Fast 2025 geschrieben. Keine Ahnung warum, 2024 ist eine supermerkwürdige Zahl, finde ich, ich bin nicht sicher, ob ich mich daran gewöhnen können werde. Möglicherweise bleibe ich noch 6 Monate bei 2023.2 und gehe dann über zu 2025beta.
Mit das Lustigste, dass ich in den letzten Tagen erlebt habe war, wie in der Christmette plötzlich einer kompletten Kirche voll mit Gemeinde die 1. Strophe von „O Du Fröhliche“ entfallen war. Mir eingeschlossen. Bis „gnadenbringende Weihnachtszeit“ kamen wir noch, dann dröhnte die Orgel weiter, dazwischen zwei oder drei Piepsstimmen von Menschen, die wohl beim Blitzdingens die Augen zu hatten, alle anderen rangen nach Worten, Teil des Chors sang nach kurzer Konsternation geübt auf „do“ weiter, ich bekam einen kleinen Lachanfall. Bei Strophe 2 waren wir alle wieder komplett an Bord.
Heute war Weihnachtskonzert, weiß Gott nicht überprobt aber okay war es glaube ich schon, die Presse wird berichten. Ansonsten Weihnachtsfrieden. Ich versuche noch, den riesigen Topf Rotweincreme leer zu essen und dann ist ab morgen erst einmal wieder Alltag. Auch das ist okay, ich mag meinen Alltag ja sehr gern. Die nächste Besinnlichkeit wird in 2025beta bereits im Oktober auf dem Plan stehen, Violinista drohte mir jedenfalls damit, sich zum Geburtstag von mir ein gemeinsames Innehalten zu wünschen. Ob das ein billiges Geschenk ist oder ein teures werden wir sehen, vielleicht.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: Die Feiertage und ihre Bedeutung für Sie?
Ich gehe die Feiertage (ich wähle die hessischen, weil sie mich am stärksten betreffen) im Einzelnen durch:
Neujahr: keine emotionale Bedeutung, ist bei mir konnotiert als Tag der Rekuperation von den Silvesterfeierlichkeiten
Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag: früher war Ostern mein Lieblingsfest, die Feierei mit den versteckten Sachen ist so fröhlich, Kuchen in Häschen- oder Lammform auch. Ganz faszinierend, weil der Hintergrund einer Feierlichkeit ja dramatischer kaum sein kann und ja, am Ende ist alles gut, der Herr ist auferstanden aber die Story hat es doch sehr in sich mit Verrat, dem Gefühl von Verlassenheit und Verzweiflung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich als Betroffene da am Ende einfach so drüber hinweggesehen hätte. Im Gegensatz zu der Osterstory ist die Weihnachtsgeschichte emotional deutlich weniger bewegend, finde ich. Jedenfalls, auch heute finde ich Ostern noch weniger invasiv in Bezug auf Feierlichkeiten als Weihnachten. Ostern ist Eier Färben am Freitag oder Samstag und Frühstück am Sonntag, viel weniger Aufwand als Plätzen backen und ein gesetztes Abendessen, am Ende noch an zwei Tagen hintereinander. Ich mag Ostern gern. Die bunten Eier sind lustig.
1. Mai: ein spannender Feiertag, zumal er ja schon in unterschiedlichen Bundesländern unterschiedlich heißt und damit auch einen leicht unterschiedlichen Fokus hat. Außerdem super Datum wegen Tanz in den Mai. Ich mag sowieso auch die Feiertage mit festem Datum, die kann ich mir privat gut merken und auch bei der beruflichen Urlaubsplanung brechen sie mir nicht hinterrücks das Genick.
Dann kommen die drei Feiertage, die sich aus Ostern ableiten, nämlich Himmelfahrt (40. Tag der Osterzeit, daher immer donnerstags), Pfingsten (50. Tag der Osterzeit und damit Ende der Osterzeit) und Fronleichnam (60 Tage nach Ostersonntag, daher auch immer donnerstags). Diese Tage haben für mich keine Bedeutung abseits der Urlaubs- und Einkaufsplanung. Die Sache mit der Berechnung finde ich lästig.
Nächster Feiertag erst im Oktober: 3.10. Tag der deutschen Einheit. Ich bin im Westen von Westdeutschland aufgewachsen, hatte keine Verwandtschaft, keinerlei Anbindung an die DDR, natürlich kenne ich die deutsche Geschichte, es blieb aber Theorie, da war keine Emotion. Für mich war die DDR ein fremdes Land. Die Wiedervereinigung berührte mich entsprechend nicht so sehr. Ich erinnere mich an den Abend des Mauerfalls, an die Fernsehübertragung, Mama N bestand darauf, dass ich mir das mit ihr anschaue. Ich war 17 und wollte eigentlich raus gehen, um die Häuser ziehen und was trinken, habe dann aber mitgeguckt und bin erst etwas später losgegangen.
Zuletzt dann noch Weihnachten – auch schön, ich mag die Vorbereitungen: die Adventskalender, das Plätzchenbacken, wie dem Dunkel draußen in den Wohnungen immer mehr Licht entgegengesetzt wird. Also, als Prinzip, als Gedanken mag ich das, in der Praxis wird es mir oft etwas eng. Weihnachten ist für mich das Fest, das am stärksten mit Konventionen aufgeladen ist, die meisten Rituale mitbringt und damit ist es bei diesen Feiertagen kräftezehrender, mich immer mal wieder zu besinnen, was und wie ich es eigentlich haben wollte statt mich einfach mitnehmen zu lassen. Ich habe den Eindruck, es geht nicht nur mir so. Das Fest, die Stimmung, das Familiäre genieße ich und wenn ich dann zwei Wochen später den Baum und alles Rumstehzeug entferne, Tische und Flächen wieder frei sind, reiße ich alle Fenster auf und lasse die Januarluft einmal durchfegen und fühle mich dann auch ganz befreit.