WmdedgT 4/2023
Ganz vorweg: ich schreibe mit einem versehrten Finger, den ich mir vorhin an einem Getränkekasten aufgeschnitten habe, obwohl der Getränkekasten im Nachhinein keine Stelle aufwies, an der man sich einen Finger hätte aufschneiden können.
WmdedgT und alles dazu wie immer hier bei Frau Brüllen.
Ich wachte heute bei Weckerklingeln leicht zerschlagen auf, das Event mit Frau Herzbruch und vielleicht die große Flasche Sekt (auch wenn sie noch halb voll ist) waren daran schuld. Ich hatte wohl irgendwie verkrümmt geschlafen und daher den Nacken verspannt, eine heiße Dusche und eine gute Dosis Ibuprofen beseitigten das Problem. Das war gut, ich musste mich nämlich ziemlich beeilen, weil die Putzfrau schon eine Stunde nach Weckerklingeln angekündigt war. Normalerweise werde ich ja vor dem Wecker wach, weil eine Katze auf mich springt, der Wecker ist nur sozusagen last resort. Aber die Katzen waren wohl auch durch das längliche Event verwirrt und schliefen noch.
Also schnell-schnell-schnell, das mag ich ja sowieso am Liebsten. Ich fuhr wieder komisch, nämlich zuerst in die falsche Richtung wegen Tunnelsperrung, ins Büro und bemerkte dabei, dass das für mich eigentlich eine gute Sache ist. Es dauert zwar ein paar Minuten länger, dafür geht die Verbindung regelmäßig alle 10 Minuten oder so, während ich sonst direkt vor der Haustür nur 3x pro Stunde abfahren kann. Dass ich doppelt so oft, also 100% mehr, naja, also 2x statt 1x umsteige ist mir egal. So war ich recht früh da und saß noch vor dem Ansturm auf die Kaffeemaschine auf dem Küchenfußboden, um 3x10cm große Stückchen Linoleummuster mit dem vorhandenen Boden abzugleichen, alles war unbefriedigend, die Problematik ist, dass Tisch und Tür aus unterschiedlichen Holzsorten sind und wenn der Boden dann eine dritte Holz(imitat)sorte hat, ist alles schlecht, besonders, wenn alle Sorten irgendwie „freundlich hellbraun“ sind, also kurz gesagt: der neue Boden wird Betonoptik haben. Ich finde das gut. Weil ich diverse Vergleiche vornehmen wollte, bevor ich drei Büroküchen mit Boden in Betonoptik in Auftrag gebe, brauchte ich auf dem Fußboden etwas länger, mittlerweile kamen viele Kaffeetrinker:innen, die sich auch sehr für den Boden interessierten aber bei der Einladung, bei den Vergleichen auf dem Boden mitzumachen, ohne Ausnahme von Knieproblemen sprachen. Mit meinem Kreuzband-Innenband-Außenband-Meniskusriss betrachte ich mich ja eigentlich als die Person, die versiert in Knieproblemen ist aber tatsächlich schien ich unter ca. 10 Anwesenden die einzige zu sein, die auf dem Boden knien kann. Oder vielleicht will.
Ich teilte heute noch das Büro mit der neuen Mitarbeiterin, ab morgen ziehe ich wieder in meinen eigenen Raum zurück, also nahmen wir uns am Vormittag Zeit für einen Kaffee und die Zeit danach bis zum Mittag verbrachte ich mit einer anderen, ganz neuen Mitarbeiterin, der ich einen zweiten Bereich, den ich vorübergehend übernommen und durchorganisiert hatte, übergebe.
Mittags gab es Salat und Sandwiches und einen Vortrag zu Krisenkommunikation, da hätte ich natürlich genauso gut noch ein Event mit Frau Herzbruch machen können. Ich hatte mir selbst noch eine Sonderaufgabe dabei gegeben, nämlich in Vorbereitung auf eine große und wichtige Veranstaltung demnächst heute schon einmal die Akustik kritisch zu überprüfen und ja, da müssen für die große Veranstaltung Dinge veranlasst werden. Die Techniker sind informiert.
Nach dem Mittag weiter Übergabe mit der ganz neuen Mitarbeiterin, dann Treffen mit dem Projektteam für den geplanten Umbau, um abzumachen, was in der nächsten Woche geschehen soll, ich bin nächste Woche ja nicht verfügbar. Danach Telefonkonferenz mit der Hausverwaltung wegen Sicherheitsproblemen der, wie wir so schön raumschiffartig sagen, „Außenhaut“. Die neue Mitarbeiterin sagte mir hinterher, meine Stimme habe „mürrisch“ geklungen. Das ist eine gelungene Einschätzung, es geht mir enorm auf die Nerven, dass immer wieder irgendwelche Türalarme nicht gehen und zwar nicht aus technischen Gründen.
Anschließend erstes leichtes Abklopfen mit dem Londoner Team, also ein geworfener und aufgehobener Handschuh und die unliebsame Entdeckung, dass ich am Dienstag um 5 Uhr morgens am Flughafen sein muss, für die 1. Maschine nämlich, weil die 2. schon ausgebucht ist und die 3. nach Heathrow zu spät ist. Ächz.
Nochmal ein bisschen Übergabe, dann packte ich meine Sachen zusammen und versuchte, den Schreibtisch der Mitarbeiterin, den sie mir nett ausgeliehen hatte, wieder in den vorherigen Zustand zu versetzen, weil ich ja ab morgen wieder im eigenen Raum bin. Bzw. so gut wie nicht da, aber das ist eine andere Geschichte.
Der Rückweg ohne Tunnel und mit Fahrten in die falsche Richtung verlief wieder erfreulich, um 18:30 Uhr war ich zu Hause, Herr N. hatte bereits gekocht. Um 19 Uhr hatte ich einen Online-Lesekreis vom Literaturhaus Hannover (zu Judith Hermann, „Wir hätten uns alles gesagt“), um 20:30 Uhr noch einen privaten Lesekreis (zu Claire Keegan, „Small Things like These“), zwischendrin kam die Flaschenpost, also verräumte ich später noch die Kästen, wobei ich mich, wie eingangs erwähnt, am Finger schnitt. Eine Zumutung, mit 9 Fingern zu tippen, ich gebe das jetzt auf.