29. Februar 2024
Jedes einzelne Mal habe ich mich heute gefreut, wenn ich das Datum geschrieben habe und ich habe extra häufig irgendwas erledigt, das datiert werden muss. Das war schön.
Den Vormittag über arbeitete ich wie üblich von zu Hause und war wie übliche davon genervt, weil wie üblich meine Aufmerksamkeit zerfranste. Familienmitglieder verabschiedeten sich und/oder kehrten zurück, Paketboten und Müllabfuhr klingelten, Katzen wollten Streicheln oder Essen oder auf der Tastatur sitzen, das stresst mich alles. Um 12 Uhr kam endlich – superpünklich allerdings – der Rauchmelderwartungsmensch, es gab Unstimmigkeiten und ich verabschiedete ihn mit „Danke, das war nicht hilfreich“, rief dann die Hausverwaltung an und erklärte, dass es eine fachliche Thematik gäbe und eine ganz grundsätzliche im Vertragsverhältnis, dass es bei letzterem nämlich so ist, dass ich eine Dienstleistung bezahle und im Gegenzug erwarte, sie zu erhalten, was unter anderem bedeutet, dass meine Anliegen beantwortet werden und sehen Sie das anders Frau S oder haben wir zumindest in diesem Punkt ein Einverständnis?
M war im Anschluss etwas aufgeregt, „und da sagen alle immer, meine Generation wäre unhöflich!“, sagte sie. Ich fand mich nicht unhöflich. Wenn ich unhöflich bin, werfe ich mit Sachen. Ich finde Ms Generation allerdings auch nicht unhöflich, ich finde die alle immer total niedlich.
Den Nachmittag verbrachte ich im Büro. Der Fußweg war angenehm belebt, ich spiele immer ein kleines Spiel und zwar möchte ich, wenn die Ampel auf grün wechselt, von allen Wartenden immer die erste sein, die losgeht, aber dann möchte ich ganz kurz stehenbleiben, damit – falls jemand in einem Auto nicht aufgepasst hat – wer anders und nicht ich überfahren wird. Als allererste losgehen gelingt mir meistens (vermutlich, weil es niemand anderem wichtig ist), am dann kurz verzögern hapert es, dazu habe ich dann so gut wie nie Lust.
Als ich wieder zurückkam, hatte ich Paketpost. Als ich das Paket öffnete, war aber lauter Umverpackung von anderen Paketen darin. Da bin ich wohl neulich mit meinen Rücksendungen etwas durcheinandergeraten. Ich hatte einige Bestellungen, die Verpackungen von den Dingen, die ich behalten wollte, stopfte ich zusammen in einen Karton und die Rücksendungen bereitete ich wie vorgesehen vor, offensichtlich habe ich dann am Ende den Karton mit dem Müll auch wieder an der Packstation aufgegeben und er wurde mir heute wieder zugestellt. Das war lustig. Und eröffnet ganz viele ungeahnte Möglichkeiten. Ist es normal, dass sowas funktioniert? Könnte ich zum Beispiel ganz viele Paketumverpackungen bei Frau Herzbruch abstellen und sie schickt mir jeden Tag in einer davon eine kleine Überraschung, ohne Porto zu bezahlen? Das würde mir gefallen, also außer ich arbeite von zu Hause und es klingelt ständig irgendein Paketmensch, dann wäre ich genervt.
Genervt werde ich übrigens auch sein, falls die Bahn nächsten Freitag bestreikt wird und ich werde mich dann bemühen, so viele Menschen, wie ich irgendwie erreichen kann, von meiner Genervtheit in Kenntnis zu setzen. Ich sage es nur. Wäre ich die GDL, würde ich eher Dienstag/Mittwoch ins Auge fassen.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Zu wieviel Prozent ungefähr beteiligt sich Herr N. am Haushalt? Und früher an der Kinderversorgung?“
Gegenfrage: Quantitativ oder qualitativ? In Zeit gemessen oder in Ergebnis am Wunschzustand? Das sind – ganz im Allgemeinen gesprochen – wesentliche Unterschiede, wir möchten schon genau sein, wenn doch nach Prozentangaben gefragt wird, okay, es wird nach „ungefähr“ gefragt, dennoch erscheint mir das alles sehr schwammig. Herr N, M und ich machen alle nicht sonderlich viel im Haushalt, weil wir ja eine Putzhilfe haben. Viele Dinge fallen dadurch weg. Viele Kleinigkeiten bleiben natürlich. 2x pro Woche kocht regelmäßig Herr N, 1-3x koche ich, manchmal kocht M. Herr N ist eher für die Spülmaschine zuständig, ich eher für die Waschmaschine, für die getrocknete Kleidung dann jede Person selbst. Ich bringe tendenziell eher Müll runter bzw. erinnere andere, Müll mit runter zu nehmen. Wer die Müllbeutel wechselt, weiß ich nicht, das geschieht meist in meiner Abwesenheit. Im Bad wischen alle immer mal hinter sich her, eine Person (auch da weiß ich nicht genau, wer) säubert häufiger zwischen den Putzhilfebesuchen den Spiegel und irgendwer gießt die Blumen drinnne, auch da weiß ich nicht genau wer. Herr N und M kaufen unter der Woche Kleinigkeiten ein, ich befasse mich grob monatlich mit der Vorratshaltung (per Bestellung oder Autofahrt zu einem Vollsortimenter). Ich würde grob schätzen, dass – nach Abzug von Putzhilfe und M – Herr N und ich jeweils 50 % Zeitinvest in den Haushalt einbringen, aber Herr N weniger als 50 % zu meinem Wunschzustand beiträgt, weil er sich eher an seinem Wunschzustand orientiert. Und umgekehrt natürlich. Ich investiere bekanntlich viel Zeit in Aussortieren und niemand außer mir schätzt das Aussortieren. Wenn ich wöchentlich also 60% meiner Haushaltsleistung in Aussortieren stecke, wäre es Herrn N und M lieber, ich würde diese 60 % in Kuchenbacken investieren, denn aus dem Aussortieren ziehen sie keine Freude. Herr N hingegen steckt viel Zeit in Angelegenheiten wie Fernseher programmieren, irgendwas mit Beleuchtung und Kabeln und manchmal Bildern, das für mich eher entbehrlich ist, ich fände da Staubsaugen wichtiger. Es gibt kein Vertragswerk dazu. Ich glaube, wir brauchen auch keins, denn niemand ist gestresst oder schlecht gelaunt wegen Haushaltsdingen.
Früher in der Kinderversorgung war es so, dass Herr N und ich (wir waren beide nicht in Elternzeit) am frühen Nachmittag „Übergabe des Babys“ gemacht haben. Herr N hat von morgens früh bis mittags gearbeitet, ich von nachmittags bis in den Abend. Das hat gut funktioniert und war enorm anstrengend, zumal wir einander nicht allzu häufig gesehen haben denn Herr N stand morgens gegen 4 oder 5 Uhr auf und ich kam abends gegen 21 oder 22 Uhr von der Arbeit, anders wäre das ja nicht aufgegangen.