Mein Körper und Geist behaupten momentan, knapp 5 Stunden Schlaf sei genug. Mein Verstand widerspricht, ist aber überstimmt, um 5 Uhr bin ich wach und fit und voller Tatendrang und komme vor Mitternacht nicht ins Bett, weil ich noch so munter bin. Durchaus neu für mich. Ich will mich nicht beklagen, ich klage ja schon immer ausreichend über zu kurze Tage, zu wenig Wachzeit. Ich habe nur den Verdacht, das geht auf Dauer nicht gut. Wir werden sehen.
Am Vormittag fühlte ich mich am Schreibtisch kurz verloren, ich hatte keine Termine im Kalender. Gerade wollte ich ich zur mentalen Stabilisierung mit Cucinacasalinga einen Online-Kaffee trinken, als mich ein Anruf ereilte, es gäbe eine Baubesprechung. Ich hatte kürzlich beim externen Dienstleister wissen lassen, dass ich zu allen Baubesprechungen rechtzeitig eingeladen werden möchte, hatte jedoch keine Einladung erhalten, so beschloss ich, mit einem Kollegen uneingeladen zur Baubesprechung zu gehen. Die Überraschung gelang und weil ich ein netter Mensch bin wartete ich, bis ich den Projektleiter allein im Gang hatte, bevor ich ihm sagte, was ich alles gerade sehr schlecht finde.
Später standen wir noch ein wenig mit dem Whistleblower (ein Maler) zusammen, der – für mich zunächst völlig zusammenhanglos – über Handwerkerfrühstück sprach, was das sei und dass man das bei verschiedenen Anlässen, also zum Beispiel Geburtstag aber durchaus auch bei anderen Anlässen (hier fiel bei mir der Groschen) dem Team serviert. Es wird also im Januar ein Handwerkerfrühstück geben. Die Worte Mett und LKW fielen. Mein Job nimmt seit einigen Wochen eine Körperlichkeit an, mit der ich nie gerechnet hatte. Ich habe noch nie in meinem Leben Mett gegessen und hatte auch nicht erwartet, das je zu tun. Schon gar nicht zum Frühstück. Vielleicht muss ich vorher üben. Meine Güte.
Auf dem Heimweg wurde ich erst komplett nassgeregnet, dann war die S-Bahn im Tunnel gefangen (Grund dafür ist ein Notarzteinsatz in einem vorausfahrenden Zug), dann dachte ich komm, jetzt ist es auch egal und fuhr zu der Station ein paar km entfernt, an der ich irgendwann neulich (die letzten Wochen waren recht dicht, ich erinnere mich nicht mehr wann, das ist allerdings auch irrelevant, ich musste mich ja nur erinnern wo) mein Fahrrad geparkt hatte. Damit fuhr ich dann im strömenden Regen nach Hause und setzte mich jammernd in den Sessel, dort sitze ich seither, bis auf kurze Ausflüge zum Pralinenadventskalender und zur Keksdose.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: Machst Du Geschenke zu Weihnachten? Wenn ja: wie wählst Du aus?
Wir sind eine Geschenke-Familie und zelebrieren die Bescherung, reihum muss jede Person ein Geschenk auspacken, bis keine mehr da sind, das Kind (auch wenn es 19 ist) reicht die Geschenke an, vorher wird gesungen, so gehört es. Wenn mir nichts einfällt, worüber die Personen sich freuen könnten, frage ich sie, was sie sich wünschen. Wir haben natürlich alle Wunschzettel, wie gesagt, wir sind ja eine Geschenke-Familie.
Dass man außerhalb der Familie Weihnachtsgeschenke macht, kenne ich (abseits des beruflichen Umfeldes) von zu Hause nicht. Im Kreis meiner Freund*innen mache ich nur zwei Personen ein Weihnachtsgeschenk, eine davon ist Frau Herzbruch, sie hat eines Jahres angefangen, indem sie uns Geschenke überreichte, die sie – wie sich später herausstellte – selbst von jemandem bekommen hatte und nicht zwingend benötigte. Wir hatten nichts, es gab ein paar wackelige Jahre, in denen immer die eine oder die andere Partei unvorbereitet war und in diesem Jahr schenken Frau Herzbruch und ich uns gegenseitig ein Champagner-Tasting und alle anderen können sich etwas schenken oder auch nicht, wir kümmern uns jedenfalls nicht darum. Ich denke, dabei werden wir es für immer belassen, also nicht bei diesem einen Champagner-Tasting sondern wir schenken uns ab jetzt einfach jedes Jahr eines, oder auch mal etwas anderes, das wir gemeinsam machen möchten. Ich finde das eine gute Vorgehensweise.
Ich habe mal versucht, einer Italienerin zu erklären, dass es in Deutschland rohes Hackfleisch mit Zwiebeln auf Brötchen zum Frühstück geben kann. Und dass „Geburtstag“ bei einer früheren Arbeitsstelle bedeutete, ein Kilo rohes Mett mit einer Ladung Zwiebelringe und eine große Tüte Brötchen mitzubringen. Sie hat mir natürlich nicht geglaubt.
Bei mir hat’s immer einen kleinen inneren Schubser gebraucht, und unbedingt genug Zwiebeln und am besten auch viel Pfeffer drauf, aber dann hat mir das überraschend gut geschmeckt. Ehrlich gesagt würde ich am liebsten genau jetzt ein solches Mettbrötchen essen. Verdammt.
Ich mag noch nicht einmal Zwiebeln. Das wird alles ganz furchtbar. Quasi Dschungelcamp. Die Gesichter heute waren es aber wert. (glaube ich, werde es mir jedenfalls beim ersten Bissen einreden)
Ich hoffe, es werden jetzt nicht ein LKW voll Mett mit ein paar Schubkarren Zwiebelringen, gar in oder auf einem LKW serviert, ausgenommen Sie halten ausreichend Handwerker vor. Es geht aus Ihrem Text nicht genau genug hervor, aber mit LKW kann auch der LeberKäsWeck gemeint sein. Bei den bayrischen Nachbarn hat ein LKW auch ABS (A Bissl (süßen) Senf). Fragen Sie doch dezent nach, ob zusätzlich belegte Brötchen (halve Hahn?) und ein Getränk gereicht werden dürfen.
Bei längerfristigen Baumaßnahmen empfiehlt sich eine solche Zeremonie jeden letzten Arbeitstag einer Woche durchzuführen, oder zumindest in regelmäßigen Abständen. Das mag übertrieben klingen, sichert aber recht zuverlässig die Qualität der Bauausführungen sowie die bestmögliche Einhaltung von Zeitrahmen.
Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn man dafür einen Budgetplatz etc. öffnen kann, aber evtl. können Sie auch den nOC dazu bewegen, daß er das Ganze aus eigener Tasche bezahlt oder zumindest bezuschußt. (Also wenn viele Mäuler zu stopfen sind.) SIe finden da sicher eine kreative Lösung, glückliche Handwerker sind nicht zu unterschätzen!
PS: Zum Mettbrötchen empfehle ich frisch gemahlenen grünen Pfeffer, herrliches Aroma!
MfG Nouseforaname
Das Budget ist nicht das Problem, das Problem ist, dass wir gar nicht die Auftraggebenden sind, formal.
Also eine Aneinanderreihung von diversen Subunternehmen zwischen Ihnen und den Handwerkern, nicht wahr? Alle beschweren sich, aber niemand ist verantwortlich ;-).
Und doch gibt es einen „kurzen Dienstweg“, der Maler wird Ihre Nummer ja nicht wegen einem Date haben, sondern weil Sie auf administrativer Ebene Ihres Arbeitgebers (ein internat. Konzern, oder?) unterwegs sind und sich trotz Subunternehmerkette einmischen dürfen (gar müssen).
Letztendlich ist doch Ihr Arbeitgeber, im Speziellen Sie und Ihre Kollegen Nutznießer der Baumaßnahme, oder? Also ein Problem des Buchungspostens? Nochmal ein kurzer Appell an Ihre Kreativität, denn schließlich sollen sich Ihre Mitarbeiter in den neugestalteten Räumen wohlfühlen und alles den Arbeitsplatzanforderungen entsprechend von den Handwerkern ausgeführt werden. Es geht um die Geste der Wertschätzung der Arbeiten und Arbeiter. Das muß ja nicht wahnsinnig teuer werden, oder mit wievielen Leuten aus wievielen Gewerken müssen Sie kalkulieren? Wie gesagt, zur Not legt die administrative Ebene zusammen und finanziert das Ganze. Bedenken Sie, was Handwerker verdienen und was Sie und Ihr(e) Chef(s) verdienen.
btw: Wie ist es denn mit Ihren eigenen Mitarbeitern? Gibt es ein monatliches oder vierteljährliches gemeinsames Frühstück, zu dem die Teams geladen werden? Im Konferenzraum oder Ähnlichem? Denken Sie an die Wertschätzung! So, genug insistiert jetzt, Sie werden das schon hinbekommen.
Eins noch: Ist ja Weihnachtszeit. Auch Handwerker freuen sich über ein Tütchen mit ein paar wohlschmeckenden Plätzchen und einen kleinen Schokoweihnachtsmann! Vergessen Sie keinen, auch nicht die Bauleitung.
MfG Nouseforaname
PS: Gerade fällt mir noch eine schöne Redensart ein, die mir letztens untergekommen ist:
Von den reichen Leuten lernt man das Sparen, von den Armen die Großzügigkeit.
Ein bisschen anders. Wir sind Mieterin, der (Aus-)Bau ist natürlich Sache des Vermieters und von diesem bezahlt. Genau gesagt sind wir zukünftige Mieterin, oder auch: ich mische mich auf einem fremden Bau in einem fremden Haus ein. Wie so eine Person, die von der Straße dahergelaufen kommt. So sagt es der Projektleiter, über den im Idealfall alles laufen würde, allein, die Welt ist nicht ideal, so dass wir andere Wege gehen.
Wir versorgen von Anfang an den Bau mit Getränkelieferungen (weil: man weiß nie, wann man es braucht – das war gute Vorarbeit), stellen in unseren eigenen Flächen Pausenräume zur Verfügung und schicken da Leute zum Quatschen vorbei (wenn wir wissen, welche Sprachen gesprochen werden, vorzugsweise Leute, die diese Sprachen auch sprechen/verstehen), teilen die Dinge, die in Pausenräumen üblicherweise so materialisieren (Weihnachtsgebäck, Geburtstagskuchen, Schnittchen). Das mache ich alles nicht selbst, ich bin der Joker, das bauen die anderen so auf, sie deuten an, dass ich unglaublich beschäftigt bin aber immer komme, wenn sie mich brauchen, also im Gegensatz zum Projektleiter, der sich nicht kümmert. Irgendwann gibt es eine Situation, in der es sich anbietet, das zu beweisen (wenn nicht auch ok, dann läuft ja alles hervorragend), dann lasse ich alles andere stehen und liegen und renne los, hinterher alle erleichtert und dankbar und wenn dann bekannt wird, dass ich xy brauche passiert es eben, dass einer der Maler zu meinen Leuten sagt „kann ich mit deiner Chefin kurz was besprechen“.
Und ja, die eigenen Leute kriegen auch Essen und Trinken und Kekse – stellen Sie sich nur vor, die würden sich das ganze mal anders überlegen und statt meinen Ruf so kompetent aufzubauen alles daran setzen, den zu vernichten. Da wäre mir eine Zeit lang ganz und gar nicht langweilig.
(Den Projektleiter habe ich zum Lunch eingeladen aber bisher traut er sich nicht.)
Ich nahm vor vielen Jahren für einen Kunden (Fachverlag) an einer Konferenz aus der Baubranche teil. Zwischen den Vorträgen hörte ich zahlreiche Geschichten, wie sich Handwerker für ein ausgefallenes oder minderwertiges Richtfest rächen, das möchte man wirklich nicht. (Halte Cucinacasalinga für die passende Beraterin auch in deinem Fall.)
Oh, danke für die Warnung!
Dann kennen Sie bestimmt auch den Mettwoch nicht. Ich überlege jetzt ob der Verzehr von Mettbrötchen etwas regionales ist (Kann hier Sachsen und Brandenburg bieten) oder wie es sein kann, dass man noch nie ein Mettbrötchen gegessen hat. Faszinierend!
Jedenfalls…Mettbrötchen sind großartig. Am besten noch ein Glas Saure Gurken hinstellen und Zwiebeln in einer seperaten Dose mit Deckel reichen.
Ich komme aus Düsseldorf, natürlich gibt es da Mettbrötchen. Mit war das immer suspekt. Rohe Zwiebeln mag ich auch nicht gern. Wir gesagt, Dschungelcamp. Ich werde berichten.
Ich durfte in den Schwangerschaften kein Mett essen und im Gegensatz zu sonst wurde der Appetit auf Mettbrötchen und Bier immer größer.
So war das erste Mahl in Krankenhaus ein alkoholfreies Jever und ein Mettbrötchen. Seitdem habe ich sentimentale Gefühle für Mett.
Wir sind auch eine Geschenkefamilie mit Wunschzetteln, wir singen allerdings inzwischen nicht mehr und haben auch keine echten Kerzen mehr am Baum. Freunde und Freundinnen bekommen seit je her auch Geschenke, wobei die Zahl meiner zu beschenkenden Freunde und Freundinnen im Laufe der Jahrzehnte abgenommen hat.
Ich habe jetzt alles zusammen, hurra!