22. Februar 2024
Hui, das war ein unterhaltsamer Tag! Dabei hatte er gar nicht gut angefangen, ich war morgens etwas eingetrübt aufgewacht, kam beim Gehen in keinen richtigen Rhythmus und auf den Treppen außer Atem und es gelang mir, zwischen zwei Stockwerken im Büro (ich gehe immer am Empfang rein, um Hallo zu sagen, dann zwei Stockwerke höher, um Hallo zu sagen und dann wieder eins runter an meinen Arbeitsplatz) meine Handtasche zu verlegen. Sie stand beim ersten „Hallo“ neben dem Schreibtisch, weil wir uns kurz eine Excel-Thematik angeschaut hatten und sie mir zu schwer wurde, im Nachhinein erinnere ich mich wieder, guckte aber zunächst einmal sehr dumm, als ich vor meiner Tür stand und den Schlüssel herausnehmen wollte.
Im Verlauf des Vormittags gab es noch zwei weitere Situationen, die mir sehr klar machten, dass mein Gehirn mit anderem beschäftigt war doch dann wurde plötzlich alles gut. Also mit meinem Kopf. Ansonsten eher nicht, aber das muss in keinem Zusammenhang stehen.
Das „eher nicht gut“ äußerte sich in zwei absolut slapstickhaften Ereignissen. Einmal kam es durch eine Verkettung von ungünstigen Umständen und Unaufmerksamkeiten dazu, dass der Chef einen Mittagessentermin nicht wahrnahm. Gerade noch kurz vor knapp fiel es auf, so dass wir schnell jemand anders in das Restaurant zum bereits wartenden Gast schickten, unabgesprochen gingen die beiden dann aber doch woanders hin und – bei den zig Restaurants, die die Frankfurter Innenstadt hat – ausgerechnet in das Restaurant, in dem der Chef gerade mit einer anderen Person saß. Der Gast bemerkte nichts, der Chef erst auch nicht, wurde von seinem Ersatz aber geistesgegenwärtig per SMS über die missliche Situation informiert und konnte sich entsprechend unauffällig auch auf dem Weg aus dem Restaurant und hinter dem Rücken des eigentlichen Gastes vorbei verhalten.
Der Chef und sein Ersatz taten verärgert, spielten uns die Situation aber mehrfach vor und ja, sie sagten dabei immer „und dann mussten ich soundso machen – das GEHT doch nicht, sowas DARF nicht passieren, stellen Sie sich mal vor, SO bin ich da raus!“ aber ich bin sicher, in Wirklichkeit hatten sie auch wahnsinnig Spaß.
Die zweite eher nicht gute Situation hatte mit der Immobilie zu tun und weil es mir gerade zupass kommt, ließen wir alle Externen antanzen, die irgendwie verantwortlich sind, bei dem Versuch, den Schaden zu untersuchen machten sie weitere Dinge kaputt und gaben mir Gelegenheit, einen Rieseneklat zu verursachen, der mir vielleicht etas den Boden bereitet für Gespräche, die schon seit langem für die nächste Woche geplant sind. Schaden wird es jedenfalls nicht und ganz generell ist es natürlich auch ganz wunderbar, Situationen, die sich spontan ergeben komplett auszureizen und auszuspielen bis an die Stelle, an der irgendwelche hochrangigen Manager mit Putzeimern in der Hand dastehen.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Kennen Sie, ohne nochmal nachzusehen, die Augenfarbe Ihrer/Ihres Partnerin/Partners?“
Ja, tatsächlich sehr genau, Herr N hat eine sehr interessante Iris mit blau-grau-grün-Färbungen und einem gelben Ring um die Pupille. Ich kenne von den allermeisten Personen, mit denen ich zu tun habe, die Augenfarbe sehr genau, was daran liegt, dass ich zu Blickkontakt neige. Ich muss mich manchmal erinnern, das nicht zu intensiv zu betreiben, weil ich gelernt habe, dass manche Menschen das unangenehm finden. Wenn ich Ihnen also irgendwann mal in die Augen starren sollte und Sie das doof finden, sagen Sie es einfach, dann gucke ich woanders hin.