Zum weiteren Herumkriechen in den Eingeweiden des Gebäudes war heute keine Zeit, die oberen Stockwerke nervten schon genug. Es reicht ja schon, dass an der einen Stelle Regen durch die Fassade hineinkommt, nun pfeift an einer anderen Stelle der Wind so durch das geschlossene Fenster, dass es eine Fönfrisur ergibt. Das ist hier in meinem Altbau zu Hause von 1897 auf der Windseite hinnehmbar, in einem Gebäude von 1997 eher nicht und im 24. Stock auch nicht ganz so vertrauenserweckend. Derweil hat der Vermieter versehentlich auch die Miete für das Stockwerk, das ja gar nicht zum 1.1. fertig geworden ist, eingezogen und der Projektleiter hat an eine einzige Stelle eine silberne Tür statt einer schwarzen gesetzt, weil es eine Brandschutztür ist und sein muss, ich habe ihn nach seiner Logik befragt, es gibt ja auch schwarze Brandschutztüren, wo genau sah er die Kausalität „Anforderung Brandschutztür“->“Farbe silber“? Es gab keine schlüssige Antwort. Jetzt irgendwas mit folieren und Innendingsirgendwas tauschen und was mit der Tiefe, ist mir völlig egal, ich wünsche mir, dass die Tür im Vorbeigehen so aussieht, wie alle anderen, was sie in Wirklichkeit ist und wie sie getarnt ist, ist mir vollkommen egal. Meine Güte. Mal davon abgesehen, dass zahlreiche andere abgesprochene Punkte nicht umgesetzt wurden, der Mann muss ein Gedächtnis haben, wie ein Sieb, zum Glück ist ja alles protokolliert, also kann er jetzt allein (im Sinne von „ohne mich“, ein paar Gewerke wird er schon benötigen) anhand der Protokolle überprüfen und abhaken, was er hat und beheben, was nicht und dann sprechen wir nochmal in einer Woche. Es wird alles richtig, richtig schön. Wir müssen uns nur noch ein wenig gegenseitig die Köpfe einschlagen, das gehört dazu.
Außerdem freute ich mich heute beim Lesen des Entwurfs einer Keynote, die der nOC demnächst halten will und die sich mit der aktuellen wirtschaftlichen/gesellschaftlichen Situation an sich befasst, all das aufgreift, was anstrengend, herausfordernd, schwierig, furcheinflößend ist und dazwischen immer die Gegenpunkte setzt, was gut ist, was hoffnungsvoll macht, was erreicht wurde. Die sollte er mal auf Tröt/Bluesky/X/Threads und den sonstigen Jammertälern der Mutlosen halten.
Zu Mittag war ich mit 7 Personen Essen, es erschien mir klug, ein paar Essen (ist oft gewünscht) im Bündel zu absolvieren statt alle einzeln. Neulich gab es dazu auch eine lustige Situation, da berichtete eine Person, es sei in ihrem früheren Job (vor mehr als 20 Jahren) so schön gewesen, da hätten alle jeden Freitag die Mittagspause zusammen verbracht und der Chef habe dann Räucherlachs mitgebracht. „Wenn ihr wirklich von jetzt an jeden Freitag eure Mittagspause mit mir verbringen wollt, bringe ich Räucherlachs mit, ich schwöre!“ sagte ich und es wurde sofort sehr still am Tisch. Ich habe keinen Räucherlachs eingekauft bisher. Es war ziemlich gepokert, ich mag gar keinen Räucherlachs, das nur nebenher, Trauma von einer Rückfahrt von der Nordsee mit einem räucherfischsüchtigen Kleinkind im Wagen, 4 Stunden Stau, praller Sonne, Übergeben, ich spreche nicht weiter, meine Hände zittern bereits.
Weihnachtsbaumabholung hier diese Jahr am 18.1., morgens um 6 müssen die Bäume am Straßenrand stehen, ich schreibe es hier auf, damit ich es nicht vergesse.
Sonst heute nicht viel. Ich möchte ein Buch lesen, komme aber nicht richtig rein, der Stil ist mir zu märchenhaft, die Stimme des Erzählers zu präsent. Ich habe trotzdem das Gefühl, es könnte mir im weiteren Verlauf gefallen, deshalb mag ich es noch nicht aufgeben. Finde aber immer etwas Spannenderes zu tun.
Falls Sie mal nicht mehr bei dem aktuellen Arbeitgeber tätig sein möchten, sollten Sie sich mit der Dienstleistung „Ich setze mich für Sie mit Handwerkern und anderen Dienstleistern auseinander“ selbstständig machen.
(Ich möchte mich hiermit offiziell auf die Kund:innen-Warteliste setzen.)
Um welches Buch handelt es sich denn?
Victory City von Salman Rushdie. Ich habe es gerade eben nah 25 % aufgegeben.
Beim Thema Essen fällt mir ein: Was ist aus dem Handwerkerfrühstück geworden?
Und die nOC-Keynote gerne im Fernsehen ausstrahlen, nach den Nachrichten kann man gut etwas Mut gebrauchen.
Handwerkerfrühstück gibt es, wenn fertig gebaut ist. Das hat ja zum 1.1. nicht geklappt. Jetzt haben alle Gewerke Corona. Der Projektleiter auch. Eigentlich alle außer uns, schlechten Menschen geht es immer gut sagt man wohl.
„Corona haben“ kann auch heißen „boa, auf Sie haben wir grad keinen Bock mehr, der nächste Kunde nervt schon mit pönale“
Ich würde mich über Auszüge aus der Keynote freuen!