24. Juni 2023
Normalerweise blogge ich ja immer abends. Allerdings sitze ich jetzt in der komplett dunklen Wohnung, wegen Jalousien unten, wegen Sommer und es gibt nicht, was ich tun könnte, wegen zu warm, wegen, raten Sie mal, genau, Sommer, nichts hindert mich daran, Sie auch tagsüber an meinem Befinden teilhaben zu lassen, im Sommer gelten keine Standards.
Ich war sogar schon draußen heute, weil ein Paket abzuholen war. Bei der Post selbst, of all things! Die natürlich nur bis 13 Uhr geöffnet hat. Postfiliale ist so ein Ort des kollektiven Grauens, nicht eine einzige Person schien gern oder freiwillig dort zu sein, Angestellte eingeschlossen. Alle mürrisch, barsch, nichts funktionierte (technische Störungen), ich fühlte mich sehr Teil des Ganzen. Auch draußen schienen alle ganz genauso aggressiv wie ich zu sein, ein Mann offerierte mir sogar am Fahrradständer ein Streitgespräch, das ich dankbar annahm, dann war er aber in Eile und brach rasch auf. Sehr schade, es hätte noch so viel zu sagen gegeben aber andererseits kam auch gerade die Mittagssonne, ich fuhr also auch ohne weitere neue Bekanntschaften heim.
Zu Hause ein kurzer Moment der Erleichterung: Das Sodabär-Paket war endlich eingetroffen. Sodabär ist einer meiner allerliebsten Onlineshops. Man kauft dort Kohlensäurezyliner für Wasseraufsprudelgeräte, vielleicht kauft man dort auch noch anderes, davon habe ich keine Ahnung, ist mir auch egal, ich kaufe immer einen 4er-Pack von diesen Zylindern. Ich bin seit 2015 dort Kundin, da gab es noch gar keinen Onlineshop und man musste seine Bestellung mailen aber das war ja schon damals viel besser als alles andere. Man musste ja mit seinem leeren Zylinder in ein Ladengeschäft gehen, z.B. von Schlecker (gab es damals noch) oder Kaufhof oder sowas und dort, meist an der Kasse, um einen Austausch gegen einen vollen Zylinder bitten, die Kassenperson kramte dann genervt im Fußraum herum, zu 90 % gab es gerade keinen vollen Zylinder, wegen alle weg oder keine Lieferung oder sonstwas, und wenn es einen gab, musste noch ein kleines laminiertes Etikett an der Kasse aufgefunden werden, das dann wegen des Preises gescannt wurde. In den 90 % der Fälle, in denen kein voller Zylinder an der Kasse war, wurde das barsch beschieden, die Frage, wann denn die nächste Lieferung einträfe mit Schulterzucken abgetan. Wenn ich ganz wild drauf war fragte ich, ob nicht vielleicht im Lager noch was wäre, dann wurde wortlos eine schrille Klingel gedrückt, „gehen Sie auf die Seite“ gesagt, manchmal kam dann eine weitere schlecht gelaunte Person durch den Laden gerannt, rannte nach Aufnehmen der Anfrage durch den ganzen Laden zurück um nach unbestimmter Zeit zu 99,9 % mit „Nee da ist nix“ nochmal durch den ganzen Laden zu rennen. Manchmal geschah aber auch gar nichts, so wild, dass ich ein weiteres Mal gefragt hätte, war ich nie (ich war da ja noch jünger), ich ging also manchmal nach einer Viertelstunde „auf der Seite stehen“ unverrichteter Dinge weg.
Vielleicht setzen sich auch heute noch Menschen diesen Abläufen aus, das weiß ich natürlich nicht, ich bestelle ja seit 2015 bei Sodabär. Und bin 99 % glücklich. Schöner wäre es natürlich noch, wenn ich 100 % glücklich wäre, dazu fehlt mir der perfekte Ablauf der Bezahlung. Man kann natürlich zwischen verschiedenen Zahlungsmethoden wählen, ich bevorzuge eine ohne Gebühren und dafür gibt es die Vorkasse per Überweisung. Die kommt für mich nicht in Frage, weil der Ablauf mit den leeren Zylindern in meinem Haushalt leicht entglitten ist, seit auch junge Erwachsene, die noch nicht Expertinnen in Haushaltsführung sind, sich mit dem Austausch von Verbrauchsmaterial in Haushaltsgeräten beteiligen. Damit meine ich: M wechselt die Zylinder jetzt selbst, wenn sie leer sind. Generell absolut begrüßenswert. In der Umsetzung ergibt sich das Problem, dass ich noch nicht zuverlässig informiert werde, wenn der letzte volle Zylinder eingesetzt wird. Für mich allein hatte ich den Ablauf perfektioniert, es gibt ein Rotationssystem inklusive optischer Kenntlichmachung PLUS Sicherheitsnetz. Aber andere sind halt nicht man selbst, wir stehen jetzt öfters ohne vollen Zylinder da und dann ist Vorkasse per Banküberweisung zu langsam. Alle anderen Zahlungsmethoden sind entweder nicht ohne weitere Bewegung machbar (Kreditkarte z.B. – an die Handtasche gehen und Karte wegen Sicherheitscode suchen) oder kostenpflichtig, da ich mich bei Hitze tot stellen will, will ich nicht zur Handtasche gehen, daher zahle ich kostenpflichtig mit Paypal, mein Sommerhass ist mir also grob 1 Euro (in 3 Monaten ca. 2 Bestellungen) wert. Wie gesagt, das ist das eine fehlende Prozent. Ich sage es nur, falls hier eine Person mitliest, die etwas daran ändern kann.
Zahlungscomfort ist sowieso so ein Thema. Neulich, auf Herrn Ns Geburtstagsfeier, besprachen wir noch die Zahlungsmöglichkeiten für Zeitungsartikel. Das ist aber ja eine alte Leier, ich denke, die Fronten sind verhärtet und keine weiteren Gespräche notwendig. Ich für meinen Teil lese keine kostenpflichtigen Artikel, wenn ich für sie nicht einzeln unkompliziert (also: ohne mehr als die Finger zu bewegen) zahlen kann. Für die Zeitungen ist das im Hintergrund sehr kompliziert, unter anderem auch wegen Rechnungsstellungen etc., habe ich aus professioneller Quelle erfahren. Das ist mir aber vollkommen egal, damit habe ich nichts zu tun. Wenn ich einzelne Artikel unkompliziert kaufen kann, kaufe ich sie, wenn nicht, nicht.
So. jetzt sollte mein Eiskaffee abgekühlt sein und die Haare sind auch wieder trocken, ich muss den Kopf erneut unter den Wasserhahn halten. Vielleicht später mehr, dass es kühler wird, so dass ich irgendwas machen kann, worauf ich Lust habe und/oder dass ich die Jalousien hochmache, ist ja in den nächsten 8 Stunden nicht zu erwarten.