Lange hatte ich nicht mehr so sehr das Bedürfnis, einfach zu Hause im Sessel zu sitzen, wie heute. Es zeichnet sich aber noch nicht so ganz ab, momentan sitze ich im Airbnb auf dem Sofa und das ist zwar auch okay, aber nicht dasselbe. Anders gesagt: ich bin noch nicht kaputtgespielt aber es zeigen sich die ersten Risse im Lack.
Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagliste fragt heute: „elegant kündigen – wie geht das?“
Gegenfrage: in der Arbeitgeberposition? Das geht gar nicht, versuchen Sie es gar nicht erst. Die Situation ist beschissen und wird durch nichts besser, eine Kündigung durch den Arbeitgeber ist immer ein Angriff auf die finanzielle Sicherheit und wirkt immer wie ein Angriff auf die Person. Gut machen können Sie nichts, aber das, was sie tun müssen, ist aber a) sich gründlich vorbereiten, ob und warum das wirklich die richtige Maßnahme ist und wie Sie das relativ knapp und klar ausdrücken können, b) die Kündigung persönlich aussprechen (also nicht wen anders vorschicken), c) umgehend zum Punkt kommen und d) sich danach für was auch immer erforderlich ist zur Verfügung stellen.
Aus Arbeitnehmerposition wiederum ist es ja relativ egal, wie Sie kündigen. Es ist für den Arbeitgeber meistens ziemlich ärgerlich aber nie ein persönliches Drama. Und auch selten überraschend, ich kann mich an keine Kündigung erinnern, die für mich völlig aus dem Nichts gekommen wäre.
Unelegant finde ich, das Kündigungsschreiben nicht dabei zu haben, denn mit einer mündlichen Kündigung kann ich nichts anfangen, die ist ja nicht wirksam, da habe ich dann eine Information zu einer wesentlichen Veränderung, auf die ich aber nicht wirklich reagieren kann. Das ist lästig.
Hilflos macht es mich, wenn Personen, die kündigen, anfangen zu weinen, ich verstehe aber, dass das oft der Erleichterung geschuldet ist, einen wichtigen Schritt gerade gegangen zu sein, nach dem jetzt die Anspannung abfällt oder manchmal auch, weil etwas das auch gut war zu Ende geht, weil jetzt etwas (hoffentlich noch) besseres kommt, aber über den Abschied vom Guten kann man dann natürlich trotzdem traurig sein.
Fast nie ist der Moment der Kündigung ein guter Zeitpunkt, über die Gründe zu sprechen denn die Angelegenheit ist meist mit viel Nervosität behaftet. Ich bestätige deshalb immer sofort den Erhalt und dann gibt es drei Varianten.
Variante A ist, dass die Kündigung mir nicht ganz unrecht ist, dann drücke ich Bedauern aus und dass ich gerne einen Termin machen möchte, um die Gründe zu erfahren.
Variante B ist, dass mir die Kündigung nicht recht ist, mir aber bewusst ist, dass es verschiedene Unzufriedenheiten gab und ich keine Möglichkeit gefunden habe, die zu beheben. Dann sage ich, dass ich das befürchtet habe und bedauere und dass es meiner Ansicht nach keinen Sinn macht, in eine Verhandlungssituation zu gehen, weil ich das Gewünschte nicht im Angebot habe. Dass ich aber gerne gesprächsbereit bin, falls ich mich irre und die Person eine Idee hat, was sie zum Bleiben bewegen könnte.
Variante C ist, dass mir die Kündigung gar nicht passt, auch dann bestätige ich sie natürlich erst einmal, sage aber klar, dass ich kämpfen werde und einen Termin ein paar Tage später anberaume, bis zu dem sich die Person bitte überlegen soll, wie ich sie zum Bleiben bewegen kann. Dann kommen ein paar spannende Tage oder Wochen und am Ende überlegen ca. 50 % es sich nochmal wieder anders. Selten ist Geld der entscheidende Faktor, so gut wie immer hätten wir die entscheidenden Themen auch ohne Kündigung problemlos angehen können, wenn sie auf dem Tisch gelegen hätten. Ein paar Mal ist es dabei schon vorgekommen, dass der neue Vertrag schon unterschrieben war und mit einer Nichtantrittsklausel belegt, dann biete ich noch die Dienstleistung mit an, die Person da rauszuschwatzen. Da nähern wir uns dann auch wieder so langsam dem Punkt, an dem ich die Vorgehensweise unelegant finde. Ist aber egal, ich mache es ja trotzdem.
gerade gelesen;-))
Ein Bankmitarbeiter hat mit einer riskanten Transaktion seinem Arbeitgeber einen Verlust von sechs Millionen Dollar beschert. Schweren Herzens geht er zu seiner Chefin, steht zerknirscht vor ihr und bietet seine Kündigung an. Die Reaktion der Chefin: »Wie bitte, Sie wollen jetzt gehen? Ich habe gerade sechs Millionen Dollar in Ihre Fortbildung investiert! Ich möchte, dass Sie uns erhalten bleiben!«
Ja nu!