja eine Geschenke-Familie.
Dass man außerhalb der Familie Weihnachtsgeschenke macht, kenne ich (abseits des beruflichen Umfeldes) von zu Hause nicht. Im Kreis meiner Freund*innen mache ich nur zwei Personen ein Weihnachtsgeschenk, eine davon ist Frau Herzbruch, sie hat eines Jahres angefangen, indem sie uns Geschenke überreichte, die sie – wie sich später herausstellte – selbst von jemandem bekommen hatte und nicht zwingend benötigte. Wir hatten nichts, es gab ein paar wackelige Jahre, in denen immer die eine oder die andere Partei unvorbereitet war und in diesem Jahr schenken Frau Herzbruch und ich uns gegenseitig ein Champagner-Tasting und alle anderen können sich etwas schenken oder auch nicht, wir kümmern uns jedenfalls nicht darum. Ich denke, dabei werden wir es für immer belassen, also nicht bei diesem einen Champagner-Tasting sondern wir schenken uns ab jetzt einfach jedes Jahr eines, oder auch mal etwas anderes, das wir gemeinsam machen möchten. Ich finde das eine gute Vorgehensweise.