29. Januar 2024

Der DAX startete heute verhalten in den Tag, entnahm ich der Tagesschau, und ich selbst tat es ihm gleich. Ich wurde vom Wecker geweckt und musste zu einer ganz bestimmten Zeit los, nicht etwa wegen irgendwas sinnvollem, sondern weil ich das Auto aus dem Hof entfernen musste, bevor die Firma, deren Parklätze ich dort befinden, anfängt zu arbeiten. Ich fuhr das Auto also an meinen Arbeitsplatz und stellte es dort ab, da kann es jetzt erst einmal bleiben, ich habe am Abend die Bahn genommen. Donnerstag hole ich es vermutlich zurück, weil ja dann am Freitag wieder irgendein Streik ist.

Immer wenn was mit Bus und Bahn ist bekomme ich – zusätzlich zu meiner eigenen Genervtheit darüber – von mehreren Mitarbeitenden Links zu Zeitungsartikeln dazu gemailt. Ohne irgendeinen Hinweis, was ich damit anfangen sollte. So ähnlich wie Retweets oder Boosts auf Twitter/Mastodon. Beides kann ich etwa gleich gut leiden. Ich weiß nicht, warum ich diese Links zu den Artikeln bekomme und spiele noch mögliche Reaktionen durch auf der Suche nach einer funktionalen – funktional heißt für mich, dass ich den Scheiß nicht mehr geschickt bekomme. Löschend ignorieren hat nicht geholfen und funktioniert jetzt auch nicht mehr, weil ich ja jede Nachricht beantworte, prinzipiell. Einlassen auf die (wahrgenommene) Emotion, also z.B. „ach du scheiße“ antworten führt zu noch mehr Korrespondenz, ist also grundverkehrt. Der lösungsorientierte Ansatz („Du kannst einen Parkplatz haben“) war ebenso falsch, natürlich, das habe ich schon gelernt, dass nie eine praktische Lösung gewünscht ist, ich hatte es nur aus Spaß nochmal probiert, es folgte sofort Gejammer über Benzin, Stau, etc. Ebenso Antworten wie „ja, das trifft uns alle“ dazu führen, dass genauer erklärt wird, warum es die schreibende Person aber nun doch noch einmal härter trifft – bzw. die schreibenden Personen, es sind ja mehrere, nur alle einzeln. Vielleicht sollte ich ihnen einen gemeinsamen Mailverteiler einrichten, in dem sie sich untereinander schreiben können. Als nächstes werde ich ausprobieren, ob es funktional ist, wenn ich „WARUM SCHICKST DU MIR DEN SCHEISS?!“ antworte. Ich werde berichten. Vielleicht probiere ich vorher noch „Hihi ich fahr Rad :-)“ aus.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Was ist ihr ultimativer Erziehungstipp?“

Ja, der wäre dann „scheiß auf was irgendwer sagt“. Ich halte nichts von Erziehungstipps, ich halte nichts von Erziehungsratgebern, ich halte nichts von Erziehungskonventionen und drehe ja schon durch, wenn ich irgendwas von Essenszeit oder Medienregeln höre. Sie haben ein Kind, das ist ein Mensch, schauen Sie genau hin, was für einer und gehen Sie dabei nicht allzu sehr von sich selbst aus, das Kind hat seine ganz eigene Persönlichkeit, zum Glück. Sie leben zusammen, Sie selbst sind hoffentlich eine Person, die die Welt und alles darin mit Respekt behandelt und aufmerksam und interessiert durchs Leben geht, leben sie das halt vor und hören Sie nie auf, zu erklären, wie Dinge funktionieren, wie Zusammenhänge sind, was Ihnen wichtig ist. Dann findet sich der Rest von selbst. Und machen Sie sich ansonsten eine schöne Zeit gemeinsam. Bücher mit Erziehungstipps und Phasen und Trallalla können Sie wegschmeißen. Achso, doch ein Tipp, spielen Sie nie irgendwas mit dem Kind, das Sie selbst doof finden, das ist vergeudete Lebenszeit und das Kind merkt es eh. Bringen sie ihm lieber ganz frühzeitig Spiele bei, die Sie selbst toll finden. Natürlich auch Videospiele.

2 Kommentare zu „29. Januar 2024“

  1. Wie wäre es mit einem passiv-aggressiven – „Ich kann Ihrer Mail keine Handlungsaufforderung entnehmen. Insofern der in nationalen Medien angekündigte Streik Sie vor erhebliche Herausforderungen bei der Bewältigung Ihrer Arbeit stellt, bin ich gern bereit im Rahmen meiner Möglichkeiten nach Lösungsansätzen zu suchen, die Ihnen ein Arbeiten ermöglichen.

    Ist dies nicht der Fall, bitte ich Sie in Zukunft von reinen Informationsmails abzusehen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“

    Ansonsten kann ich auch den Formalizer wärmstens ans Herz legen: https://goblin.tools/Formalizer

    Der macht dann z.B. aus „Wieso schicken Sie mir diesen scheiss Artikel zu einem Thema zu das eh schon überall breit angekündigt wird? “
    >>>>

    „Sehr geehrte Person,

    Es ist mir eine Ehre und ein Privileg, Ihnen zu schreiben und mich für Ihre Aufmerksamkeit zu bedanken. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich den von Ihnen zugesandten Artikel erhalten habe. Es ist wirklich bemerkenswert, wie umfassend und allgegenwärtig das Thema ist, über das der Artikel berichtet. Es scheint, als ob es in den meisten Medien breit angekündigt wird.

    Ich möchte jedoch höflich anmerken, dass ich bereits über einen umfangreichen Wissensstand zu diesem Thema verfüge, da es bereits von vielen Quellen ausführlich behandelt wurde. Ich schätze die Zeit und Anstrengungen, die Sie in die Weitergabe dieser Informationen gesteckt haben. Leider besteht für mich keine Notwendigkeit, den Artikel erneut durchzugehen.

    Nochmals vielen Dank für Ihre freundliche Geste und Ihr Interesse an meinem Wissen. Ich bin stets offen für den Austausch von Informationen und stehe Ihnen gerne für andere Themen zur Verfügung, die Sie für relevant halten.

    Mit den besten Grüßen,
    [Name]“

    1. Ich glaube, niemand würde mehr als den ersten Satz davon lesen. Da komme ich dann besser gleich mit „warum schickst du mir den Scheiß??“ zur Sache.

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