Puh, am Morgen stellte ich erst fest, was für ein Migräne-Klopper das gestern war. Die erste Tageshälfte war ich noch komplett tattrig und unkoordiniert. Immerhin aber wieder gut gelaunt! Fallen halt mal ein paar Dinge runter und ich renne ein paar Mal gegen Türrahmen oder bleibe mit der Hüfte an Sideboards hängen, das ist ja nicht so schlimm.
Den Tag verbrachte ich mit Häuslichkeit, tatsächlich in einem Maße, das schon fast den Übergang in ein Parallelleben darstellen könnte. Zum Frühstück gab es frisch gebackene Brötchen und Rührei, ich buk einen Kuchen mit vier Schichten (Boden, Pudding, Obst, Sahne), widmete mich überausführlich der Wäsche – normal mache ich ja nur Kurzwaschgang, ab und an muss dann gezielte Fleckenbehandlung, Deo- oder auch Geruchsentfernung auf höherer Temperatur und mit Vorbehandlung stattfinden. Das war heute.
Alles ist nun tippitoppi. Tippitoppi ist auch ein Wort aus meinem neuen Parallelleben. Die Rückwand hinter dem Herd habe ich noch abgewischt und die Griffe der Schränke gereinigt, die Gelbstecker in Pflanzen ausgetauscht und schon einmal die Balkonkästen daraufhin kontrolliert, was da so zu tun sein wird.
Zwischendrin musste ich immer die Füße hochlegen, weil mir post-migränisch-schwummrig wurde, dann saß ich im Sessel und sang leise lateinische Messen vor mich hin. Fast hätte ich sogar auch noch Fernsehen geschaut, Frau Herzbruch empfahl mir neulich eine Serie, ich konnte mich aber nicht mehr an den Titel erinnern und als ich es nachschauen wollte – die Empfehlung kam schriftlich – fiel mir wohl schon wieder etwas anderes ein, Abfluss-Siebchen reinigen oder so etwas, jedenfalls erinnere ich mich in diesem Moment erst wieder und mein Fernsehimpuls ist jetzt vorbei. Vergangen mit der Post-Migräne.
Ich hinterlege den Titel der Serie hier: The Good Place. Wenn ich wiedermal einen Fernsehimpuls verspüre, in einem Jahr oder so, werde ich das abfragen.
Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagliste schreibt mir heute: „Fallen Ihnen Vorteile/Nachteile ein, ein Einzelkind zu haben?“
Ja, natürlich mir fallen Vor- und Nachteile ein, ein Einzelkind zu haben. Das ist wie bei allen Dingen, die man – ohne eine komplette Idiotin zu sein – auf die eine oder auch auf die andere Art entscheiden kann, weil eben beide Varianten Vor- und Nachteile haben. Wenn Sie nun eine Person mit offenem Geist, nicht komplett festgefahren, sind, so wie ich, können Sie sich diese Vor- und Nachteile erschließen, auch ganz abstrakt als kinderlose Person oder als eine solche, die sich bereits für eine der beiden Varianten entschieden hat. Das ist die Fähigkeit, Informationen zu analysieren. Ich habe diese Fähigkeit und ich bin offen gesagt verwundert, dass Sie danach fragen.
ChatGPT hat diese Fähigkeit übrigens auch, also falls Sie jetzt aus irgendeinem Grund eine Liste haben wollten, fragen Sie da nach.
Natürlich wissen wir ja alle, dass Frau herzbruch immer Recht hat, aber ich möchte mich der Empfehlung anschließen. Dringend. Sehr dringend.