Vielleicht bin ich doch ein bisschen durch. Ich bin heute wieder Bahn gefahren, es war relativ ereignislos (nur kaputter vorausfahrender Zug, kaputte Lüftung und Räumung des Wagens und Signalstörung – ach ja und die Steckdosen gingen nicht, das wurde zwar nicht durchgesagt aber hat mich etwas nervös gemacht), nun bin ich schon wieder an einem anderen Ort und war (wegen der Bahn halt) spät dran, bezog das AirBnB ujnd ging sofort in den Supermarkt und dann zur Essensverabredung. Nunja, und als ich zurück wollte hatte ich vergessen, wo die Wohnung, in der ich heute Nacht schlafe, genau ist. Das Haus wusste ich noch, das Stockwerk aber nicht und obwohl ich mir nach einigen Atemübungen ziemlich sicher in Bezug auf das Stockwerk war, passte der Schlüssel nicht.
Ich stelle fest: ich fühle mich erstaunlich und unangenehm blank, wenn ich nachts um kurz vor 23 Uhr in einer fremden Stadt nur mit einem Beutel mit Bananen, Joghurt und Wasserflaschen sowie einem Handy mit 30 % Akku (Steckdosen in der Bahn gingen ja nicht!) und einer einzelnen Debitkarte keine planmäßige Unterkunft habe.
Ich ließ den Beutel (der war schwer) erst einmal stehen und ging eine Runde spazieren, um mich besser sammeln zu können. Dabei spulte ich im Kopf das Gespräch mit dem Gastgeber noch einmal ab. „Und hier sind die Schlüssel, für oben und für unten, unten musst du die Tür zuziehen, wenn du rausgehst, die geht nicht von selbst zu und der Schlüssel ist für die Mülltonnen aber das brauchst du vermutlich nicht, wenn du nur eine Tüte Müll hast lass sie einfach da, ich bringe das später dann beim Putzen runter.“
Aha. Ich hatte aber nur zwei Schlüssel am Schlüsselring, der dritte fand ich in meiner Hosentasche inmitten des Kleingeldes, das ich da aus einem neuen Grund, der heute zu weit führt, immer habe. Dieser Schlüssel passte auf die bei den Atemübungen identifizierte Tür, ich stolperte ins Apartment, rannte mangels gutem Körpergefühl in ein Regal und gegen eine Kommode und blieb ein einer Türklinge hängen und beschloss dann: keine gute Zeit, den Koffer auszupacken oder irgendwas zu tun, was von „auf dem Sofa sitzen und ein Glas Wasser trinken“ abweicht. Also das.
Heute wohne ich also in diesem AirBnb (und die nächsten 2 Tage auch noch). Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagliste fragt heute, in welchen Konstellationen (mit Eltern, allein, mit Fremden, Freunden, Partner…) ich schon gewohnt habe und wie die Übergänge zwischen den verschiedenen Konstellationen waren.
Da ist nicht viel zu berichten. Ich habe erst bei meinen Eltern gewohnt, dann bin ich mit einer Freundin zusammengezogen. So blieb das während des Studiums, zwischendrin wohnte ich mal 3 Monate in Madrid (um Spanisch zu lernen) zusammen mit einer alten Dame, für die ich Dinge erledigte und deshalb bei ihr wohnen durfte, es war die Oma einer weitläufig Bekannten und eigentlich wohnte diese Bekannte bei der Oma und passte auf sie auf, aber sie war ihrerseits 3 Monate irgendwo. Ich habe vergessen, wo. Nach Abschluss des Studiums in ich mit Herrn N. zusammengezogen, so ist das seitdem, dann zog vor 18 Jahren M. bei uns ein und ist seitdem da und zwischendrin wohnte ja auch noch Frau Herzbruch für 3 Jahre, glaube ich, an jeweils 2 oder 3 Tagen pro Woche bei uns.
An die Übergänge erinnere ich mich nicht, ich vermute, da ich mich auf jede dieser Konstellationen gefreut habe, fielen sie mir leicht.