23. Dezember 2023
Es sind übervolle Tage, ich genieße das sehr. Kurz überlegte ich, ob mich die Wilde Jagd eventuell mit davongerissen hat, aber es sind ja noch gar keine Rauhnächte. Und sowieso ist gerade alles friedlich, Papa N. schlummert im Gästezimmer, der Baum steht, die Lichterkette am Fenster, die mich immer in den Wahnsinn treibt, hat wer anders aufgehängt, alles sind satt, die Schwestern im Hotel, M bei einem Freund, ich sitze im Supercharger-Sessel. Geschenke muss ich noch einpacken, aber die Nacht ist ja noch lang.
Vorgestern und gestern habe ich beim besten Willen keine Zeit für eine ruhige Minute gefunden. Den Donnerstag war ich von 7 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts unterwegs, am Freitag war ich um 8 wieder im Büro und es ergab sich so, dass ich um 17 Uhr deutlich mit Champagner angetrunken war (schlechte Planung ist manchmal die beste, es gab mehrere nicht abgestimmte und sich überschneidende kleine Feierlichkeiten, ich nahm an allen teil), beinahe wären wir dann noch zu einer Tour um die Häuser aufgebrochen bzw. die anderen sind es. Aber ich hatte Generalprobe (und einzige Probe) für die Christmette morgen. Ich habe die Kurve gekriegt, auch wenn sie sehr eng war und ich mehrmals auf dem Weg stehenblieb und überlegte, ob ich nicht doch einfach schnell zu den Feierlichkeiten zurückrenne. Zumal mir sowieso nur 90 Minuten zum Ausnüchtern blieben, die Sinnhaftigkeit der Probe also in gewisser Weise fraglich war. Egal. Ich ging hin und auch, wenn ich schonmal schneller von Begriff war, hat es ausgereicht.
Anschließend war es 23 Uhr und ich ging sofort schlafen, heute morgen um 8 bereitete ich dann Gulasch und eine Suppe (keine Gulaschsuppe) zu und bereitete die Wohnung besuchs- und rollatorgerecht vor, fuhr mit M ein Paket abholen, trug Kisten mit Christbaumschmuck und sonstigem Weihnachtszubehör aus dem Keller nach oben, nahm dann um 13 Uhr die Gäste in Empfang, seitdem wurde gegessen, getrunken, geredet. Am Abend waren die Gäste müde und wollten Fernsehen, ich nutzte die Zeit, um die Chornoten zu sortieren, mir meine Notizen noch einmal zu vergegenwärtigen und die Passagen, die mir noch nicht ganz klar waren, ein paar Mal auf dem Klavier durchzuspielen. Ich glaube, das wird sehr schön morgen.
Die Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute lautet: „Mastodon: Zwischenfazit?“
Wir sind ja mittlerweile schon wieder zwei Plattformen weiter. „weiter“ bitte nicht im Sinne eines Fortschritts verstehen, es ist eher eine Gemengelage.
Ich wurde „auf Mastodon“ freundlich aufgenommen und schnell heimisch. Anfangs nervten mich die zahlreichen Erklärungen – oft auch Erklärungen mit Agenda – zu den verschiedensten Themen, aber ich bin eine renitente Ausblenderin und konnte diese Thematik für mich durch entsprechende Haltung gut lösen. Ich nutze Software generell so, wie es mir selbst am besten passt. Unter Berücksichtigung aller Aspekte natürlich. Unter „mir passen“ subsummiere ich auch Dinge, die ich generell für fair, richtig, wichtig halte. Manchmal übersehe ich dabei etwas und passe meine Nutzung an, wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde. Manchmal werde ich auf etwas aufmerksam gemacht, das ich nicht übersehen sondern anders entschieden habe und dann mache ich weiter wie bisher.
Funktionen fehlen mir keine. Nach einer ersten Eingewöhnungszeit hatte ich ein wenig Katzenjammer, weil ich meine Timeline grauenvoll fand. Das lag natürlich an mir selbst. Ich war in der ersten Zeit wahllose allen Acccounts, die mir begegneten, gefolgt, aus guten Grund auch, nämlich um erst einmal reinzukommen, irgendwelchen Content zu sehen und dergleichen. Auf Dauer funktioniert das so natürlich nicht, dazu regen mich viel zu viele Dinge viel zu sehr auf. Ich habe mittlerweile für mich herausgefunden, dass ein Follow keinen Sinn ergibt, wenn die Posts, die ich durch ein- bis zweifaches Scrollen erreiche überwiegend kein originärer Content und/oder Negativität/Häme/Anklage sind. Dann habe ich kein Interesse. Dafür lese ich supergerne Posts wie „hab gerade das Bett frisch bezogen“, „Nachbar hat geklingelt und mir Kuchen gebracht“, „nach 3 Jahren Fenster geputzt und sie sind wirklich aus Glas, don’t stop believing“. Da sind wir ja alle unterschiedlich, das ist gut, und man kann sich die Timeline selbst zusammenstellen, das ist noch besser.
Ein wenig vermisse ich die Möglichkeit, mich zu aktuellen Themen sehr schnell zu informieren und wirklich schmerzlich vermisse ich die direkte Kontaktmöglichkeit zu Bahn und DHL. Sonst ist alles ganz gut.
BlueSky und Threads nutze ich auch (BlueSky lieber, seit es eine App dafür gibt, die GraySky heißt, kein Witz). So richtige Unterschiede kann ich nicht feststellen, was natürlich daran liegt, dass ich überall bei denselben Personen lese und die scheinen einfach jetzt alles dreifach zu sagen. Was für eine vertane Chance. Viel spannender wäre es doch, drei ganz verschiedene Facetten auszuleben. Mache ich selbst allerdings auch nicht, ich poste im Wesentlichen einfach nur auf einer Plattform und lese natürlich auch im Wesentlichen nur auf einer, ich will ja nicht alles dreimal lesen, was für ein Unsinn. Momentan ist das Mastodon, vielleicht mache ich demnächst mal einen Threads-Monat, einen BlueSky-Monat (oder so ähnlich) hatte ich schon, das war auch sehr okay für mich.