Heute wurde ich ein wenig müde. Dass am 20. Dezember 5 Personen auf zwei Geräten gleichzeitig anrufen, das muss doch nicht sein. Ich bin immer noch nicht da angekommen, wo ich zum Jahresende einfach alles abarbeiten kann. Es wird immer noch neuer Wahnsinn produziert.
Auch heute habe ich einen Kopfhörer verloren, aus der Jackentasche. Das kam durch Höflichkeit. Ich habe mir Kaffee gekauft – es gibt bei Starbucks jetzt auch die Venti-Becher in Wiederverwendbar, ich kann mir also einbilden, dass ich lange genug damit genervt habe – und ich nahm die Kopfhörer aus dem Ohr, statt sie einfach beim Gespräch drin zu lassen oder auch einfach die Musik weiterlaufen zu lassen und gar nicht zu kommunizieren. Habe ich jetzt also davon. Es ist aber nicht so schlimm, ich kaufe üblicherweise billige Kopfhörer, guter Klang ist mir nicht wichtig. Ich habe also gleich neue gekauft, dieses Mal zweimal dieselben, dann kann ich munter weiter höflich sein und vielleicht verliere ich ja links und rechts abwechselnd, dann habe ich noch besser vorgesorgt als eh schon. Dennoch „Höflichkeit kostet nichts“ ist gelogen. Kostet ca. 50 Euro.
„Freundlichkeit kostet nichts“ ist gleichermaßen gelogen, ich habe heute z.B. drei Rechnungen für Möbel bekommen und sie sind alle falsch, alle zu niedrig, auf jeder fehlt etwas anderes. Ich werde das dem Dienstleister mitteilen, verbunden mit der Information, dass ich ihm zukünftig nur noch mitteilen werde, wenn die Rechnungen zu hoch sind und dass er sich selbst organisieren muss, damit auf seinen Rechnungen keine Positionen fehlen. Kostenpunkt hier das 100-fache der Kopfhörer.
Jetzt habe ich kurz überlegt, ob wir daraus ableiten können, dass Freundlichkeit 100x mehr kostet als Höflichkeit oder ob es sich nur um Zufälle handelt. Ich werde das beobachten.
Die unverbindliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Wie würden Sie definieren, was ein Abenteuer ausmacht?“
Der Konjunktiv macht mich hier schon wieder ein bisschen fertig. Ich würde Abenteuer nur definieren, wenn ich dazu aufgefordert werde, was ich aber dann ja zu 100% auch werde, sonst entsteht die Situation gar nicht. Ich weiß, darum geht es hier nicht, ich kann mir aber halt nicht aussuchen, woran meine Gedanken hängenbleiben. Sehr oft bleiben sie an Konjunktiven hängen. Ich setze mich jetzt bewusst über diesen Hänger hinweg.
Abenteuer ist für mich eine Situation, die zumindest teilweise unkontrolliert ist und damit in ihrem Ausgang ungewiss und gleichzeitig wird diese Situation absichtlich gesucht, sich absichtlich in sie begeben, wegen eines wie auch immer gearteten Reizes, im weitesten Sinne Gold (als Platzhalter für materielle Belohnung), Ruhm (als Platzhalter für eine Statusveränderung), Liebe (als Platzhalter für alle sozialen Reize). Das ist meine Definition von Abenteuer und das wäre sie (sorry, einmal muss ich nachtreten), nach meinem besten Wissen und Gewissen, in den meisten Zusammenhängen, die mir einfallen. Warum wollte das jemand wissen?
Abenteuer ist ein beherrschbares Risiko, das es mir erlaubt, meine Komfortzone zu verlassen und Erfahrungen zu sammeln, die ich sonst verpassen würde (klingt jetzt sehr abgedroschen, so wie ich es aufschreibe, Entschuldigung).
Danke für wieder ein ganzes Jahr, in dem Sie mich mehr mit Ihren Beiträgen als einmal vor dem Wahnsinn gerettet haben. ))))))
Immer gerne.