Fast hätte ich Februar geschrieben, ich war heute so sehr in Kalenderplanung involviert, kann es nun gar nicht mehr abwarten, wie die Zeit vergeht, ich würde herumspringen und war schon kurz versucht, mit dem gesamten Internet meinen Kalender zu teilen vor Freude. Statt dessen las ich ihn dem virtuellen Büro vor. Es herrschte sehr verhaltene Begeisterung, ich dachte erst, weil es sich beim Vorlesen doch irgendwie etwas lame anhörte, selten mehr als 1 Sache pro Woche (wobei ich regelmäßige Dinge wie Chor, Event, Gesangsstunde natürlich nicht vorgelesen habe), aber nein, „Ich bin schon vom Zuhören gestresst!“, sagte jemand. So unterschiedlich sind wir alle.
Aber von vorn, die Nacht war nämlich noch spannend. Ich hatte M und zwei Mitreisende nachts um 2 am Frankfurter Hauptbahnhof abgesetzt, spannend fand ich zum einen, ob die Reise gelingt, ich meine, mit der Bahn nach Österreich, zweimal mit 10 Minuten Zeit umsteigen, wie wahrscheinlich ist das schon? Zum anderen ging auf dem Rückweg die Tankleuchte an, noch nicht an sich spannend, man kommt dann normalerweise ja nochmal quer durch Hessen aber schon an der nächsten Ampel begann sie zu blinken und piepsen, das Auto hatte großen Hunger. Ich ehrlich gesagt auch, Abendessen war ja gegen 19 Uhr gewesen und nun war es halb 3. Zusätzlich lag die nächste Tankstelle auf der anderen Seite von zu Hause, ob sie noch geöffnet hatte, wusste ich nicht sicher, ich entschied mich also, nicht zu tanken sondern im Hof zu parken und mich dem Thema am nächsten Tag zu widmen. In der Annahme, dass ein geparkter Wagen ja kein Benzin verbraucht und dass sowieso, falls es jetzt doch nicht reicht, das alles am nächsten Tag ausgeschlafen, nicht hungrig und im Hellen zu erledigen ansprechender sei als eben hungrig, müde, nachts um halb 3. Ich löse das sofort auf, es ging heute tagsüber alles gut und ich füllte 48 Liter in den 50 Liter-Tank. Völlig unklar, was das panische Geblinke und Gepiepse sollte.
Morgens um 10 weckte mich die kleine Katze, indem sie eine Kralle in meine Unterlippe hakte. Ich knurrte die Katze an und sie entfernte die Pfote vorsichtig. Aus Prinzip stellte ich mich noch 15 Minuten schlafend, die Katze soll ja nicht denken, sie könne über meine Aufstehzeit bestimmen, dann plingte das Handy und M verkündete, sie seien angekommen, wie schön.
Ansonsten verging der Tag mit Tätigkeiten, der schon erwähnten Kalenderpflege, ein bisschen Sachen verräumen und über eine andere Sache freute ich mich sehr: ich habe wieder viel Zeugs abzugeben (das ergibt sich beim Aufräumen so) und neuerdings, also seit ca. 1 Jahr, stellen wir das immer ins Haus. Eigentlich unten ins Erdgeschoss und wenn es da nicht weggeht außen vor die Haustür, wenn es da auch nicht weggeht, in den Müll. Neulich einmal hatte ich Dinge nur vor der eigenen Wohnungstür im 2. Stock zwischengelagert – es ist mit den Katzen ja manchmal etwas tricky, sperrigere Gegenstände hinauszutragen, die huschen dann mit raus und man muss alles abstellen, sehr lästig, also stelle ich sie vorab vor die Tür, ziehe dann Schuhe und Jacke an etc – und da klingelte es schon, zwei Leute aus der WG über uns waren es und fragten, ob die Sachen zufällig zu verschenken seien. Das waren sie ja, die beiden freuten sich sehr. Seitdem stelle ich alles immer erst einmal vor die Wohnungstür (mit Zettel dran, damit es nicht zu Missverständnissen kommt) und im nächsten Schritt erst nach unten – ist für mich ja auch einfacher. Und ich muss sagen, junge Leute scheinen irgendwie alles zu brauchen, wir haben zwei WGs in den Stockwerken über uns und so gut wie alles geht schon vor meiner Tür weg. So einfach war es noch nie, Ordnung zu halten, deshalb will ich jetzt auch unbedingt wieder Schwung in mein Aussortieren bringen, bevor die jungen Leute alle ihr Studium fertig haben, Geld verdienen und meinen aussortieren Kram nicht mehr haben wollen. Was heute wegging: ein Rollkoffer (Handgepäckgröße), ein Fahrradrucksack und ein Küchentablett.
Abendausklang wieder bei einem Buch, ich hab da momentan nicht so Glück. Das, das ich nun angefangen habe, ist sehr unkonkret, die Protagonistin denkt immer sehr viel und sieht immer irgendwas und man weiß nicht, ob es echt ist, Ratten in Jogginganzügen oder so ähnlicher Quatsch. Ich weiß, Magischer Realismus. Seufz. Das Buch ist jetzt immerhin kurz, 2 Stunden to go, das reiße ich noch ab, bevor ich mich wieder irgendwelchen schnellen, konkreten Abenteuern mit guten Dialogen zuwende.
Da muss ich bitte gleich zwei Mal etwas kommentieren:
Das mit den Sachen vor der Tür mache ich auch so und habe nur gute Erfahrungen damit gemacht. Als ich das Pfarrhouse verließ und mich wieder kleiner setzen musste, wurde ich an dem Bäumchen am Bordstein alles los, außer einem Gestänge, in das man einen Balkonkasten hätte setzen können. Das habe ich dann weggeworfen.
Das mit der Katze klappt dafür hier nicht so gut. Der #DiätKater macht nämlich Atemkontrolle: Wenn er findet, dass ich morgens genug geschlafen hätte, achtet er auf die Augenblicke, in denen ich von dieser Art nicht-wachen Dämmerzustand wieder zurück in den Schlaf falle und fängt exakt in der Sekunde an laut rumzunölen, sodass ich wieder erwache. Er kann dieses Spiel über Stunden spielen, in denen ich mich aus den gleichen pädagogischen Gründen wie Sie immer wieder tot stelle. Stehe ich dann endlich auf, legt er sich zufrieden schlafen.
Das mit der Katze klappt hier ja auch nicht. Ich bin nur noch zu bockig, es aufzugeben.
Ich war heute um 6:30 Uhr spazieren. Wie fast jeden Morgen. Wegen der Katze.
Zwischenstopp auf dem Spaziergang ist ein Trog, in dem die Nachbarin Regenwasser sammelt, um ihr Beet zu gießen, und aus dem die Katze gern trinkt. Die letzte Frostperiode führte daher katzenseitig zu Unmut. Deshalb hat die Nachbarin nun neben dem Trog einen Hammer platziert, mit dem ich Löcher ins Eis hämmern kann. Außerdem liegt vor dem Trog eine Fußmatte, damit die Katze beim Trinken keine kalten Pfoten bekommt. Das ist der Katze allerdings egal, sie steht im Zweifel auch auf dem Eis im Trog. Danach pinkelt sie ins Beet der Nachbarin; vermutlich, um die Flüssigkeit ihrem Bestimmungsort zuzuführen.
Nach diesen Ausflügen legt sich die Katze zufrieden schlafen. Sie ist jetzt siebzehn Jahre alt; wir alle, inklusive der Nachbarin, haben es längst aufgegeben, so zu tun, als hätte hier irgendwer anderes etwas zu bestimmen.
Vielleicht als nächstes ein bisschen Dramione?
„Draco Malfoy and the mortifying ordeal of being in love“ zum Beispiel.
Vielen Dank für diese tolle Lese-Empfehlung!
Naja, wie ich dir schon sagte, ich hab diese Troubled-Young-Man-Narrative ziemlich über.