23. Februar 2024

Ich war ein wenig angestrengt heute, völlig selbst zugefügt, ich habe wieder einen Großteil des Tages damit verbracht andere Leute sehr anzustrengend und dabei hab ich mich auch kurz vertan und mich selbst mit einbezogen. Nebenher habe ich einer kleinen Runde zwei Stunden lang Compliance-Prozesse erklärt. Das war ingesamt eine lustige Situation: schön strukturiert-entspannte Erklärungen, kurzer Anruf und sehr schnippisch ins Telefon sprechen, weiter erklären, kurzer Anruf mit Brüllen weiter erklären etc. Ich glaube, was mich ins Wackeln gebracht hat war, dass es in der Kantine kein Dessert gab. Ich musste mir einen Moment nehmen, mir die Situation nochmal genau zu vergegenwärtigen. Dann war ich wieder gut gelaunt.

Heute kam eine Mail, dass mein Bibliotheksausweis der Queens Public Library abläuft. Hätte mich wer gefragt, wie lange ich den schon habe, hätte ich mit großer Überzeugung „schon mehrere Jahre“ gesagt. Das ist offensichtlich falsch, ich habe ihn genau seit einem Jahr. Die Verlängerung ist genauso unkompliziert wie die Nutzung, alles geht online ohne viel Trara, es ist ganz wunderbar. 10 Bücher habe ich aus der Bibliothek im letzten Jahr ausgeliehen und gelesen, drei weitere habe ich ausgeliehen und nicht zu Ende gelesen, weil ich sie blöd fand. Das habe ich gerade nachgeschaut. Und auch das habe ich völlig falsch eingeschätzt, ich wäre von maximal 4 Büchern ausgegangen, die ich gelesen habe.

Ich blicke auf ein Wochenende völlig ohne Termine. Naja, einmal Gesangsstunde, das zählt aber nicht für mich als Termin, Termine sind nur Dinge, für die ich das Haus verlasse. Also keine Termine. Langeweile befürchte ich nicht, ich darf ja rausgehen, es ist keine nervige Pandemie oder so, die mich in die Häuslichkeit zwingt. Ich bin schon ganz gespannt, was ich alles machen werde!

Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Was war Ihr verrücktester Traum?… also nachts, im Schlaf.“

Ich hatte schon sehr, sehr viele verrückte Träume, was damit zusammenhängt, dass ich ab und zu nicht richtig aus der REM-Schlafphase komme und sich etwas ergibt, das irgendwo zwischen Schlafwandeln, Halluzinationen und REM-Schlaf-Verhaltensstörung liegt. So ganz genau klassifizieren lässt es sich nicht, es wird ein Zusammenhang mit Migräne vermutet, beides habe ich seit dem Grundschulalter. Es wird definitiv durch Stress verstärkt und je weniger ich mich damit gedanklich beschäftige, desto seltener tritt es auf.

Allen diesen Träumen ist gemein, dass ich sie ausagiere, also z.B. herumlaufe und Dinge mache. Ich habe schon Wandregale nachts abgebaut, mit Werkzeug, weil ich sicher war, dass dahinter eine Tür ist. Oder zerknüllte Papiertaschentücher (ich hatte Schnupfen) vorsichtig durch das offene Fenster nach draußen bugsiert, weil ich dachte, es seien kleine Vögelchen, die sich verflogen haben. Einmal habe ich das Bett, in dem Herr N noch lag, am Fußende hochgestemmt, weil damit (vermeintlich) irgendwas war, das ich mittlerweile vergessen habe.

Der eigentlich interessante Moment ist aber der, in dem ich – im Schlaf bzw. in was auch immer dass dann ist – bemerke, dass irgendwas nicht stimmt. Es erst nur ein kleiner, flüchtiger Gedanke, den ich nicht richtig fassen kann, dann wird er nagender, ich halte inne in dem, was ich tue und weiß, ich will jetzt genau nachdenken, irgendwas muss ich in mir finden und das war schonmal so und gleich kann ich es greifen. Es hilft, wenn ich mich dann hinsetze und einen Schluck Wasser trinke.

Und dann kommt so ein ganz krasser Moment, in dem ich beide „Wirklichkeiten“ parallel erlebe. Ich habe nicht die richtigen Worte, um das zu beschreiben. Es ist beides ganz genau gleich übereinander in allen Dimensionen, eine Realität aus Wendepailletten. Ich kann nach Belieben hin und her, eine Zeit lang, dann erfordern die Wechsel mehr Konzentration und dann ist es plötzlich, wie wenn ein Gummiband zurückgeschnippt ist, und ich bin wach. Komme mir dann immer etwas idiotisch vor. Daran habe ich mich gewöhnt, es stresst mich nicht, ich gehe dann halt wieder schlafen.